Als erstes vorweg: Nach fünf Wochen kommte ich Raven problemlos drei Stunden alleine lassen und sehr wahscheinlich wäre es auch länger gegangen, aber es war nicht notwendig. Natürlich ist jeder Hund anders, aber du hast Chancen, das Alleinsein bis September über die von dir erwähnte Zeitspanne hinzubekommen
Und so habe ich es gemacht: Allein lassen und Boxentraining habe ich zu Beginn separat geübt. Raven sollte Vertrauen aufbauen und als erstes lernen, dass ich immer wiederkomme, egal wo er ist. Er sollte gar keine Verlustängste entwickeln können.
Alleine lassen: Nachdem Raven fünf Tage bei mir war, bin ich mehrmals am Tag aus dem Raum gegangen, egal ob er in seiner Box war oder woanders gesessen/gelegen hat, habe die Tür geschlossen und bin sofort wieder ins Zimmer gegangen. Das ging so schnell, da konnte er gar nicht anfangen, ängstlich zu werden und deshalb zu weinen. Sowohl beim Verlassen als auch beim Betreten des Raums habe ich ihn nicht beachtet.
Nach drei Tagen habe die Zeit, in der er allein im Raum blieb, gaaaaanz langsam verlängert. Bin mal dann weiter von der Tür weg, kurz aus der Wohnungstür raus etc. Meistens hat Raven meine Aktionen gar nicht beachtet, manchmal hat er etwas fragend geschaut. Bei dem ganzen Training hat er nur einmal kurz gejault. Da habe ich die Zeit dann erstmal wieder verkürzt und am nächsten Tag wieder ausgedehnt. Nach ca. 6 Tagen Training konnte ich in aller Ruhe wieder allein duschen etc. Da musste er aber nicht in die Box, denn alle Kabel waren gut verstaut und ich hatte keine Angst um meine Möbel. Dafür hat er nicht genug Beißkraft. Ansonsten bin ich ordentlicher geworden

und achte darauf, dass er nicht an Pullis oder sonstiges ran kommt. Ziemlich schnell hat er dann aufgehört, mich auf Schritt und Tritt zu verfolgen. War ich zu lange in einem anderem Raum, hat ihn dann natürlich die Neugierde zu mir getrieben.
Boxentraining: Das habe ich zugegebenermaßen am Anfang schleifen lassen und würde es jetzt früher angehen. Raven lag tagsüber auch nicht gern in seiner Box (nachts war es unproblematisch) und hatte sich schon daran gewöhnt, dass er nicht in die Box muss. Dadurch dauerte es etwas länger. Ich würde es parallel zum Alleinelassen trainieren und auch in ganz kleinen Schritten. Ich habe Leckerchen in die Box geworfen und ihm ein Kommendo gegeben, wenn er rein gegangen ist. Er konnte sofort wieder raus. Dann auf Kommando rein und dann erst das Leckerchen. Box war immer noch offen. Wenn er sich aus eigenem Antrieb reingelegt hatte, habe ich ihn immer verbal gelobt. Nachdem er ohne Zögern reingegangen ist, Box mal kurz geschlossen und gleich wieder geöffnet. Die Zeiten verlängert und gelobt, wenn er darin entspannt gelegen hat. Dann tagsüber zum Ruhen für länger in die Box geschickt und sie geschlossen, aber ich war noch in der Wohnung.
Erst nach vier Wochen habe ich ihn ab und an ca. 15 Minuten allein in der Wohnung gelassen. In den ersten vier Wochen musste ich zweimal etwas erldigen und konnte ihn nicht mitnehmen. In der Zeit habe ich ihn sitten lassen und beide Male verliefen unproblematisch, wobei er die Sitter aber auch vorher schon mit mir zusammen kennengelernt hatte.
Als ich ihn dann nach fünf Wochen zum ersten Mal länger in der Box allein in der Wohnung ließ, bekam er noch einem lecker gefüllten Kong dazu. Er blieb nach dem Futtern ganz ruhig und hat geschlafen.
Ich gebe Melanie recht, hab Geduld beim Training. Auch wenn ich sehr schnell angefangen habe, das Alleinsein zu üben, habe ich es sehr behutsam gemacht und außer den kurzen Trainingsmomenten und zweimal sitten habe ich Raven in den ersten Wochen immer mitgenommen, wenn ich etwas zu erledigen hatte. Falls Oreo anfängt zu weinen, geh erst zu ihm, wenn er wieder ruhig ist. Und dann verkürz die Zeit deiner Abwesenheit wieder.
Inzwischen war Raven schon öfter über zwei bis vier Stunden allein und blieb immer ganz gelassen. Ich bin mir sicher, dass er auch fünf oder sechs Stunden allein bleiben würde, bisher musst er es einfach noch nicht. Wenn ich wieder nach Hause komme und Raven anschaue, sehe ich, dass er die ganze Zeit entspannter war als ich

Inzwischen muss er auch nicht mehr immer in die Box, die habe ich nur zu seiner Sicherheit eingesetzt.