((Oh, mein Beitrag ist hier weg

))
Ich möchte auch unterstreichen, was Katja schrieb.
Im Kern geht es darum, dass Lou
gar nicht erst in solche Erregungslagen gerät, dass DU das vorübergehend entsprechend managst.
Problem ist: Ist Lou einmal so hochgefahren, nutzt auch kein Abbruchkommando ("schschsch") mehr was, die Erregung ist davon nicht weg. Dann erreichst du nur, dass das Abbruchkommando bzw. der Hund abstumpft.
Das macht man zB indem man den auslösenden Reiz entsprechend dosiert, also nur so nah ran geht, wie Lou noch ansprechbar ist für dich. Hier ist auch das sicher sitzende Alternativverhalten angebracht - für viele Hunde ist das "Sitz".
Auch das Schönfüttern von aufregenden Ereignissen ist ein empfehlenswerter Klassiker.
Solange Lou Leckerlis nimmt, ist sie für dich ansprechbar. Nimmt sie keine Leckerlis, ist sie schon zu erregt und du solltest weiter weg vom Reiz, die Situation verlassen (und später erneut trainieren).
Ich hab das bis zum Erbrechen mit Joy gemacht, die ja als Angsthund zu mir kam. Es geht darum, dass der Hund den Reiz bzw. die eigene Erregung auszuhalten lernt. Bestenfalls ist der Hund erst auf dich konzentriert, auf die Leckerlis und realisiert dann, wie nebenbei, den anderen Reiz und lernt, dass der andere Reiz auch ok ist, nichts (sehr Negatives) passiert. Man trickst quasi das Konfliktverhalten des Hundes damit aus, ähnlich wie beim sicheren Alternativverhalten.
Wir haben das in der Hundeschule zB auch als Antijagdverhalten trainiert: Alle stopften Berge von Leckerlis in ihren Hund, während die Trainerin in der Mitte die Reizangel schwang. Die Hunde sollten die Leckerlis fressen, die Reizangel im Augenwinkel sehen und aushalten lernen, nicht hinterher zu springen. In deinem Fall soll Lou lernen, nicht zu bellen, die Erregungslage ohne Bellen auszuhalten. Dabei steigert man die Erregungslagen, die ausgehalten werden sollen/können.
Als sicheres Alternativverhalten bzw. generell als sehr praktisch erlebe ich auch ein "Schau" = Hund schaut dich an. Dann kannst du ihm das Kommando geben bzw. den Kontakt, den es braucht.
- Clickert ihr eigentlich? Das könnte auch was für euch sein, auch um ein "Schau" zu etablieren, zB.
Sonst im Alltag: Wenn du weißt, gleich guckt sie: "Schau" sagen und loben/Leckerli. Jedes Mal verstärken, wenn sie sich ansieht, sich an dir orientiert und das Kommando dabei einführen, damit sie es verknüpft.
Noch ein Hinweis: Achtet darauf, dass Lou zwischendurch immer wieder freie Phasen hat, in denen sie nichts stresst (ihre Bellsituationen würde ich als Stresssituationen bezeichnen) und sie ihren erlebten Stress körperlich abreagieren kann. Wie beim Menschen verliert der Hund Adrenalin sehr viel schneller durch Bewegung. Also freie Bewegung in reizarmer Umgebung fest einplanen.
Überlegen, wie viel stressige Situationen Lou ausgesetzt ist und das ein wenig planen, zB nicht 3x neue Situationen am Tag (oder wenn sie schon 5 Kollegen angebellt hat, sie nicht noch abends mit zum Einkaufen nehmen). Denn: Das summiert sich hoch und irgendwann hast du einen Hibbel, der immer schneller anschlägt. (Das hattest ihr mit ihr ja schon im Ansatz, als sie zu wenig zur Ruhe kam.) Runterzufahren braucht länger als Hochzufahren...
Ihr schafft das schon! Vielleicht hilft auch zu realisieren, dass ein Hund mehrere Hundert Wiederholungen braucht, bis das Erlernte verfestigt ist. - Und da seid ihr ja noch lange nicht
Da ist auch das Stichwort "Autobahn" vs. Trampelpfad im Gehirn. Wenn der Trampelpfad zur viel benutzte Autobahn werden soll, muss er entsprechend oft genutzt werden...