Verhaltenstheorie

Alles, was mit dem Verhalten Eurer Pudel zu tun hat
Pudeltina

Re: Verhaltenstheorie

Beitrag von Pudeltina »

Cindy hat geschrieben:
Samtpfote hat geschrieben: ich sage jetzt seit über 25 Jahren "FEIN" und "NEIN" und bis heute hat das keinen Hund verwirrt - ganz einfach deshalb, weil fein und nein sich für den Hund eben NICHT gleich anhört. Der Hund hört ja nicht das Wort, sondern den Tonfall. Und der unterscheidet sich zumindest bei mir ganz gewaltig. "Fein" ist ein sehr hoher, eher weicher, etwas langezogener Laut. "Nein" ist ein sehr kurzer, harter, "zackiger", eher tiefer Laut.

Hallo Cindy,
Ja, das ist auch nachvollziehbar.

2. MEIN hund mag es nicht beim ARBEITEN gestreichelt zu werden!
Das mögen die wenigsten Hunde. Und es ist den Haltern wirklich schwer, klarzumachen.

Das wusste ich bis jetzt auch noch nicht.

ich will aber echt absolut nicht, dass ich ihm damit sein Jagdverhalten trainiere!!!
machst Du nicht - keine Sorge

Gilt das speziell für Pudel oder für alle Rassen?



Diese Regeln sind ja alle gut und schön. Aber sie ersetzen das nicht, was zählt - nämlich "Führungsqualität". Unsere alte Berner Sennenhünd war unangefochtene Rudelchefin - und sie hat selbst keine einzige dieser Regeln von ihren "Untergebenen" eingefordert. Beim Spazierengehen sind grundsätzlich die Jungspunds zuerst durch die Tür gedrängt, lag einer der Jungspunds auf ihrem Lieblingsplatz, hat sie sich woanders hingelegt, usw.

Ja, das ist interessant, wenn man so ein Rudel miterleben kann, das verändert die Sicht der Dinge. Trotzdem bleibt die Frage, warum werden diese Regeln gepredigt, wenn sie so überflüssig sind?

Pudeltina

Re: Verhaltenstheorie

Beitrag von Pudeltina »

Morgana hat geschrieben:Mich stört diese Pauschalität der Aussagen: Du darfst das nicht ..., du darfst jenes nicht ...

Unsere Hunde sind Individuen und sollten auch so behandelt werden. Logisch lasse ich einen Hund, der sich seinem Führer gegenüber dominant verhält, nicht im Bett bzw. auf erhöhten Plätzen schlafen. Aber solange der Hund mich als Führer akzeptiert und anerkennt, muß ich nicht akribisch auf solche Regeln achten.

Und die Ausbilder machen es sich mit solchen Aussagen sehr einfach, sie scheren alles über einen Kamm, ohne auf das jeweilige Mensch/Hund-Team einzugehen.

Stöckewerfen gibt es bei uns nicht mehr, seit der Hund einer Freundin sich einen Stock durch den weichen Gaumen gebohrt hat und an den Verletzungen starb. Vorher hatte ich darüber überhaupt nicht nachgedacht. Aber Zerr- und Reißspiele gibt es ganz oft und keiner meiner Hunde (auch nicht mein Am.-Staff.) hat dadurch sein Beißverhalten ins negative verändert.

ohne Worte :klatsch: :klatsch: :klatsch:

Pudeltina

Re: Verhaltenstheorie

Beitrag von Pudeltina »

[quote="Samtpfote"

Ich denke trotzdem das die Stunde von Tina sehr gut war und das ganze auch gar nicht unbedingt pauschalisiert wird! Ich denke die Trainer haben eben gesagt was man einhalten könnte, wenn der Hund sich "aufspielen" will, oder sowas!? Und wenn es ein VORTRAG ist, wie sie schon geschrieben hat, ist es wohl schlecht auf jeden einzelnen (ich weiß ja nicht wie viele da teilgenommen haben) einzugehen! Vielleicht haben sie ja mal so grundregeln gesagt und beim Training wird dann auf jeden einzelnen Mensch-Hund eingegangen! für mich ist es eben wichtig, das wenn ICH sage, das ich diese Regel blöd finde und nicht machen möchte, der Trainer das akzeptiert und eine andere "Lösung" findet! Weil es gibt ja sooooo viel Hundetrainer und da hat wohl jeder so seine andere Meinung, deshalb können aber trotzdem alle sehr gut sein! :wink:[/quote]

Hallo Carina,

so ist es, sie haben die Grundregeln erklärt, mit dem praktischen Kurs beginnen wir erst in 3 Wochen.

Pudeltina

Re: Verhaltenstheorie

Beitrag von Pudeltina »

Pudeltina hat geschrieben:[quote="Samtpfote"

Ich denke trotzdem das die Stunde von Tina sehr gut war und das ganze auch gar nicht unbedingt pauschalisiert wird! Ich denke die Trainer haben eben gesagt was man einhalten könnte, wenn der Hund sich "aufspielen" will, oder sowas!? Und wenn es ein VORTRAG ist, wie sie schon geschrieben hat, ist es wohl schlecht auf jeden einzelnen (ich weiß ja nicht wie viele da teilgenommen haben) einzugehen! Vielleicht haben sie ja mal so grundregeln gesagt und beim Training wird dann auf jeden einzelnen Mensch-Hund eingegangen! für mich ist es eben wichtig, das wenn ICH sage, das ich diese Regel blöd finde und nicht machen möchte, der Trainer das akzeptiert und eine andere "Lösung" findet! Weil es gibt ja sooooo viel Hundetrainer und da hat wohl jeder so seine andere Meinung, deshalb können aber trotzdem alle sehr gut sein! :wink:
Hallo Carina,

so ist es, sie haben die Grundregeln erklärt, mit dem praktischen Kurs beginnen wir erst in 3 Wochen.[/quote]

Fakt ist, ich freue mich, dass der Bericht auf Resonanz gestoßen ist und das auch unterschiedliche Meinungen vertreten wurden, und würde mich trotzdem noch über weitere Ansichten und Erfahrungen freuen.

cimba

Re: Verhaltenstheorie

Beitrag von cimba »

Hallo Tina!

gibts für ne münchnerin evtl. einen link zu der hundeschule? bin immer so neugierig -v.a. wenn was in münchen ist! :mrgreen:

Ich kann nur immer raten, nicht zu vergessen, auf sein bauchgefühl zu hören -- ich denke, du hast deine kinder anscheinend sehr gut "grossgebracht" :wink: , also hast du bestimmt auch ein gutes gespür für tammy. :streichel:
in den hundekursen merke ich oft, dass die leute vor lauter "richtig machen wollen" das eigene gefühl vergessen!

ich finde es wichtig, dass die eigene "gestimmtheit" auch das rüberbringt, was du dem hund sagen willst - ein hund merkt immer, ob du es ehrlich meinst oder net. Egal ob lob oder tadel! das wär für mich die wichtigste grundregel in der hundeerziehung! :D

zudem darf man meines erachtens die körperliche entwicklung grad bei welpen, junghunde, bis zum "erwachsenwerden" nicht ausser acht lassen -also regeln die in einem bestimmten "entwicklungsstadium" wichtig sind, brauchst du in anderen monaten evtl. eher weniger.
ein Bsp.: die meisten hunde, fangen halt erst ab dem (ich sag mal so ca.) 8.monat zum jagen an, weil dann die körperliche entwicklung soweit ist - es kann zwar jetz nicht schaden, evtl. das jagdverhalten nicht zu fördern (auch wieder ein streitpunkt, ob man darauf überhaupt einfluss nehmen kann...) - aber genauer drauf zu achten, ist halt in der entwicklungsphase wichtig.
oder es gibt halt entwicklungsphasen, da sind die hunde ängstlicher und erschrecken sich vor jeder mülltonne, obwohl man da schon 100 mal dran vorbeigelaufen ist - das hängt eben auch oft mit dem alter zusammen, und nicht, weil der hund an sich ängstlich wird oder so.

soviel zu meinen anregungen, jeder hat wohl viele verschiedene erfahrungen gemacht, dafür ist ja der meinungsaustausch da, um evtl. meinungen zu revidieren oder über bestimmte sachen mal nachzudenken!
ich lass mich immer gern eines besseren belehren! :wink: in der hundeerziehung hat man nie ausgelernt.... :roll:
ein paar sachen, die ich bei cimba "so und so" gemacht hab, und überzeugt war, dass es "genau so" richtig ist, würd ich mittlerweile evtl. anders machen - ABER evtl. ist der nächste hund ja auch wieder "ganz anders", und man macht wieder etwas "falsch" :wink:

zum thema "rudelchef" ect.:
ich hab mal in einem hundevortrag gehört " beobachtet mal die hunde/wölfe" da läuft kein hund rum und sagt "ich bin der alpha" - auch kann kein hund dem anderen was "anschaffen" (wie cindy schon sagte) - die meisten hunde orientieren sich eben an dem "souveränen hund" (es wäre toll, wenn wir menschen das auch so könnten) - und das ist oft nicht der, der am lautesten "bellt" :wink: - wie im richtigen leben oft auch.
über das Alpha/rudelchef-thema wurde schon sooo viel geschrieben... (will das jetz nicht werten!)
bei den büchern gibts halt sooo viel tips und meinungen wie es hundetrainer gibt! :wink:
wenn du dich für das thema interessierst, würde ich dir raten, sich einfach "viele" meinungen anzuhören (am besten mal live) und dann die für dich plausibelste "methode" zu filtern!
z.b. am 08.mai ist in der nähe von münchen ein vortrag von günther bloch und perdita lübbe-scheuermann, ("happydog-tour" kannst ja mal googeln) - ich glaub, günther bloch ist jedem ein begriff und ihn mal live zu hören sehr interessant!


Viel Spass beim üben! :streichel:


LG, Sabrina

Pudeltina

Re: Verhaltenstheorie

Beitrag von Pudeltina »

Hallo Sabrina,

danke für deine Mühe, ich weiß das sehr zu schätzen! Dein Beitrag ist sehr wertvoll für mich, vor allen Dingen imponiert mir deine Ansicht von den verschiedenen Entwicklungsstufen dem Alter entsprechend! So habe ich das noch nicht gesehen, würde aber in meinem Fall einige Situationen erklären, denen ich in letzter Zeit ab und zu gegenüber stand. (z.B. Angstverhalten im Straßenverkehr)
Du hast mich gut durchschaut, ich gehöre auch zu denen, die möglichst immer alles richtig machen wollen, allerdings, wenn mir was absolut widerstrebt, dann lasse ich mich auch nicht dazu überreden.
Gerne stelle ich dir den Link von unserer hundeschule ein: http://www.hundeschule-lucky-dogs.de/ Wir waren vorher in einer anderen HuSchule (http://freude-am-hund.info/, falls dich das auch interessiert) und hatten dort den Grundkurs belegt. Da mir die Fahrerei zu umständlich war, habe ich mich jetzt in dieser angemeldet, zum Kombi-Kurs. Anja Mack hat den gestrigen Abend referiert, sie kam mir sehr kompetent vor. Zusammen mit einer Freundin hat sie ein Buch geschrieben (Kirsten Wolf, Gräfe und Unzer Verlag: Hunde, Spiel & Sport) Die Schule hat für mich den großen Vorteil, dass sie fast um die Ecke ist, da ich in Unterföhring wohne. Ich freue mich schon sehr darauf und bin gespannt, welche Erfahrungen ich dort sammeln werde.
Danke für den Bloch Tipp, habe geggogelt, Fr. Lübbe fällt aus wegen einem Unfall, Bloch referiert allein, am 8.5. Würde mich wahnsinnig interessieren, habe aber das komplette Wochenende schon verplant, echt schade, aber vielleicht erwische ich ja mal einen anderen Vortrag von ihm.

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Cindy
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Beitrag von Cindy »

@Tina

warum diese Regeln immer noch aufgezählt werden?

Ganz einfach - weil sie funktionieren. Aber nicht weil das unumstössliche Wahrheiten sind, sondern weil es Regeln sind. Einfach zu befolgende Regeln. Diese Regeln wurden bsp. von Aldington erwähnt - um "Problem"hunde zu "erziehen". Hunde, die ihren Haltern auf der Nase rumgetanzt sind, Hunde, bei denen "Herrchen/Frauchen" gesprungen ist wenn Hundi mal gehüstelt hat.

Fakt ist, in einer sozialen Gemeinschaft muss es Regeln geben. Anders funktioniert ein Zusammenleben nicht. Andrea schrieb ja z.B., sie hat auch Regeln. Nur eben nicht diese. Ich habe bei meinen Hunden auch Regeln. Nur nicht die aufgezählten. UND, für mich ist ein "Übertreten" dieser von mir aufgestellten Regeln nicht automatisch gleichbedeutend damit, dass Hund die Weltherrschaft an sich reissen will.
Wenn man sich mal vorstellt, wie häufig wir Menschen so am Tag unsere Gesetze (Regeln) übertreten - ist jeder, der das Tempolimit im Strassenverkehr überschreitet gleich ein heimlicher Revoluzzer, der nen Staatsstreich plant?

Es braucht Regeln um halbwegs friedlich miteinander leben zu können. NUR, welche Regeln das sind, das kann jeder Hundehalter selbst bestimmen. Mir ist es bsp. nicht wichtig, ob Hund nun im Bett schläft oder auf der Couch, solange sie mir Platz machen, wenn ich mich hinlegen will. Mir ist aber wichtig, dass meine Hunde in ihrer Autobox warten, bis ich das OK zum Aussteigen gebe - also ist das eine Regel - "im Auto warten bis das Signal zum Aussteigen kommt". Mir ist egal, ob Hund vor uns sein Futter bekommt oder nach uns. Aber ich finde es eklig, wenn Hund seine Nase in meinen Teller steckt - also ganz klare Sache, am Tisch wird nicht gebettelt und Hundenasen haben auf dem Esstisch nichts zu suchen (was nicht heisst, dass die Hundis diese Regel 100% befolgen, siehe Autofahrer *gggg*, wenn man weiss, dass die Kontrolleure weit weg sind ...... ).

Soweit ich weiss, stammen diese Regeln von Aldington. Und Du musst bedenken, er arbeitete mit Problemhunde, oder vielleicht besser mit "Problembesitzern". Leuten, die schon völlig verzogene Hunde hatten, die ihnen auf der Nase rumtanzten, die regelrecht ihre Leute "tyrannisierten". Und eines kannst Du mir glauben. Es ist einfacher, solchen Hundehaltern erst mal ne Liste mit Verhaltensregeln in die Hand zu drücken, als sie selbst eine derartige Liste nach eigenen Bedürfnissen aufstellen zu lassen. Da haben sie was, woran sie sich halten können. Regeln, die sie befolgen können (Du siehst, diese Regeln sind weniger für die Hunde als vielmehr für die Menschen gedacht *lol*). Regeln, die sie auch durchsetzen können. Und da sie beim Befolgen dieser Regeln sich vermutlich auch zum ersten Mal überhaupt gegen ihre Hunde durchsetzten, wirkten diese Regeln auch. Und sie wirken auch heute noch.

Aber, wie gesagt, nicht weil Hund die Weltherrschaft an sich reisst, wenn man ihn zuerst durch die Tür lässt. Sondern weil man dem Hund überhaupt erst mal Grenzen aufweist, zeigt, dass Hund nicht einfach tun und lassen kann, was ihm in den Sinn kommt.

Zu deiner Frage "wie wird man Rudelchef" ........ tja, das ist die grosse Preisfrage. Wenn ich ehrlich bin, lautet die Antwort "entweder man ist es oder man wird es nicht".

Durch das Befolgen dieser Regeln wird man nicht Rudelchef. Man bekommt nen Fuß in die Tür, die "Rudeldynamik" ändert sich, wenn man mit derartigen Regeln anfängt. Aber wenn dann weiter nichts kommt ...... war's das irgendwann.

Das Ganze hat was mit Vertrauen zu tun. Mit Selbstbewusstsein, Sicherheit, gegenseitigem Respekt. Gegenseitiges "auf einander verlassen können".

Nehmen wir mal als Beispiel wieder meine alte Berner Hündin. Die Jungspunds drängelten zuerst aus der Tür, liefen beim Spaziergang immer voraus, legten sich auf erhöhte Plätze und und und ....... . Trotzdem war diese Hündin die Chefin. Woran zeigte sich das?
Ganz einfach, oder auch nicht. Es zeigte sich an den Reaktionen der Jungspunds auf diese Hündin. Jungspunds rannten voraus, plötzlich eine ganze Reihe grosser Rundballen mit Stroh auf einem Acker, der 1-2 Tage vorher noch nicht da war. Jungspunds rannten wild kläffend auf diese vermeintliche Bedrohung zu. Die "alte Dame" ignorierte diese Rundballen, sie kannte das Zeug ja schliesslich und wusste, dass da keine Gefahr drohte. Die Jungspunds, die bemerkten, dass Chefin völlig cool und gelassen blieb, kamen sofort wieder runter von ihrem Belltrip und liefen ebenfalls ruhig weiter. Die Rundballen waren damit abgehakt. Keine Bedrohung, keine Gefahr, ok. Chefin hat gezeigt, dass alles im grünen Bereich ist.

Hätte die Hündin jetzt aber durch ihre Reaktion erkennen lassen, dass sie die Situation als beachtenswert, evtl. sogar als potentiell bedrohlich eingestuft hätte - erhöhte Wachsamkeit, Beachtung der Situation usw. - wären die Jungspunds sofort und ohne nochmal zu zögern hinter ihr "verschwunden". Denn ...... Chefin weiss, wie sie potentiell bedrohliche Situationen zu regeln hat. Und sie regelt das auch in ihrer eigenen Art, souverän, gelassen, ruhig, bedächtig. Keine Hektik, keine Panik, keine Unsicherheit.

Verstehst Du, was ich meine? Die Jungspunds wussten immer, dass Chefin weiss, was gerade los ist. Sie hatten das Vertrauen, dass Chefin schon dafür sorgt, dass alles ok bleibt.

Und genau das ist der springende Punkt. Ein Rudelchef ist nicht deshalb Rudelchef, weil er auf sklavische Einhaltung von Regeln besteht. Sondern weil er seinen "Untergebenen" Sicherheit und Vertrauen in seine Fähigkeiten zum Führen und Beschützen gibt.

Ein selbstbewusster Hund wird sgarantiert nicht durch derartige Regeln dazu gebracht werden, einen völlig verunsicherten, ängstlichen Hundehalter als "Chef" anzuerkennen.
Viele Grüße
Cindy


"Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was Du dir vertraut gemacht hast!" (Le petit prince, Antoine de Saint-Exupéry)

Pudeltina

Re: Verhaltenstheorie

Beitrag von Pudeltina »

Hallo Cindy,

danke für deine ausführliche Antwort!
Es klingt alles sehr verständlich, was du schreibst! Durch deinen Beitrag verstehe ich nun besser, was wahrscheinlich auch Andrea gemeint hat.
Ich glaube, meine Unsicherheit liegt darin, dass ich noch nie einen Hund hatte, und mir Tammy jetzt manchmal wie ein "Versuchskaninchen" vorkommt.
Ähnliches habe ich in der Kindererziehung erlebt, von meinen dreien war sozusagen das erste auch ein "Versuchskaninchen", da habe ich mich genauso verrückt gemacht. Ich habe jede Menge Erziehungsbücher verschlungen, mich mit anderen Muttis ausgetauscht....dumme Regeln aufgestellt, wie z.B. Kind muss nicht fernsehen, Kind braucht keine Süßigkeiten usw. Bei den zwei nachfolgenden Kindern war ich total gelassen, hatte ganz andere Sichtweisen und bin heute sehr stolz auf meine Kinder! Stolz bin ich auch darauf, dass ich mir oft einen Bart bis in den Keller gelabert habe, jedoch in 27 Jahren nicht ein einziges Mal eine Ohrfeige o. ä. verteilt habe. Wenige Konflikte wurden durch Komunikation gelöst.
Niemals würde ich meinen Hund schlagen, ich finde es auch peinlich, wenn ich oft höre, wie HH ihre Hunde anschreien, an der Leine reißen, treten etc.
Als ich mit Tammy im Wartezimmer saß, waren 3 (!!!) Leute, die ihrem Hund eine donnerten, damit er Platz macht, oder er sich nicht von der Stelle bewegt. Das fand ich echt abartig, und dachte mir, denen hätte eine Huschule auch nicht geschadet.
Ich sehe das auch so, dass nicht die Hunde das Problem haben, sondern ihre Halter. Regeln sind für mich schon wichtig, ebenso Konsequenz, wie in der Kindererziehung, so auch beim Hund. Aber sich eigene aufzustellen, hat doch was!
Mir gefällt deine Autoregel, daran hatte ich bis jetzt auch noch icht gedacht, am Anfang war sie zu klein und ich habe sie rein- und rausgehoben, weil ich Angst hatte, dass sie durch einen Sprung vielleicht ihre Gelenke zu sehr belastet. Dann hatte sie ihre verletzte Pfote.........und wenn wir nicht gestorben sind, trage ich sie wahrscheinlich in 20 Jahren immer noch ins Auto, hi hi. - Nein, Schmarrn bei Seite, ich habe versucht, sie mit hopp ins Auto zu locken, sie legt ihre Pfoten auf den Sitz, aber hüpft nicht rein.
Ich sehe Tammy absolut nicht als Problemhund, und sollten wir jemals große Probleme bekommen, würde ich auch einen Hundepsychologen dazu holen, der mir dann meine Fehler aufweisen könnte.
Deine Vergleiche mit den Menschen sind treffend, ebenso deine These, entweder man ist Rudelführer oder nicht. Ist ja wirklich wie in der Familie, einer muss sie ja führen. Und jeder ist, wie er ist, es gibt viele Eltern, denen ihre Kinder auf der Nase rumtanzen, und die sich nicht ändern, aber dann letztendlich beklagen, was sie doch für Problemkinder haben.
Cindy, du hast mir eine andere Sichtweise geöffnet, dafür danke ich dir.

Happy
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Registriert: Mo Aug 04, 2008 11:39 am

Re: Verhaltenstheorie

Beitrag von Happy »

Die eigenen Regeln aufstellen ist auch bei uns der Punkt.
Die Regel das der HF als erster durch die Tür geht gilt bei mir für die Haustür.Der Hauptgrund dafür ist für mich,das meine Hunde nicht an mir vorbeistürmen,wenn sie im Haus bleiben sollen.Wir gehen ja immer ohne Leine raus und zu Anfang haben die Beiden sich immer wenn ich die Tür geöffnet habe an mir vorbei gequetscht.
Blöd ist das halt wenn man alleine weg gehen will.Jedesmal mußte ich sie wieder einsammeln und ihnen sagen das sie drinnen zu bleiben haben.
Jetzt sitzen sie neben der Tür,ich öffne und beide schauen mich erwartungsvoll an.Dann kommt das entsprehend Komando.
Für die Terassentür gilt die Regel nicht.Da darf jeder rein und raus wie er mag. :D

Genauso gibt es eine Sofaregel.Beide dürfen aufs Sofa und Sam macht das auch häufig,aber wenn er schmutzig reinkommt,jemand auf dem Sofa sitzt der nascht,Besuch da ist,etc. wird er in seinen Korb geschickt und bleibt dann auch dort.Mittlerweile brauche ich schon oft nichts mehr zu sagen und es klappt.

So in der Art habe ich noch mehr Regeln aufgestellt,um das Miteinander zu erleichtern.Die Autoregel,die Cindy beschrieben hat,gehört ganz eindeutig dazu.
Jeder macht es so,wie es für ihn passt.Wichtig finde ich nur die konsequente Einhaltung,um den Hund nicht zu verwirren.Wenn etwas immer auf die gleiche Art geschieht prägt es sich besser ein und gibt ein Gefühl der Sicherheit,für alle Beteiligten.

Ach übrigens,ich sage auch immer "fein" und "nein".Bei "fein" wedelt Sam mit dem Schwanz vor Freude und schleckt sich um die Schnauze.Ich kann mir kaum vorstellen das er das Wort mit einem scharfen"nein" verwechseln könnte. :wink:
Und Zerrspiele werden in unserer Hundeschule immer in den Trainingspausen gemacht.Der HF soll mit seinem Hund bei sich spielen und nicht von sich weg,wie beim Ballspiel.

wun

Re: Verhaltenstheorie

Beitrag von wun »

Hallo Julia,

richtig, man kann wirklich nichts pauschalisieren, ich glaube auch, dass es immer auf das Hund-Mensch-Team ankommt. Und wie du siehst, gehen die Meinungen nicht nur bei Bücher auseinander, sondern es gibt auch jeweils andere Ansichten von der Trainerin oder der Hundeschule. Jeder geht hin, wo er sich wohl fühlt, und ich finde, keiner muss alles annehmen, was ihm erzählt wird.
Dass mit den Zerrspielen hat mich auch gewundert, wir spielten bisher auch so, aber das ist für mich nicht so ein wichtiger Punkt, denn es gibt so viele Spiele, da muss ich persönlich nicht gerade reißen und zerren. Obwohl Tammy auch nicht bissig ist. Aber ich weiß momentan auch keinen Vorteil für´s zerren, also kann ich es auch lassen. Und wenn du keinen Nachteil siehst, spielst du eben so weiter wie bisher, ist doch ganz einfach, oder?
Es war jedenfalls ein interessanter Abend, die Teilnahme bereue ich nicht...und ob du es glaubst oder nicht, es waren 15 Leute, und nicht ein einziger hat sich an alle Regeln gehalten.
Huhu Tina,

Jupp, es gibt zig Meinungen.
spielst du eben so weiter wie bisher, ist doch ganz einfach, oder?
Ich wollt dir ja nur schreiben, wie ich darüber denke bzw. wie ich es handhabe, ich dachte dass war auch die Frage ;)
War ja nicht böse oder sonstwas gemeint.
und ob du es glaubst oder nicht,
Letzendlich habe ich nichts anders gesagt als Andrea oder Cindy :)

Und Zerrspiele werden in unserer Hundeschule immer in den Trainingspausen gemacht.Der HF soll mit seinem Hund bei sich spielen und nicht von sich weg,wie beim Ballspiel.
Ist bei uns genauso.
Ich weiß gar nicht, was ich körpernah anders spielen sollte, als Zerrspiele.

LG Julia :)

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Ellen
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Re: Verhaltenstheorie

Beitrag von Ellen »

@Cindy

Das hast du toll erklärt!

LG Ellen
Die Treue eines Hundes ist durch nichts zu ersetzen

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