Ich kenne ja sonst keine Doodles, deshalb weiß ich auch nicht wie die so ticken.
Ella war schon 4 als wir sie bekommen haben. Sie war von einer Dame aus dem Tierheim geholt worden, und dorthin war sie wiederum gekommen, weil sie jemand anderem wegen schlechter Haltung weggenommen worden war. Du kannst dir also denken, dass sie in ihrem vorherigen Leben nicht viel Schönes erlebt und kennengelernt hat.
Entsprechend hat sie auch ihre Ängste in ihr neues Leben mitgenommen. Vieles ist schon sehr viel besser geworden, einiges existiert immer noch, aber auch da macht sie Fortschritte.
Am Anfang wusste ich gar nicht, wie ich damit umgehen soll, aber auch das habe ich gelernt und wir haben schon so einiges gemeinsam gemeistert.
Im Grunde ist Ella ein ziemlich mutiger Hund - manche Dinge machen ihr gar nichts aus. Sylvesterknaller, Autos, Straßenlärm, Flugzeuge, Verkehr in der Stadt, sind ihr total egal.
Am meisten Angst macht es ihr, wenn Menschen laut schreien oder lachen - wenn es laut zugeht. Oder wenn sie die Leute nicht sieht, sondern nur hört. Alles was in Gewalttätigkeit ausarten könnte. Oder wenn jemand mit Dingen in der Gegend herumschmeißt und das macht Lärm.
Der Radfahrer weswegen sie einen leisen Panikanfall bekommen hat, war im Wald mit seinem Fahrrad gestürzt und lehnte laut schreiend an einem Baum. Wir waren gerade dort unterwegs, und ich hörte plötzlich ein lautes Krachen und dann fing das Geschrei an. Zuerst dachte ich, der Mann sei schwer verletzt und ich müsste die Rettung rufen. Wir sind dann zu ihm hin, und er schrie ununterbrochen, alles täte ihm so weh, etc. Er wollte aber nicht, dass ich die Rettung rufe, denn er meinte, er könne selbst gehen. Ihm war nur wichtig, dass seinem Fahrrad nichts passiert war

. Er schaffte es schließlich wirklich, sich wieder auf den Weg zu machen. Das alles verlief sehr laut, weil er die ganze Zeit vor sich hin schrie und jammerte.
Und Ella hatte sich inzwischen hingesetzt und ganz leise eine Panikattacke bekommen. Das erkenne ich dann an ihrem Blick, und dass sie sich weigert, auch nur einen Schritt weiter in Richtung ursprünglichem Spaziergang zu tun. Aber immerhin hat sie sich dann doch innerhalb der nächsten halben Stunde wieder so weit beruhigt, dass sie dann doch mit mir mitging, wie ich es dir beschrieben habe.
Aber komischerweise fürchtete sie nur hier bei uns. In Kroatien, wo wir auf Urlaub hin fahren, ist ihr alles egal. Da können sich die Leute zu ihr hinunterbeugen und mit ihr reden, laut schreien, Krawall machen - das ist ihr alles egal. Warum auch immer. Vielleicht, weil sie die Sprache nicht versteht? Es ist uns ein Rätsel.