Verstehst du mich? trauriger Hund
Re: Verstehst du mich? trauriger Hund
Gestern habe ich eine aufgezeichnet Doku über Menschen gesehen, die palliativ versorgt werden. U.a. wurde die Labradorhündin Sissi gezeigt. Sie besucht Menschen auf einer Palliativstation (Hospiz?) und legt sich zu ihnen.
Es war wunderbar zu sehen, welch tiefe Freude und "Befriedung" sie damit bei den Betroffenen auslöst.
Besonders fasziniert mich, dass die Hundeführerin erzählte, dass Sissi spürt und zum Ausdruck bringt, wenn der Tod unmittelbar bevorsteht: Bei den letzten Atemzügen (bei denen wir noch nicht wissen, ob es die letzten sind) schaut Sissi zu ihrer Halterin hoch, holt sich ein "Alles-ok"-Nicken ab und legt danach ihren Kopf wieder ab. Unmittelbar danach verstirbt der Mensch.
Das wollte ich hier schreiben, weil es neben der konkreten, gelebten Bindung zwischen Hund und Mensch offensichtlich auch diese Ebene gibt.
Dass ein Hund die Menschen vermisst, zu denen er eine Bindung hatte, ist für mich - und wohl für die meisten hier - völlig klar. Aber dass sie auch so ein universelles Gespür für den Tod haben können, wow...
Die Halterin sagte auch, dass es das Schwerste in der Ausbildung ist, dem Hund schmackhaft zu machen, zu bleiben, wenn der Tod kommt. Denn normalerweise ginge ein Hund vom Tod weg, sagte sie.
(Wobei ich denke, dass es nochmal anders ist, wenn es der geliebte Mensch ist und nicht "nur" ein Hospizbewohner, zu dem eine kürzere Beziehung besteht, wenn überhaupt.)
- Bisschen OT: Eine andere Ausbildungsherausforderung ist, dass der Hund keine Tabletten frisst, die der Palliativpatient dem Hund womöglich gibt, weil er sie selbst nicht (mehr) will. Lebenswichtig, denn es handelt sich dabei ja oft um Hammermedikamente Auch sie als Labbi hat das gelernt
Mit lieben Gruß an alle, die noch arg an ihren Verlusten arbeiten
Es war wunderbar zu sehen, welch tiefe Freude und "Befriedung" sie damit bei den Betroffenen auslöst.
Besonders fasziniert mich, dass die Hundeführerin erzählte, dass Sissi spürt und zum Ausdruck bringt, wenn der Tod unmittelbar bevorsteht: Bei den letzten Atemzügen (bei denen wir noch nicht wissen, ob es die letzten sind) schaut Sissi zu ihrer Halterin hoch, holt sich ein "Alles-ok"-Nicken ab und legt danach ihren Kopf wieder ab. Unmittelbar danach verstirbt der Mensch.
Das wollte ich hier schreiben, weil es neben der konkreten, gelebten Bindung zwischen Hund und Mensch offensichtlich auch diese Ebene gibt.
Dass ein Hund die Menschen vermisst, zu denen er eine Bindung hatte, ist für mich - und wohl für die meisten hier - völlig klar. Aber dass sie auch so ein universelles Gespür für den Tod haben können, wow...
Die Halterin sagte auch, dass es das Schwerste in der Ausbildung ist, dem Hund schmackhaft zu machen, zu bleiben, wenn der Tod kommt. Denn normalerweise ginge ein Hund vom Tod weg, sagte sie.
(Wobei ich denke, dass es nochmal anders ist, wenn es der geliebte Mensch ist und nicht "nur" ein Hospizbewohner, zu dem eine kürzere Beziehung besteht, wenn überhaupt.)
- Bisschen OT: Eine andere Ausbildungsherausforderung ist, dass der Hund keine Tabletten frisst, die der Palliativpatient dem Hund womöglich gibt, weil er sie selbst nicht (mehr) will. Lebenswichtig, denn es handelt sich dabei ja oft um Hammermedikamente Auch sie als Labbi hat das gelernt
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...mit Großpudel Greta *11.5.21 an der Seite und Joy im Herzen.
Vom Glück mit Greta: https://shorturl.at/BCIL7
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Re: Verstehst du mich? trauriger Hund
Ja, was unsere Hunde alles erspüren. Die Energie verändert sich auch gravierend. Schön, dass es diese Begleitung gibt.
Pudel tanzen durchs Leben
:wav:Petra mit GPH Gisela 12/17Platon, Ninja, Aron und Tiffy im Herzen
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Re: Verstehst du mich? trauriger Hund
Oh wow, wir hatten genau einen Moment, als er urplötzlich aufstand und alles überprüfte.Ich denke, das war der Unterschied zwischen tot und endgültig(hirn?)tot.Hatte mich total verunsichert, weil ich krampfhaft überlegte, was ich davor getan und gesagt hatte, ob der Mensch das wahrgenommen hatte-war nicht inkorrekt oder so, aber dann hätte ich gerne besonders viele liebe Worte gefunden (auch dabei), ich denke, wer das mal mitgemacht hat, weiß, was ich meine.
- Iska
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Re: Verstehst du mich? trauriger Hund
Das ist sehr beeindruckend.... und schon schwer für uns, die es "verstehen".....
hoffentlich kostet es die Hunde nicht allzuviel Kraft....
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Re: Verstehst du mich? trauriger Hund
Oh Mann...auf welchem Programm lief das denn? Vielleicht lässt sich das ja noch auf der Mediathek finden?!
Re: Verstehst du mich? trauriger Hund
Ich krieg das nicht mehr zusammen, wo das lief oder was der genaue Titel war, sorry. War eine Doku, öffentlich-rechtlicher Sender, über Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben.
Ich hab selbst auch noch mal nachgedacht, dieses Zurückweichen vor dem Tod, was die Hundeführerin von Sissi, dem "palliativen Besuchshund" ansprach - ich denke, wir Menschen haben das auch. Zumindest hab ich das so gelernt, dass es für die Psyche "die dickste Packung überhaupt ist", dem Tod zu begegnen.
Also nichts Hundetypisches, sondern eher wieder ein Ausdruck, wie nah sich Hund und Mensch sind in ihrem Empfinden und "Sein".
Und so wie man sagt, dass Hunde sich vom Leichnam verabschieden können sollen, so gibt es auch bei Menschen Studien, dass pathologische Trauerverläufe seltener sind, wenn der Leichnam angeschaut wurde. (Es bleibt natürlich eine persönliche Entscheidung, ob man das will. Auch wenn die Aussicht auf einen leichteren Trauerverlauf vielleicht die Hürde senkt, die man "eigentlich" gegenüber dem Tod natürlicherweise mitbringt.)
Ich hab selbst auch noch mal nachgedacht, dieses Zurückweichen vor dem Tod, was die Hundeführerin von Sissi, dem "palliativen Besuchshund" ansprach - ich denke, wir Menschen haben das auch. Zumindest hab ich das so gelernt, dass es für die Psyche "die dickste Packung überhaupt ist", dem Tod zu begegnen.
Also nichts Hundetypisches, sondern eher wieder ein Ausdruck, wie nah sich Hund und Mensch sind in ihrem Empfinden und "Sein".
Und so wie man sagt, dass Hunde sich vom Leichnam verabschieden können sollen, so gibt es auch bei Menschen Studien, dass pathologische Trauerverläufe seltener sind, wenn der Leichnam angeschaut wurde. (Es bleibt natürlich eine persönliche Entscheidung, ob man das will. Auch wenn die Aussicht auf einen leichteren Trauerverlauf vielleicht die Hürde senkt, die man "eigentlich" gegenüber dem Tod natürlicherweise mitbringt.)
...mit Großpudel Greta *11.5.21 an der Seite und Joy im Herzen.
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Re: Verstehst du mich? trauriger Hund
Auf den Philippinen (mein Vater lebt dort) werden die Toten für ein paar Tage im Wohnzimmer aufgebahrt. Alle Verwandten, Freunde, Bekannten und Nachbarn haben so die Möglichkeit, vom Verstorbenen Abschied zu nehmen. Ich fand das damals ziemlich befremdlich, neben dem Leichnam Kuchen zu essen Aber vielleicht ist es wirklich auf diese Art leichter, richtig Abschied zu nehmen?!
Re: Verstehst du mich? trauriger Hund
Ich habe mal nach "Labrador Sissi Hospiz" gesucht... die Dame hat auch ein Buch zum Thema geschrieben:
https://www.emmahilft.de/product-page/der-emma-effekt
Martin Rütter hat sie in "der Hundeprofi unterwegs" wohl auch schon begleitet.
Viele Menschen möchten verstorbene Menschen ja nicht mehr sehen. Es gibt heutzutage viele Erwachsene, die noch nie einen verstorbenen gesehen haben. Dabei das durchaus wichtig für den Trauerprozess. Da liegst du schon richtig mit deiner Vermutung, Landei.
Habe gerade erst das Buch eines Bestatters gelesen, der das auch ganz klar so beschreibt.
https://www.emmahilft.de/product-page/der-emma-effekt
Martin Rütter hat sie in "der Hundeprofi unterwegs" wohl auch schon begleitet.
Viele Menschen möchten verstorbene Menschen ja nicht mehr sehen. Es gibt heutzutage viele Erwachsene, die noch nie einen verstorbenen gesehen haben. Dabei das durchaus wichtig für den Trauerprozess. Da liegst du schon richtig mit deiner Vermutung, Landei.
Habe gerade erst das Buch eines Bestatters gelesen, der das auch ganz klar so beschreibt.
Liebe Grüße von Alina mit Purzel
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Re: Verstehst du mich? trauriger Hund
Naja, früher war das in Deutschland auch ganz gewöhnlich, dass die Verstorbenen im Schnitt 3 Tage aufgebahrt wurden.
Mein Großvater starb 1999 und war auch 1 Tag zu Hause aufgebahrt zum Abschied nehmen.
Er starb auch zu Hause.
Mein Großvater starb 1999 und war auch 1 Tag zu Hause aufgebahrt zum Abschied nehmen.
Er starb auch zu Hause.
Re: Verstehst du mich? trauriger Hund
Das ist ja genial, vielen Dank fürs Raussuchen!Fluse hat geschrieben: ↑Mi Mär 17, 2021 2:19 pmIch habe mal nach "Labrador Sissi Hospiz" gesucht... die Dame hat auch ein Buch zum Thema geschrieben:
https://www.emmahilft.de/product-page/der-emma-effekt
Martin Rütter hat sie in "der Hundeprofi unterwegs" wohl auch schon begleitet.
(...)
...ich stelle mir vor, ein:e Hospizbewohner:in wird von einer Flausch-Fani besucht, das wäre doch rein optisch fast ein Engelchen
Nur ist der Pudel an sich ja nicht sooo der Kontakter, viel distanzierter Fremden gegenüber als ein Labbi...(mit individuellen Unterschieden, klar).
So eine wunderbare Art, mit Hunden zu arbeiten, mit Hunden zusammen zu sein!
...mit Großpudel Greta *11.5.21 an der Seite und Joy im Herzen.
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Re: Verstehst du mich? trauriger Hund
Kein Problem.
Ich war ja selbst so neugierig
Bei YouTube gibt's auch berührende Videos.
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Liebe Grüße von Alina mit Purzel