Ich fand ja die ständigen Diskussionen und Auseinandersetzungen mit den pubertierenden unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen schon manchmal schwierig, insbesondere wenn deren Frustration sich in Gewalt entlud. GsD haben zumeist Fensterscheiben dran glauben müssen. Ich selber habe nur eine ziemlich brenslige Situation erlebt und war froh, dass ich zwei erfahrene, körperlich stämmige Kollegen dabei hatte.
Aber die Jugendlichen konntest du auch mal für ein paar Stunden alleine auf ihren Zimmern lassen und Du musstest sie nicht auf den Arm nehmen, rumtragen oder im Kinderwagen bergauf schieben. Mein Bezugskind wiegt 15kg und möchte derzeit ständig auf den Arm, oder sich an meine Arme hängen. Da lassen auch schon mal meine körpberlichen Kräfte nach.
Außerdem habe ich zwei männliche Kollegen in meinem Alter, die meinen, Wickeln, Baden, ins Bett bringen sei Frauensache

Einer wurde uns GsD bereits wieder abgezogen, aber dem anderen muss ich noch erklären, dass er genauso mit anpacken kann, wie alle anderen Kollegen auch.
Erschwerend kommt hinzu, dass alle Kollegen sich zunächst einmal ein Immunsystem aufbauen müssen. So schleppen wir Kollegen uns mit den Infekten rum, die die Kids angeschleppt haben. Und so fallen immer wieder Kollegen krankheitsbedingt aus. Daran hat unsere Geschäftsführung wohl auch nicht gedacht, als wir die Kinder aufgenommen haben. Das heißt aber für die übrigen Kollegen, dass sie die Dienste der kranken Kollegen auffangen müssen.
Ich habe mich in den letzten Tagen so manches Mal gefragt, wie Mütter und Väter mit kleinen Kindern und alltäglichen Wahnsinn zurecht kommen. Da sagte mir ein Kollege, dass die meisten Familien ein bis zwei Kinder haben und die manchmal altersmäßig etwas auseinander liegen. Wir dagegen haben eigentlich Vierlinge und einen ein Jahr älteren Bruder
Zumindest werden wir immer besser, was den geregelten Tagesablauf betrifft. In den letzten zwei Tagen hatten wir alle Kids um 21:00 Uhr im Bett. Es war himmlische Ruhe

So war ich in den letzten Tagen bereits um 10:00 Uhr Zuhause, anstatt um 0:30 Uhr wie in den ersten Tagen
Natürlich müssen sich meine Hunde an die veränderte Situation auch gewöhnen. Ich konnte sie ja zuvor mit in mein Büro nehmen und so waren sie fast die gesamte Zeit bei mir. Jetzt sind sie über mehrere Stunden alleine. Schön ist, dass ich zumindest auf den Spaziergängen die Kinderbetreuung mit der "Hundebetreuung" verbinden kann, und Enno schlägt sich echt gut im Alleinebleiben. Roxi hat momentan Pause und bleibt mit Leo und Lulu Zuhause. Meine kleine Hündin ist so feinfühlig, sie bekommt einfach zu viele Emotionen mit. Darum wird´s dann irgendwann zu viel für sie.
Aber irgendwie bin ich jetzt vom Weg abgekommen. Wie sprachen doch eigentlich über Nachbarn mit unerzogenen Schäferhunden, oder
