Müde und träge

[Vreni2101]

Hallo zusammen,

Frieda macht mir Gedanken. Sie ist jetzt 13 Monate alt und war Ende Februar das erste Mal läufig.
Die Läufigkeit verlief meiner Meinung nach relativ kurz. Nach 2 ½ Wochen war sie für Rüden schon uninteressant. Sie wurde jedoch gegen Ende der Läufigkeit immer träger. Wollte nicht mehr spazieren gehen bzw. wir hatten Mühe sie aus dem Haus zu bekommen.
Wenn wir zum Hundeplatz fuhren, war sie da absolut übermotiviert und hatte Spaß.
Fressen war zu der Zeit auch ziemlich out. Sie mäkelte wie verrückt.
Vor 3 Wochen haben wir dann wieder von Barf auf Terra Canis (Nassfutter) umgestellt, weil mir das ständige Fleisch weg schmeißen ziemlich auf den Nerv ging.

Vor 2 Wochen hatte sie dann einen richtigen Hype. Sie fraß wie ein Scheunendrescher, war überhaupt nicht mehr müde und träge. Einfach ein fröhlicher Hund.
Das war nur von kurzer Dauer, seit einer Woche mäkelt sie wieder wie blöd. Morgens wird gar nicht mehr gefressen, abends wenn denn sein muss.
Sie ist wieder völlig träge, lässt sich kaum aus dem Haus bewegen und bleibt teilweise am Auto stehen, wenn wir spazieren gehen wollen.
Gestern abend habe ich bei meinem Dad auf der Wiese noch ein bisschen geklickert und Unterordnung bemacht und sie war voll dabei.

Wenn wir abends schon mal in der Gruppe spazieren gehen spielt sie kurz mit den anderen und schlurft dann meist den Rest der Runde hinter uns her.
Zuhause bewegt sie sich eigentlich nur um vom einen Liegeplatz zum anderen zu tapern. Wenn wir abends ein bisschen mit ihr balgen will sie nur noch kuscheln.

Ich weiss nicht, wo ich anfangen soll zu „suchen“. Hat sie was gesundheitliches? Blutwerte sind kurz vor der Läufigkeit gecheckt worden, ohne Befund. Zu dem Zeitpunkt hat sie dieses Verhalten auch schon ansatzweise gezeigt und ich hab sie deswegen checken lassen. Wir dachten dann, dass es an der bevorstehenden Läufigkeit liegt.

Sind ihr unsere Spaziergänge zu langweilig? Wir machen schon dies und das auf den Spaziergängen und ich befürchte, dass wenn wir noch mehr machen, sie irgendwann noch mehr fordert.

Sie ist vom Temperament her noch nie die Wildeste gewesen, aber so wie sie sich im Moment verhält, erinnert es mich eher an einen alten Hund und nicht an eine 13 Monate alte Hündin.

[Schneeflöckchen]

Na, die Maus muss sich doch für die Welpen schonen .

Genau so reagierte Lou Lou auch bei den den ersten Läufigkeiten. Die Hormone spielen danach wohl etwas verrückt. Das hält dann 2-4 Wochen an, mal mehr mal weniger stark ausgeprägt. Bei der zweiten Läufigkeit zeigte sie Ansätze zu einer Scheinschwangerschaft, die ich dann mir viel Programm und Aktion innerhalb weniger Tage "ausgetrieben" habe.

Kleiner Tipp: bloss nicht bedauern oder betüddeln, das verstärkt es nur. So war es zumindest bei Lou Lou. Dachte auch, die arme Maus....und es wurde schlimmer.

[Vreni2101]

Hey, danke dir

So wie ich gerechnet habe, müsste die Scheinträchtigkeit / Scheinmutterschaft eigentlich rum sein.
Sie wurde am 26.02. läufig und letzte Woche waren ca. 63 Tage nach der Stehtagen vorbei.
Sie sucht sich ja auch kein Spielzeug oder so was sie bemuttern würde. Das einzige Spielzeug, was ihr dauerhaft zur Verfügung steht ist das Pferdchen im Büro. Das liegt zwar im Körbchen, wird aber nicht beachtet.

[Vreni2101]

So, ein paar Tage sind wieder vergangen und ich denke Frieda ist wirklich Scheinschwanger / Scheinmutter

Ich weiß nicht ob es das gibt und es hört sich auch blöd an, aber ich glaube irgendwie, dass wir (mein Mann und ich) ihre "Welpen" sind. Sie dreht fast durch, wenn wir zusammen unterwegs sind uns dann aber trennen.
Wir sind im Moment im Urlaub auf Föhr und mein Mann wollte bei einem Strandpaziergang nur einen Kackbeutel zum Müll bringen und schon wusste Locki nicht mehr wo sie hin sollte.

Auch hier frisst sie nur widerwillig. Draußen ist sie fit und rennt am Strand wie eine Wilde, drinnen pennt sie, rennt uns aber sofort hinterher, wenn wir auf der Terrasse eine Rauchen.

Zudem hat sie angefangen, fremde Leute anzubellen. Am Strand heute wollten uns Leute (mit Hund) irgendwas fragen und Frieda hat sie unsicher verbellt. Heute Abend war ich auch noch am Strand mit ihr und als Leute auf uns zu kamen (sie wollten auf die Promenade hat sie sie verbellt. An der Terrasse der Ferienwohnung verbellt sie ebenfalls Leute, die dran vorbei kommen. Das bellen in einem komischen Ton, aber tiefes brummen dabei.
Ich kann dieses Verhalten nicht deuten. Zuhause macht sie sowas nicht bzw. ich werde es jetzt mal beobachten.

Wenn dieses ganze Verhalten, wirklich auf die Hormone zurück zu führen ist, werden wir wohl überlegen, die kastrieren zu lassen. Wochenlang "depressiv" Zuhause rum liegen und vor allem kaum was fressen, bis alle Knochen raus stehen kann doch nicht gesund sein.

Versteht mich nicht falsch, ich bin kein Freund von "Bequemlichkeits-Kastas", aber ich denke nicht, dass wir ihr und uns so einen Gefallen tun. Wenn es mir alle 4 Wochen so gehen würde, hätte ich zwar vielleicht eine Super Figur, hätte mich aber auf Grund der Depri-Phase schon längst unfruchtbar machen lassen

[Hauptstadtpudel]

Ich habe - nur am Rande - von der Hündin meiner Trainerin (GP) mitbekommen, dass diese jedes Mal regelrecht "depressiv" durch den Zyklus wurde und das über einen lanen Zeitraum (fast 2 Monate), so dass sie auch kastriert werden sollte.
Allerdings nicht bevor sie mindestens zwei Jahre alt war, eher später.

Mit 13 Monaten ist Frieda ja noch recht jung, ich könnte mir vorstellen, dass das Verbellen durchaus mit einer "Angst"-Phase zu tun hat, die sie gerade durchläuft, noch dazu die Hormon-Achterbahn. Diese kommen bis zur echten Reife (und die ist bei den GPs erst mit 3 Jahren erreicht) immer wieder mal in unterschiedlicher Intensität und Länge vor.

Bolles Schwester, die bei der Züchterin geblieben ist, hat zum zweiten Lebensjahr hin eine enorme Entwicklung vollzogen, besonders in Bezug auf Selbstsicherheit und Gelassenheit - wir sprachen letztens darüber.

Trotzdem würde ich unerwünschtes Verhalten versuchen zu unterbinden.

Vielleicht haben noch andere Hündinnen-Experten einen Tipp?

[Schneeflöckchen]

Ich stimme dir voll zu, Katja. Unsere GP's sind häufig echte Spätentwickler, Lou Lou ist so ein Exemplar.

Ich denke auch, dass bei Frieda so vieles auf einmal kommt: erste Läufigkeit, Pupertät, Urlaub bzw. fremde Umgebung und eure Unsicherheit (sorry, nicht böse sein) auf die veränderte Situation. Ich glaube, Frieda braucht einfach noch ihre Zeit um auszureifen und würde jetzt wohl noch nicht kastrieren. Ich sehe es an Lou Lou, die war mit drei Jahren erst richtig erwachsen.
Wie ich schon geschrieben habe, die erste Läufigkeit war bei uns etwas angespannt und dann hat es sich eingependelt. Wenn sich bei Frieda der allgemeine Zustand nicht weiter verschlechtert, würde ich die nächste Läufigkeit abwarten und schauen wie die abläuft.

Das Unterbinden von unerwünschten Verhalten ist in solchen Situation sicherlich wichtig, sonst kann sich z.B. diese Anbellerei schnell verfestigen. Da sind unsere Püs gnadenlos, auch sowas wird schnell erlernt.....

Trotzdem, euch noch einen schönen Urlaub!

[Iska]

ich würde sie auch erst noch etwas *erwachsen* werden lassen.... und ihr zeigen, daß Ihr das alles *im Griff* habt um Euch herum und sie Euch nicht *beschützen* muss.....

[Andy]

Ich habe damals meine Rottihündin genau aus diesem Grund dann nach der zweiten Läufigkeit kastrieren lassen. Sie wurde ca. einen Monat vor der eigentlichen Läufigkeit schon so träge und lustlos wie du das auch beschreibst. Während der Läufgkeit hielt dies an und dann dauerte es nochmal einen weiteren Monat nach der Hitze bis sie wieder die alte lustige, verspielte und verfressene Hündin war. Ich habe dies auf die erste Läufigkeit geschoben und wollte erst einmal die nächste abwarten.Leider wurde da alles noch viel schlimmer, sie entwickelte wie beim ersten Mal eine Scheinträchtigkeit, nur jetzt noch intensiver. Sie produzierte sogar Milch. Ich habe mir dann gesagt, wenn der Körper jedesmal so stark auf eine kommende Schwangerschaft bzw. auf Welpen eingestellt wird, kann das auf Dauer nicht gut gehen und Folgeerkrankungen könnten daraus resultieren. Ich habe sie dann kastrieren lassen und es nicht bereut.

[Vreni2101]

Danke euch.

Ich bin dir nicht böse Petra, denn du hast ja Recht. Ich bin unsicher wegen der Bellerei anderen Menschen gegenüber. Allerdings bin ich erst unsicher geworden als sie damit angefangen hat, weil ich nicht weiß woran es liegt und wie ich es auf richtige Art und Weise unterbinde. Ein scharfes Nein hilft nämlich nicht. Der Mann gestern versuchte sie dann zu Locken um ihr zu zeigen, dass er nichts böses von ihr will. Keine Chance, sie lief mit eingezogener Rute bellend um ihn rum.

Heute hat sie am Strand mit anderen Hunden gespielt und mein Mann hatte irgendwie den Eindruck als wollte sie fremde Hunde von uns fern halten und hat sich dazwischen gestellt. Mir ist es nicht aufgefallen, werde aber mal drauf achten. Ich hatte jedoch den Eindruck als wollte sie kontrollieren. Wir saßen im Strandkorb und Frieda lag dauerhaft hoch erhobenen Kopfes neben vor uns. In den Schatten hinterm Strandkorb wollte sie nicht.

Ich frage mich halt auch, was ich an mir ändern kann, damit sie besser klar kommt, komme aber noch auf keinen grünen Zweig mit meinen Überlegungen. Eigentlich bin ich selber recht "cool" bei allem und meine das auch auszustrahlen, für Frieda vielleicht nicht genug. Vielleicht strahle ich doch ein bisschen die Sorge aus, die ich hier aufschreibe und sie kann es nicht deuten.

Meine größte (gesundheitliche) Sorge an diesem ganzen Verhalten ist halt diese dauerhafte Fressunlust. Ich habe mal das geschriebene der letzten Wochen zurück verfolgt und gemerkt, dass sie schon vor Beginn der Läufigkeit Ende Februar nur ein paar Tage normal gefressen hat. Ihr kann man das Vater unser durch die Rippen pusten.

[Hauptstadtpudel]

Bolle hat früher öfter mal Entgegenkommende verbellt. Heute ist es sehr selten geworden.
Er ist dann auch sehr aufgeregt und es nützt gar nix wenn ich dazwischen rufe (Oh, Fraule bellt auch! ).
Ich habe ihm dann das Hinter-mir-Laufen auf Befehl beigebracht.
Einfach damit ich vorne bin und den Job übernehmen kann.
Er schafft es dann bellend, wuffelnd, knirpselnd, knurrend hinter mir zu gehen...ansonsten macht er auf "alter Hund" und trottet hinter mir/uns her.

Heute ist es nur noch im Dunkeln ein Thema.

Allerdings unterbinde ich es inzwischen im Ansatz (Bolles Rute hebt sich minimal) und es gibt gleich ne Unterbrechung à la "Na!" oder "Lass es!", auch mal die Hände auf die Oberschenkel klatschen (tatsächlich beeindruckt ihn das und er legt gar nicht erst los oder wesentlich gemäßigter).
Hängt aber absolut vom Timing ab (naja, wie immer) - verpasse ich den Moment und er legt schon los (sprich baut sich auf und bellt) bekomme ich ihn da nicht mehr wirklich raus (wir drehen dann um, weichen großzügig aus).