Cookie mein Fakirpudel- Update S.7

Alles rund um die Erziehung.
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Moni
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Cookie mein Fakirpudel- Update S.7

Beitrag von Moni »

Huhu, ich bins mal wieder und will euch mal von meinem kleinen Spinner berichten :wink: . Seit er im Mai noch tadellos mit dem Kommando "Sitz" direkt vor dem laufenden Wild zum Halten gebracht werden konnten hat sich ja leider vieles getan, leider nicht zum besseren :roll: .
Bislang hatte ich ja immer noch Hoffnung und dachte na ja, das wird schon. Abruf und Rückruf funktioniert ja eigentlich prima, bei Hündinnen, Rüden, Menschen, sogar bei Katzen und Vögeln wieder (war ja im Urlaub am Strand anders). Trotzem- wir laufen meist mit Cookie an der 10m Schlepp und mit Miro an der 5m Schlepp spazieren- aus Sicherheitsgründen, weil der Kleine einfach hemmungslos alles übern Haufen mäht, was da im Weg steht- bei den 10m hat man gute Chancen, dass die Leine am Boden bleibt und sie ist selten gespannt- Radius ist 5m. Solange er nicht direkt mit Wild konfrontiert wird geht es ja noch- aber er kann mittlerweile auch ne alte von ner taufrischen Spur unterscheiden, da macht ihm Miro nun nix mehr vor und entsprechend nervig ist er. Spurlaut, fährten,.... und noch krieg ich ihn da wieder raus aus dem Jagdtrieb- er kommt zurück, macht Leckerchenspiele, auch sitz oder bleibt auf Kommando neben mir. Aber sobald sie in der Nähe rennen ist es aus- er schaltet voll in Jagdtrieb und rennt und kämpft wie ein Irrer um hinterher zu kommen.(Der Ausflug mit der Schleppleine, als er Männe davonlief hat sein übriges dazu beigetragen). Wenn die Leine nicht wäre- es würde ihn nur ein Hinkelstein von oben aufhalten :roll: Selbst vor Hochwasser führenden reißenden Bächen macht er nicht halt und stürzt sich in die Fluten- bei Minusgraden um nur hinterher zu kommen. Stacheldrahtzaun? Sieht man nicht- Graben- kann man überspringen, Autos? Nicht gesehen, Chefin- häääää- nicht gehört, gesehen,.... ich weiß von nix. Irgendwann fährt er sich dann wieder soweit runter, dass er sich hinsetzen kann, grad sind wir am Platz als Abbruchsignal üben und er dann ansprechbar ist, die Augen wieder normal leuchten und er geistig wieder da ist- die Droge Jagdtrieb verpufft. Dann hab ich ihn wieder, meinen Cookie. Rückrufsignal, Superschlachtruf, Pfiff, nix funktioniert da mehr :roll: .
Nun hab ich mir ne 20m Schleppleine gekauft und geh 3 mal die Woche alleine mit ihm üben. Schließlich soll er ja die Chance kriegen es doch noch zu lernen und nächsten Sonntag gehts in Tierpark. Falls ihr mir Tipps und Tricks habt, wie ich seinenJagdtrieb noch in diesem Jahrzehnt unter Kontrolle kriege- ich wär euch sehr dankbar. Mit Miro hab ich ja auch so einiges erlebt, aber er ist inzwischen zuverlässig und kann wenn man ein wenig die Augen offen hält, gut gestoppt werden. Bei ihm funktioniert auch der Superpfiff zuverlässig und sowieso, ohne Chefin unterwegs sein- schrecklich- Cookie fällt das gar nicht auf, wenn er im Jagdtrieb ist.
Grad üben wir noch zusätzlich- Platz als Abbruchsignal mit Ziel, dass er sich ablegt, sobald er Wild sieht (Miro macht nur sitz, er legt sich nicht ins Nasse). Einhalten der 5m Zone ohne Aufforderung, Rückruf weiter festigen, Superschlachtruf und Superpfiff ohne Miro, der wenn er dabei ist noch immer als Vorbild dient und erst mal angeguckt wird, bevor man auch rennt :roll: .
Wie stehen wohl die Chancen, dass sich sein Jagdtrieb soweit kontrollieren lässt, dass er später ebenfalls abbricht- auch wenn er bereits drin ist? Deshalb auch die 20m.
Mein Ziel- dass er in einem Jahr max. in 2 Jahren ebenso super gehorcht wie Miro.
Und nun warte ich auf eure Tipps. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Zuletzt geändert von Moni am Mi Aug 28, 2013 8:44 pm, insgesamt 7-mal geändert.
Liebe Grüße-
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PfotenKumpel
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Re: Cookie und sein Jagdtrieb

Beitrag von PfotenKumpel »

Moin,

ich bin ja kein Freund von ablenken.

Bei mir gab und gibt es da her ganz klaren und sicher nicht immer netten Abbruch des Verhaltens.
Zum einen kann man da ein Abbruchkomando natürlich schon mal von vornherein so negativ für den Hund belegen das das reicht. Bei Faxe der Fall.

Kurzer Exkurs:
Jagen hat bei den meisten Hunden wenig mit Erziehung zu tun. Ein Hund kann noch so sehr gut erzogen sein und dennoch Jagen gehen und in dem Moment alles um ihn herum vergessen. In machen Fällen ist es einfach so das der Reiz des Wildes um ein vielfaches höher ist als die Möglichkeit zu gehorchen. Seine Genetische Disposition zwingt ihn quasi jagen zu gehen. (mal ganz vereinfacht ausgedrückt)

Nun ist es halt schwer etwas zu raten ohne den Hund gesehn zu haben, ohne euch gesehen zu haben, ohne euch zu kennen.

Nur eins, wenn mein Hund an der Leine so ein Therz machen würde wegen Wild, oder was auch immer, würde ich mir den greifen, und er würde auf der Seite liegen bis er sich wieder beruhigt hat. Fixiert an Schulter und Hüfte und dann einfach Halten bis Herr Hund wieder runtergefahren ist. Das hat nix mit Unterwerfen zu tun, sondern einfach Ruhe in den Hund bringen. Außerdem kann er sich so nicht mehr nach dem Wild richten. Wichtig dabei ist nur das man den Hund hältbis er wirklich runterkommt und entspannt. Sonst springt er dir auf und wird direkt wieder WILD im Focus haben.
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Concinnity

Re: Cookie und sein Jagdtrieb

Beitrag von Concinnity »

Also den Hund auf den Boden drücken und warten bis er sich entspannt?
Das kann ganz schön ins Auge gehen, von Vertrauensbruch als Minimum bis hin zu totaler Panik, die auch zu Verletzungen führen kann.
Wenn die Bereitschaft da ist, mit dem Hund positiv zu arbeiten und eine Schleppleine zu benutzen, würde ich das auf jeden Fall vorziehen.

Der spanische Rüde meiner Tante hat auch nach Jahren intensiven Trainings nicht das Niveau erreicht, in dem er sich aus der jagd abrufen lässt, da hilft nur die Schlepp. Ich wäge da immer ab, ob mir der Freilauf meines Hundes so wichtig ist, dass ich dafür sein Vertrauen in mich auf's Spiel setzen würde, oder ob es schon in Richtung "Gefährdung der Umwelt" geht (zB Straßen überqueren) wenn er sich von der Leine losreissen würde.

EIn Tipp der mir einfallen würde wäre, das Verhalten anzuklickern - wie und warum ist hier ganz gut beschrieben:
http://markertraining.de/der-click-been ... verhalten/
Klingt vielleicht auf den ersten Blick abwegig, hilft aber oft gut und irgendwann erwischt man den Hund schon vor dem abzischen...

Ansonsten würde ich einen kompetenten Hundetrainer empfehlen, der mal unabhängig auf das problem schaut und beurteilen kann, ob ihr vielleicht was überseht oder noch verbessern könnt, denn das ist ja immer recht schwierig so auf Entfernung.

PfotenKumpel
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Re: Cookie und sein Jagdtrieb

Beitrag von PfotenKumpel »

Concinnity hat geschrieben:Also den Hund auf den Boden drücken und warten bis er sich entspannt?
Das kann ganz schön ins Auge gehen, von Vertrauensbruch als Minimum bis hin zu totaler Panik, die auch zu Verletzungen führen kann.
Ich kenne keinen Hund der dabei einen Vertrauenverlust erlitten hat oder Panik bekommen hätte.
Jeder muss mit seinem Hund so arbeiten wie er es für richtig hält. Bleibe ich aber einfach Ruhig, werde weder böse noch nervös, ja dann wird der Hund auch ruhig. Das ist nämlich das was ich erreichen will. Hund schnell wieder runterfahren.

Achtung Ironie:
Aber stimmt. Man kann auch die nächsten 10 Jahre an dem Problem rumklickern dann geht der Hund sicher nicht mehr Jagen. Allerdings nicht weil er gelernt hat nicht zu Jagen sondern weil er es nimmer kann!
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kruemel990208

Re: Cookie und sein Jagdtrieb

Beitrag von kruemel990208 »

Das mit dem Clickern kam mir auch in den Sinn.... im Prinzip, sobald das Objekt der Begierde erblickt wird "Click". Bei uns am Monrepos kann man das super mit den Enten üben, die fliegen immer nur paar Meter weiter weg, und sind schnell wieder zum Üben vorhanden :mrgreen:
Wie weit weg ist für dich Bietigheim? Da wohnt eine tolle Hundetrainerin, die sowas macht. Oder bei uns "um die Ecke" die Kollegin, schau mal:
http://www.4steps4dogs.de ... da bei den Kursen ist auch Antijagdtraining/
Ich kenne beide, sie sind echt klasse.

luisekatrin
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Re: Cookie und sein Jagdtrieb

Beitrag von luisekatrin »

Ich habe mit meiner alten Dobermix-Hündin die besten Erfolge mit einem bombenfesten Platzkommando erzielt. Das - beim Losspurten gerufen - hat nach ca. 1 Jahr Training bewirkt, dass sie wirklich ins Platz "fiel". Dann hatte ich noch ca. 10 Sekunden, den vor Jagdeifer zitternden Hund anzuleinen. Ansonsten gebe ich Fina Recht - die meisten Hunde können durchaus eine klare Ansage vertragen, solange sie "sachlich" ist und nicht aus Unbeherrschtheit resultiert.
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Concinnity

Re: Cookie und sein Jagdtrieb

Beitrag von Concinnity »

PfotenKumpel hat geschrieben:
Concinnity hat geschrieben:Also den Hund auf den Boden drücken und warten bis er sich entspannt?
Das kann ganz schön ins Auge gehen, von Vertrauensbruch als Minimum bis hin zu totaler Panik, die auch zu Verletzungen führen kann.
Ich kenne keinen Hund der dabei einen Vertrauenverlust erlitten hat oder Panik bekommen hätte.
Jeder muss mit seinem Hund so arbeiten wie er es für richtig hält. Bleibe ich aber einfach Ruhig, werde weder böse noch nervös, ja dann wird der Hund auch ruhig. Das ist nämlich das was ich erreichen will. Hund schnell wieder runterfahren.

Achtung Ironie:
Aber stimmt. Man kann auch die nächsten 10 Jahre an dem Problem rumklickern dann geht der Hund sicher nicht mehr Jagen. Allerdings nicht weil er gelernt hat nicht zu Jagen sondern weil er es nimmer kann!
Ich habe auch nicht von 10 Jahre Clickern gesprochen, sondern eine positive Möglichkeit gezeigt die noch nicht erwähnt bzw probiert worden ist. Wenn Du fremden Menschen empfiehlst, einen Hund den Du nicht kennst in einer Stresssituation zu packen und auf die Seite zu werfen, um ihn dann zu fixieren, dann musst Du eben auch dazu sagen, dass manche Hunde da sehr wohl austicken können! Und da kenne ich genug, die so reagieren würden!

Du schreibst zwar, jeder soll so arbeiten wie er meint, trotzdem ziehst Du meinen Post aber gleich ins Lächerliche? Ich habe deine Meinung ja auch nicht lächerlich gemacht, sondern eine vernünftige Begründung gegeben warum ich das nur als allerletzten Ausweg nehmen würde - wenn überhaupt.

PS: zwischen klarer Ansage und auf den Boden werfen ist aber noch ein ziemlicher Unterschied ;)

PfotenKumpel
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Re: Cookie und sein Jagdtrieb

Beitrag von PfotenKumpel »

Nur das ich nirgends was von auf den Boden werfen geschrieben habe....

Es ist leider in unserer Gesellschaft der Tenor geworden, man dürfe Hunden nur noch positiv erziehen und bestärken. Leider wissen Hunde nicht das sie so funktionieren sollen. Die Geschichte der Caniden sieht anders aus, die Kommunikation untereinader sieht anders aus, die Kommunikation die sie ihr eigen nennen und verstehen sieht anders aus. Schade das so vielen Menschen das Bauchgefühl abhanden gekommen ist.
Vor 20 -30 Jahren war der Umgang mit Hunden noch ein ganz anderer. Es gab längst nicht so viele Hunde mit so auffälligem Verhalten wie heute. Es wurde für den Hund wesentlich deutlich mit ihm Kommuniziert.

Ich empfehle jedem sich mal ein echtes Hunderudel an zu sehen, da wird vieles wieder ins rechte licht gerückt. Da geht schon mal das ganze Rudel auf einen los der sich daneben benommen hat, das dauert vielleicht auch mal 2-5 Minuten- Aber in einem richtigen Rudel wird das Tier aufstehen sich schütteln und die Welt ist mir allen andern Rudermitgliedern wieder in Ordnung. Dem beistehenden Mensch ist bis dahin das Herz 5 Mal in die Hose gerutscht und der ein oder andere wird fluchtartig das Geschehen verlassen. Man wird hinterher feststellen das der Hund höchstens ein paar ratscher kassiert hat, aber bis dahin wird man denken, der wird nie wieder lebend aufstehen.

Unsere Hunde sind und bleiben Caniden, egal wie sehr wir sie auch zu Stofftieren machen wollen und sie werden sich auch immer so verhalten.
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Catalina
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Re: Cookie und sein Jagdtrieb

Beitrag von Catalina »

Ich tanz mal etwas aus der Reihe und schlage ZUSÄTZLICH zu dem Gehorsamstraining eine Jagdersatzhandlung vor. Denn neben dem Gehorsam braucht er auch etwas das ihm eine ähnliche Befriedigung wie das Jagen gibt. Er hat nun schon einmal einen "Jagderfolg" (im Sinne von, er war alleine unterwegs). Das war offensichtlich so eine große Befriedigung für ihn, dass er jetzt alles daran setzt um diese Befriedigung, diese Endorphine, dieses Glücksgefühl erneut zu erleben.

Gib es ihm! Sprich, gib ihm das was er will, in einem kontrollierbaren Rahmen. Erst wenn du es schaffst, ihm dieses wahnsinns Erlebnis in deinem Beisein zu geben, erst dann wird er bei dir bleiben. Erst dann bist du und dein Kdo mehr wert, als alles Wild auf der Welt.

Gerade Jagdhunde, die später mal zuverlässige Jagdhelfer werden sollen, müssen korrektes Verhalten am Wild lernen. Dazu zählt eben auch dem Reiz des Wildes widerstehen zu können und nur auf Kdo z.b. zu hetzen, zu treiben, zu bringen, zu stöbern etc. pp.
Dazu gehört aber auch, dass der Hund den Reizen immer und immer wieder ausgesetzt wird, bis sie für ihn alltäglich sind. Natürlich entsprechend seiner Fähigkeiten, und auch seines späteren Verwendungszweckes. Aus diesem Grund werden Jagdhundwelpen dem typischen Wildgeruch auf verschiedensten Weisen beim Züchter ausgesetzt.

Wenn ich das richtig verstanden habe, ist Cookie sowohl ein Sichtjäger (Hetzen auf Sicht) als auch ein Spurjäger (Spuren verfolgen).
Meine Idee wäre es hier, beide als Alternativhandlung zu bieten sowohl die Sichthetze (z.b. Reizangel mit einem Dummie mit Wildgeruch) und zum anderen Fährten mit Wildspuren (man kann sich Wild-Duftstoffe besorgen)
Wichtig dabei ist, der Wildgeruch. Das er lernt diesem Reiz zu ertragen, soweit zu ertragen, dass er sich dabei kontrollieren kann.

Nebenbei ist sicherlich auch ein Training der Frustrationstoleranz hilfreich. Sprich er muss sich beherrschen lernen, auch bei alltäglichen Reizen. Er muss lernen sich zu beherrschen, auch wenn er nicht sofort das bekommt was er will. Natürlich bekommt er das was er will genau dann, wenn er sich beherrsch und ruhig und ansprechbar ist. Erstmal in kleinem Rahmen bei alltäglichen Dingen, kann das dann später auch auf den Wildreiz übertragen werden.
LG

Cata

PfotenKumpel
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Re: Cookie und sein Jagdtrieb

Beitrag von PfotenKumpel »

Catalina hat geschrieben:Ich tanz mal etwas aus der Reihe und schlage ZUSÄTZLICH zu dem Gehorsamstraining eine Jagdersatzhandlung vor. Denn neben dem Gehorsam braucht er auch etwas das ihm eine ähnliche Befriedigung wie das Jagen gibt. Er hat nun schon einmal einen "Jagderfolg" (im Sinne von, er war alleine unterwegs). Das war offensichtlich so eine große Befriedigung für ihn, dass er jetzt alles daran setzt um diese Befriedigung, diese Endorphine, dieses Glücksgefühl erneut zu erleben.

Gib es ihm! Sprich, gib ihm das was er will, in einem kontrollierbaren Rahmen. Erst wenn du es schaffst, ihm dieses wahnsinns Erlebnis in deinem Beisein zu geben, erst dann wird er bei dir bleiben. Erst dann bist du und dein Kdo mehr wert, als alles Wild auf der Welt.

Gerade Jagdhunde, die später mal zuverlässige Jagdhelfer werden sollen, müssen korrektes Verhalten am Wild lernen. Dazu zählt eben auch dem Reiz des Wildes widerstehen zu können und nur auf Kdo z.b. zu hetzen, zu treiben, zu bringen, zu stöbern etc. pp.
Dazu gehört aber auch, dass der Hund den Reizen immer und immer wieder ausgesetzt wird, bis sie für ihn alltäglich sind. Natürlich entsprechend seiner Fähigkeiten, und auch seines späteren Verwendungszweckes. Aus diesem Grund werden Jagdhundwelpen dem typischen Wildgeruch auf verschiedensten Weisen beim Züchter ausgesetzt.

Wenn ich das richtig verstanden habe, ist Cookie sowohl ein Sichtjäger (Hetzen auf Sicht) als auch ein Spurjäger (Spuren verfolgen).
Meine Idee wäre es hier, beide als Alternativhandlung zu bieten sowohl die Sichthetze (z.b. Reizangel mit einem Dummie mit Wildgeruch) und zum anderen Fährten mit Wildspuren (man kann sich Wild-Duftstoffe besorgen)
Wichtig dabei ist, der Wildgeruch. Das er lernt diesem Reiz zu ertragen, soweit zu ertragen, dass er sich dabei kontrollieren kann.

Nebenbei ist sicherlich auch ein Training der Frustrationstoleranz hilfreich. Sprich er muss sich beherrschen lernen, auch bei alltäglichen Reizen. Er muss lernen sich zu beherrschen, auch wenn er nicht sofort das bekommt was er will. Natürlich bekommt er das was er will genau dann, wenn er sich beherrsch und ruhig und ansprechbar ist. Erstmal in kleinem Rahmen bei alltäglichen Dingen, kann das dann später auch auf den Wildreiz übertragen werden.
:klatsch:
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Catalina
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Re: Cookie und sein Jagdtrieb

Beitrag von Catalina »

P.S. Ich weiß nicht, ob du das vielleicht schon kennst. Hilfreich ist eventuell auch ein "Entspannungssignal".
Das ist ein Kdo welches dem Hund signalisiert "alles ist gut, entspann dich"

Hier mal ein Link zu dem Thema http://cavecani.de/wissenswertes/kondit ... etraining/

Ich denke, auch das könnte für Euch hilfreich sein.
LG

Cata

Püdeli
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Re: Cookie und sein Jagdtrieb

Beitrag von Püdeli »

Ich hab ja auch so ein Jagdmonster hier sitzen. Rosalie ist ein Spurjäger, ihr Jagdtrieb hat sich erst mit 15 Monaten so richtig herauskristallisiert. Damals hat sie sich bevorzugt aus ihren "dollen 5 Minuten" heraus auf eine Wildfährte gesetzt und war dann auf und davon. Dabei wurde auch nicht mehr gehört, nix gesehen, zack und weg (trotz gutem Grundgehorsams). Sie war zwar nie lange verschwunden, aber die wenigen Sekunden bis Minuten reichen mir schon völlig. Ich habe sie dann an die Schlepp genommen. Außerdem durfte sie nur noch mit mir gemeinsam jagen: Futter gab es nur noch draußen aus dem Futterbeutel, den sie bei erfolgreichem Rückruf apportieren durfte (das konnte sie schon vorher). Nach 2 hungrigen Tagen war die Konzentration des Püs wieder wesentlich besser bei mir. Zusätzlich habe ich nochmal an der Schlepp intensiv das Kommando "raus da" vertieft. Außerdem kennt sie ein Abbruchkommando, mit dem ich Stöbern, Spuren suchen etc. bereits im Ansatz unterbinde. Dieses setze ich bei Bedarf auch negativ durch (Wurfkette).

Heute (nach 3 Jahren) kann sie in Feld und Flur frei laufen, die Schleppleine ist eingemottet und kommt nur noch zum Einsatz, wenn ich meine Familie zur Brut- und Setzzeit in Niedersachsen (Leinenzwang) besuche. Sie hat gelernt, den Weg nicht zu verlassen bzw. auf "raus da" wieder auf den Weg zu gehen. Einen Radius hält sie leider nicht ein, das haben wir irgendwie verbockt. Ist sie triebig, weil viel Wild da ist, rast sie häufig etliche Meter im Galopp davon (ohne Radius), läßt sich aber zuverlässig zurückrufen. Das ist häufiger mal ein bißchen nervig (weil man eben oft rufen muss), aber solange sie zuverlässig kommt, kann ich mit diesem Kompromiss leben. Wenn sie flüchtendes Wild direkt vor sich sichtet, kann ich sie allerdings meistens nicht abrufen. Sie läßt sich aber ins Sitz oder Platz rufen und ich hole sie dann an Ort und Stelle ab.

Seitdem wir regelmäßig zweimal in der Woche Trailen, ist ihr Jagdtrieb nochmal wesentlich besser händelbar geworden. Sie kann ihre jagdlichen Anlagen dort ausleben und ist im Alltag lange nicht mehr so triebig. Trainieren wir allerdings mal 2 Wochen nicht, wird es mit dem Jagdtrieb wieder sehr viel schlimmer.

Ich denke, ihr solltet vielleicht, wie bereits geschrieben, einen Trainer hinzuziehen, der sich das Ganze mal vor Ort ansieht. Es werden auch spezielle Antijagdseminare angeboten, das wäre doch eventuell auch eine Möglichkeit.
Viele liebe Grüße
Steffi mit Rosalie und Gaia sowie Yoshi im Herzen

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Concinnity

Re: Cookie und sein Jagdtrieb

Beitrag von Concinnity »

PfotenKumpel hat geschrieben: Nur eins, wenn mein Hund an der Leine so ein Therz machen würde wegen Wild, oder was auch immer, würde ich mir den greifen, und er würde auf der Seite liegen bis er sich wieder beruhigt hat. Fixiert an Schulter und Hüfte und dann einfach Halten bis Herr Hund wieder runtergefahren ist.
Mal ganz ernsthaft und ohne Ironie:
Wie legst Du den Hund in der Erregung auf die Seite und wie unterscheidet sich das von "auf den Boden werfen"?
Hast Du ein Kommando dafür trainiert, das Du in der Situation dann durchsetzt bei dem der Hund sich auf die Seite rollt oder drückst Du ihn Schrittweise erst ins Platz udn dann auf die Seite?

Ich bin an sich sehr offen für alle Erzeihungsmethoden, immerhin führen viele Wege nach Rom und ebenso wie in vielen anderen Bereichen gehen die Meinungen auseinander. Mir ging es einzig und allein darum, bei den Tipps im Internet auch Gefahrenpotential zu erkennen und zu erwähnen, denn so wie ich den Tipp verstanden (oder Missverstanden?) habe, kann es ja auch von anderen Lesern interpretiert und (falsch?) angewendet werden.

Offensichtlich sind unsere Ansätze sehr verschieden, aber da lernt man wenigstens nie aus.

[Im übrigen kann ich nur wieder John Bradshaw's "Hundeverstand" empfehlen wenn es um innerartliche "Rudel" Strukturierungen (und sämtliche anderen aktuellen Forschungsergebnisse zum Hundeverhalten) geht, was ja oft und gerne als Grund für körperliche Korrekturen hergenommen wird. Aber "leider" sind wir nun eben mal keine Hunde und können nie so punktgenau strafen wie Mama-Hund. Aber das geht dann wirklich zu sehr ins OT :wink: ]

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Moor-Pudel
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Re: Cookie und sein Jagdtrieb

Beitrag von Moor-Pudel »

Als erstes würde ich den Rückruf üben, bis das zuverlässig klappt. Durch positive Konditionierumg. Stell Dir die Frage: Warum sollte er zu mir zurück kommen? Es muss sich für IHN lohnen! Lob, Leckerchen, Spiel
Bis Kommandos richtig sitzen, können 2000 bis 6000 Wiederholungen erforderlich sein.
Dann würde ich viel mit ihm gemeinsam trainieren, was die BBindung stärkt und seinen Jagdtrieb befriedigt. Reizangel, Fährten, Leckerchen werfen, Flyball, Maintrailing.

Hier mal ein Video zum Thema:
http://m.youtube.com/#/watch?v=YpBRw67J ... JXrQ&gl=DE

PS. Ich halte nichts davon, den Hund auf die Seite zu legen/werfen und zu fixieren. Aus Hundesicht dürfte das nichts sein, für das es sich lohnt, zu seinem Rudelführer zurück zu kommen, sondern wohl eher zukünftig lieber das Weite zu suchen oder auf Abstand zu bleiben. Für mich ist das keine souveräne Art, Kommandos durchzusetzen.
Herzliche Grüße von Antje
mit Enneah, meinem Sternchen im Herzen Kadera und Antaris

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Moni
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Re: Cookie und sein Jagdtrieb

Beitrag von Moni »

Vielen Dank für eure Beiträge! :klatsch: :klatsch:
Ich werd mir die verschiedenen Links mal in Ruhe anschauen und gucken, was ich so brauchen kann :wink: .
Ich hab ja bereits bei Miro damals mit einer befreundetenTrainerin zusammengearbeitet und ihn super in Griff gekriegt. Cookie ist halt ein ganz anderer Fall, viel taffer und wenn mal im Jagdtrieb kein Vergleich zu Miro.
Zum Terz an der Schlepp- wenn das Wild so nah da war, dass er schon innerhalb der Schleppleine ganz in den Jagdtrieb fällt greif ich ihn mir natürlich, lass ihn hinsetzen und halt ihn einfach fest, wie ein Kind dass ausflippt, locker aber bestimmt, bis er runterkommt.
Erwisch ich ihn bevor er ganz im Jagdtrieb ist kann ich ihn ins Sitz bringen und er beruhigt sich, bzw. ich ruf ihn dann zu mir und wir machen Leckerchensupersackpotspiele, die er Klasse findet. Nur- die Spuren ringsum lösen sich ja nicht in Luft auf und die Tiere leider auch nicht. Also heißt dass, wir sind auf brandheißen Spuren unterwegs, treffen die Tiere zu 50% nach 100m wieder, wie soll da ein Hund irgendwie runterkommen?
Mit Reizangel arbeiten wir bereits- dadurch hab ich bereits im letzten Frühjahr seine Reizschwelle recht gut anheben können, auch am Longierkreis arbeiten wir ja mit mehreren Hunden, Kaninchenfelldummies und er bleibt ruhig liegen wenn alles um ihn rennt und die Superdummies fliegen.
Ich hoffe ich krieg seine Reizschwelle was Wildgerüche und Wildsicht angeht im Tierpark in Griff- wenn wir nicht rausgeworfen werden- wegen Lärmbelästigung :mrgreen: .
Ach ja clickern tun wir auch- allerdings nicht das Wild- aber es gibt immer den Superjackpot wenn er sich sofort hinsetzt oder umdreht und zu mir kommt, wenn er Wild sieht. Also den Klick fürs hinsetzen oder abwenden gibt es sehr wohl. (und dann muss man ja kommen um was zu kriegen). Click für Blick machen wir auch- heiße Spur und Cookie legt los- Unterbrechungssignal von mir (ssssst) Blick von ihm und Click. Das funktioniert- aber da ist er ja auch nich im Jagdtrieb :roll: . Wenn er schon ne Stufe weiter eingetaucht ist könnt ich mir immer einen grinsen, wenn ich dann sssst mache und er will eigentlich der frischen Spur hinterher, dann jammert er noch lauter und dreht um und kommt- schnell Leckerchen holen und dann möchte er natürlich gerne schnell weiter,...
So jetzt werd ich mal den Rest gucken, bin gespannt was ihr da alles an Links eingestellt habt :lol: .
Liebe Grüße-
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