Ich wollte mal so in die Runde fragen: war das bei Euch so, dass Euch der Welpenblues erwischt hat? War es tatsächlich bei Eurem 1. eigenen Hund so? Oder bei einem anderen? Und woran hat es da wohl gelegen?Koller hat geschrieben: ↑Mi Aug 08, 2018 8:29 pmDen Aspekt vom Welpenblues finde ich ganz wichtig. So wie ich es bis jetzt überall erlebt habe, war dies vor allem beim 1. eigenen Hund der Fall. Denn man hat so schöne Vorstellungen und dann kommt dieses unbekannte Wesen und stellt den kompletten Alltag auf den Kopf. Man kann kaum mehr etwas unternehmen und ist völlig blockiert durch dieses Vierbeinige Ding, an das man noch überhaupt nicht gewöhnt ist. Beim 2. Hund ist ja dann der Alltag schon viele Jahre auf den Hund eingestellt und da ändert sich nicht mehr viel und vor allem weiss man halt schon viel mehr wie reagieren und vor allem, was es bedeutet, einen Welpen zu haben. Das nehmen dann die meisten viel lockerer. Sogar meine Schwester, die mit mir zusammen mit Hunden aufgewachsen ist, hatte richtig Probleme mit der Umstellung, als sie sich jetzt mit 45 an das Leben mit einem Hund gewöhnen musste. Und es war kein Welpe. Sie machte sich auch oft Gedanken, ob es wohl wirklich das Richtige war. Das geht wirklich sooooooo.... vielen Leuten so.Isi hat geschrieben: ↑Mi Aug 08, 2018 8:30 am
Ich möchte auch noch ein anderes Wort einbringen, den sogenannten Welpenblues: Kommt immer wieder vor, dass sich Menschen unglaublich doll auf ihren Hund freuen - und dann übersteigerte Erwartungen entwickeln, die quasi enttäuscht werden "müssen". Dann sitzt man hart auf dem Boden der Tatsachen, statt in der wolkigen Vorfreude auf das Leben mit Hund.
Es ist vollkommen ok, hier ehrlich zu sich zu sein und sich ggf. auch einzugestehen, gestehen zu müssen, dass man sich falsche Vorstellungen vom Leben mit Hund gemacht hat!
Aber in den meisten Fällen renkt es sich wieder ein, weil/wenn man von seinen Erwartungen runterkommt und sich dem Hier & Jetzt widmet. Ihr könnt euch von der Welpenstundentrainerin helfen lassen und mit ihr die Situationen durchsprechen, die aus eurer Sicht so schief laufen.
Vielleicht gelingt es euch den Blick auf das zu richten, was ihr tun könnt, damit Elmo sich besser in euer Leben einfügt (statt wie jetzt den Blick eher auf dem zu haben, was nicht klappt).
Und ich erzähl auch gleich mal, weshalb ich Deine These so spannend finde, Corinne: bei mir war es ganz anders .
Meinen ersten eigenen Hund hab ich bekommen kaum dass ich mein Studium hier begonnen hatte. Der Hund war als Tierschutzfall zu meinen Eltern gekommen und nach einigen Monaten zeigte sich, dass sie nicht mit ihm klar kamen. Ich hatte inzwischen eine Kommilitonin kennen gelernt, die selbst zwei Hunde hatte. Und so dachte ich 'was sie mit zweien schafft, sollte ich mit einem auch hinkriegen'. Also: Mitbewohner und Hauswirt gefragt und den Hunde geholt. Und ich hab mir damals da gar nicht groß Gedanken gemacht. Der Hund wurde einfach in den Alltag integriert. Wenn es mal zeitlich gar nicht passte blieb der Hund bei irgendjemandem im AStA, oder irgendwer hatte eine Freistunde und ging mit Sam in den Pfälzer Wald direkt hinter der Uni. Der Hund lernte allerlei WGs, Partys, Kneipen,... kennen, war immer mit dabei. Seine Macken wurden irgendwie toleriert und es hieß 'der hat halt Charakter'. Aber ich machte mir keinen großen Streß um Erziehung, etc.
Mein nächster eigener Hund war Joker, Tochter der Setterhündin meines Freundes, mit dem ich inzwischen zusammenwohnte. Mir quasi in die Hand geboren - mein Seelenhund. Da gab es nie Unsicherheit, nie großartig Streß.
Ich hatte so etwas wie den von Dir beschriebenen Welpenblues erst als Padge zu uns kam. Denn unsere beiden Settermädchen waren einfach so richtige Herzenshunde gewesen. Für Jagdhunde mit bemerkenswert wenig Jagdtrieb, leicht erziehbar, zu jedermann und jederhund freundlich. Echte Selbstläufer, totale Glücksfälle. Und dann kam Padge. Er war damals ca. 4 - 6 Monate alt und sah zum Klauen goldig aus. Und in der ersten Zeit benahm er sich auch so wie erwartet. Aber dann kam mehr und mehr der hemmungslose Jagdtrieb raus. Und mit der Pubertät kam die Leinenaggression. Und seine sozialen Unsicherheiten und Macken kamen immer mehr zum Vorschein. Das war so ganz anders als ich es kannte und erwartet hatte. - Da hab ich sehr lang gebraucht bis ich mich mit ihm zusammengerauft hab. Wir hatten einen steinigen und sehr intensiven Weg zu gehen. Aber das hat uns auch zusammengeschweißt und irgendwann war auch er ganz 'mein Hund' - so wie er war, mit all seinen Macken, mit seinem ganzen Charakter.
Und nun bin ich gespannt wie das bei Euch war mit dem Welpenblues....