Nun melde ich mich mal wieder mit einem wahrnehmbar ernstem Problem.
Ein paar werden sich vielleicht denken "Die schon wieder mit ihren Anfängerfragen", aber da ich um jede Antwort, Anregung und auch Kritik glücklich bin fahre ich mal mit meinem Text fort.
Erstes Problem, was in gewisser Weise aber garnicht so schlimm ist:
Er lässt sich von niemandem anfassen, außer Familie oder enge Freunde, die oft da sind. Nagut. Das hat durchaus etwas sehr positives..
Auf dem Hundeplatz kann die Trainerin ihn aber leider bei gewissen Übungen nicht anfassen. Ok das ist auch noch akzeptabel.
Wenn wir spazieren gehen und er irgendwo hinten Menschen sieht möchte er am liebsten aber garnicht weiterlaufen. Kommen sie näher oder gehen wir in die Richtung wird er unruhiger. Nicht in Maßen, aber man merkt es. Laufen wir aneinander vorbei klemmt er seinen Schwanz ein und möchte sich blos schnell wieder entfernen.
Sobald sich ein Mensch (auch in 2-4 Meter Entfernung) mal runter lehnt ists ganz vorbei.. Ich sage aber dann meist direkt, dass er sich nicht streicheln lässt, wenn ich sehe, dass der Hund panisch wird.
Woher es kommen könnte?
Ich habe keine Ahnung. Ich kann nur schildern, dass, als wir beim Welpenkauf waren, er ganz fröhlich auf uns zurannte, obwohl wir ja fremde Menschen waren. Daher vermute ich mal, er hat vllt. später bei uns eine negative Erfahrung gemacht. Allerdings kann ich keine Situation nennen, die für MICH negativ wirkte... ich bin was die Ursache angeht also ratlos.
Wie ich mich verhalte?
Ich versuche so oft es geht mit Momo dort zu sein, wo auch Menschen sind. Er soll sehen, dass diese Menschen ihm nichts tun. Ich war zB auf einem Reitertag bei uns am Stall. Da waren viele Menschen. Auf der Tribüne lag er dann leicht erhöht und konnte zB beobachten wie zahlreiche Menschen an ihm vorbei gingen. Nach einer Weile ist er sogar eingeschlafen und zeigte garkeine Angst mehr, solange sich niemand fremdes ihm zuwand.
Oder auch besuche in der Innenstadt. Aber dann auch so Morgens, wenn man keine Angst haben muss, dass jemand "drauftritt".
Freunde bitte ich, wenn sie zu Besuch sind, zu versuchen mit ihm zu spielen und ihn mit Lecker zu belohnen wenn er keine Angst zeigt. Aber das fängt auch jede Woche bei 0 wieder an

So und nun zum Hauptproblem:
Momo hat leider auch Angst vor seinen Artgenossen.
Der Hund meiner Eltern ist sein dicker Kumpel. Die beiden kennen sich und sehen sich fast jeden Tag. Dort gibt es absolut keine Anzeichen von Angst. Die beiden Spielen viel, wobei sie mehr rennen und fangen, als zu raufen und sich umzunieten (wie die im Welpenkurs).
Nach einer Woche Eingewöhnungszeit haben wir direkt regelmäßig einen Welpenkurs besucht, der Morgen endet.
Am Anfang sahen die letzten 10 Spielminuten wie folgt aus: Momo saß permanent mit eingeklemmten Schwanz auf meinen Schuhen und zitterte während die anderen Welpen spielten. Mittlerweile sieht es so aus, dass er zwar auch im Raum rumläuft, aber sobald sich ein anderer Hund nähert den Schwanz einklemmt und zu meinen Füßen rennt.
Die Hunde, die mit uns die letzten 9 Wochen den Kurs besucht haben beschnuppert er aber wenigstens schonmal an der Leine. In der Spielzeit aber dann auch schon nicht mehr.
Beim Gassigehen rennt er panisch davon (ans andere Ende der Leine) mit Schwanz eingeklemmt, sobald ein Hund sich nähert. Schnüffeln ausgeschlossen. Er will auch manchmal garnicht gassi. Ich vermute es liegt daran andere Hunde treffen zu können. Ich versuche aber mit Spiel und Spaß beim gassi entgegenzuwirken.
Woher es kommt?
Auch hier bin ich ratlos. Wobei ein Ereignis sein Verhalten noch bestärkte. Das war allerdings erst vor 2 Wochen. Davor war sein Verhalten ja schon so ängstlich. In der Welpenschule in der Spielzeit ist ein Zwergschnauzer dem Momo (der eh nur weglief) hinterher..bumste ihn um und ging ihm knurrend und zähnefletschend an die Kehle.. so nach dem Motto "Ich such mir jetzt hier das Opfer und mach es fertig" Momo schreite wie am Spieß. Mein Partner ging sofort dazwischen und nahm den anderen Hund weg. Nachdem der andere Hund an die Herrchen "weitergegeben" wurde, ließen sie ihren lieben Hund direkt wieder los und er schoss sofort wieder auf Momo los (ich hätte die Besitzer killen können. Die sind danach aber auch nicht mehr auf dem Platz gesehen worden)! Danach musste der andere das Spiel beenden und Momo saß wieder zitternd auf meinen Schuhen.
Also wie gesagt, dass hat das ganze wieder richtig verstärkt. Ich habe aber auch den Fehler gemacht und Momo dann nach dem 2ten Angriff hoch genommen. Die Trainerin hat mir dafür schon auf die Finger gehauen. Das war allerdings auch das erste mal dass ich so reagiert habe. Ich hatte nur im Kopf "nimm ja den hund hoch sonst packt der andere wieder zu".
Vor dem Vorfall in der Welpenschule war seine Angst aber auch schon genauso extrem. Er hat hier wohl "nur" eine Art bestätigung bekommen.
Was ich mache?
Ich kenne die meisten lieben Hunde aus meiner Nachbarschaft. Ich gehe viel Gassi um vielen Hunden zu begegnen. Soweit möglich nehme ich mir die Zeit, dass Momo die anderen einfach mal beobachten kann (wenn welche ohne Leine rumdüsen). Kommen sie auf uns zu tue ich so, als wäre es etwas ganz alltägliches. Ich gehe ggf. ganz normal weiter, oder bleibe kurz stehen, wenn einer mal schnüffelt. Falls Momo mal von sich aus schnuppert (seeeeeeeeeelten) wird natürlich sofort bestärkt. Er hat jetzt schon Millionen Hunde kennengelernt, die ganz lieb und sanft an ihm schnupperten und dann wieder gingen, ohne ihm was zu tun.
Was mir aufgefallen ist. Ich treffe leider nur sehr selten auf andere Pudel, aber sobald Momo Pudel sieht freut er sich und geht zumindest sofort schnuppern und möchte am liebsten sooofort zu dem Hund. Er ist zwar immer noch sehr vorsichtig, aber schon ganz anders als bei anderen Hunden.
Neulich habe ich erst welche in der Stadt getroffen. Sind andere Rassen ihm also einfach unheimlich? In der "Zuchtfamilie" gab es soweit ich mich erinnere noch einen Collie und einen Australian S.. In wie weit sie Kontakt hatten kann ich nicht sagen.
Ich hoffe ich bekomme das in den Griff, bevor er ein alter Hase ist und es immer schwieriger wird. Jetzt ist er gerade 5 Monate.
Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps wie ich ihn an andere ranführe. Im Freundeskreis gibt es keine anderen Hunde. Aber Hunde und nette Besitzer treffe ich ja eigentlich täglich.
Ich bin um jede Antwort dankbar.
liebe Grüße,
Bianca und Momo