Ressourcenverteidigung-Beni kann auch anders :(

Alles, was mit dem Verhalten Eurer Pudel zu tun hat
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PudelmonsterBeni
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Ressourcenverteidigung-Beni kann auch anders :(

Beitrag von PudelmonsterBeni »

Hallo ihr Lieben,

ich möchte mir hier ein paar Tipps und Anregungen abholen, wie ich mit Beni´s Problem der Ressourcenverteidigung umgehen soll.
Beni verteidigt alles! Er verteidigt Knabberzeug, Stöcke, Bälle..
Seinen Futternapf kann ich ihm allerdings meistens(!) ohne Probleme wegnehmen.

Natürlich käme Tausch in Frage, allerdings möchte ich andere Möglichkeiten haben, um mit ihm zu trainieren. Tausch ist einfach nicht immer möglich. Beni hat neulich ein Wienerle während dem Spaziergang gefunden und da kann sich sicher jeder vorstellen, dass er das bestimmt nicht gegen ein trockenes Leckerlie tauschen wird. Zudem hat er, als er merkte, dass ich es gesehen habe, dieses Wienerle komplett runtergeschlungen...im Ganzen! So schnell konnte ich gar nicht bei ihm sein.

Ich weiß nicht, woher da kommt, da ich ja nicht weiß, wie er bei der Vorbesitzerin gehalten wurde etc.

Vllt könnt ihr mir helfen ? (Vllt auch Tipps, dass er nicht mehr alles aufsaugt was er findet?)
Lisa mit Beni im Herzen ❤

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kurai
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Re: Ressourcenverteidigung-Beni kann auch anders :(

Beitrag von kurai »

Ich arbeite draußen mit einer Anzeige für fressbares. Muss allerdings sagen, dass dies bei uns nicht zuverlässig klappt wenn beide Hunde zusammen unterwegs sind - alleine geht es schon ganz gut.

Das heißt allerdings auch, dass du erstmal hochwertigere Belohnungen mitführen müsstest (bei uns ist derzeit gebratene Rinderleber der Favorit).
LG

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Jette
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Re: Ressourcenverteidigung-Beni kann auch anders :(

Beitrag von Jette »

Ich würde da von ganz vorn anfangen. :n010:

Gib ihm alles aus deiner Hand:
- Futterration wird von dir aus deiner Hand einzeln auf den Boden geworfen und wenn er es aufgefuttert hat, kommt das nächste Futterteilchen. Das steigerst du dann, in dem du mehr Futter auf den Boden vor seiner Schnauze legst und mit dem Kommando "Nimm" kombinierst. Hat er das begriffen und ist völlig entspannt, gibst du ihm das Futter wieder aus der Schüssel.

- Spielzeug etc. komplett weg nehmen und Spielzeiten einführen, wo DU ihm das Teil gibst. Mag er es dir nicht zurück geben, nimm ein anderes Teil und lenk ihn damit ab, dann nimm das 1. Spielzeug wieder auf. Interessiert ihn deine Aufnahme nicht mehr, fang an mit dem Tauschgeschäft. Lass ihn mit seinem Spielzeug absetzen, runter kommen und biete ihm dann ein ganz besonderes leckeres Leckerlie an. Nimmt er es auf, nimm dir das Spielzeug. Und natürlich das Loben nicht vergessen. :wink:

So zumindest würde ich an die Sache ran gehen. :wink:
Jeden Schritt langsam und drinnen aufbauen und dann je nach Fortschritt erweitern.
Viele liebe Grüße von Ati, Aaron und Jette sowie Tasia aus dem Regenbogenland

PudelmonsterBeni
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Re: Ressourcenverteidigung-Beni kann auch anders :(

Beitrag von PudelmonsterBeni »

kurai hat geschrieben:Ich arbeite draußen mit einer Anzeige für fressbares. Muss allerdings sagen, dass dies bei uns nicht zuverlässig klappt wenn beide Hunde zusammen unterwegs sind - alleine geht es schon ganz gut.

Das heißt allerdings auch, dass du erstmal hochwertigere Belohnungen mitführen müsstest (bei uns ist derzeit gebratene Rinderleber der Favorit).
kannst du mir das genauer erklären? Wie hast du das aufgebaut?
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kurai
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Re: Ressourcenverteidigung-Beni kann auch anders :(

Beitrag von kurai »

Ich habe dazu mal eine Videoreihe auf Youtube gesehen, die finde ich leider nicht mehr :roll:

Erstmal sollte man sich ein Verhalten überlegen, dass einem als Anzeigeverhalten taugt und das man draußen eindeutig erkennt. Ich habe das hinlegen gewählt, bei einem Hund der z.B. im kalten/nassen nicht gerne liegt würde ich ein anderes Verhalten wählen :wink:

Zu Hause habe ich dann angefangen Essbares auf den Boden zu legen vom dem ich wusste, dass Hund es NICHT nimmt (ich habe ganze Äpfel genommen, beide kennen zwar Äpfel auch zum essen, wissen also dass es fressbar ist, sind aber nicht besonders scharf drauf). Mir war von Anfang an wichtig, dass ich Lebensmittel verwende die NICHT meinen Geruch tragen (damit ich ausschließe, dass der Hund lernt nur Dinge anzuzeigen die ich vorher angefasst habe), also habe ich die Äpfel direkt nach dem Einkaufen mit der (neutralen, also aus dem Geschirrspüler und vorne nicht angefasst) Grillzange aus der Folienverpackung auf den Boden gelegt (was die Vorbereitung von sowas angeht mag ich schräg rüberkommen, aber ich kann durch die Erfahrungen mit ihr im Mantrailing und im Obedience die Riechleistung meiner Hündin recht gut einschätzen :mrgreen:).

Den Hund dann dazugeholt und erstmal ermutigt den Apfel zu beschnüffeln, gemarkert/geklickt habe ich aber für das zurücknehmen/Abwenden vom Apfel weg. Wenn du Glück hast, bietet dein Hund dir dein gewünschtes Alternativverhalten in dem Moment schon an, ansonsten kann man ihm ein Signal dazu geben und belohnen.

Anfangs habe ich die ganze Riege von Lebensmitteln genutzt die zwar als fressbar bekannt waren aber nicht besonders beliebt (wobei schon recht rasch Möhren dabei waren, die klaut sie durchaus auch mal und vertilgt sie im ganzen wenn sie drankommt). Als das gut geklappt hat und das Alternativverhalten schon schnell ohne mein Signal kam, habe ich angefangen (mäßig) interessantere Dinge DAZUZULEGEN. Also einen trockenen Keks ZU den Karotten die eh schon lagen (Hund aber nicht zugucken lassen, Keks aus einer frischen Packung mit neutraler Zange entnehmen) einfach dazugelegt. In diesem Stadium wurden auch die Belohnungen besser (wobei das durchaus schwanken darf, der Hund soll keine Erwartungshaltung auf eine bestimmte Leckerei entwickeln, sonst ensteht später Frust, wenn die Erwartungshaltung nicht erfüllt wird! Tendenziell sollte die Belohnung aber schon sehr häufig höherwertiger sein als das was da liegt).

Beim nächsten Schritt liegen dort von vornherein nur Kekse (also schon für den Hund attraktiv), da habe ich vorsichtshalber anfangs rasch das Signal für das Alternativverhalten gegeben damit sie schnell ein Erfolgserlebnis hat. Ab dem Schritt habe ich angefangen zu Hause auch das Alternativverhalten abzufragen wenn mir mal versehentlich was runtergefallen ist (das war eher Reflex, waren Nudeln die beim Abgießen aus dem Sieb vor den Spülenschrank gefallen sind und heiß waren, hat aber geklappt :lol: ). Als wir bei halbfeuchten Leckereien angekommen waren, habe ich draußen weitergemacht.

Draußen habe ich anfangs "Hundebrot" ausgelegt, das ist so groß, dass es für den Hund gut sichtbar ist, wird hier auch gefressen, aber nur wenn ich nichts anderes rausrücke. Draußen wo viel Ablenkung ist, haben Leckereien/Lebensmittel für sie eine etwas geringere Wertigkeit, daher war ich sicher, dass sie sich nicht einfach daran bedient. Ich habe ihr gezeigt was ich sonst noch in der Tasche habe (um einen Anzeiz zu schaffen und auch das Hundebrot noch uninteressanter zu machen) und bin zurückgegangen auf die Stufe des Apfels. Also geklickt wenn sie das Hundebrot beschnüffelt hatte und sich abwandte, auf das Alternativverhalten gewartet. Draußen habe ich dann auch langsam bessere Dinge dazugenommen. Bis der Hund sich zuverlässig hinlegt auf jeden Fall mit großen Dingen üben, damit man rechtzeitig sieht wenn er doch anfängt zu beschnüffeln/fressen (kam auch vor, dann geht man nochmal einen Schritt zurück).

Anschließend habe ich "Umweltleckerchen" wie z.B. Pferdeäpfel und weggeworfenen Taschentücher ins Training miteinbezogen. DAS war der Punkt an dem bei Nikita zumindest der Knoten vollkommen geplatzt ist. Sie hat dann angefangen mir allen möglichen Unsinn anzuzeigen (Schnecken und Käfer :lol: bei denen ich mir Todsicher war, dass sie sowas noch nie gefressen hat), das lobe ich auch immer, aber dafür gibt es maximal eine ganz geringwertige Belohnung.

Wenn sie draußen jetzt etwas anzeigt, dann differenziere ich die Belohnung nach der Wertigkeit dessen was sie angezeigt hat:

Pferdeäpfel findet sie interessant und auch schmackhaft, aber nicht überragend: lob und ggf. mal einen Keks, selten eine richtig gute Belohnung
Tierkadaver sind interessant, werden aber i.d.R. nicht ohne weiteres berührt: viel Lob und gute Belohnung, in dem Fall ist für sie auch ein Spiel belohnend weil sie den Kadaver m.E. nicht vorranging als Futter ansieht
Essensreste, Joggerka**e etc. sind für sie Highlights, da lobe ich überschwänglich, mache eine richtige Party und es gibt sehr häufig auch mal eine richtig gute Belohnung (meist in irgendeiner Innentasche der Jacke dabei: ein Beutel Katzenfeuchtfutter für den Notfall, ansonsten alles mögliche was ich so an Leckereien dabei habe).

Sobald ein zweiter Hund dabei ist wird es aber bei uns (noch) schwierig, ich denke da spielt dann noch die Angst, der andere könnte es wegfuttern hinein und die Tatsache, dass ich meine Aufmerksamkeit zweiteilen muss weil eine der beiden ja noch nicht wirklich "Alltagssicher" ist.
LG

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PudelmonsterBeni
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Re: Ressourcenverteidigung-Beni kann auch anders :(

Beitrag von PudelmonsterBeni »

Wow ! Danke :)
Das hört sich sehr gut an :) Ich werde mich da auf jeden Fall mal ranwagen..
Mitder Umsetzung wird es ab und zu schwierig, weil Beni zum einen taub ist (kann ihm also nur ein Sichtsignal geben:/) und weil er nicht großartig an etwas schnuffelt, sondern es gleich einsaugt..
Er ist bei Spaziergängen auch eher so ein Typ, der nur irgendetwas frisst, wenn ich gerade mit den Augen woanders bin. Hab jetzt schon ein paar mal beobachten können, dass er etwas gefunden hatte und dann vorher kurz abcheckt, ob ich schaue.. Wenn er dann sieht, dass ich ihn ebenfalls sehe, lässt er es soweit eigentlich alles liegen...dann ruf ich ihn zu mir und freu mich mit ihm, dass er das eklige Zeug vom Boden nicht gegessen hat :)

Heute morgen haben Beni und ich Stöckchen gespielt und nachdem es gestern dabei noch ein paar Schwierigkeiten gab, hat er heute den Stock 4-5mal ohne Murren hergegeben. Ich hab es dann auch dabei belassen, damit es nicht doch noch nen Rückschlag gibt :)
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Bupja
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Re: Ressourcenverteidigung-Beni kann auch anders :(

Beitrag von Bupja »


Die Idee find ich nicht schlecht.
Bei meinem Pjakkur wär ich mir ganz sicher, dass er bei der Methode dann beim Spazieren nichts mehr anderes tun würde als aktiv nach Fressbarem zu suchen, um es anzuzeigen.


kurai
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Re: Ressourcenverteidigung-Beni kann auch anders :(

Beitrag von kurai »

Das ist zeitweise wirklich so, sie hat wirklich alles angezeigt in der Hoffnung dass es dafür was gibt. Ich denke, dass dies Teil des Lernprozesses ist. Man hat das ja auch bei Tricks ganz häufig, dass der Hund diese dann einfach spontan in irgendwelchen Situationen anbietet, in der Hoffnung dass es belohnt wird.

Mit Wild bei uns genau dasselbe. Als wir angefangen habe das Anzeigen von Wild zu belohnen bekam ich eine ganze zeitlang ständig auch Anzeigen die ich keinem Tier zuordnen konnte. Da hat sie dann alleine schon den Geruch des Wildes angezeigt. Ich bin auch da dazu übergegangen die Anzeige von wenig starken Gerüchen zu loben, aber nur selten materiell zu belohnen. Eenn sie mir starke Gerüche oder gar stehendes Wild anzeigen (den Unterschied erkennt man mit etwas Übung sehr gut an der Körperspannung) dann gibt es höherwertige Belohnungen.

Ich denke es ist eine Kombination von "sie fangen an zu suchen" und "man schärft den Fokus für Dinge, die sie sonst am Rande wahrgenommen und ignoriert hätten".
LG

Jessica mit Nikita und Mela

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