Gerade das Aufreiten hat ja oft absolut nichts mit - sondern gerade in diesem Alter meistens mit Stress zu tun. Auch das viele Herumschnüffeln und "ins Geschirr hängen" wie Du es beschreibst scheint mir eher darauf zu deuten, dass es für Deinen Jungspund im Moment einfach soooooooo... spannend ist, dass er sich kaum halten kann. Hey, der steckt doch jetzt langsam in der Pubertät und im Kopf herrscht z.T. Baustelle und die Synapsen sind auch oft etwas "verstopft" in diesem Alter.
Ich kenne Deine Trainerin nicht und möchte jetzt aus der Ferne auch kein Urteil fällen, aber grundsätzlich stelle ich immer wieder fest, dass einige Trainer wohl die Entwicklungsschritte des Hundes nicht kennen und ihnen echt oft das Verständnis für diese tollen Lebewesen in den "schwierigen Phasen" des Lebens fehlt. Und "büssen" müssen das dann immer die Hunde, indem man sie einfach mal chipt oder gleich kastriert und so extrem massiv in die Entwicklung des Hundes eingreift.
Ich bin einfach absolut gegen irgendwelche Massnahmen, bevor der Hund nicht absolut ausgewachsen ist (2 - 3 jährig). Denn ein Jugendlicher bleibt ja auch nicht sein Leben lang so, wie er in der Pubertät ist (sonst hätte wohl niemand mehr Kinder, wenn das der Fall wäre

)
Inuk ist mein 3. intakter Rüde und ich weiss und verstehe Dich, dass es extrem mühsam sein kann mit einem intakten Rüden, wenn die Hormone mit ihm durchgehen. Aber ehrlich gesagt würde ich vorher meinem Hund den Stress in der Hundeschule oder sonst wo ersparen, wenn es halt im Moment zuviel für ihn wäre, wie dass ich einfach mal an seinen Hormonen "herumschrauben" würde. Ich finde einfach, dass wir uns unsere Hunde nicht einfach so zurecht biegen dürfen, wie wir sie gerne hätten, sondern dass wir uns ihnen und ihrer Entwicklung halt ein Stück weit anpassen müssen.
Bedenke einfach, dass auf einem Hundeplatz oder einem Ort, wo viele Gassigänger sind, extrem viel auf Deinen noch sehr jungen Hund einprasselt. Soll er sich da mit 9,5 Mt. einfach ruhig verhalten? Er muss doch zuerst die Erfahrung sammeln, dass da alles in Ordnung ist, dass die anderen Hunde ihm nicht an den Kragen gehen, usw., usw.
So wie Du Deinen Fall beschreibst ist das für mich absolut kein Grund für einen Chip. Durch die ersten zwei Jahre muss man als Rüdenbesitzer oder allgemein als Hundebesitzer einfach durch und viel Verständnis für den Jungspund mitbringen. Es gibt bei uns auch heute immer mal wieder Zeiten, wenn viele Hündinnen läufig sind, dass ich Inuk manchmal "den Kopf umdrehen könnte", weil er einfach nur noch hormongesteuert ist. Doch wenn diese Zeiten anbrechen, dann meiden wir wieder die Spazierwege und machen lieber was auf dem Feld oder im Wald und halt auch vermehrt zu Hause. Es bringt sonst einfach nichts und macht ihn nur halb verrückt. Diese Zeiten sind ja meist nach 3 - 5 Wochen wieder vorbei und kommen erst in einem halben Jahr wieder. Ich finde, dass wir das unseren Hunden schuldig sind.
Ich weiss haber auch, dass es ganz klar Gründe gibt, um seinen Rüden oder seine Hündin kastrieren zu lassen. Ob diese Gründe vorliegen, kann man aber meiner Meinung nach erst beurteilen, wenn der Hund komplett ausgewachsen ist (mind. 2 - 3 jährig) und vorher muss man sich anders arrangieren. Und auch immer wieder ein Auge darauf halten, ob der Hund nicht allenfalls einfach auch zu viel Stress im Alltag hat. Gerade wenn ich "Gast-Kinder" lese läuten bei mir schon ein wenig die Alarmglocken. Ich würde da auch mal ganz gut Euren Alltag überdenken.
Bitte halte durch und bringe Deinem Jungspund viel Verständnis entgegen. Er kann vielleicht im Moment einfach nicht anders. Vielleicht müsst ihr wirklich im Moment gewisse Situationen einfach vermeiden, damit er nicht in den Stress kommt.
Auf jeden Fall drücke ich ganz fest die Daumen, dass es bald wieder so ist, wie Du es Dir gedacht hast!!!!