Ich finde, dass es die Strukturen einem teilweise auch schwer machen.
Mit Pepe habe ich damals ja in einem Verein bei Berlin Rally Obedience gemacht. Eigentlich nur so für uns, weil wir Spaß daran hatten. Trotzdem bin ich (weil wir halt spontan ganz gut waren) ständig darauf angesprochen worden, dass ich uns doch mal für ein Turnier anmelden könnte.
Hab' ich dann irgendwann gemacht, wir haben 97 Punkte, eine Schleife und einen Sack Futter eingesammelt. Auf dem Turnier liefen jede Menge Leute rum, die das echt ernstgenommen haben. Und das war "nur" Rally Obedience, nicht Schutzhundtraining und Unterordnung und so Zeug... Dann kam Corona. Als der Hundeplatz wieder aufmachte, schnauzte mich die Trainerin (na gut, ich glaub, sie war in ihrem früheren Leben Volkspolizistin, vielleicht meinte sie's ja auch freundlich

) wegen einer lässlichen Sünde tierisch an, ich hab' auf dem Hacken kehrt gemacht und bin da nie wieder hingegangen.
Die meisten Hundesportvereine, bei denen ich mich mal so umgetan habe, finden es irgendwie schon wichtig, dass man (wenn man eine Sportart im weitesten Sinne ausübt und nicht "nur" zur allgemeinen Geplänkelgruppe geht) auch Turniere besucht. Und sobald diese vermeintlich objektive Beurteilungskiste dazukommt, ist der Leistungsdruck ja auch schon da. Diesen artifiziellen Leistungsgedanken lehne ich aber ab, ich finde das (sorry) völlig bekloppt. Leistung macht da Sinn, wo man sie braucht: wenn der Hund arbeitet. Also einen echten Job hat. Enten bringt, Schafe hütet, vermisste Personen findet, Schweine treibt, whatever. Da machen Leistungstests auch Sinn. Aber warum muss ich ein Hobby-Tier wettbewerbsmäßig (bei sehr ambitionierten Leuten auf Kosten der Gesundheit des Tieres, ich denke hier nicht nur an Hunde, sondern auch an Pferde) irgendwelche Dinge bewältigen lassen, die's im täglichen Leben überhaupt nicht braucht? Also... ich finde toll, wenn man mit seinem Hund möglichst viele tolle Dinge gemeinsam tut, das kann gerne auch ein Agility-Parcours oder wasweißich sein. Aber warum muss ich den Hund mit anderen Hunden vergleichen und dabei bis an seine (physische oder mentale) Leistungsgrenze gehen? Der Hund braucht das Turnier nicht und bei Hunden ist diese Art von Leistung noch nicht mal zuchtrelevant.
Nach meinem Intermezzo bei der Kader-RO-Lady bin ich dann an eine nette Hundeschule gegangen. Das war viel teurer, aber dafür echt witzig und wir haben haufenweise super Sachen gemacht. Und Pepe hatte es am liebsten, wenn wir im Agility-Parcours RO-gemacht haben, also die Hindernisse (teilweise ganz anders als sie eigentlich gemeint waren) integriert und uns ganz in Ruhe durch den ganzen Parcours gearbeitet haben. Mit Denk- und Suchaufgaben, Zirkustricks, Dogdance-Einlagen und allem PiPaPo - was man halt auch "einfach so in der Landschaft" tun kann. Das ist so in etwa das, was ich unter "Spaß mit Hund" verstehe. Mit Tosh hätte ich schon gerne eine Gruppe von Leuten, die Lust darauf haben, was auf die Beine zu stellen und neue Dinge zu lernen, aber eben ohne dieses "lass mal Schleifen holen"-Ding. Hab' ich hier in der Gegend aber bisher noch nicht gefunden.
Und ums ganz kurz zu machen: Ich glaube nicht, dass es irgendwo ein Hundeturnier ohne Leistungsdruck gibt. Also schon einzelne Leute, die da ohne Leistungsdruck hingehen, aber in seiner Gesamtheit isses halt immer ein Wettbewerb. Und jeder möchte gerne gewinnen. Deshalb geh ich da nicht hin.