Hi,
Tommy&Bente hat geschrieben:nase hat geschrieben:
wie sieht denn bei dir der Ärger aus? Ich habe i.d.R. gar nichts dagegen, wenn der Hund 10 m vor oder hinter mir ist. Aber wenn er anfängt loszustürmen, dann hat er so schnell eine größere Distanz zurückgelegt, dass ich ihn gar nicht mehr sanktionieren kann. Ich nehme ihn, wenn er zurückkommt sofort an die Leine, aber ob er das mit seinem Weglaufen verknüpfen kann, das wage ich zu bezweifeln.
Genau das dachte ich mir beim Durchlesen aus? Wie kann ich ihr Ärger machen, wenn sie von mir wegstürmt? Wenn sie dann wieder da ist, darf ich ja auf keinen Fall Ärger machen, sonst verknüpft sie, wenn ich komme, krieg ich Ärger?! Also, wie soll das gehen? *hilflosguck*
Hmm also das mit dem Ärger war jetzt eher so generell gemeint, um die Grundeinstellung zu erläutern ("ich entscheide, was wir machen und wenn ich etwas sage, ist es auch ernst gemeint"). Bei mir ist das z.B. ein in-die-Hände-klatschen und ein, zwei Schritte auf den Hund zu machen, oder ein körperliches Bedrängen oder auch mal ein Festhalten und Ausschimpfen.
In Situationen, wo der Hund stiften geht, kann mans nicht anwenden. Das war mehr auf Situationen bezogen, in denen der Hund z.B. in der Gegend rumschnuppert anstatt zu kommen.
Wie gesagt, wenns mein Hund wäre, würde ich
a) Anleinen, wenn ich weiß, dass wir gleich an eine typische Stelle kommen (natürlich nicht für immer, zusammen mit dem allgemeinen Verhalten dem Hund gegenüber hat meine Hündin es aber bald akzeptiert)
b) wenns doch mal passiert, dass Hund durchstartet, in die andere Richtung weggehen und Hund blöd stehenlassen
c) wenn ich vorher noch gerufen hatte, wegtreiben wenn der Hund mir hinterher kommt und ihm so gar nicht erst erlauben, in meine Nähe zu kommen (denn das direkte Rankommen in meine Nähe würde ich auch nicht bestrafen)
Ich bin halt nicht so der Schleppleinen-Mensch, habe aber mit meiner Hündin längere Zeit auch viel an der Leine gearbeitet. Habe ein ganz normale 2m-Leine verwendet. Eine Zeitlang war sie halt an der kurzen Leine und in Momenten, in denen sie ruhig und auf mich konzentriert war, habe ich sie dann eine Weile von der Leine gelassen (vielleicht so 10 Minuten oder so) und nach einer Zeit (oder wenn sie sich nicht mehr gut konzentriert hat auf mich) hab ich sie halt wieder angeleint. Wir waren dann halt öfters Fahrrad fahren und haben natürlich auch noch bisschen Kopfarbeit gemacht. Damit war sie trotzdem gut ausgelastet.
Aber du kommst ja mit der Schleppe ganz gut klar, da kann mans natürlich auch so machen
Was mir letztendlich sehr geholfen hat, war wirklich, meine komplette Einstellung zum Hund und auch zu mir selbst zu verändern.
Ich glaube inzwischen, wenn man für den Hund ein souveräner und verlässlicher Partner ist, der deutliche Grenzen setzt, aber auch Nähe und Geborgenheit bietet, ists eigentlich ziemlich wurscht, ob man mit Schleppleine oder kurzer Leine, mit Leckerli oder ohne arbeitet etc.
Wobei ich schon finde, dass es eben auch Methoden gibt, die verhindern, ein souveräner und verlässlicher Partner zu sein (z.B. wenn man seinen Hund immer mit Quietschespielzeug oder alternativ auch mit super-quitschie-Stimme und durch-die-Gegend-Gehüpfe davon überzeugen möchte, seinem Menschen zu folgen).
Ich hatte glaube ich ähnliche Probleme wie du (wobei das Durchstarten nicht in Bezug auf Jagdobjekte, sondern in Bezug auf Futter war - letztendlich war es aber vom Bild her auch ein Hetzen). Und jetzt habe ich der letzten Zeit eine Hündin, die, wenn wir alleine unterwegs sind und nichts spannendes passiert, völlig entspannt an meiner Seite geht und von sich aus einen Radius von 1-2 m um mich herum einhält, völlig ohne Kommando. Sie ist im Kopf beinahe die ganze Zeit total bei mir.
Soll nur ein kleiner Denkanstoß sein, es gibt 1000de Wege, einen Hund zu erziehen. Ich denke, jeder muss da das richtige für sich selbst finden.
Edit: Was mir grad noch einfällt, du schreibst ja, sie ist ein totaler Laufhund. Hast du schonmal überlegt, mit ihr Fahrrad fahren zu gehen oder machst du das vielleicht schon? Vielleicht würde es ihr helfen, wenn sie sich am Fahrrad gezielt auspowern darf und auch wirklich mal so richtig Gas geben darf.
lg,
Sanne