Mit Freude dabei?

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Moderator: Judith

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Hauptstadtpudel
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Mit Freude dabei?

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Ich bin immer wieder erstaunt, und auch ein wenig traurig, wenn ich sehe, dass im Hundesport (jetzt mal allgemein gesprochen) von manchen Zweibeinern so ein Druck empfunden/ aufgebaut wird.
Wir machen das, um Freude in unser gemeinsames Leben zu bringen.
Natürlich mit einer gewissen Ernsthaftigkeit, aber das nimmt z.T. Formen an. :n010:
Da weinen Teilnehmer, weil der Hund im Wettbewerb nicht gezeigt hat (nicht zeigen konnte?), was er kann.
Was empfindet der Hund dabei? Das Wesen, dem wir unterstellen, dass es feinste Schwingungen bei uns wahrnehmen kann.

Wettbewerb hat immer mit Vergleichen zu tun.
Vergleiche können leicht dazu führen, den eigenen Hund als unzulänglich zu empfinden. Ich finde das hat kein Hund verdient.

Natürlich trifft man auf solchen Veranstaltungen auch Gleichgesinnte und hat einen spannenden Austausch.
Aber wozu braucht man da einen Wettkampf (das Streben danach)?

Die Gefahr, dass aus dem gemeinsamen freudigen Arbeiten ein Stress für das Team entsteht, halte ich für groß.

Mich interessiert, wie ihr das seht.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

goldi2008
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Re: Mit Freude dabei?

Beitrag von goldi2008 »

Oh ja ich denke oft wow sind die Hunde super…. Bei uns liegt es bestimmt an mir, dass ich nicht korrekt arbeite. Aber egal ihm macht es spaß
mit freundlichen Grüßen Dani mit Goldi im Herzen und Quincy

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Aurelia
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Re: Mit Freude dabei?

Beitrag von Aurelia »

Ich möchte vorwegschicken, dass ich auf keinerlei Praxiserfahrung in Bezug auf Hundesport-Wettbewerbe zurückgreifen kann, meine Gedanken dazu also rein theoretischer Natur sind.

Hauptstadtpudel hat geschrieben:
Mi Sep 17, 2025 10:07 am
Wettbewerb hat immer mit Vergleichen zu tun.
Vergleiche können leicht dazu führen, den eigenen Hund als unzulänglich zu empfinden.
Ja, das ist definitiv ein "Fallstrick" der Wettbewerbskultur. Das würde ich genauso sehen, hat allerdings mMn viel mit dem Charakter des Menschen zu tun, d. h. wie ist die Person generell "gestrickt"...gefestigt, selbstbewusst, fokussiert, leicht zu beeindrucken, unsicher, usw. Dass sich Unmut und Enttäuschung auch auf den Hund übertragen, sehe ich ebenfalls als ein Problem an und finde es schade, wenn da kein Einfühlungsvermögen in den Hund vorhanden ist oder menschliche Fehler in der Führung des Hundes dem Tier angelastet werden.

Andererseits könnte ich mir auch vorstellen, dass Wettbewerbe Vorteile haben:

- man setzt sich als Mensch-Hund-Team ein Ziel und ist durch einen gewissen zeitlichen Druck fokussierter beim Training

- wenn der Ehrgeiz nicht überhand nimmt, macht es sicherlich auch viel Freude, die trainierten Leistungen als Team vor Publikum zu präsentieren und das motiviert für weiteres Training

- eine Wettbewerbsteilnahme kann ja auch zu einem überraschenden neuen Blick auf den Hund führen, wenn die gezeigten Leistungen die Erwartungen übertreffen, also nach dem Motto "Ich hätte überhaupt nicht erwartet, dass er/sie in dieser Umgebung so toll und fokussiert arbeiten könnte"

- man sieht eine gute Auswahl anderer Mensch-Hund-Teams bei der Arbeit und kann sich bestimmt bei manchen etwas "abgucken" oder sich inspirieren lassen oder auch einordnen können, auf welchem Stand man sich im Training momentan befindet

Natürlich könnten sich Gleichgesinnte auch einfach so treffen und ihren Sport ausüben, aber ich glaube, dass das "Sich-Miteinander-Messen" in der menschlichen Natur liegt und die Motivation und den Fokus erhöht. Ich finde das auch nicht unbedingt negativ, solange eben der Spaß und die Freude an- und miteinander erhalten bleiben.
Liebe Grüße von Aurelia mit Ruby

Rohana
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Re: Mit Freude dabei?

Beitrag von Rohana »

Die positiven Aspekte, die Aurelia genannt hat, sehe ich auch und kann aus dem Vereinsleben und von den Jahren, in denen ich beim RallyO auf Turnieren war, bestätigen, dass das für viele Leute genau aus diesen Gründen auch gut tun kann.

Aber die Gefahr ist definitiv groß, dass der Ehrgeiz der Leute sich negativ auswirkt. Dass Druck entsteht und der Druck eins zu eins an den Hund weiter'gedrückt' wird.
Damals hat mir am RallyO vor allem auch dieser Aspekt gefallen, dass man in den Turnieren nicht besser sein muss als andere, um eine Klasse höher zu kommen. Sondern das Regelwerk sieht vor, dass man selbst als Team mit dem Hund eine bestimmte Punktzahl bekommen muss und egal wie die anderen abgeschnitten haben, kommt man weiter oder nicht. Da wird eher dazu angeregt zu schauen ob man selbst mit seinem Hund mit der Zeit besser wird, und nicht so dies 'ich muss besser sein als dieser oder jene'. Das nimmt bei vielen Leuten schon mal ein wenig Dampf raus.
Klar, es ist immer noch ein Wettbewerb, aber ich hab damals die Atmosphäre als relativ wenig konkurrenzbetont empfunden.

Wichtig finde ich immer, dass den Leuten klar ist, dass bei Turnieren oder Prüfungen für den Hund erstmal alles anders ist. Schon weil die Atmosphäre anders ist, der menschliche Teampartner sich ausnehmend komisch benimmt,... Das sollte jeder Trainer seinen Teams immer wieder ins Gedächtnis rufen. Und auch das, was Du schon geschrieben hast - der wichtigste Punkt überhaupt -: Wir machen das alles, um mit dem Hund gemeinsam Spaß zu haben!
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Tanja aus Haan
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Re: Mit Freude dabei?

Beitrag von Tanja aus Haan »

Betrifft das, was Dich traurig macht, nicht eher die Hundehaltung (oder auch das Elternsein) an sich, als konkret den Hundesport und Wettbewerbe im Hundesport?

Vergleichen fängt ja nicht im Wettbewerb an.
Viele Grüße aus dem Rheinland
Tanja mit GP Nox (*3.10.18) und Helga (*14.3.14)

Sämi2
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Re: Mit Freude dabei?

Beitrag von Sämi2 »

Nach zwei ziemlich erfolgreichen Begleithunde Prüfungen vor vielen Jahren hatte sich das Thema für mich erledigt. Meine damalige Appenzellerhündin hat meinem Dafürhalten nach den Druck recht gut weggesteckt, ich allerdings gar nicht.
Trotzdem sehe ich auch die Vorteile des regelmässigen Trainings. Das viele Üben ist ,mit dem nötigen Einfühlungsvermögen des Halters ,wertvolle Beziehungsarbeit.
Sobald auf hohem Niveau im Sport gearbeitet wird gibt es leider unschöne Auswüchse die es zu bekämpfen gilt.
Mit meinen Hunden habe ich viel Erfüllung im Plauschbereich gefunden und freue mich jedesmal wie gerne die Zwei mit auf den Hundeplatz ( kein Verein ) kommen.
Liebe Grüsse von Doris mit Mio und Mayle
unvergessen 🌈Sämi, Ronja und Toya🌈

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Hauptstadtpudel
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Re: Mit Freude dabei?

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Tanja aus Haan hat geschrieben:
Mi Sep 17, 2025 5:58 pm
Betrifft das, was Dich traurig macht, nicht eher die Hundehaltung (oder auch das Elternsein) an sich, als konkret den Hundesport und Wettbewerbe im Hundesport?

Vergleichen fängt ja nicht im Wettbewerb an.
Absolut richtig, auch im Alltag wird verglichen.
Je nach Veranlagung des Zweibeiners mehr oder weniger oder auch mal gar nicht.

Aber dem Wettbewerb liegt ja der Vergleich zugrunde, da kommt dann keiner mehr dran vorbei.
Es gibt eine Bewertung/Platzierung.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Hauptstadtpudel
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Re: Mit Freude dabei?

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Aurelia hat geschrieben:
Mi Sep 17, 2025 5:23 pm

Natürlich könnten sich Gleichgesinnte auch einfach so treffen und ihren Sport ausüben, aber ich glaube, dass das "Sich-Miteinander-Messen" in der menschlichen Natur liegt und die Motivation und den Fokus erhöht. Ich finde das auch nicht unbedingt negativ, solange eben der Spaß und die Freude an- und miteinander erhalten bleiben.
Ach ich weiß nicht, liegt das wirklich in der menschlichen Natur?
Oder wird es uns nur permanent vermittelt?

In der Natur des Hundes liegt es wohl nicht.
Aber er begleitet uns, hat, wenn es gut läuft, sicher auch Spaß daran, mit uns zu trainieren.

Nur die Enttäuschung, wenn es mal nicht gut läuft, die muss er dann auch aushalten.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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