Jeden Mist in die Schnute nehmen

Alles, was mit dem Verhalten Eurer Pudel zu tun hat
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Lialetta
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Jeden Mist in die Schnute nehmen

Beitrag von Lialetta »

Meine Lütte (7 Monate alst) hat die nervige Angewohnheit, unterwegs immer wieder Mist aufzugabeln. Da ist alles dabei von Schafböbbeln, Katzenkacke bis hin zu Hackschnitzeln (also so geschredderte Holzteile, wie man sie im Garten oft hat), Blättern, usw. In manchen Fällen, z.B. im Garten, wenn sie an die Hackschnitzel geht, kommt es mir vor, als würde sie da um Aufmerksamkeit buhlen. Ich unterhalte mich mit der Nachbarin, Pü langweilt das irgendwann und zack, hat sie irgendwas im Maul, um sich das wieder rausoperieren zu lassen. So nach dem Motto, lieber schimpfen lassen als gar keine Aufmerksamkeit. Soll ich sie das Zeug einfach mal fressen lassen, sie einsperren, so lange ich mich nicht ihr widmen kann/will oder was kann ich da tun. Wenn wir unterwegs sind, tippe ich weniger auf diese Aufmerksamkeitskiste. Da soll sie ja zwischendurch mal einfach Hund sein dürfen, schnüffeln, stöbern. Doch oft kann ich gar nicht so schnell schauen, wie wieder irgendwelchen Kackkram gefunden und gar in der Klappe hat.

Ich muss dazu sagen, Pü kommt vom Lande und hat das da offenbar reichlich schon ein halbes Jahr lang so praktiziert. Ist das normales Junghundverhalten? Lässt das von allein nach, wenn sie was älter ist oder kann ich ihr das gezielt irgendwie austreiben? Der Hund könnte viel mehr Freiheiten haben, wenn ich da (grade jetzt, wo wie am Giardien bekämpfen und Immunsystem aufbauen sind) ständig auf der Lauer sein oder sie vermehrt lieber an der Leine habe. Auf Entfernung hab ich ja kaum Chancen, wenn sie bereits was gefunden hat. Da muss ich gestehen, hab ich auch schon die Leine nach ihr geworfen und mich gefragt, ob solche Rappeldiscs da was bringen würden. Aber so einfach sind die wohl nicht sinnvoll zu handhaben, glaub ich. :n010:

LuckyLela
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Re: Jeden Mist in die Schnute nehmen

Beitrag von LuckyLela »

Ich würde mit ihr ganz rigoros das Pfui oder Aus oder Nein für diese Situation trainieren.
Diego sammelt unterwegs auch gerne mal was ein, ich lasse ihm z.B. auch Stöcke und Tannenzapfen. Wenn ich nicht weiss, was er gerade im Maul hat, gibts ein Pfui und er lässt aus(manchmal muss ich nachhelfen) und als Belohnung, bzw. Beuteersatz gibt es dann ein Leckerchen. Mittlerweile muss ich nur noch ganz selten etwas "rausoperieren". Wenn ich etwas sehe, was sein Interesse geweckt hat, er es aber noch nicht in der Schnute hat, gibt es ein "nein" und ich locke ihn weiter, danach gibts auch ein Leckie.
Ist zwar aufwändig, aber bisher habe ich damit einen guten Erfolg erzielt. Bei besonders "leckeren" Sachen dauert es natürlich etwas länger, so hat es bei Diego über eine Woche gedauert, bis er sich nicht mehr auf Trofukotze am Wegesrand gestürzt hat. (Muss ein echt fieses Zeug gewesen sein, lag über drei Wochen da und machte auch bei Regen keine Anstalten, sich aufzulösen, wurde nur bröckenweise weniger, wahrscheinlich von anderen Tieren weggefressen)

Wünsche dir viel Erfolg! :streichel:

conni

Re: Jeden Mist in die Schnute nehmen

Beitrag von conni »

Hallo,
meine kleine Mina ist jetzt 5 Mon alt und macht es auch so. Nur die hat es sich schnell zum Spaß gemacht etwas aufzunehmen und dann nix wie ab damit.
Ich mach das auch mit den Leckerchen so und wenn ichs schaffe und schnell genug bin dann gibts auch mal einen derben Schnauzgriff mit Nein oder Pfui,
Ich hab dass dann mal mit Spielzeug geübt, weil sie das auch nicht hergibt.
"Gib aus" und lecker vor die Nase, plumps, und das Spielzeug war egal. Danach wurde es besser, wir "kämpfen" nicht mehr um die Köttel.
Nein hab ich mit Lecker vor die Nase geübt, wenn sie dran will nochmal nein und tief in die Augen schauen, nach ein paar mal hat sie mir dann geglaubt, das ich Nein meine wenn ich Nein sage.
Natürlich hat sie dann das Lecker bekommen, wenn sie z.B. durch wegschauen signalisiert hat: ok verstanden.
Sollte das nicht gelingen würde ich mir ne kleine Schepperkiste (Kondensmilchdose gefüllt mit ein paar Schrauben) machen und sobald sie etwas aufnehmen will, das Ding vor die Schnüss schmeissen
und energisch Pfui oder Nein sagen.
Das Pü erschrickt, kuckt zu dir : fein hurra und Lecker rein.
Das wird schon, lass dich nur nicht ärgern, dann macht das noch mehr Spaß! Irgenwann wirst du schon an ihrem "unauffälligen" Schnüffeln erkennen, das sie was in der Nase hat und kannst reagieren.
Viel Erfolg und immer schön dranbleiben!
Conni und Mina!

Lialetta
Zwerg-Nase
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Re: Jeden Mist in die Schnute nehmen

Beitrag von Lialetta »

Ja, da werden wir wohl intensiv dran arbeiten müssen. Hmm.

Danke Mädels.

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Moni
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Re: Jeden Mist in die Schnute nehmen

Beitrag von Moni »

Du schaffst das schon :streichel: . Ich hab bei Miro mit der Schleppleine geübt. Zuerst in der HuSchu, Abbruchsignal überlegt, dann wurde die Rinderlunge possitioniert und die Schlepp so ausgelegt, dass er nicht an die Lunge kommen konnte- aber nur ganz knapp. Ohne Kommando durfte er nun loslaufen und wenn er kurz vor der Lunge war hat man das Abbruchsignal gerufen und er hat entweder eine kleine Rumpelbox oder die Wurfkette geworfen bekommen.Dann sofort herrufen und loben. Wir haben das 3 mal geübt, beim 3. Mal hat er schon geschaut, ob er es überhaupt nehmen darf und hat es auf das Abbruchsignal liegen lassen. Wichtig ist am Anfang, finde ich, dass er ein Ersatzleckerchen bekommt- schließlich soll sich das Liegenlassen ja auch für ihn lohnen. Mit den Wasserpfützen hab ich es genauso gemacht, da er einen megaempfindlichen Magen hat. Das Einzige, was ich nicht schaffe ist, ihn von den verstreut liegenden Leckerchen in der HuSchu abzuhalten, die werden mit Hingabe gesucht und gefunden, allerdings nicht während der Arbeit. :mrgreen:
Liebe Grüße-
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conni

Re: Jeden Mist in die Schnute nehmen

Beitrag von conni »

Gute Idee Moni!
Werd ich auch gleich mal üben!
Lecker auf dem Hupla sind ja auch nicht wirklich eklig. Mina schnüffelt immer ganz intensiv, wer da wohl alles gewesen ist. Lecke sind egal, aber der Duft der anderen nicht :shock:
Lg Conni und Wespenbespielerin Mina :?

Sanne
Große-Nase
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Re: Jeden Mist in die Schnute nehmen

Beitrag von Sanne »

Hi,

Einerseits ist das zwar normales Junghund-/Hundeverhalten, andererseits ist es aber ein absolut unerwünschtes Verhalten. Es ist absolut richtig, das von Anfang an rigoros zu verbieten. Wenn sich dieses Verhalten erstmal so richtig etabliert hat, wird es immer schwerer, es noch loszuwerden.

Ich würde so vorgehen:

1. Verhaltensabbruch generell eintrainieren
Du suchst dir irgendein Wort aus, z.B. "aus" oder "nein". In der Trainingsphase wird dieses Wort nur im Training verwendet.
Du legst irgendwas attraktives vor deinen Hund, z.B. ein Stück Würstchen oder so. Versucht sie, dranzugehen, sagst du dein Wort und machst gleichzeitig etwas kleines, aber sehr unangenehmes. Das kann ein Ziehen am Ohr, eine Kopfnuss, ein Kinnhaken, ein Zwicken etc. sein. Solche körperlichen Aktionen müssen natürlich immer sehr gezielt und gut dosiert sein! Wenn dein Hund sehr sensibel ist, reicht vielleicht ein kleines Knuffen oder sogar ein Anpusten.
Der Hund sollte daraufhin ein deutliches Meideverhalten zeigen (er soll die Wurst jetzt "böse" finden).
Wenn der Hund sich abwendet, wird er sofort überschwenglich gelobt.

Mit der Zeit kannst du dann zuerst das Abbruchsignal sagen und nur noch eine körperliche Aktion machen, wenn sie nicht reagiert.

Hierbei sollte man nicht zu zimperlich sein, denn für den Hund muss später ganz tief sitzen "wenn ich das Abbruchsignal ignoriere, kommt echt was ganz ganz blödes auf mich zu".
Klar klingt das erstmal brutal, aber man muss immer daran denken, dass ein gut konditioniertes Abbruchverhalten dem Hund unter Umständen das Leben retten kann!
Zudem ist es nicht so brutal wie es erstmal klingt, sondern ziemlich genau so, wie erwachsene Hunde das mit Welpen/Junghunden machen. Zuerst wird geknurrt. Ignoriert der Welpe/Junghund das Knurren (weil er es nicht versteht oder weil er frech ist und mal probiert, was passiert wenn man es ignoriert) wird er nicht gerade zimperlich und mit einer körperlichen Aktion zurechtgewiesen.

Das so konditionierte Abbruchsignal kannst du dann in fast jeder Situation anwenden, wenn du willst, dass dein Hund aufhört das zu tun was er gerade tut. Wichtig ist nur, dass das Abbruchsignal niemals ignoriert werden darf! Ignoriert der Hund deinen Abbruch, muss immer irgendetwas unangenehmes folgen!

So und im zweiten Schritt würde ich dann draußen mit diesem Abbruchsignal üben, am Besten mit einer Schleppleine. Wenn sie was aufnimmt, sagst du dein Wort, reagiert sie nicht, wirfst du die Leine/Klapperdose/Discs/Schlüssel oder du gehst zu ihr und bedrängst sie mit deinem Körper, bis sie aufhört sich mit dem Futter zu beschäftigen.
Die Schleppleine würde ich nur dazu verwenden, dass sie deinen Einflussbereich nicht verlässt. Wenn du sie z.B. mit der Leine von dem Futter wegziehst, wird sie nur lernen, dass man an der Schleppleine nicht fressen darf.

Du kannst auch sehr schön Futter auslegen und dann mit ihr dort entlang gehen. So weißt du, wann und wo ein Übungsobjekt liegt.

Wenn sie auf dein Abbruchsignal reagiert, solltest du sie unbedingt kräftig loben! Zeig ihr, wie sehr du dich freust!

Bitte erschrick nicht, wenn sie beim Training ein bisschen unterwürfig wird. Auch das ist völlig normales Hundeverhalten, der Hund bekommt dadurch keinen Knacks, du tust ihm auch keine absolut schreckliche Gewalt an. Demutsgesten sind etwas ganz normales, was auch Hunde untereinander sehr häufig zeigen!

Noch ein Wort zur Belohnung mit Leckerli bei erfolgtem Verhaltensabbruch:
Es gibt viele Hunde, denen man sehr gut Leckerli geben kann, auch als Belohnung fürs abgebrochene Verhalten.
Es gibt aber auch Hunde, die die Situation ausnutzen. Gerade Pudel sind ja bekanntlich nicht dumm ;)
Mit meiner Aussie-Hündin hatte ich anfangs die folgende, ungute Situation: Sie hat manchmal in die Leine gebissen, wenn sie aufgeregt war. Ich also: "aus", sie ließ aus, ich gab ihr ein Leckerli.
Innerhalb von ein paar Tagen hatte ich ihr auf diese Weise unglaublich effektiv beigebracht, dass man nur immer schön in die Leine beißen muss, wenn man ein Leckerli will :lol: Manchmal ist der Hund eben schlauer als der Mensch :roll: Seitdem bekommt sie nie mehr Leckerli, wenn sie ein unerwünschtes Verhalten abbricht...

So, ihc hoffe ich konnte dir etwas helfen!

lg,
Sanne

Lialetta
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Re: Jeden Mist in die Schnute nehmen

Beitrag von Lialetta »

Danke für eure tollen ausführlichen Berichte und Ideen. Ich sehe schon, da müssen wir ran, auch wenns nach ziemlich Arbeit ausschaut. :keule:

Sanne
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Re: Jeden Mist in die Schnute nehmen

Beitrag von Sanne »

Hi,

Keine Sorge, das wird schon!
Etwas Arbeit ist es natürlich schon, aber es ist auch total schön wenn man dann die Erfolge sieht!

lg,
Sanne

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lacrima
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Re: Jeden Mist in die Schnute nehmen

Beitrag von lacrima »

Viel Erfolg beim Training! und das wird schon.

Da unsere Pudel ja nicht nur schlau, sondern meistens auch sensibel sind, macht es das Training ein ganzes Stueck einfacher! :streichel: Also mach dir keinen Kopf!

Meiner hat innerhalb von kuerzester Zeit gelernt, dass es nicht gut ist ueber die gesteckten Grenzen hinaus zu gehen :streichel: das macht jetzt sehr viele Situation einfacher und gibt einem Sicherheit, weil ich mich (weitestgehend) auf Gerwi verlassen kann. Aber eine Cockerhuendin fand das alles 'lustig' :twisted: und bei ihr war es richtig schwierig, die 'Strafe' gut zu dosieren damit sie wirklich dem Abbruchkommando gefolgt ist und Kommandos ernst genommen hat...

Erzaehl mal wie es bei euch weiter geht

Lialetta
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Re: Jeden Mist in die Schnute nehmen

Beitrag von Lialetta »

Jawoll. :)

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