Reitbegleithund und Jagdverhalten

Alles, was mit dem Verhalten Eurer Pudel zu tun hat
luisekatrin
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Reitbegleithund und Jagdverhalten

Beitrag von luisekatrin »

So, nun ist es uns auch passiert - heute morgen ist Carl ein Reh "vor die Füße" gelaufen und er war weg, mit Hetzgeläut. Das Reh kam ca. 1 Minute später wieder an uns vorbei (die anderen beiden Hunde sitzen dann wie festgenagelt auf dem Weg), Carl kam einige Minuten später, er hatte das Reh offensichtlich verloren und noch ein bisschen rumgesucht (auch noch doof :roll: ).

Ich weiß, dass er jagdlich zumindest interessiert ist, da er aber einen sehr hohen Grundgehorsam hat und es ihm in erster Linie um das Rennen geht, war er noch nie weg und auch immer abrufbar - bis jetzt (er ist jetzt 2 3/4). Für künftige Spaziergänge ist nun ganz klar Leine angesagt. ABER er ist so ein toller Reitbegleithund und liebt unsere Ausritte wie nichts anderes, daher meine Frage: hier sind doch einige Reitbegleit-Großpudel im Forum. Sind die alle absolut wildrein oder leint ihr auch am Pferd an (würde ich ungern tun) oder wie handhabt ihr dieses Problem, wenn es denn auftaucht? Bin für Tipps wirklich dankbar, ich mag gar nicht daran denken, dass ich ihn zukünftig evtl. nicht mehr mitnehmen kann.
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Bupja
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Re: Reitbegleithund und Jagdverhalten

Beitrag von Bupja »

Ich hatte das Problem mit Pjakkur (wird demnächst 5 ) ja vor kurzem auch (zwar nicht am Pferd, aber sonst identisch)
Noch nie gejagt, im Leben nicht, noch nie Ambition und dann zack. Hase vor der Nase und weg war er. Auch mit Spurlaut.

Er musste dann konsequent ein paar Wochen an der langen Leine laufen, damit er gar keine Möglichkeit mehr hat. Nach ca. 3-4 Wochen war der Drops dann gelutscht und das Jagdfieber wieder vorbei.
Das Reh kann auch wieder direkt vor der Nase laufen und er geht nicht nach bzw. lässt sich abrufen.

luisekatrin
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Re: Reitbegleithund und Jagdverhalten

Beitrag von luisekatrin »

Das macht ja schon mal Mut. Heute morgen war ich richtig deprimiert, ich finde einen jagenden Hund super anstrengend (meine Doberfrau war so einer) und bei uns mit dem vielen Wald kann man auch nicht vorausschauend gehen. Ein paar Wochen Leine nehme ich da gern in Kauf, wenn das Verhalten dadurch wirklich "geheilt" wird. Bedeutet aber wohl auch Reitbegleitpause für Carl. :cry:
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dino
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Re: Reitbegleithund und Jagdverhalten

Beitrag von dino »

Da Carl wie du schreibst einen guten Grundgehorsam hat, bekommst du das sicher wieder in den Griff. :streichel: Dino möchte ich auch gern zum Reiten mitnehmen aber sein Gehorsam ist momentan miserabel, es war schon viel besser, vielleicht ist er in einer 2. Pupertät?
Ein paar Mal hatte ich ihn auch schon beim Reiten mit und habe zuerst geführt, Dino an der Leine und wenn alles übersichtlich war bin ich aufgestiegen und ein Stück geritten. Da er jetzt anscheinend ausprobiert wer der Chef ist, bin ich wieder einen Schritt zurückgegangen und gehe mit Hund und Pferd spazieren, dabei habe ich Dino an einer Joggingleine. Das geht eigentlich ganz gut. Vom Pferd aus anleinen traue ich mich ehrlich gesagt nicht. Das habe ich früher mit unserer Irish Wolfhound Hündin Beryl immer gemacht, aber da war ich auch noch 20 Jahre jünger :wink:
LG Gitte mit Dino und Anton

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Moni
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Re: Reitbegleithund und Jagdverhalten

Beitrag von Moni »

:streichel: :streichel: :streichel: So´n Mist aber auch! Kann dich gut verstehen. Aber Carl ist ja auch schon recht erwachsen und wie du schreibst, der Grundgehorsam ist richtig da. Vielleicht lässt sich ja mit Hilfe von Freunden eine Situation stellen. Einen Plüschhasen schön geruchstpräpariert und den mit ner Gummikordel gespannt und dann sausenlassen, während du mit ihm vorbei reitest? Und dann abbrechen, und falls ers nicht tut Plan B zum erschrecken oder wie auch immer überlegen. Zumindest weißt du dann ob ers wieder tun würde, auch wenn es nur gestellt ist.
War nur so ne Idee :wink: .
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JohnnyP
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Re: Reitbegleithund und Jagdverhalten

Beitrag von JohnnyP »

Ich hatte Johnny noch nicht am Pferd mit, aber meine vorherigen Hunde. Durchaus auch welche mit Jagdambition.
Meine Erfahrung sind, dass die Hunde immer sehr auf das mitkommen am Pferd konzentriert waren und darüber nicht abgängig wurden.
Zumindest hat sich nie einer von mir entfernt, wärend ich auf dem Pferd war.
Ich war aber auch eher flott unterwegs. :wink:
Könnte mir das genauso auch bei Johnny vorstellen.

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Landina2011
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Re: Reitbegleithund und Jagdverhalten

Beitrag von Landina2011 »

Hallo,
habe auch einen GP mit leichtem Jagdverhalten. :? Kiki ist am Pferd richtig klasse,ich habe ziemlich am Anfang
unserer Ausritte, wenn sie nach Hasen oder ähnlichem Ausschau gehalten hat, einfach ohne Kommando Gas gegeben,
und bin weggallopiert. :shock: Glaube das war ein echter Schock, sie ist jetzt sehr darauf bedacht in meiner Nähe zu bleiben.
Ich habe samstags meinen Pü bekommen und bin sonntags direkt mit ihr in den Stall gefahren, und bin sofort aufs Pferd gestiegen und habe sie ein paar Meter hinterher laufen lassen.Wir haben das regelmässig so gemacht, immer ihrem Alter
entsprechend. Das mit dem Jagen denke ich muss man auch ohne Pferd gut im Auge behalten, ob ich vom Pferd abrufe oder zu Fuss ist kein Unterschied. Ich versuche einfach die Augen aufzuhalten, und von oben seh ich ja mehr wie der PÜ. :)
Sei nicht deprimiert, sind eben Tiere - mein Pferd der echt ein Schätzchen ist, hat manchmal auch noch komische Ideen.
Einfach dran bleiben. :wink:
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luisekatrin
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Re: Reitbegleithund und Jagdverhalten

Beitrag von luisekatrin »

Vielen Dank für die ermutigenden Antworten - hilft immer weiter, finde ich :D .
@Landina und Johnny P: Carl ist auf Ausritten auch sehr auf das Pferd konzentriert, darum habe ich mir bis gestern überhaupt keine Sorgen um Jagdverhalten gemacht. Wir haben allerdings gerade auf den schönen Reitstrecken eine hohe Wilddichte, das merke ich wenn wir nur so spazieren gehen, da ist er oft ganz eifrig auf Spuren unterwegs bzw. da leine ich ihn schon immer an um gar nicht erst in eine Versuchung zu kommen. Wie er da jetzt reagiert, bin ich mir nicht sicher. Heute morgen - zu Fuß auf unserer üblichen Runde ohne viel Wildaufkommen - war er deutlich mehr an Spuren interessiert als vor seiner "Initiation" gestern.
@Moni: Ein Versuch mit einem präparierten Plüschtier wäre sicherlich hilfreich, aber da habe ich leider weder jemanden, der die Assistenz macht, noch "Material". Ich musste übrigens gestern morgen an Dich und Deine Jäger denken - ich fand die Situation so furchtbar, Hund und Reh in Richtung Straße, rechts eine Bahnstrecke und man selbst völlig machtlos und wütend auf sich selbst, dass man es nicht hat kommen sehen. Wenn ich da an Deine Cookie Geschichten denke, wo der Hund mehrere Stunden weg war - ein Alptraum.
@Gitte: Mit dem Anleinen finde ich auch nicht so toll. Ich habe zwar eine lange Schleppleine und ein Geschirr und mein Pferd ist inzwischen älter und ruhiger, aber ich bin inzwischen eben auch älter und vorsichtiger :mrgreen: . Andererseits bin ich mit den Hunden auch viel großzügiger geworden, keinem meiner anderen Hunde habe ich einen so großen Radius im Gelände erlaubt, deswegen ärgere ich mich jetzt auch so: Klassischer Fall von selbst Schuld.
Wahrscheinlich werde ich es machen wie Daniela: einige Wochen :roll: Leine, strenge Aufsicht und mindestens die nächsten beiden Wochen nicht mit am Pferd, bis ich das Gefühl habe, dass ich Carl einschätzen kann.
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Moni
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Re: Reitbegleithund und Jagdverhalten

Beitrag von Moni »

Ich drück dir jedenfalls die Daumen :wink: . Der Radius ist wirklich so ne Sache. Wenn ich mir die Bindung zum Menschen und vorallem den Gehorsam als Gummischnur vorstelle, dann spür ich richtig bei meinen beiden, wie sie Meter für Meter die sie weg von mir sind abnimmt. Und irgendwann ist dann eben das Wild faszinierender und der Rest wird ausgeblendet.
Mit Cookie hättest du jetzt aber die A-Karte :mrgreen: , dann lieber ein Carl oder Miro :lol: , die kommen wenigsten wieder oder bleiben gleich da :wink: .
Du kriegst das schon in Griff :streichel: :streichel: .
Schleppleine am Pferd find ich schon megagefährlich, wenn er plötzlich die Vorfahrt nimmt, oh ne, gar nicht auszudenken :roll: .
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Teddyline
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Re: Reitbegleithund und Jagdverhalten

Beitrag von Teddyline »

Mein Großpudel Teddy hatte bei Ausritten überhaupt kein Interesse am Wild. Er war nur darauf konzentriert meine Stute und mich nicht zu verlieren. Er ließ sich sogar von heißen Hündinnen abrufen. Bei Lina fängt es schon damit an, daß sie ständig die Katzen am Stall verfolgen möchte.

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Jette
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Re: Reitbegleithund und Jagdverhalten

Beitrag von Jette »

Ich hab irgendwo mal gelesen (leider finde ich das gerade nicht), dass das Adrenalin, was beim jagenden Hund ausgestoßen wird, noch eine Weile im Körper bleibt und den Hund im Jagdmodus behält. Ich weiß leider nicht mehr, wie lange das war. Aber ich meine, es hatte sich schon um ein paar Wochen gehandelt.

Deshalb ist es gut, wenn du ihn für eine Weile an der Leine behältst (neben dem Grund der Gehorsamkeitsübung) und er wieder auf normales Level umstellt.
Viele liebe Grüße von Ati, Aaron und Jette sowie Tasia aus dem Regenbogenland

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dino
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Re: Reitbegleithund und Jagdverhalten

Beitrag von dino »

Moni hat geschrieben:
Schleppleine am Pferd find ich schon megagefährlich, wenn er plötzlich die Vorfahrt nimmt, oh ne, gar nicht auszudenken :roll: .
Schleppleine am Pferd geht natürlich nicht. Ich habe immer nur eine 2 m Leine genommen und die auch so in die Hand, dass man sie im Notfall sofort loslassen kann. Beryl hatte ich früher viel vom Pferd aus an der Leine, heute traue ich mich das mit Dino nicht mehr :roll: , also steige ich ab wenn er an die Leine muss.
LG Brigitte
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Re: Reitbegleithund und Jagdverhalten

Beitrag von luisekatrin »

Jette hat geschrieben:Ich hab irgendwo mal gelesen (leider finde ich das gerade nicht), dass das Adrenalin, was beim jagenden Hund ausgestoßen wird, noch eine Weile im Körper bleibt und den Hund im Jagdmodus behält. Ich weiß leider nicht mehr, wie lange das war. Aber ich meine, es hatte sich schon um ein paar Wochen gehandelt.
Mehrere Wochen? Das wäre ja hammermäßig. Vielleicht findest Du die Info ja noch wieder, würde mich interessieren.
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Jette
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Re: Reitbegleithund und Jagdverhalten

Beitrag von Jette »

Bin am Suchen, aber ich weiß leider nicht mehr, wo ich das gelesen habe. Ist schon eins, zwei Jahre her. :oops:

Hab aber diesen guten Artikel gefunden. Auch sehr interessant:

http://www.dogs-magazin.de/erziehung/ja ... 20111.html
Viele liebe Grüße von Ati, Aaron und Jette sowie Tasia aus dem Regenbogenland

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Aurelia
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Re: Reitbegleithund und Jagdverhalten

Beitrag von Aurelia »

luisekatrin hat geschrieben:
Jette hat geschrieben:Ich hab irgendwo mal gelesen (leider finde ich das gerade nicht), dass das Adrenalin, was beim jagenden Hund ausgestoßen wird, noch eine Weile im Körper bleibt und den Hund im Jagdmodus behält. Ich weiß leider nicht mehr, wie lange das war. Aber ich meine, es hatte sich schon um ein paar Wochen gehandelt.
Mehrere Wochen? Das wäre ja hammermäßig. Vielleicht findest Du die Info ja noch wieder, würde mich interessieren.
Meines Wissens nach baut sich Adrenalin relativ schnell wieder ab, wir sprechen hier eher von Minuten/Stunden als von Wochen. Viel entscheidender für die anhaltend erhöhte Jagdmotivation ist, denke ich, die Tatsache, dass Jagen selbstbelohnend ist durch die Ausschüttung von "Glücks"hormonen wie z. B. Serotonin. Hat ein Hund diesen "Kick" für sich entdeckt, wird er mit Sicherheit einige Zeit lang aktiv nach dem Reiz suchen, um den Vorgang zu wiederholen.
LG Aurelia[/size]
Liebe Grüße von Aurelia mit Phoebe und Tammy

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