Su. Aufsatz v. Gansloßer ü. beste Zeitpunkt der Kastration

Alles, was mit dem Verhalten Eurer Pudel zu tun hat
nase
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Su. Aufsatz v. Gansloßer ü. beste Zeitpunkt der Kastration

Beitrag von nase »

Hallo,
mich beschäftigt seit einiger Zeit die Frage, ob wir Kalle kastrieren lassen sollen oder nicht.
Kalle ist jetzt zwei Jahre alt und ein sehr selbstbewusstes Kerlchen. Wir haben im Frühjahr die BH abgelegt und danach mit Agility begonnen. Bei den Übungen dort steht er total unter Strom, rennt mit großem Vergnügen durch Tunnel und über den Steg und arbeitet gut mit, vor seinem Start gespannt wie ein Flitzebogen. Gelegentlich nimmt er sich eine kurze "Auszeit" und fegt selbstständig durch Tunnel oder quer über den Platz, auf dem natürlich auch immer andere Hunde sind. In der letzten Woche war er nun stark abgelenkt, wobei aber auch eine Hündin dabei war, die gerade läufig wurde, zudem war es sehr heiß. Obwohl wir immer nur kurze Sequenzen trainieren, war gegen Ende des Trainings dann leider sehr abgelenkt und rannte zielstrebig zu der läufigen Hündin. Im Anschluss an das Training haben mich die Trainerinnen dann gefragt, ob ich nicht darüber nachdenken wolle, Kalle kastrieren zu lassen.

Zu Hause ist Kalle total entspannt und verschmust, hat noch nie ansatzweise an einem Bein, Kissen oder irgendetwas anderem gerammelt. Wenn wir auf fremde Hunde treffen, ist er anderen Rüden gegenüber eher forsch und distanzlos und versucht meist, sie zu einem Rennspiel zu motivieren. Wenn sie darauf nicht eingehen, versucht er oft aufzureiten. Im Geiste fühlt er sich mindestens wie ein Rottweiler.

Kalle war schon als kleiner Welpe unheimlich aktiv und konnte hier anfangs überhaupt nicht entspannen, sondern ist mir auf Schritt und Tritt hinterhergelaufen, wenn ich nicht da war, meinem Mann oder den Kindern.
Markiert hat er schon mit 14? Wochen, jedenfalls sehr früh. Grundsätzlich stehe ich auf dem Standpunkt, dass sich erlerntes Verhalten auch durch die Kastration nicht ändert und habe immer auch im Hinterkopf, dass es ein medizinischer Eingriff mit Risiko ist.

Glaubt ihr, dass eine Kastration eine Änderung seines Verhaltens auf dem Platz bewirken könnte? Wie ihr sicher herauslesen konntet, stehe ich dem Ganzen sehr skeptisch gegenüber.
Zuletzt geändert von nase am Sa Dez 17, 2016 6:16 am, insgesamt 1-mal geändert.
LG, Birgit, Kalle und Pedro

Roosie
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Re: Leidiges Thema: Rüden kastrieren oder lieber nicht?

Beitrag von Roosie »

Witzig, da komme ich mit der selben Frage (mal wieder) gerade vom Training heim, und dann fragst du genau danach im Forum ;-)
Ich habe momentan das Gefühl, als Rüdenbesitzer wird man mit dieser Frage im Alter wie dein und mein Hund jetzt sind, irgendwann, früher oder später, immer konfrontiert.
Oder gewarnt - "aber du hast ja wohl nicht vor, ihn kastrieren zu lassen???"
Bevor ich mir je darüber den Kopf zerbrochen habe, schien das Umfeld schon fast darüber abzustimmen, ob man diesen Hund nun kastrieren lässt oder nicht. Zunächst einmal zu dieser "Fremdbestimmung": Die kotzt mich manchmal ziemlich an! Jemand, den ich beim Gassigehen getroffen hatte, meinte dazu ziemlich treffend: Es ist eine private Entscheidung, die jeder je nach seiner Lebenssituation selbst treffen muss. Aber auf der anderen Seite wirft mir Jaspers Verhalten dann doch oft genau die Frage auf und ich wende mich an das Umfeld, um Rat zu erhalten - und die Diskussion fängt von vorne an. Und in meinem Kopf diskutiert es mit.
Jasper und ich haben ja noch was vor uns: Die Anmeldung zur Schulhundeausbildung ist raus, wenn wir genommen werden, werden wir ab Dezember immer wieder intensive Trainings haben, MIT anderen Hunden, BESTIMMT auch mit Hündinnen. Natürlich sind die Trainings nicht zum Spielen da, sondern Jasper soll sich voll und ganz auf mich konzentrieren. Daher üben wir wöchentlich Konzentration zu halten in unserer Hundeschule. Das Jasper ein alter Fieper und Jauler ist, wenn ihm was nicht in den Kram passt, hab ich ja schon berichtet. Je erwachsener er wurde, desto mehr kristallisierte sich aber bei den Trainings heraus: Sind nur Rüden auf dem Platz, kriegt er sich schnell ein und konzentriert sich gut auf mich und die Übungen. Sind "seine" Mädels dabei, dann ist es wirklich ziemlich herausfordernd. Das kann so aussehen, dass er 60 Minuten am Stück jammer und schreit und springt. Das hatten wir vor ein paar Wochen. Heute war ein "guter" Tag, er hat am Anfang viel gefiept und gejammert und ich konnte dann aber das Blatt mit jede Menge Fleischwurst wenden. Am Ende durften alle mal zusammen sausen - Jasper hing wie ein Stecker in der Dose mit seiner Nase an einem Labradorhündinnenpopo. Nicht läufig. Tja - werte ich den heutigen Tag nun als Erfolg, mit der Hoffnung, dass er "das noch lernt" mit den Hündinnen? Oder überdeckte die Fleischwurst einfach den Hündinnengeruch zum Teil - und er hatte ja auch noch nichts gefressen?

@nase: von demher, danke, dass du das Thema gestartet hast, hier liest jemand seeeehr aufmerksam mit :streichel:
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Hauptstadtpudel
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Re: Leidiges Thema: Rüden kastrieren oder lieber nicht?

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Hmm, also die läufigen Hündinnen interssieren ihn dann vermutlich nicht mehr so sehr.
Gibt aber auch Kastraten, die den Geruch sehr aufregend finden (wohl auch im Zusammenhang mit der Erfahrung, sprich dem Alter, das sie zum Kastrationszeitpunkt haben).
Wie sagte mal jemand zu mir, naja, die Nase wird ihnen ja nicht amputiert... :?

Da man nicht weiß, wie sich ein Rüde verändert, würde ich nur kastrieren lassen, wenn der intakte Zustand untragbar wird.
Also der Rüde wirklich abhaut bei läufigen Mädels, sich und andere dabei gefährdet, extremen Stress hat, unter chronischem Vorhautkatharr leidet.

Ich wollte Bolle kastrieren lassen, weil ich ihn als extrem gestresst empfand (inkl. Magenproblematik) und als er anfing selbst seinem Kumpel Luca anzupöbeln, brachte das für mich das Fass zum Überlaufen.

Du weißt ja, das war ein langer Prozess bei mir.

Man kann da nicht wirklich raten.
Nur eines würde ich empfehlen, den Hund durch Trainer (TÄ oder auch Menschen mit sehr viel Erfahrung) im Hinblick auf sein Selbstbewußtsein beurteilen zu lassen.
Ich war mir nie sicher, ob Bolle nicht vielleicht doch unsicher ist und eine Kastration kam erst in Betracht, als mir von mehreren kompetenten Seiten versichert wurde, dass er kein unsicherer Hund sei.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Resi
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Re: Leidiges Thema: Rüden kastrieren oder lieber nicht?

Beitrag von Resi »

ich find das klingt jetzt für einen jungen Hund, der gerade erwachsen wird nicht wirklich dramatisch. Ich würde einfach mit ihm trainieren dass du viel viel interessanter bist und das Mädels absolut tabu sind.

Wir arbeiten auch mit Mädels in den Stehtagen gemeinsam mit den Rüden auf dem Platz. Sollte doch mal ein Rüde reagieren kann man wenigstens gezielter eingreifen als im Alltag. Jeder Ungehorsam, und sei es nur ein Seitenblick kann bestraft werden und jede Zusammenarbeit wird umso positiver belohnt.

Ich würde jedem Rüden erstmal die Chance geben mit den Verlockungen umzugehen.
Pudelverrücktsein ist schön- es kann eben nur nicht jeder...

Roosie
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Re: Leidiges Thema: Rüden kastrieren oder lieber nicht?

Beitrag von Roosie »

Resi hat geschrieben:Wir arbeiten auch mit Mädels in den Stehtagen gemeinsam mit den Rüden auf dem Platz. Sollte doch mal ein Rüde reagieren kann man wenigstens gezielter eingreifen als im Alltag. Jeder Ungehorsam, und sei es nur ein Seitenblick kann bestraft werden und jede Zusammenarbeit wird umso positiver belohnt.
Bei uns werden die läufigen Hündinnen auch nicht vom Training ausgeschlossen, weil unsere Trainerin auch sagt, dass man ja auf dem Platz die beste Gelegenheit hat, das mit dem Rüden zu üben. Kannst du konkretisieren, was du unter "strafen" verstehst? Ich bin mir da ziemlich im Unklaren oft - ich seh den Moment, wo ich reagieren müsste - steh dann aber nur da und weiß nicht recht, was ich denn jetzt eigentlich tun soll. ( :keule: die Fleischwurst gibts so schnell nicht mehr - Jasper lässt einen Eierfurz nach dem anderen :x )
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Re: Leidiges Thema: Rüden kastrieren oder lieber nicht?

Beitrag von Elli »

Als ich noch mit Rocky Agi gemacht hatte wo er noch nicht kastriert war, kam auch eine Neue in die Gruppe deren Hündin läufig war. Ich hab Blut und Wasser geschwitzt, denn Rocky ist ein Hund der sich das was er im Kopf hat nur sehr ungerne aufgibt. Die Trainerin meinte dann, das ich ja nun wüsste was ich zu üben habe. Jedes mal wo er hin ist hab ich ihn kommentarlos weg genommen und von vorne angefangen. Ach je und ich habe oft neu ansetzen müssen :mrgreen: Aber irgendwann hat es klick gemacht und es hat funktioniert. Was es auch sonst in der Freizeit einfacher gestaltete. Kastriert wurde Rocky aus gesundheitlichen Gründen aber nicht weil andere Menschen läufige Hündinnen haben. Die Entscheidung ob kastrieren oder nicht, sollt man für sich entscheiden. Die kann dir niemand abnehmen.. Es wird immer für und wider geben.
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Resi
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Re: Leidiges Thema: Rüden kastrieren oder lieber nicht?

Beitrag von Resi »

Roosie hat geschrieben:
Resi hat geschrieben:Wir arbeiten auch mit Mädels in den Stehtagen gemeinsam mit den Rüden auf dem Platz. Sollte doch mal ein Rüde reagieren kann man wenigstens gezielter eingreifen als im Alltag. Jeder Ungehorsam, und sei es nur ein Seitenblick kann bestraft werden und jede Zusammenarbeit wird umso positiver belohnt.
Bei uns werden die läufigen Hündinnen auch nicht vom Training ausgeschlossen, weil unsere Trainerin auch sagt, dass man ja auf dem Platz die beste Gelegenheit hat, das mit dem Rüden zu üben. Kannst du konkretisieren, was du unter "strafen" verstehst? Ich bin mir da ziemlich im Unklaren oft - ich seh den Moment, wo ich reagieren müsste - steh dann aber nur da und weiß nicht recht, was ich denn jetzt eigentlich tun soll. ( :keule: die Fleischwurst gibts so schnell nicht mehr - Jasper lässt einen Eierfurz nach dem anderen :x )
Ich kann dir jetzt nur Beispiele nennen, kommt eben immer auf den Hund und die Situation an. Also zum Beispiel mal Fussarbeit, Hund hat verstanden um was es geht und es ist definitiv machbar für ihn. Plötzlich guckt er weg, bei Farinelli würde ein Räspern genügen um ihn an seine Aufgabe zu erinnern, Andiamo bekommt einen leichten Klaps mit den Fingerspitzen auf den Hinterkopf, da zählt echt nur der winzige Schrecken. Die Jungs sind aber auch super leicht zu beeindrucken da sie es eigentlich nicht kennen von mir angemahnt zu werden. Für die ist das dann schon schlimm. Es gibt aber auch ganz andere Kaliber und der jetzt 6 Monate alte Malibub einer Freundin diskutiert härter und ausdauernder. Da gabs letztens dann auch mal ein derben Leinenruck und ein scharfes nein als er zur Beisswurst wollte um sich selbst zu bedienen. Einmal richtig geschimpft und danach nach drei Schritten korrekter Aufmerksamkeit wurde er mit einer Beisswurst belohnt die Fraule in der Tasche hatte.

Andiamo hat früher gerne mal in der Box (Obedience Vorausübung) im Platz die Box abgeschnüffelt Das aber natürlich nur in Prüfungen.. Was haben wir gemacht? Hündinnenbesitzer bekamen von mir Tempotaschentüscher mit denen sie ihren heißen Damen mal schön über die Vagina wischen sollten, diese Tücher kamen zur Aufbewahrung erst in Tüten und dann hab ich damit die Box einparfümiert Andiamo reingeschickt (möglichst schlodderig und so dass er keine große Erwartungshaltung auf eine Belohnung hat. Tja wie erwartet fing er sofort an zu schnuffen als er lag und da hab ich dann ziemlich laut und böse losgebrüllt was für ein böser, böser Pudel er ist, ich hab ihn angeleint und vom Platz gebracht (immer noch schimpfend) er durfte dann 10 Minuten beim Training zu schauen. Dann durfte er die Übung nochmal machen- er hat nicht mehr geschnüffelt. Wir haben das dann wirklich mit allen möglichen Gerüchen gemacht. Selbst Katzennassfütter hab ich da schon verteilt, ganz selten braucht er mal einen Räusperer von mir aber da die Verlockungen im Training gewaltig sind und es diese so nie in einer Prüfung gibt...

Heißt eigentlich wir trainieren oft und gerne Extreme oder unter Extrembedingungen. Dafür dann aber auch mit sehr hochwertigen Belohnungen. Es gibt lediglich ja und nein oder vielleicht besser schwarz oder weiß. Wenn wir arbeiten arbeiten wir und nichts anderes. Dafür bedeutet dass dann aber auch Spaß pur. Und oft gehen wir auch nur mal eben auf den Platz um mit den Hunden zu spielen oder sie für winzige Aufgaben zu feiern. Man muss bei Strafen immer aufpassen dass man wirklich nur das bestraft was der Hund auch mit dem momentanen Ausbildungsstand hätte leisten können. Was ein Hund nicht macht weil er es noch nicht kann, bzw auch unter erschwerten Bedingungen noch nicht kann weil es eben noch nicht situationsabhängig geht, darf nie bestraft werden. Wenn wir Extreme trainieren dann werden die Anforderungen mehrere Stufen zurückgeschraubt. Kann der Hund zum Beispiel normal 20 Schritte perfekt Fuss laufen dann verlange ich wenn jemand jonglierend mit Bällen neben uns herläuft nur eine perfekte Grundstellung und 3 Schritte Fuss und dann belohne ich super gut. Verweigert sich der Hund weil er so abgelenkt nach der GS schon ist hab ich vielleicht zu viel gewollt. Dann gibt es erstmal eine Erinnerung dass ich noch da bin und einen neuen Versuch. In der Regel klappt es dann. Wenn nicht und wenn mein Hund vom Wesen her dazu passt (meine nicht) gäbs da auch mal ein klimpern an der Leine.

Wie gesagt, unter Ablenkung Übungen machbar gestalten und bei Fehlverhalten sofort einschreiten und nicht erst beobachten. Gerade bei Ablenkung kann man den Hund mit kleinen Überraschungen sehr schnell beeindrucken, Räuspern, Zischen, Anstupsen reichen oft aus. Was ich nie machen würde ist anfangen den Hund zu locken wenn er unaufmerksam wird. Mit Spiele oder Futter wedeln führt meist nur dazu dass der Hund lernt dass diese Dinge kommen wenn er Interesse für andere Dinge zeigt.
Pudelverrücktsein ist schön- es kann eben nur nicht jeder...

nase
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Re: Leidiges Thema: Rüden kastrieren oder lieber nicht?

Beitrag von nase »

So, bin vom Training zurück: Heute waren nur drei Hunde da, dabei aber auch eine Hündin, die Kalle sehr spannend findet. Es lief aber gut. Kalle ist nicht einmal zu den anderen hingelaufen, sondern hat sich total auf mich und die Geräte konzentriert.
Mir ist heute auch eingefallen, dass Pedro in seiner Jugend auch gelegentlich über den Platz gezischt ist, heute liegt er entspannt ohne Leine am Rand, während andere Hunde trainieren oder bespaßt werden. Wenn eine Hündin läufig ist oder wird, liegt er nicht mehr, sondern setzt sich hin.
Ich denke, Kalle ist altersgemäß manchmal albern und hat reichlich Hummeln im Mors. Außerdem ist mir auch eingefallen, dass Pedro häufiger schon mal geheult hat, wenn hier Hündinnen in der Nachbarschaft läufig waren, Kalle sitzt da immer still daneben und guckt sich das Spektakel nur an. Auch während der BH war eine läufige Hündin dabei, die hat Kalle aber nicht von der Mitarbeit abgehalten. Das Problem ist wohl eher sein gesteigertes Bedürfnis nach Bewegung und Action und seine niedrige Toleranzschwelle bei Außenreizen, die ich in den Griff bekommen muss.

Wenn einer der beiden Hunde kastriert wird, hätte ich auch ein bisschen Angst davor, die Beziehung beider Jungs durcheinanderzubringen,

Bevor ich mir je darüber den Kopf zerbrochen habe, schien das Umfeld schon fast darüber abzustimmen, ob man diesen Hund nun kastrieren lässt oder nicht. Zunächst einmal zu dieser "Fremdbestimmung"
Das ärgert mich auch. Aber ich finde es auch nicht einfach, die richtige Entscheidung zu treffen. Problematisch finde ich nur, dass ich die Kastration nicht ausprobieren kann. Ich kann nie wissen, wie der Hund sich verhalten hätte, wenn ich kastriert bzw. nicht kastriert hätte.
Nur eines würde ich empfehlen, den Hund durch Trainer (TÄ oder auch Menschen mit sehr viel Erfahrung) im Hinblick auf sein Selbstbewußtsein beurteilen zu lassen.
Das werde ich jetzt auch tun. Ich werde jetzt nochmal unsere Tierärztin, aber auch noch eine andere Trainerin bitten, mich zu beraten.
Gerade bei Ablenkung kann man den Hund mit kleinen Überraschungen sehr schnell beeindrucken, Räuspern, Zischen, Anstupsen reichen oft aus.
Resi, du hast total Recht, aber wenn der Hund ohne Leine auf dem Platz ist, ist das manchmal schwierig. Das ist bei Fußarbeit an der langen Leine effektiver durchzusetzen. Kalle ist unglaublich schnell! Wenn der lossprintet, kann ich oft nur noch hinterherschreien und mich zum Affen machen. Auf Pfeifkommando ist er meist ganz schnell wieder da, aber die Konzentration ist dann erstmal hinüber und meine Laune im Keller. :oops:
LG, Birgit, Kalle und Pedro

Roosie
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Re: Leidiges Thema: Rüden kastrieren oder lieber nicht?

Beitrag von Roosie »

nase hat geschrieben:Mir ist heute auch eingefallen, dass Pedro in seiner Jugend auch gelegentlich über den Platz gezischt ist, heute liegt er entspannt ohne Leine am Rand, während andere Hunde trainieren oder bespaßt werden. Wenn eine Hündin läufig ist oder wird, liegt er nicht mehr, sondern setzt sich hin.
Ich denke, Kalle ist altersgemäß manchmal albern und hat reichlich Hummeln im Mors. Außerdem ist mir auch eingefallen, dass Pedro häufiger schon mal geheult hat, wenn hier Hündinnen in der Nachbarschaft läufig waren, Kalle sitzt da immer still daneben und guckt sich das Spektakel nur an. Auch während der BH war eine läufige Hündin dabei, die hat Kalle aber nicht von der Mitarbeit abgehalten.
Also das klingt doch eigentlich ziemlich diszipliniert! Kalle kann sich schon ziemlich zusammenreißen, so liest sich das... :streichel:
Resi hat geschrieben:Wie gesagt, unter Ablenkung Übungen machbar gestalten und bei Fehlverhalten sofort einschreiten und nicht erst beobachten. Gerade bei Ablenkung kann man den Hund mit kleinen Überraschungen sehr schnell beeindrucken, Räuspern, Zischen, Anstupsen reichen oft aus. Was ich nie machen würde ist anfangen den Hund zu locken wenn er unaufmerksam wird. Mit Spiele oder Futter wedeln führt meist nur dazu dass der Hund lernt dass diese Dinge kommen wenn er Interesse für andere Dinge zeigt.
UUUps... das mit dem Wedeln und Locken habe ich dann schonmal ab und an heimlich doch gemacht :oops:
Da werde ich mich mal trainieren, dass ich das schön bleiben lasse. Die Anregungen von dir finde ich sehr interessant und werde das eine oder andere mal mit meiner Trainerin besprechen, in wie fern wir das einbauen können. Ich finde die Idee gut, an Extremen, die man aber schön vorbereitet hat, zu trainieren - dann hat man die Reaktion vom Hund schon im Kopf und kann berechneter reagieren, statt vom Verhalten des Hundes überrumpelt zu werden.

Zum Thema Kastratiion ausprobieren: Ich dachte immer, man kann das über den Chip ganz gut testen?
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pudelig
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Re: Leidiges Thema: Rüden kastrieren oder lieber nicht?

Beitrag von pudelig »

Schön, dass dieses Thema gerade mal wieder hier beackert wird.
Seit ca. 4 Wochen ist Micky extrem unruhig und jaulig. Schüffelt wie jeck, leckt das Gras ab - irgendwo scheint mindestens eine holde Dame hier unterwegs zu sein. Ich finde das sehr nervig und er steht ja auch grundsätzlich schon ganz schön unter Spannung.
Aber ich habe da so einen Grusel vor einer Kastration. Er soll doch so bleiben wie er ist. Wenn er dann ein ganz Anderer werden würde!? :shock:
Und wenn man die Probe mit dem Chip macht und er einfach "nur" ruhiger wird, dann kann es ja durch die OP trotzdem zu zusätzlichen Verhaltensveränderungen kommen.

Also ich bin schon noch weit entfernt von diesem Schritt, aber ich werde mit unserer HT mal darüber sprechen. Sie kennt ihn ja nun schon lange. Und "erst" 4 Wochen Unruhe werden mich noch nicht so weit bringen.

Wie leicht war die Entscheidung vor 10 1/2 Jahren mit Poldi. Das war "damals" eine lockere Entscheidung. Das hat man da "noch so gemacht". Rein prophylaktisch, damit der Rüde dann mal nicht später noch "Ärger macht". Welch ein Wahnsinn. Schön, dass sich die Zeiten da geändert haben.
Viele Grüße
von ilo mit Kleinpudel Micky *02.01.2015 & Zwerg Schlomo *19.03.2018
sowie unvergessen die Berner Poldi, Clara und Anni sowie Toy-Lady Rosi

nase
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Re: Su. Aufsatz v. Gansloßer ü. beste Zeitpunkt der Kastrat

Beitrag von nase »

Nachdem ich im Sommer noch mittelmäßig verzweifelt war über unseren Kalle, läuft es hier jetzt sehr entspannt, das Thema Kastration ist (zumindest erstmal!) . Auch beim Training arbeitet Kalle zwar immer aufgeregt, aber konzentriert mit.
Vor etwa zwei Monaten habe ich irgendwo online einen Aufsatz von Udo Gansloßer gelesen, in dem es darum ging, den Zeitpunkt einer Kastration bei Rüden möglichst abhängig von der Jahreszeit zu wählen. Es ging um die Auswertung einer Befragung von Rüdenbesitzer/innen, die besagte, dass Rüden, die in den Wintermonaten kastriert wurden, später viel seltener von anderen Rüden bedrängt würden. Leider finde ich den Text nicht wieder, würde ihn aber gern noch einmal lesen. Hat vielleicht jemand von euch einen Link dazu?
LG, Birgit, Kalle und Pedro

natze76
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Re: Su. Aufsatz v. Gansloßer ü. beste Zeitpunkt der Kastrat

Beitrag von natze76 »

Ich habe hier mal mitgelesen, weil dieses Thema immer wieder in meinem Kopf herum geistert. Ich erinnere mich auch an so eine Aussage Von Gansloßer und schau mal, ob ich was finde. Samir ist inzwischen 5 Jahre alt. Er hatte zwei mal einen Chip. Warum wir ihn nicht kastriert haben liegt wohl daran, dass wir die Erziehung weiter ausgebaut haben. Manchmal kommen mir Zweifel. Gerade in dieser Zeit (es sind gerade viele Hündinnen läufige) habe ich das Gefühl, dass Samir beim Gassi gestresster ist als ich dachte. Pippi lecken, Zähen klappern vor Aufregung usw. Ich werde mich in der nächsten Zeit nochmal mit diesem Thema auseinander setzen.
Liebe Grüße von Natalie und Marc mit Samir

nase
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Re: Su. Aufsatz v. Gansloßer ü. beste Zeitpunkt der Kastrat

Beitrag von nase »

Ich erinnere mich auch an so eine Aussage Von Gansloßer und schau mal, ob ich was finde.
Das wäre schön!

Ich möchte Kalle eigentlich nicht kastrieren, aber manchmal denke ich auch, dass die Hunde gerade in der Stadt mit vielen anderen Hunden auf engem Raum auch ziemlich gestresst werden. Wenn ich nicht so große Angst hätte, dass Kalle hinterher von anderen Rüden bedrängt werden könnte, hätte ich ihn wahrscheinlich schon kastrieren lassen.

Ich werde mich in der nächsten Zeit nochmal mit diesem Thema auseinander setzen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn du noch mehr Informationen zu dem Thema findest.
LG, Birgit, Kalle und Pedro

isiariane
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Re: Su. Aufsatz v. Gansloßer ü. beste Zeitpunkt der Kastrat

Beitrag von isiariane »

In der "Wuff" Januar 2016 ist der Artikel von Gansloßer drin wegen Zeitpunkt der Kastra.
Viele Grüße von Ariane mit Mozart, Humboldt, Odin und den Mädels

nase
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Re: Su. Aufsatz v. Gansloßer ü. beste Zeitpunkt der Kastrat

Beitrag von nase »

In der "Wuff" Januar 2016 ist der Artikel von Gansloßer drin wegen Zeitpunkt der Kastra.
Danke! Ich glaube, die fliegt hier in Papierform noch irgendwo rum.
LG, Birgit, Kalle und Pedro

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