Pudel - eine kranke Rasse?

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lacrima
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Pudel - eine kranke Rasse?

Beitrag von lacrima »

Hallo,

ich habe gestern eine Sendung ueber krankgezuechtete Rassehunde gesehen und da wurde eine Rassenliste vorgestellt in der man pro Rasse schauen kann, welche Krankheiten vorkommen und wie schlimm sie sind etc. In der ersten Zeile wird dann auf Grund eines 'Gesundheitsscores' eine Empfehlung ausgesprochen ob man sich so einen Hund kaufen soll oder nicht. Natuerlich sind Pudel auch in der Liste vertreten (http://www.rashondenwijzer.nl/rashond/Poedel/61 - auf niederlaendisch, aber ziemlich verstaendlich, auch wenn es komisch aussieht :mrgreen: ) und von ihnen wird als Rasse abgeraten, weil sie potentiell viele Krankheiten haben koennen. Jetzt wuerde mich eure Meinung dazu interessieren. Kennt ihr viele kranke Pudel? Wird mit ihnen weiter gezuechtet, wie z.B. mit den Cavalier King Charles Spaniels, die einen zu kleinen Schaedel haben? Denn eigentlich werden Zuchthunde auf saemtlich erblich-bedingte Krankheiten wie HD, ED, Pat-Lux, PRA usw untersucht. :n010: und deshalb bin ich davon ausgegangen, dass die Pudel eigentlich ziemlich fit sind.

Ich finde so eine Liste eine gute Idee, denn sie wird ab u. a. jetzt bei Hundeverkaufsanzeigen beim niederlaendischen eBay, dhd24 etc verlinkt, damit Leute sich leichter informieren koennen und wissen was sie moeglicherweise erwartet.

Naja, ich bin gespannt was ihr dazu sagt, weil ich schon sehr ueberrascht was, das der Pudel da so schlecht weg kommt. Auf der anderen Seite hat einer der Autoren auch gesagt, dass 'gesunde' Rassen nur noch nicht so genau untersucht wurden...

Caruso

Re: Pudel - eine kranke Rasse?

Beitrag von Caruso »

Hallo Anna-Lisa
Ich würde mich von dieser Art Liste nicht verrückt machen lassen. Ich habe seit 40 Jahren Pudel, und konnte nicht feststellen, das diese Rasse gefährdeter ist als andere. Natürlich kann es vorkommen, das mal ein krankes Tier im Wurf ist. Aber da steckt kein Züchter drinnen, das kann immer mal vorkommen. Ein wirklich verantwortungsvoller Züchter würde nie mit einem Tier züchten, daß nicht in Ordnung ist, egal welche Rasse. Man sollte sich die Zuchtstätte eben nur genau ansehen, und vielleicht Erkundigungen einziehen. Das schreibe ich, obwohl ich 2 Mal ein herzkrankes Hundkind hatte. Das erste Mal trat die Krankheit in Chou-Chou´s 5 Lebenjahr auf und wurde durch einen Vierus ausgelöst. Sie ist trotzdem 13 Jahre geworden. Das 2 Mal wußte ich es von Anfang an.Fienchen kam zur Züchterin zurück, weil die Besitzerin bei sportlichen Aktivitäten feststellte, das sie nicht belastbar war. Sie hatte ein Loch in der Herzscheidewand, und die Besitzerin wollte sie nicht mehr haben, obwohl die Züchterin das Angeot machte " Hund behalten und trotzdem Kaufpreis zurück ". Sie hatte Fienchen in meinen Augen nicht verdient. Wir hatten 8 glückliche Jahre, und Todesursache war eine Magendrehung.

Nein!
Der Pudel ist in meinen Augen nicht gefährdeter als andere Rassen.

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Cindy
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Re: Pudel - eine kranke Rasse?

Beitrag von Cindy »

lacrima hat geschrieben: Auf der anderen Seite hat einer der Autoren auch gesagt, dass 'gesunde' Rassen nur noch nicht so genau untersucht wurden...
Dieser "Autor" sollte mal etwas besseres mit seiner Zeit anfangen, damit er auch mal was nützliches leistet.

Derartige Listen sind schlicht und ergreifend Unsinn - und nur zur für diejenigen, die damit Geld verdienen wirklich sinnvoll und nützlich.

Schau mal - man nehme einen Rassehund, der ganz offiziell ohne jegliche medizinische Indikation auf HD untersucht wird - einfach weil es sich so gehört bei einem Rassehund. Dieser Hund bekommt als Auswertung "HD C" - also hat er ganz offiziell HD - auch wenn dieser Hund zeitlebens nie Probleme mit seinen Hüften bekommt.
Nachbar's Mischling wird nicht untersucht, weil Hund nie Probleme mit der Hüfte hat und es ja keinen Grund für die Untersuchung gibt so von wegen "Auswertung für die Zucht". Würde Nachbar's Mischling geröngt werden wäre seine Hüfte keinen Deut besser als die des "HD-kranken" Rassehundes.

Also haben wir einen Mischling, der als "gesund" in die Statistik eingeht, und einen Rassehund. der als "HD-krank" aufgeführt wird.


Kannst Dir die Frage selbst beantworten, inwieweit man solche Listen und Statistiken als nützlich und sinnvoll ansehen kann.

Wie war das? "Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe".


Noch ein kleiner Hinweis - die meisten Rassen sind nicht wirklich krank - nur wird bei Rassen eben über "typische" Erkrankungen gesprochen. Nur wenn darüber gesprochen wird und man umfassendes Material zusammenträgt, kann man Erbkrankheiten minimieren. Aber dadurch, dass darüber eben viel gesprochen wird, wird auch der Eindruck erweckt, die Rassen seien krank.


Mal ein typisches Beispiel:

Als ich vor etwa 15 Jahren Tiermedizin studierte wusste jeder TA, dass man Collies und ihren Mischlingen kein Ivermectin verabreichen durfte, denn das konnte für diese Hunde u.U. tödlich sein. Später kamen noch mit zunehmendem Auftreten dieser Rassen Border Collie, Aussie und generell die ganzen Britischen Hütehunde und ihre Mischlinge dazu.

Deshalb war Ivermectin generell für Hunde verboten - auch wenn so mancher TA sich über das Verbot bei anderen Rassen hinwegsetzte wenn es bsp. darum ging, einen hochgradigen Demodikose-Fall zu behandeln oder so was in der Art.

Heute weiss man, wodurch diese Ivermectin-Überempfindlichkeit herrührt - durch einen "Gendefekt", der die Blut-Hirn-Schranke für bestimmte Medikamente durchlässig macht, den sogenannten MDR1-Defekt. Die britischen Hütehunde haben diesen Gendefekt schon seit zig Jahren, eher schon seit Jahrzehnten, in sich - und keiner wusste die Ursache. Heute weiss man, dass das eine "Erbkrankheit" ist - und sofort gelten diese Rassen als "krank", "überzüchtet" blablabla-

Gerade weil man heute weiss, was die Ursache ist und es in der breiten Öffentlichkeit bekannt ist bzw. darüber gesprochen wird, besteht die Chance, diese "Erbkrankheit" langfristig weitgehend aus der Zucht rauszubekommen.
Trotzdem gelten diese Rassen jetzt mehr als früher als "erbgeschädigt" und "krank".

Den Sinn dahinter muss man nicht verstehen - oder?
Viele Grüße
Cindy


"Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was Du dir vertraut gemacht hast!" (Le petit prince, Antoine de Saint-Exupéry)

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