Wann mit Leine gehen - wann Freilauf

[jojojojobounty]

Hi Zusammen,
ich hoffe es passt hier rein...

Ich wollte mich bei euch gerne mal umhören, wie ihr es mit euren Hunden mit dem Laufen an der Leine haltet.
Konkret:
In welchen Situationen nehmt ihr eure Vierbeiner an die Leine?
Wann darf euer Hund frei laufen?
Ich bin mir nicht immer sicher, was denn die Hundehalter-Etikette verlangt und was „sich gehört“. Ich habe zwar ein Gefühl dafür, was ich persönlich nicht schön fand als ich hundelos war aber das betrifft eher etwas extremere Situationen (Hund ist unangeleihnt und springt mich als fremden entgegenkommenden Spaziergänger an und das ist dann auch noch ein Rottweiler - der war zwar freundlich aber ne....)
Sonst war für mich klar der Hund kommt an die Leine wann immer eine Straße in der Nähe ist oder wenn die Menschendichte (auch in einem Park oder auf dem Feld o.ä. ) größer ist also als z.B. ein anderer Spaziergänger 50m vor und / oder hinter mir...
Ansonsten keinen wir an sobald wir einen anderen Hund angeleint sehen.

Ganz aktuell ist das Thema für mich, da wir mit Freunden und Emil an einem See spazieren gegangen sind. Es gab vereinzelt hier und da mal Spaziergänger und Fahrradfahrer. Aber es gab keine Straße und auch von den Regelungen im Bundesland und diesem Gebiet wäre es erlaubt offline zu laufen. Emil entfernt sich von uns dabei Max. 10 m, verlässt nie Wege Richtung Unterholz o.ä. und hält sich von anderen Menschen fern, die findet er meist eher gruselig Wenn Radfahrer kommen oder Jogger o.ä. lassen wir ihn Sitz machen, halten ihn kurz am Geschirr als Backup und wenn die durch sind geht es weiter. Er lässt sich bei allem 1A abrufen und läuft wenn ich ein Leckerchen ankündige auch voll konzentriert direkt neben mir so mit 1m Abstand...
Nun wurden wir aber angesprochen, dass das ja gar nicht geht, dass der Hund außer bei absoluter Einsamkeit in einem Wald frei geht und sonst immer an der Leine sein muss.
(Klar ist Emil noch jung und das es so gut mit ihm klappt, kann sich alles jederzeit ändern, aber bisher läuft es bei uns genau so...)

Ich würde mich freuen von euch zu erfahren wie ihr es so handhabt...

Liebe Grüße
Johanna mit Emil

[Rohana]

Ich finde es so wie Du es machst völlig in Ordnung. Die Leute, die einem begegnen, sollten sehen, dass Du Dich kümmerst, dass Du den Hund unter Kontrolle hast. Aber wenn Emil niemanden belästigt, sich an Dich hält, auf Deine Ansagen hört, hat er sich die Freiheit ohne Leine zu laufen verdient. Bedenkenträger gibt es immer, aber dafür gibt es ja die gesetzlichen Regelungen, dass man dann auch sagen kann: hier muss ich den Hund nicht anleinen so lange ich ihn auch so kontrollieren kann. Ausnahme ist höchstens, wenn man jemandem begegnet, der einen bittet , den Hund anzuleinen, mache ich das auch. Kann ja sein, derjenige hat zB aus irgendeinem Grund Angst vor Hunden.

[Snille]

Wir sind die ersten und letzten 100 Meter des Spaziergangs an der Leine, weil die noch an der Straße sind. Ich gehe mit einer 1,30 Leine die unterwegs nur zum Ensatz kommt wenn uns Hunde begegnen, auch um ein klares Signal an das Gegenüber zu senden: "Ich leine an! Bitte nachmachen!" Kann also durchaus sein, dass die Leine den ganzen Spaziergang über nicht mehr zum Einsatz kommt.

Begegnen uns Spaziergänger ohne Hund, Radfahrer, Jogger lasse ich ohne Leine bei Fuß gehen auf der abgewandten Seite. Das funktioniert aber auch zu 100% und mein Hund hat Null Interesse das Gegenüber zu begrüßen. Genau so wie sie auf dem Weg bleibt und nicht unaufgefordert in Feld oder Wald läuft. Besonders beim joggen brauche ich das, dass ich sie auf Zuruf neben mich nehmen kann und sie da dann auch mit trabt, da kann ich nicht jedes mal runter bremsen zum anleinen und dann noch mal zum ableinen, wenn uns ein Mensch begegnet.

[Karin und Yasu]

Meine geht so gut wie immer frei.
Wir wohnen auf den Land mit wenig Vekehr, Yasu hört eigentlich auf Wort und interessiert sich absolut nicht für fremde Hunde.
Wenn Jogger oder Radfahrer kommen Ruf ich sie und lass sie sitzen.
Anders sieht es aus wenn wir in der Fremde sind, da geht Sie an der Leine und darf nur bei gut einsehbaren Wegen frei laufen.
Yasu gehört allerdings zu der Fraktion Hund die den Weg so gut wie nie verlassen.

[Isi]

Ich finde auch, dass ihr das gut und richtig macht. Der Hund muss ja auch lernen dürfen. Man macht ihn ja nicht plötzlich von der Leine und er kann Freilauf.
Diese strenge Ansage kommt vielleicht von Leuten, die keine Hunde mögen oder einfach unsicher sind und keinen Ärger im öffentlichen Raum wollen...Mich würde es nerven, wenn meine Mitgänger ständig in Sorge sind, der Hund könnte was anstellen. Dann leine ich ggf. einfach nur an, damit der Mitgänger entspannt.
Ebenso leine ich an, wenn ich zu sehr in ein Gespräch vertieft bin und/oder wenn die Situation irgendwie unübersichtlich ist (bei uns zB, wenn ein Flexileinenhund ohne Bremse auf uns zukommt und mein Hund nur auf der Straße einen Bogen laufen könnte).

Damit du es einordnen kannst: Joy läuft fast immer offline, war mir das Wichtigste bei der Erziehung, dass das geht. Haben eine lange Schleppleinenphase gebraucht. Und heute noch finde ich eine kurze Schleppleine am Geschirr ein gutes Mittelding: Hund läuft frei und kann schnell eingesammelt werden, wenn es zB unübersichtlich wird. Ist bequemer als immer an- und abzuleinen

[Vreni2101]

Da wir fast nur im Wald unterwegs sind, sind die beiden meistens offline unterwegs. Als Frieda vor 2-3 Jahren noch jagdlich mehr motiviert war, hatte sie eine Schleppleine dran, die ich je nach Situation in die Hand genommen habe. Heute brauch sie nur einmal die Nase rümpfen und ich weiß was Sache ist und Leine Frieda an. Zazou ist an jeglichem Wild kein Stück interessiert und guckt nicht mal, wenn vor seinen Augen Kaninchen weg hoppeln. Ihn muss ich anleinen, wenn irgendwer in der Nähe Bällchen spielt.
Ansonsten ist unser wichtigstes Kommando „Seite“. Bedeutet, sie gehen an meinem rechten Bein (weil zu 99% vom Weg abgewandt) und bleiben dort, bis ich die Freigabe erteile. So gehen wir an allem vorbei, wo sie nicht ran sollen (angeleinte Hunde, Radfahrer, fremde Menschen im allgemeinen). Das hat sich aber auch mit der Zeit entwickelt, als vor allem Frieda noch recht „Alternativ“ drauf war, musste ich zumindest sie bei angeleinten Hunden anleinen. Zazou hat’s sehr schnell gecheckt und ihm gibt es Sicherheit.

Im Stadtgebiet sind sie eigentlich immer angeleint, allein schon wegen der 20/40 Regelung in NRW.

[jojojojobounty]

Erstmal vielen Dank für die Beiträge und Berichte! Ich bin gespannt, ob es noch ein paar Weitere gibt! Würde mich sehr freuen.
Auch das Thema: Wie habt ihr euch dem Freilau in der „Nähe“ anderer genähert.

Ich finde auch, dass ihr das gut und richtig macht. Der Hund muss ja auch lernen dürfen. Man macht ihn ja nicht plötzlich von der Leine und er kann Freilauf.
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Damit du es einordnen kannst: Joy läuft fast immer offline, war mir das Wichtigste bei der Erziehung, dass das geht. Haben eine lange Schleppleinenphase gebraucht.

Genau das mit dem Üben würde mich näher interessieren... Wie seid ihr vom Hund offline in einer Gegend ohne Menschen / Radfahrer / Autos / ... zum Hund ohne Leine in der Umgebung solcher gekommen?

Aus verabredeten Begegnungen mit anderen Hundehaltern, Freunden und auch durch die Arbeit (Emil darf mit ins Büro und das ist ein 800qm Großraum mit ca. 25 Personen) weiß ich halbwegs wie Emil auf Menschen die er nicht kennt reagiert. Ich weis, dass es auch auf seinen Zustand (Spiellaune, Entspannt, ...) ankommt, wie er reagiert und auch dass eine Person, die z.B. bewusst auf ihn zugeht oder ihn anspricht eine andere Reaktion auslöst, als jemand der ihn ignoriert.
Ich weiß aber auch, dass er ohne Leine viel entspannter und ein etwas anderer Emil ist.

Und von anderen Bekannten haben wir auch schon gehört, wie ihr Hund lange Zeit entspannt bei Radfahrern war und sie ihn immer Sitz machen lassen haben und er eines Tages dem Radfahrer hinterhergejagt ist (der Wandel kam deutlich nach der Pubertät). Hattet ihr solche Begebenheiten auch schon und wie seid ihr damit umgegangen / würdet damit umgehen?

Liebe Grüße

[Sämi2]

Meine 2 sind leider häufig an der Leine. Toya aus Altersgründen weil sie fast nichts hört und Mio wegen Jagdtrieb. Mio gehorcht grundsätzlich sehr gut ausser bei Rehen und Bikern. Angefangen diese zu jagen hat er mit ca. 15 Monaten. Wenn ich das Wild zuerst sehe ist er gut abrufbar. Wir haben hier auch 4 Monate leinenpflicht in der Brut und Setzzeit. Ausserdem sind wir in sehr dicht besiedelten Gebiet zuhause. Mein 1. Hund vor 35 Jahren lief fast immer frei. Die Welt und das Denken zum Thema Hund hat sich schon sehr verändert. Mio ist ja auch unverträglich mit fremden Hunden, was das Spazieren etwas kompliziert. Ich benutze Flexileinen als Sicherung, lege aber Wert auf korrektes Abrufen. Wenn die Hunde mal frei laufen ,müssen sie beim kreuzen von Personen und Pferden kurz auf der abgewandten Seite sitzen. Kontakt zu fremden Menschen lasse ich nicht zu. Da wir immer im Wald laufen, sind wir so ziemlich entspannt underwegs.

[steinmarder]

Hört sich doch sehr gut an, wie Du Emil händelst!

OT: 10 m Radius + kein Interesse am Unterholz - TRAUMHAFT! Ich komme vorbei und nehme ihn sofort mit.

[jojojojobounty]

Hört sich doch sehr gut an, wie Du Emil händelst!

OT: 10 m Radius + kein Interesse am Unterholz - TRAUMHAFT! Ich komme vorbei und nehme ihn sofort mit.

*Aufs Holz klopf*
Er ist ja erst 6 Monate alt, ich hoffe es bleibt so

Aber:
Das letzte Mal als er an einer Weggabelung vor uns falsch abgebogen ist und wir uns noch gut sehen konnten aber etwas Gefälle und ein paar Büsche da waren - da hat er uns vom anderen Weg aus angeschaut und hat geheult bis wir ihn „gerettet“ hatten
Wir Gehen im Allgemeinen aber im Freilauf auch so, dass er auf uns achten muss - haben ihn natürlich im Blick und sind ihm beim Abruf noch nie hinterhergerannt. Er kommt oder wir gehen umso schneller weg. Das hat er verstanden... und wenn er dann kommt freuen wir uns natürlich riesig

[steinmarder]

Mein Rüde hatte schon mit vier Monaten einen Radius, dass mir Angst und Bange geworden ist. Heute hat er einen deutlichen Jagdtrieb. Im Wald ist die Nase ständig auf den Boden und er sucht aktiv - leider.

[Rohana]

Was für einen Radius braucht es denn, um Dir Angst zu machen??

[steinmarder]

Beim sog. Bindungsspaziergang musste ich aufpassen, dass mir der Hundezwerg nicht abhanden kommt. Alfred war vor lauter Schnüffeln nicht ansprechbar, er konnte sich draußen lange Zeit kaum auf mich konzentrieren.

Bei unserem ersten Strandausflug war er ein klitzekleiner Punkt am Horizont und ich klitschnass, vor Angstschweiß...

Mit Meterangaben kann ich leider nicht dienen.

Gruß steinmarder

[Snille]

Carlo wollte auch sehr früh, sehr weit vorrennen. Einfach weil er rennen liebt. Das wurde aber strikt unterbunden, denn der Abstand würde mit dem älter werden dann nur größer werden. Also hieß es am Anfang gar nicht vor laufen, als das klappte wurde der 3 Meter Bereich freigegeben und jetzt darf er den 7 Meter Bereich nutzen. Sich ausrennen darf er später dann beim Canicross machen, das wird ihm gut passen.

[jojojojobounty]

Das klingt nicht nach Schleppleine - oder doch?
Wie gibst du so kontrolliert 3 / 7 m im Freilauf frei?