Pinch hat geschrieben: ↑Fr Nov 30, 2018 4:07 pm
Hoffentlich hat alles gut geklappt und du bist nicht zu sehr mitgenommen.
Ja, es hat alles geklappt!
Die Flaus hat die Reise gut überstanden, nun kann sie sich 6 Monate Zeit lassen, die es wohl braucht, bis sich die ramponierte Flughaut neu gebildet hat.
Frühmorgens gabs für sie noch mal ordentlich viel zu fressen.
Da wir hier bis mittags null Grad und Eisregen hatten, musste ich sie warm einpacken, dass sie nicht klamm wird. D.h. erstmal ne kleine stabile Box präparieren, die unter die Jacke passt, und Temperaturfühler rein.
Vor der Übergabe dann in eine Faunabox umgesetzt und Wärmflasche drunter.
Die Dame von der Fledermausrettung war sehr herzlich, hat mir noch einige Handy-Videos von ihren Zöglingen gezeigt, die sie grad betreut, bis sie einsteigen musste.
Für mich war damit der Auftrag erledigt. Der Zug fuhr ab und ich stand allein in einer wuseligen Menge Menschen, die scheinbar alle wussten, wo sie hin wollten, und musste mich erstmal sortieren.
Da ich seit meiner Kindheit nicht ohne Fotoapparat bin, ist die Kamera auch heute noch in allen solchen Fällen meine Rettung.
Mir ist ja schon immer geholfen, wenn ich die gruselige Welt da draußen in einem überschaubaren Rahmen durch den Sucher meiner Kamera betrachten kann. Das gibt mir die nötige Distanz.
Und es schafft eine dreidimensionale Wirkung - ich kann ja nicht 3D-sehen. D.h. die S-Bahn, die da hinten mit quietschenden Bremsen einfährt, ist für mich genauso präsent wie die mit ihrem Begleiter plappernde Frau, die mir grad mit dem Kinderwagen übern Fuß rollt.
Die Kamera macht, je nachdem, was ich anfokussiere, dass nur entweder das eine oder das andere wichtig wird, der Rest bleibt unscharf.
Der Hauptbahnhof in Miniaturformat nachgebaut: ach ja,
so finde ich es ganz übersichtlich.
Da ich noch ne Weile Zeit hatte, eh ein Zug in meine Richtung fuhr, bin ich erstmal raus aus der Bahnhofshalle.
Das ist das Faszinierende an Berlin: Du hast schrecklich moderne Neubauten aus Stahl und Beton neben Grünflächen und Wasser.
Und mit der Kamera seh ich halt nur, was ich sehen will: Fette Krähen, ein Schwarm Stare, eine alte Backsteinbrücke und Schiffe auf der Spree...
Bin dann noch eine Station weiter bis Gesundbrunnen, da hab ich mich auch dank meiner Kamera durchs Getümmel manövriert.
Der Mann hatte gleich zwei Begleiter dabei, aber er musste ganz schön mit ihnen rumwirtschaften, der eine hat nach rechts, der andere nach links gezerrt. Ob sie ihm wirklich so eine große Hilfe waren wie Majken für Andy? Sah nicht so aus...
Dann ab nach Hause, alle Sachen in die Waschmaschine gestopft, mich selbst unter die Dusche, damit ich "das da draußen" irgendwie wegkriege.
Mit nem Pott heißen Kakao (mit passendem Motiv) konnte ich endlich runter fahren.
Ja, jetzt gehts wieder.
