Verbellen/Leinenagression/Problemverhalten

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Browny2024
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Verbellen/Leinenagression/Problemverhalten

Beitrag von Browny2024 »

Ich bin verzweifelt…unser pubertier 11 Monate kann super lieb sein. Das Problem ist „kann“. Er zeigt häufig maßregelndes Verhalten uns gegenüber, idR um Aufmerksamkeit zu bekommen, aber ab und zu auch wenn er etwas „nicht“ möchte. Diese Verhaltensweise ist generell schon viel besser geworden. Wir arbeiten mit einer Trainerin zusammen, die im Moment zur Ruhe rät, zur wenig stress und v.a. zum „vermeiden“ von Streit, das ist zwar schwierig, wenn sich das Pubertier ständig Sachen schnappt und das sehr gerne ausdiskutiert, aber das bekommen wir ganz gut hin.
Und sie rät noch einmal gesundheitlich alles abzuklären: Parasiten, Unverträglichkeiten ggf Organcheck. Weiterhin besteht der Verdacht, dass hier etwas im Argen liegt und bis dahin sollte die Belastung nicht zu hoch sein. Dadurch können/sollen wir auch nicht intensiv trainieren, bis das alles geklärt ist.
Mein erstes Problem ist nun: Auslastung. Wir sollen ruhige Futtersuchspiele machen. Das macht er auch sehr gut. Aber nach der 3. Runde ist er oft „durch“. Noch sind die Spiele nicht sooo anspruchsvoll. Beißt in die Leine, fängt sich an zu Lecken oder gähnt.
Oft hechelt er dann auch sehr.
Stichwort gesundheitliche Problem…und vorab wir sind schon dabei das abzuklären. Dauert aber etwas.
Jedenfalls ist es dadurch einfach auch schwierig ihn auszulasten.

Weiteres Problem: Draußen ist es weiterhin sehr schwierig mit anderen Menschen und Hunde: in die Leine springen und verbellen. ZT ist es aus Angst/Unsicherheit. Aber vielleicht ist auch territorial bedingt. Vielleicht sozial motiviert? Da bin ich mir einfach nicht sicher. Szene heute: Ich will mit ihm zum Auto gehen. Auf der Straße mit 20 Meter Entfernung geht eine Nachbarin weg (!) uns – normales Tempo. Er hat sie also nur von hinten gesehen, sie hatte keine komischen Gestände bei sich, hat ihn nicht angeschaut oder sonstiges. Er springt mehrfach in die Leine und bellt. Ich frag mich nur, warum? Sie ist relativ weit weg und entfernt sich. Er „passt“ schon sehr auch im Haus „auf das Haus auf“….Aber auch unterwegs in fremder Umgebung werden Menschen extrem gescannt und manchmal auch in die Leine gesprungen und die Leute verbellt (oder Hunde). Da ist aber fast immer viel Abstand dazwischen.
Mich verunsichert das sehr. Ich weiß nicht was wir im Moment tun können außer Management, bis die gesundheitlichen Sachen geklärt sind.
Aber mich würde trotzdem eure Meinung/Erfahrung interessieren.

Ganz liebe Grüße,
AL

Jymmie
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Re: Verbellen/Leinenagression/Problemverhalten

Beitrag von Jymmie »

Also zuallererst mal hier virtuell eine große Portion Nerven für dich :streichel:

Du hast einen Pudel in der Pubertät und da wird das Gehirn massiv umgebaut. Dinge die an einem Tag noch völlig problemlos klappen sind am nächsten Tag weg. Die Hormone sorgen dafür, dass viel bunte Knete im Hirn ist, Kommandos ins Leere laufen, vorherige Verhaltensketten mit großem Fragezeichen nicht mehr stattfinden. Hormoneller Stress kommt zu dem alltäglichen Stress dazu, das Level steigt und es klappt einfach nichts mehr.

Das Positive daran, die Phase geht vorbei.

Zu den Suchspielen: wenn er es das erste Mal total motiviert sucht, belass es dabei. Pause und vllt ein paar Stunden später nochmal eine Runde.

Zu dem restlichen Verhalten: überleg dir ob er in dem Moment überhaupt in der Lage ist zu verstehen was du von ihm möchtest. Was möchtest du wirklich ausdiskutieren und was ist derzeit nicht so wichtig. Sachen die er klauen könnte, vorher weg räumen. Dass er austestet ist völlig klar, entweder konsequent unterbinden oder eben diese Situationen bereits im Vorhinein verhindern.

Stress wird am besten durch Bewegung abgebaut, ich weiß nicht wie ihr sportlich unterwegs seid, aber vllt lauft ihr mit ihm mal ein kleines Stück oder lasst ihn eingezäunt auspowern.

Tief durchatmen, durchhalten, es wird besser, ganz bestimmt :wink:
Viele Grüße von Jenni mit GP Arne, KP Ticci und Tobi für immer im Herzen

Pudeljungs
Riesen-Nase
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Re: Verbellen/Leinenagression/Problemverhalten

Beitrag von Pudeljungs »

Der junge Mann ist in der Pubertät und er merkt auch deine Unsicherheit. Sein Verhalten sieht für mich nach zuviel Stress aus. Wie Jymmie schon schreibt, alles runterfahren, entspannte Runden laufen und vielleicht das Clickertraining einbauen. Wichtig ist, dass er draussen auch auf dich achtet. Das kann alles eine Weile dauern. Ulli hat mich damals in seiner Pubertät auch ordentlich strapaziert. Aber irgentwann war die Phase vorbei. Wichtig ist eine gute Bindung zwischen euch. Viel Loben, wenn er was gut macht. Auch mal einen kompletten Ruhetag einlegen, also nur kurze Runden zum Pipa-Kacka machen können hilfreich sein. Seine Hormone spielen verrückt und jetzt im Frühling noch mehr.

Browny2024
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Re: Verbellen/Leinenagression/Problemverhalten

Beitrag von Browny2024 »

Jymmie hat geschrieben:
Sa Apr 12, 2025 2:05 pm
Also zuallererst mal hier virtuell eine große Portion Nerven für dich :streichel:
Danke :)
Nerven sind da :), nur eben auch Sorgen.

Das Positive daran, die Phase geht vorbei.
Zu den Suchspielen: wenn er es das erste Mal total motiviert sucht, belass es dabei. Pause und vllt ein paar Stunden später nochmal eine Runde.
Ja so machen wir es. Die Idee war ihn besser auszulasten, in der Hoffnung, dass das schnapige dann nachlässt, und Bindung und Kooperation zu stärken. Er ist erst seit Anfang des Jahres bei uns.
ABer ich glaube, das könnte die Strategie sein. Kürzere Beschäftigsphasen, dafür mehrere davon über den Tag verteilt.

Zu dem restlichen Verhalten: überleg dir ob er in dem Moment überhaupt in der Lage ist zu verstehen was du von ihm möchtest. Was möchtest du wirklich ausdiskutieren und was ist derzeit nicht so wichtig. Sachen die er klauen könnte, vorher weg räumen. Dass er austestet ist völlig klar, entweder konsequent unterbinden oder eben diese Situationen bereits im Vorhinein verhindern.
Was meinst du mit Konsequent unterbinden?
Im Moment sind wir beim Verhindern :)
Wir haben alles weggeräumt was ihn "triggert", das hat natürlich die Diskussionen deutlich reduziert. Aber wenn er mir in die Decke beißt mit der ich mich zudecke, dann gehört das zu den wenigen Dingen die ich ausdiskutieren möchte. Das sind eben dann auch Momente wo er gerne mal schnappig wird. Ebenso unschön, Pubertiert will Aufmerksamkeit und ist dabei ziemlich distanzlos und fordernd. Zu gerne schnappt er dann in die Klammotten in denen natürlich menschliche Körperteile stecken. Zurechtweisen hat ihn nur noch mehr aufgdreht. Für uns war die Strategie ignorieren oder Situation auflösen, etwas besser umzusetzen.
Dadurch ist es nun schon besser geworden.
Stress wird am besten durch Bewegung abgebaut, ich weiß nicht wie ihr sportlich unterwegs seid, aber vllt lauft ihr mit ihm mal ein kleines Stück oder lasst ihn eingezäunt auspowern.
Ja, ich freue mich auf den Tag an dem wir joggen gehen können :) noch überfordert ihn das.
Ansonsten, ist er kaum zum Auspowern zu motivieren - es sei denn Katzen und Vögel sind im Spiel :)
Im Ernst, er ist einfach super schnell schlapp. Selbst bei den ruhigen Spaziergängen die wir machen, ist er nach 30 Minuten erschöpft.
Tief durchatmen, durchhalten, es wird besser, ganz bestimmt :wink:
Ja was anderes bleibt uns ja auch nicht übrig. Danke!

Pudeljungs
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Re: Verbellen/Leinenagression/Problemverhalten

Beitrag von Pudeljungs »

Ja, ich freue mich auf den Tag an dem wir joggen gehen können :) noch überfordert ihn das.
Ansonsten, ist er kaum zum Auspowern zu motivieren - es sei denn Katzen und Vögel sind im Spiel :)
Im Ernst, er ist einfach super schnell schlapp. Selbst bei den ruhigen Spaziergängen die wir machen, ist er nach 30 Minuten erschöpft.


Wieviel Ruhe und Schlaf bekommt dein Hund denn am Tag. Wenn auf Dauer zuviel Aktion ist/ war dann ist er wahrscheinlich einfach zu erschöpft
Schlafbedarf bei Hunden – was ist normal?

Hunde verbringen einen Großteil ihres Lebens schlafend. Im Durchschnitt schlafen sie 12 bis 14 Stunden am Tag tief und fest, wobei Welpen und ältere Hunde sogar noch mehr Schlaf benötigen. Dazu kommt noch eine Menge an Dösen und Dämmerschlaf, der ebenfalls wichtig für unsere Lieblinge auf vier Pfoten ist. So sind 18 Stunden “Herumliegen und Nichts tun” für einen erwachsenen Hund völlig normal! Aber warum schlafen Hunde eigentlich so viel?
Hier kannst du mehr zu dem Thema lesen:

https://sabro.de/blogs/sabro-blog/warum ... de-so-viel

Pudeljungs
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Re: Verbellen/Leinenagression/Problemverhalten

Beitrag von Pudeljungs »

Vielleicht hast du vom Typ her einfach einen ruhigen und gemütlichen Typ. Nicht jeder Pudel hat Temperament ohne Ende.

Browny2024
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Re: Verbellen/Leinenagression/Problemverhalten

Beitrag von Browny2024 »

Ja er ist gestresst. Aber noch mehr können wir nicht runter fahren. Ganz im Ernst, ich sehe an der Front kaum noch die Möglichkeit noch mehr zu reduzieren.
Ulli hat mich damals in seiner Pubertät auch ordentlich strapaziert. Aber irgentwann war die Phase vorbei.
Gut zu lesen :)
Wichtig ist eine gute Bindung zwischen euch. Viel Loben, wenn er was gut macht.
Ja, das ist auch immer noch der Knackpunkt. Man merkt, dass die Bindung wächst. Ich lobe viel in "Alltagssituationen" bzw. verstärke positiv. Das bringt sehr viel, was seine Lernkurve angeht. Aber, da ist immer noch so eine Distanz/Skepsis zu spüren.
Bindung wächst ja auch durch gemeinsames Spaß haben. In den 3 Monaten, die er nun bei uns ist, habe ich ganz selten das Gefühl gehabt, dass er Spaß bei etwas hatte/richtige Freude zeigte. Wenn wir etwas mit ihm machen, dann scheint es für ihn ein Job zu sein, aber keiner der ihn glücklich macht oder motiviert. Ich kann es nicht besser ausdrücken und finde das einfach super traurig. Wir sind also noch auf dem Weg "zum Gemeinsamen"...und müssen noch etwas finden, was auch ihm richtig Freude bereitet.
Aber ab morgen heißt es erstmal wieder TA um herauszufinden, woher seine körperlichen Auffälligkeiten kommen.

Soooo, sorry für's ausheulen :)

Browny2024
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Re: Verbellen/Leinenagression/Problemverhalten

Beitrag von Browny2024 »

Wieviel Ruhe und Schlaf bekommt dein Hund denn am Tag. Wenn auf Dauer zuviel Aktion ist/ war dann ist er wahrscheinlich einfach zu erschöpft
Ich bin mir ganz, ganz sicher, dass er ausreichend schläft und ruht. Wir achten da sehr drauf!
Und hier bei uns war und ist definitiv nicht zu viel Action.
De Vermutung der Tiertrainerin war eben auch, dass er bisher eher unterfordert war (abgesehen von der Pubertät). Daher das ruhige Suchspiel als Einstieg und zur Überbrückung bis seine gesundheitlichen Fragezeichen geklärt sind. Und ja, ich glaube auch, dass er eher der ruhige/gemütliche Typ ist. Das mit dem Joggen ist auch wirklich kein Muss :)

Pudeljungs
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Re: Verbellen/Leinenagression/Problemverhalten

Beitrag von Pudeljungs »

Aber ab morgen heißt es erstmal wieder TA um herauszufinden, woher seine körperlichen Auffälligkeiten kommen.

Wurde seine Schilddrüse schon gecheckt? Welche körperlichen Defizite hat er denn bis auf das schnelle Ermüden? Magen-Darm ales okay?

Pudeljungs
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Re: Verbellen/Leinenagression/Problemverhalten

Beitrag von Pudeljungs »

Weiteres Problem: Draußen ist es weiterhin sehr schwierig mit anderen Menschen und Hunde: in die Leine springen und verbellen. ZT ist es aus Angst/Unsicherheit. Aber vielleicht ist auch territorial bedingt. Vielleicht sozial motiviert? Da bin ich mir einfach nicht sicher. Szene heute: Ich will mit ihm zum Auto gehen. Auf der Straße mit 20 Meter Entfernung geht eine Nachbarin weg (!) uns – normales Tempo. Er hat sie also nur von hinten gesehen, sie hatte keine komischen Gestände bei sich, hat ihn nicht angeschaut oder sonstiges. Er springt mehrfach in die Leine und bellt.

Meine Frage wäre da noch, wie reagierst du auf sein Verhalten? Was machst du im Vorfeld, wenn Leute/ Hunde auf euch zu kommen oder sich überhaupt in eurer Nähe aufhalten? In der Pubertät bellen ja viele Hunde aus Unsicherheit. Manchmal schon,wenn irgentwo was steht, was vorher nicht dagestanden hat. Ulli z.B. braucht Abstand zu fremden Menschen. Früher musste ich einen sehr großen Abstand halten. Konnte mich kaum mit anderen unterhalten. Inzw. klappt das aber gut. Ein gewisser Abstand muss aber eingehalten werden. Wird der überschritten bellt er, gehe ich mit ihm ein Stück zurück oder bringe ihn hinter mich, stelle mich also vor ihn, ist wieder Ruhe.In der Pubertätwar er ganz fürchterlich mit der Bellerei. Wir laufen Bögen, wenn andere Hunde draussen sind. Er braucht einfach Abstand zu anderen um sich wohl zu fühlen. Ich akzeptiere das.

Browny2024
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Re: Verbellen/Leinenagression/Problemverhalten

Beitrag von Browny2024 »

Pudeljungs hat geschrieben:
So Apr 13, 2025 5:23 pm
Wurde seine Schilddrüse schon gecheckt? Welche körperlichen Defizite hat er denn bis auf das schnelle Ermüden? Magen-Darm ales okay?
Nein noch nicht. Im Moment ist es "nur" ein Hefepilz,Vorhautkathar und zwischendurch Würmer. Wenn der Hefepilz unter der Behandlung nicht besser wird, dann will der TA weiterschauen. Zwischendurch gab es 2 Ohrenentzündungen. Ich glaube, dass das eine Ohr nach wie vor nicht richtig ok ist. Mal schauen wsas der TA morgen sagt.
Die Schuppen im Fell und an den Ohren, sind jetzt weniger, aber nicht weg. Ich finde er "riecht" dezent unangenehm. Er kratzt sich nach wie vor viel hinter den Ohren und oben an der Schwanzkuppe und auch an anderen Stellen.

Die Kot ist in der Konsitenz ok, gelegentlich sind "gelbe" Stückchen (fast wie kleine Maiskörner) enthalten. Aber der Magen grummelt - ich höre das mehrfach täglich und auch nachts zu unterschiedlichen Uhrzeiten. Er stößt immer wieder auf, würgt ohne das was raus kommt (nicht täglich). Frisst regelmäßig Gras (aber nicht zwanghanft und nicht bei jeder Runde).
Das Thema Futter / Unverträglichkeiten ist für uns gerade ein Thema - also hier mehr heraus zu finden.

Pudeljungs
Riesen-Nase
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Re: Verbellen/Leinenagression/Problemverhalten

Beitrag von Pudeljungs »

Okay, dass hört sich nicht so gut an. Wahrscheinlich ist er deshalb so schlecht drauf. Berichte mal, was bei der tierärztlichen Untersuchung rausgekommen ist.

Browny2024
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Re: Verbellen/Leinenagression/Problemverhalten

Beitrag von Browny2024 »

Meine Frage wäre da noch, wie reagierst du auf sein Verhalten? Was machst du im Vorfeld, wenn Leute/ Hunde auf euch zu kommen oder sich überhaupt in eurer Nähe aufhalten?
Gute Frage. Grundsätzlich gehe ich Runden bei denen ich die Wege gut einsehen kann bzw "voraussehen" kann was kommt. Und wechsle dann relativ weit im Voraus die Straßenseite oder drehe auch schon mal um. Ich versuche das immer "unauffälig" zu machen, als ob ich es sowieso vorgehabt hätte.
Bei Gegenständen die er komisch findet (passiert nicht oft), laufe ich einen Bogen mit ihm. Wenn seine Stimmung es zulässt und ich mich sicher bin, dass er auch reagieren wird, verusche ich das "scannen" von Menschen (zB auf der andere Starßenseite) durch ein Kommando zu unterbrechen "Blick" zB oder Sitz oder ein Futtersuchspiel. Das lasse ich bleiben, wenn ich vorher schon weiß, es wird nicht klappen (zB wenn jemand hinter mir läuft, dann würde jedes Kommando die Distanz nur verringern. Dann gucke ich selbst in eine andere Richtung und schau mir irgendetwas ganz besonders dolle an während ich weiterlaufe und versuche mir die nächste Einkaufsliste im Kopf zu machen...so kommen wir aus der Situation oft raus. Zugegebener Maßen hilft aber auch oft der Zufall - irgendein anderes lautes Umgebungsgerääusch was ihn dann vom Scannen ablenkt.

Was ich wirklich schwierig find ist, wenn er schon im "Springmodus" und "Bellmodus" ist. Kommandos klappen sind dann noch keine gut Option. In eine bestimmte Richtung gehen (entweder weiter oder umdrehen etc) ist auch gar nicht so einfach mit so einem 20kg Flummi. Ich versuche auf jeden Fall meinen Mund zu halten. Also ich meckere ihn sowieso nicht an in solchen Situationen. Aber ein "ja hab ich gesehen" oder " ein alles ok" rutscht mir leider immern noch raus :(

LG, AL

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Pat
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Re: Verbellen/Leinenagression/Problemverhalten

Beitrag von Pat »

Auch von mir erstmal: ganz viele starke Nerven für Dich/Euch! :streichel:
Ich finde insgesamt klingt das alles ganz gut was Du schreibst. Du scheinst ja viel wahrzunehmen, lobst die richtigen Dinge, versuchst die unerwünschten zu vermeiden/zu verhindern.
Ein paar Gedanken kamen mir dennoch beim lesen:

Du schreibst die körperlichen Themen werden grade nach und nach abgeklärt, solange sollt ihr nicht intensiv trainieren. Wer sagt das denn und was steht alles im Raum an körperlichen Dingen? Jenachdem was es ist, muss ein "intensives Training" (meinst Du damit ein körperlich auspowerndes?) ja nicht unbedingt schädlich sein.
Und Du schreibst, ihr habt bisher auch irgendwie noch nicht das gefunden, was ihm Freude bereitet. Woran machst Du das fest?
Hier auf jeden Fall mal ein paar Ideen die mir so kamen, und die man vielleicht probieren könnte..
Weniger ruhig: Futterbeutel-Apport, Reizangel, kleine Parcoursübungen (Hund springt irgendwo drauf, geht irgendwo drunter her oÄ)
Ruhiger (als Alternative vielleicht zur Futtersuche): Hund räumt Dinge in eine Box, "leichte" Kommandos wie Dinge mit der Pfote berühren (Touch) oder Kopf irgendwo ruhig ablegen, Suche nach kleinen Gegenständen und ruhiges Anzeigen im Liegen oder Sitzen..
Vielleicht ist da ja irgendwas dabei. Und an den Dingen kann man dann vielleicht auch erkennen, woran er mehr Freude hat und was auch in Zukunft und wenns gesundheitlich keine Bedenken gibt, ein schönes Hobby für Euch wäre. Das sollte man da ja gut ableiten können: mag er eher Dynamik? Motiviert ihn eher Futter oder ist er eher heiß auf Spielzeuge und Gegenstände? Zeigt er lieber ruhig und still Dinge an oder fällt es ihm leichter zB an etwas zu kratzen oder die Pfoten einzusetzen?

Ich bin nicht so der Hundepubertät-Fachmann, bei Bobby gabs das in der Form irgendwie nicht, er war irgendwann ein bisschen "anders" und dann ist er aber einfach so geblieben :lol:
Deswegen keine Ahnung, was da wirklich umsetzbar ist. Meiner Meinung nach aber eigentlich alles :oops:

Was das Verbellen draußen angeht würde ich schauen dass Du (falls möglich) NOCH vorausschauender mit ihm unterwegs bist. Eine gute Trainer:in sollte erkennen können, was die Motivation hinter dem Verhalten ist, wenn Du dir da unsicher bist. Und entsprechend kannst Du dann handeln. Da würde ich vielleicht durchaus mal in einen Hausbesuch investieren, falls nicht schon geschehen.
Ansonsten finde ich in so akuten Phasen auch okay, sich mit Futter zu bewaffnen und statt Belohnung eher auf Bestechung zu setzen, also ihn im Zweifel mit dem Keks vor der Nase an der Situation vorbeizuführen. Und auf jeden Fall schauen, dass Du immer als Puffer dazwischen bist, also "Fremdes Objekt/Mensch/Hund" - Du - Dein Hund. Ein "Alles Okay" darf Dir da durchaus rausrutschen finde ich. Auch ein "Danke fürs Bescheidsagen, ab hier übernehme ich". Das kannst Du ihm auch in allen anderen Alltagssituationen verklickern, ob beim Verlassen des Hauses, wenn es klingelt oder wo auch immer. Check alles richtig übertrieben ab.
Auch Gegenstände tragen könnte vielleicht eine Option sein, vielen Hunden hilft das draußen sehr.
Und wenn das mit "Blick" bei Euch gut klappt, würde ich das beim Spazieren draußen trainieren ohne Ende. Also wenn niemand da ist. Nur so, kann es dann auch in den schwierigen Situationen klappen.
Pat mit Großstadt-Kleinpudel Bobby ♡
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Tanja aus Haan
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Re: Verbellen/Leinenagression/Problemverhalten

Beitrag von Tanja aus Haan »

Es tut mir leid, dass ihr mit Browny eine schwierige Zeit durchmacht. :streichel:
Klingt nicht schön.

Und ich finde es toll, wie bemüht und besorgt Du bist. Das ist nicht selbstverständlich. (Mancheiner würde es sich vielleicht einfacher machen.)

Allerdings finde ich es "schwierig", Dir an dieser Stelle konkrete "Verhaltens-, Spiel- etc Tipps" zu geben. "Alles übertrieben abchecken" zB, so ähnlich berichtetest Du selbst mal, könnte auch genau ins Gegenteil führen. Wenn ich das mache, fragen sich meine Hunde jedenfalls erst recht, was hier gerade nicht stimmt. "Mutti rechnet mit Gefahr - wo ist sie 👀?"

Du berichtetest, dass Browny eigentlich einen Zweibeiner im Rollstuhl begleiten sollte, hierfür (bei einer Trainerin) ausgebildet wurde, es aber "aus persönlichen Gründen" nicht dazu kam. Daraus folgere ich, dass Browny für den Job nicht ungeeignet war, sondern der Zweibeiner irgendwelche Gründe für eine Absage hatte. Richtig?

Ist wahrscheinlich klar, worauf ich hinaus will. Bei einem Hund, der als Welpe dafür ausgewählt wurde, Behinderten-Begleithund zu werden und der von Anfang an entsprechend ausgebildet wurde, finde ist das beschriebene Verhalten auffällig und weder (rein) durch Pubertät noch durch Würmer oder Ohrenentzündung zu erklären. Gut, dass ihr hier weiter tierärztlich abklären lasst. :klatsch:

Darüber hinaus möchte ich Dir an dieser Stelle nur ans Herz legen, Dir parallel dazu eine/n fähige (Dir sympathische!) TrainerIn zu suchen, die euch im Alltag mal begleitet und die Dir hilft, Browny besser zu verstehen.

Alles Gute für Browny und für euch!
Viele Grüße aus dem Rheinland
Tanja mit GP Nox (*3.10.18) und Helga (*14.3.14)

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