Knurren und Schnappen

Alles, was mit dem Verhalten Eurer Pudel zu tun hat
Flo1971
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Knurren und Schnappen

Beitrag von Flo1971 »

Hallo ich bin etwas verunsichert, was ein das Verhalten unseres Rüden betrifft...Er ist jetzt 6 Monate alt und es gibt EINEN Moment wo er uns richtig anknurrt. Nämlich wenn er sich etwas holt, was er nicht erwischen soll, in sein Körbchen abhaut und es nicht und nicht hergeben möchte.
Ist das normal oder wie soll man reagieren. Eigentlich sollte das Rangordnungsbedingt nicht sein, dass er knurrt und bei der Abnahme dann sogar liecht hinfährt ?
Ist hier eine körperliche Reaktion unsererseits, quasi eine Reaktion auf seine Reaktion wichtig ? Durchgehen lassen kann man das ja nicht oder ?
Ich hab ihn letztens, als er sogar leicht geschnappt hat sehr unsanft wegge"stossen" oder gschubst (da hat er eine Verpackungsschnur erwischt und schon halb in den Mund gemümmelt) und ihn dann ins Vorzimmer befördert. Er war dann danach ziemlich abgedämpft....heute hat er dann meine Frau angeknurrt. Als er ein Desinfektionspad erwischt hatte, was nun echt nicht gut für ihn ist.
Da gibt es Dinge, die er einfach nicht haben DARF....auch weil es für ihn nicht gut ist (er erwischt halt manchmal was, das kann man fast nicht verhindern) Er ist sonst sehr brav, ruhig und lieb. Lässt sich bereitwillig baden, lässt sich jedesmal brav die Pfoten putzen wenn er von draussen reinkommt und es draussen gatschig und nass ist...alles Ok, aber das mit dem Knurren usw verunsichert mich schon stark...das "Tauschen" Kommando mit LEckerli funktioniert auch nur dann, wenn er WILL...wenn er nicht will dreht er sich immer weg und pfeift gepflegt auf das LEckerli und wenn man es ihm dann wegnehmen will, dann....naja...wie schon beschrieben
Lg Frohe Feiertage...

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Isi
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Re: Knurren und Schnappen

Beitrag von Isi »

Das Leckerli muss BESSER sein als das Ding, was er hat, damit sich der Tausch für ihn lohnt. Also Käse, Fleischwurst usw. nehmen (was er sonst nicht so bekommt). Ggf. geht auch ein superduper Spieli.

Ich würde keinesfalls mit ihm in den Kampf gehen. Nie gut, wenn man sich quasi mit (s)einem Hund „duelliert“. Bleib ruhig und besonnen. Zumal er ja auch kein Hund ist, der die Weltherrschaft an sich reißen will, so wie du ihn beschreibst.

Ich würde besser aufräumen und das Tauschen gegen was Hochwertiges trainieren. Also nicht erst, wenn er etwas Verbotenes hat, sondern das „Aus“ korrekt auftrainieren, kleinschrittig und mit langsamer Steigerung vom Schwierigkeitsgrad.

Dann braucht er nicht knurren und nachfassen.

Er ist ein Junghund und probiert sich aus. Aber ihr seid klüger als er 😉

Noch entspannte Weihnachtstage!
...mit Großpudel Greta *11.5.21 an der Seite und Joy im Herzen.
Vom Glück mit Greta: https://shorturl.at/BCIL7

Rumo
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Re: Knurren und Schnappen

Beitrag von Rumo »

Ich kann da Isi zu 100% zustimmen.

Euer Hund ist jung und verteidigt Ressourcen. Anstatt souverän zu reagieren oder zu tauschen, tretet ihr in den "Kampf" mit eurem Hund und er reagiert so, wie er halt als Hund kann. Das kann sich bei einem 6 Monate alten Hund gern noch steigern, aktuell ist es nur Austesten, wie weit er gehen muss. Ihr steigert euch dann schnell gegenseitig, bis am Ende einer weint.
Ich würde nicht versuchen, ihm den Gegenstand vor der Nase wegzunehmen oder gar körperlich angehen, sondern ihn wegschicken oder ggf. eine Leine am Geschirr im Haus dran lassen und den Hund wegführen. Danach erst den Gegenstand wegnehmen.
Am besten wäre es aber, wenn er einfach nicht die Möglichkeit bekommt, Ressourcen zu verteidigen, indem ihr akribisch alles wegräumt und Dinge wie Kuscheltiere für einen gewissen Zeitraum zuteilt bzw freigebt.
Parallel dazu hochwertig Tauschen belohnen, wie Isi oben schrieb.

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Hauptstadtpudel
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Re: Knurren und Schnappen

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Wenn du magst, schau mal hier:

viewtopic.php?f=10&t=16726&hilit=Giftk%C3%B6derkurs

Da beschreibe ich unser Antigiftködertraining, da wird das Tauschen auch beschrieben...
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

kerlcheline
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Re: Knurren und Schnappen

Beitrag von kerlcheline »

Bei uns funktionierte das mit ruhiger Präsenz. Ich setzte oder stellte mich vor Ihn und schaute Ihn an. Das konnte ein wenig dauern, aber ich wartete bis er es freiwillig fallen lies und die Lust dran verlierte.
Heute genügt ein , gibt her , und er läßt es fallen.
Es gibt viele Wege, du mußt den finden der für euch gut ist. Er ist ja am lernen.
Pudelige Grüße!

MICHAELA MIT TOYPUDEL KRÜMEL und VALENTINO
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Sammy-Jo
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Re: Knurren und Schnappen

Beitrag von Sammy-Jo »

Bei meinem ersten Hund, Deutscher Pinscher, waren das sehr kritische Situationen. Ich frage mich bis heute was richtig war. Er hat schon mit 4 Monaten geknurrt und Männe in den Arm gebissen … kein schnappen und Abwehr … Angriff … ich habe auch immer gedacht, ihn aus der Situation rausholen, aber hat manchmal nicht geklappt. Er war vielleicht 5 Monate und ich habe ihn einen Knochen zum Kauen gegeben. Nach 1/2 Std wollte ich einkaufen gehen und ihn mitnehmen. Er knurrte … wie hättet ihr reagiert ?
Anderes Beispiel: Hund liegt auf dem Bett, Männe ( leider schwerbehindert) will ins Bett, Hund beisst zu …
Und ich könnte da noch Sachen erzählen. Ich will keinen verunsichern... was hättet ihr gemacht ??

Aber Pudel "Jotti" ist da total lieb und auch die Zwergpinschermaus ... :wav:
ich will damit sagen, dass das Verhalten und die Reaktionen total unterschiedlich sind... manchmal muss man direkt reagieren und manchmal abwarten …

Bin gespannt was ihr dazu sagt !

galina
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Re: Knurren und Schnappen

Beitrag von galina »

Meine Freundin hatte gerade einen (Pudel) wurf und ich war die ersten 8 Wochen hautnah dabei; neben der Mutter noch im "Rudel" war die Tante. Interessant zu sehen die sekundenschnelle, sehr unmittelbare Reaktion der Hündinnen, wenn sich so ein Kleinteil zuviel getraute - knurren und warnendes Über-die-Schnauze-fassen. Ich zweifle, ob diskutieren und tauschen der richtige Weg ist. Mir selber ist bei meinen Hunden so etwas noch nicht passiert. Meine Hündin legt sich manchmal demonstrativ (Schalk im Auge) auf "meinen" Platz auf dem Sofa (sie hat den viel besseren Platz mit dem Schaffell;-)) Wenn ich mich nicht gleich hinsetzen möchte, lasse ich sie, wenn ich mich hinsetzen möchte, schiebe oder schicke ich sie einfach weg und sie geht dann auf ihren Platz. Das ist fast so ein bisschen ein Spiel geworden. Käme sie plötzlich auf die Idee zu knurren, würde ich wohl ziemlich spontan ungehalten reagieren.

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Doro
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Re: Knurren und Schnappen

Beitrag von Doro »

Also wer mich wirklich böse angeht, der bekommt sofort eine sehr deutliche Ansage.
Das lasse ich nicht durchgehen.
Spielerisches Knurren ist eine ganz andere Geschichte, das muss man natürlich unterscheiden können.
Viele Grüße
Doro

steinmarder
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Re: Knurren und Schnappen

Beitrag von steinmarder »

Man kann ressourcenverteidigendes Verhalten ganz wunderbar mit „dazulegen“und „tauschen“ abtrainieren - Google das mal.

Wenn Ihr Eurem Hund Sachen einfach abzwingt, wird er vehementer, im Zweifelsfall sogar irgendwann beißen. Alfred war auch so und gibt, Training sei Dank, mittlerweile fast alles (Essen, Kauzeug, Stofftiere, Socken etc.) problemlos ab. Nur bei lebender Beute - Blindschleiche - möchte er nichts abgeben.

Manche Hunde halten sich auch nicht an die Eskalationsstufen. Vielleicht müßt Ihr Ihn auch noch besser lesen lernen, um solche Situationen besser zu managen. Das hilft auch ungemein! ... Meiner ist z.B. eingefroren und hat einen speziellen Gesichtsausdruck bekommen, er hat nie Menschen angeknurrt, leider. Er hat damals direkt abgeschnappt.

Jetzt sind Ressourcen kein Thema mehr.

Gruß steinmarder
... das ist kein Hund. Das ist ein Pudel!!!

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Hauptstadtpudel
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Re: Knurren und Schnappen

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Ein weiterer Aspekt, das Knurren ist eine Warnung.
Darauf sollte man schon angemessen reagieren.
In meinen Augen heißt das, den Hund nicht weiter zu bedrängen.

Denn es ist doch ein Gespräch und kein Kampf.
Es geht nicht darum, wer der Stärkere ist, sondern einander zu verstehen.
In der akuten Situation reagiere ich auf das Knurren mit Verständnis (in dem Sinne, ich habe die Warnung verstanden), also bedränge ich den Hund nicht weiter.

ABER darüber hinaus trainiere ich intensiv daran, diese Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen.

Zumindest in dieser, im ersten Post beschriebenen Situation, bei diesem Hund, wäre das mein Weg.

In der Situation mit dem Pinscher war sicherlich Grundsätzliches zu klären, bzw. ein/e sehr intensive/s Auseinandersetzung mit den Ursachen und Training erforderlich.
Wenn ein Hund mit Beschädigungsabsicht auf Menschen reagiert würde ich mich definitiv (und unverzüglich) in professionelle Hände begeben.
In diesem Fall auch rasse-erfahrene. Ich habe leider schon von einigen Pinschern Ähnliches gelesen. :(
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Sammy-Jo
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Re: Knurren und Schnappen

Beitrag von Sammy-Jo »

Hallo Katja,
das haben wir auch gemacht, da war Ingo 1/2 Jahr alt. Später sind wir dann in den Rasseverein gegangen, aber zu der Zeit war weit und breit kein Pinscher auf dem Hundeplatz vertreten und viele Hundeschulen gab es noch nicht.
Trotzdem haben wir von Anfang an trainiert und nach und nach ist er ein toller Hund geworden, aber bei ihm war nicht viel mit tauschen. Man musste stellenweise ruckzuck reagieren. Z.B. hatte er sich einen BigMac an der Straße geschnappt oder weggeworfene Butterbrote oder eine Tafel Schokolade.
Unser Pudel hat da nicht so einen starken Charakter, ich glaube, der hat noch nie was geklaut :D vielleicht weil Sammy-Jo auf ihn aufgepasst hat, als er jung war :mrgreen:

Aber natürlich kann man das tauschen üben, schadet ja nicht, nur gibt es Situationen wo man direkt handeln muss, ist meine Meinung.
Und ich möchte mich ungern von meinem eigenen Hund warnen lassen.

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Hauptstadtpudel
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Re: Knurren und Schnappen

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Ja, das kann ich verstehen, allerdings gibt einem ein knurrender Hund noch die Gelegenheit zu reagieren, der Hund, der unverzüglich zubeißt ist weitaus schwieriger.
Deswegen würde ich das Knurren nicht maßregeln. Der Hund hat nur diese Möglichkeit aktiv zu vermitteln, dass er etwas bedrohlich findet oder eine Aktion des Gegenübers stoppen möchte.
Die andere Option ist zu fliehen.

Ich denke auch, mit einem Pudel ist es im Allgemeinen (Ausnahmen gibt es immer) einfacher, er ist wesentlich leichter zu beeindrucken als ein Pinscher oder Terrier z.B.

Es gibt auch Situationen, wo ich Bolle deutlich einbremse (z.B. wenn er auf ein an uns vorbei rennendes Kind reagieren will), aber die oben beschriebene Situation schätze ich anders ein, auch weil der Hund als ansonsten umgänglich beschrieben wird und nur an dieser Stelle das Verhalten zeigt.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

galina
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Re: Knurren und Schnappen

Beitrag von galina »

@Katja, verzeih, aber ich finde das teilweise arg vermenschlichend.

Ja, selbstverständlich muss man ganz grundsätzlich zwischen einem spielerischen Knurren und einem warnenden Knurren unterscheiden können.

Wenn ich dem Hund etwas wegnehmen will, das er nicht hergeben möchte, also eine Ressource, dann hat diese Aktion für mich grundsätzlich folgenden Subtext: Ich, als verantwortliches Rudelmitglied (das bin ich nunmal), habe für Obdach, Futter, Wärme, Sicherheit zu sorgen und wenn ich einem anderen Mitglied z.B etwas wegnehme, tue ich das nicht einfach aus Jux und Dollerei, sondern weil es, jawoll, um die Sicherheit geht. Das hat nichts mit Gewalt, Bedrängen oder gar Kampf zu tun, sondern mit einer Souveränität, die dem Wohl aller dient. Der Hund vertraut mir seine "Sicherheit" an, entsprechend habe ich mich zu verhalten.
Ich überlege mir tatsächlich im Alltag immer, was ich wegnehme und warum. Aber wenn ich es tue, dann gibt es für den Hund nicht den Hauch eines Zweifels, dass er es hergeben muss und ich das zur Not auch sofort durchsetze. Gespräche gibt es an anderer Stelle genug;-) mich warnend anknurren gehört nicht dazu (es sei denn im Spiel...)

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Sammy-Jo
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Re: Knurren und Schnappen

Beitrag von Sammy-Jo »

Galina,
da bin ich voll bei dir.
Wenn ich meinem Hund was abnehmen möchte und er gibt es nicht her, dann will ich als Rudelführer das haben und ich muss das dann durchsetzen. Ich kann ja nicht sagen, okay dann halt nicht... das geht vielleicht 1-2x durch und dann ... aber man kann das auch mit leichten Mitteln unterstützen , vielleicht mal mit dem Fuß aufstampfen, oder klatschen oder was fallen lassen, ev. mal Kissen werfen und den Hund zu sich rufen usw.

galina
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Re: Knurren und Schnappen

Beitrag von galina »

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Hund die Entschlossenheit spürt und sich entsprechend verhält - es also schlicht gar nicht zum Konflikt kommt.

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