Aktueller Wetter- und Klönthread!

[isiariane]

Letzte Nacht war der Wolf meine Schafe besuchen. Vier tote, zwei verletzte (eins wird wohl eingeschläfert werden müssen, das andere nur leicht verletzt) und zwei unverletzte (zumindest konnte ich keine Verletzungen entdecken). Nun sind meine Schafe keine Schnitzel auf vier Beinen, sondern echte Kuschelschafe. Überwiegend kastrierte Böcke, die ich mir gekauft habe, damit sie nicht geschlachtet werden müssen.
Glücklicherweise hatte mir jemand heute morgen schon die Nachricht überbracht, das der Wolf da war und ich tote Schafe vorfinden werde. Trotzdem ein unschöner Moment gewesen heute morgen. Und die Schafe sind nur getötet, nichts gefressen worden. Drei sehen aus, als ob sie vom Schlag getroffen worden wären. Also bis auf eine Bissverletzung am Kopf/Hals, den Tötungsbiss, total unversehrt. Und "Stoffel", mein ehemaliges Flaschenlamm hat einen aufgerissenen Bauch, Gedärme schauen raus, aber nichts gefressen.
Ein Schaf ist verletzt, da kommt der Tierarzt (sobald er Zeit hat ). Das andere SChaf lahmt etwas und hat einen leichten Biss am Hals, das wird es wohl überleben.
Ich bin natürlich sehr traurig. Aber das gehört hier zum Alltag. Und ein Schaf ist direkt zwischen Haus und Stall getötet worden. Von wegen scheu der Wolf. Was soll´s, hier gibt einer nach dem anderen seine SChafe ab. Keiner mag den Anblick von toten Schafen, jeder der einmal den Wolf da hatte gibt die andern Schafe ab.
WErde jetzt mal runter fahren, der Rissgutachter kommt. Hat eben angerufen.

[gaertnerin]

Oh je, das ist schlimm! Kuschelschafe.... und nichts gefressen....wirklich tragisch! Das tut mir sehr leid!

[Sammy-Jo]

Das tut mir echt leid. Wie schrecklich

[Sämi2]

Das ist tragisch und dass der Wolf so nahe ans Haus kommt ist schlimm. Für euch tut mir das sehr leid

Bin auch gespannt wohin die Entwicklung noch führen wird. Hier in der Schweiz ist es in den ländlichen Gebieten auch ein grosses Thema.

[Iska]

oh nein... wie schrecklich.... die armen Schafe...

ganz viele mitfühlende Grüße...

[Pinch]

Oh, wie übel! Mein Mitgefühl

[isiariane]

So, bin wieder zuhause. Der Rissgutachter hat sich alles angesehen und bestätigt, es war ein Wolf. DNA Proben sind genommen, aber er ist sich sehr sicher.
Das verletzte Schaf ist eingeschläfert und die 5 toten Schafe sind zur Straße gezogen (eine echt doofe und schwere Arbeit, die toten Tiere sind steif von der Totenstarre). Die drei zurück gebliebenen Schafe sind total apathisch, ich hoffe sie gehen mir nicht auch noch ein.
Die ZIegen hatte ich glücklicherweise im Stall. Es sind Ausbruchskünstler und werden somit eingesperrt, wenn ich nicht am Stall bin. Ab sofort werde ich die Schafe auch nachts einsperren.

[Pinch]

Oh, wie übel! Mein Mitgefühl

[Aurelia]

Das tut mir sehr leid und ich kann mir gut vorstellen, dass man unter solchen Umständen keine Tiere mehr über Nacht im Freien halten möchte/kann...

Gibt es eigentlich eine (wissenschaftliche) Erklärung dafür, warum der Wolf so viele Schafe auf einmal reißt und dann noch nicht mal etwas frisst? Ich hatte mal gelesen, es liegt daran, dass der Wolf in der Natur auf der Jagd bei einer freilaufenden Herde von Beutetieren eines davon "herauslöst" und tötet und die anderen Beutetiere sind dann schon über "alle Berge". Im Gegensatz dazu wird bei eingezäunten Haustieren, die nicht fliehen können und panisch durcheinander laufen, der Jagd- und Hetzinstinkt immer wieder ausgelöst. Ist das für dich eine logische Erklärung oder weißt du (oder ein anderes Forenmitglied) da etwas anderes?

[Rohana]

Ja, genau das hätt ich jetzt auch dazu beigetragen. Normalerweise fliehen die anderen Tiere, wenn der Beutegreifer eines gepackt hat. Und dann beginnt der zu fressen oder schleppt die Beute weg.
Im Gehege rennen die eingehegten anderen Tiere panisch herum und lösen immer wieder den Jagdtrieb aus. Warum der Wolf dann am Ende nichts frisst? Vielleicht hat ihn irgendwas gestört, so dass er geflohen ist. Oder er war so voller Adrenalin, dass er deshalb nicht fressen konnte. So wie unsere Hunde, wenn sie sehr aufgeregt, sehr voller Adrenalin sind, keine Futterbelohnung annehmen können.

Es ist erklärbar. Es ist für den Wolf im Rahmen seines natürlichen Verhaltens, wie es sich ausdrückt, wenn er damit in unserer menschlich geprägten Umgebung lebt. Für den, der seine Schafe tot oder verletzt findet, macht es emotional natürlich nichts besser und es tut mir für Dich, isiariane, total leid.
Lösungen dafür gibt es wohl nur wenige, die alle ihre schlechten Seiten haben. Wir können beschließen, dass wir den Wolf als Beutegreifer in unseren Siedlungsgebieten nicht dulden wollen und ihn dort lieber ausrotten (darin haben wir ja Übung und etliche Jäger wären begeistert ). Oder wir ändern unser Verhalten in Sachen Viehhaltung, sichern die Tiere anders, sperren sie nachts ein, halten Herdenschutzhunde,... Alles machbar, aber mit vielen Kosten und viel Arbeit verbunden.

[gaertnerin]

Gibt es eigentlich eine (wissenschaftliche) Erklärung dafür, warum der Wolf so viele Schafe auf einmal reißt und dann noch nicht mal etwas frisst? Ich hatte mal gelesen, es liegt daran, dass der Wolf in der Natur auf der Jagd bei einer freilaufenden Herde von Beutetieren eines davon "herauslöst" und tötet und die anderen Beutetiere sind dann schon über "alle Berge". Im Gegensatz dazu wird bei eingezäunten Haustieren, die nicht fliehen können und panisch durcheinander laufen, der Jagd- und Hetzinstinkt immer wieder ausgelöst.

Diese Erklärung ist mir auch geläufig und scheint mir plausibel, aber falls jemand noch eine andere/weitere Erklärung hat, dann würde mich das auch interessieren.

Aber wieso frisst er nicht an einem der Beutetiere? Kann es sein, dass der Jagdinstikt grundsätzlich ausgelöst wird, wenn ein Beutetier in Sichtweite kommt, auch wenn er keinen Hunger hat? Das wäre dann anders als bei (Groß-)katzen, oder? Meines Wissens ignorieren sie oft Beutetiere, wenn sie satt sind.

[Gero]

Wir haben hier im Wald auch ein kleines Rudel Wölfe - Eltern und mindestens 3 Jungtiere.
Die haben seit Mai die Weiden hier immer wieder heimgesucht. Anfangs wurden die Schafe und Ziegen hier immer nur tot aufgefunden, kein Tier war angefressen worden.
Meist waren auch noch einige weitere Tiere verletzt aber noch lebend da.

Dann kamen die Fachleute, nahmen Speichelproben aus den Wunden der Schafe/Ziegen und suchten die Zäune ab. Dort nahmen sie Fellproben die sie fanden.
So wurde herausgefunden, dass fast alle toten und verletzten Tiere von den Jungwölfen gerissen wurden - die verletzten waren wohl die ersten Versuche bzw. bei zweien fanden sich Spuren von den Elterntieren (die die Schafe aber nur verletzten, nicht töteten).
Der Fachman für Wölfe (andere Bezeichnung wird nicht wiedergegeben) der hier war erklärte den Anwohnern und Besitzern, dass die Jungwölfe da trainiert hatten - sie wurden im Jagen von den Eltern unterwiesen.

Inzwischen können die Kerle das so gut, dass jede Woche immer wieder irgendwo tote Schafe liegen - am Samstag aber auch mal ein stark angefressenes Reh auf dem Acker lag.

[txakur]

Mein Beileid, isiariane. Das ist echt schrecklich!
Ansonsten: Wie Christiane schon schrieb. Und die Wölfe haben genauso ein Gefühl dafür, ob sie Nahrung brauchen (für sich selbst oder den Nachwuchs) wie Katzen - außerdem nehmen sie eine Risikobewertung vor, weil sie es sich nicht leisten können, bei der Jagd verletzt zu werden*. Warum sie am Ende (fast) nichts gefressen haben, kann ja sehr viele Gründe haben.
*deshalb finden sie Reh und Schaf besser als Wildschwein und Rind.

Hinzu kommt, dass Wolfsrudel oft Spezialisierungen auf bestimmte Beutetierarten haben. Es gibt sogar Rudel, die es mit Bisons aufnehmen und welche, die sich im Winter (in Yellowstone, nicht hier) mit anderen Rudeln zu größeren Jagdverbänden zusammenschließen, um so bessere Chancen zu haben, große Beute (Bison, Elch) zu erlegen. Insofern ist es hochproblematisch, wenn Altwölfe ihren Nachwuchs auf Schaf trainieren, denn dann bleiben die Kids tendenziell bei Schaf und längerfristig potenziert sich das Problem. Die werden mit der Zeit dann ja auch immer geschickter mit den Zäunen und ein Zaun, der Opa-Wolf (mit Faible für Rehkeule) noch locker vom Versuch ans Schaf zu gehen abgehalten hat, ruft bei seinen Enkeln dann ggf. nur ein müdes Lächeln hervor
Sowas wäre m. E. eine Situation, die schnelles und konsequentes Eingreifen von allen Seiten erfordern würde, um Folgeprobleme zu verhindern.

[isiariane]

Wir haben ja schon jahrelang Probleme mit Wölfen in unserer Gegend. Bei mir waren sie jetzt das erste mal. Und Herdenschutzhund kommt für mich erstens nicht in Frage und außerdem werden in der Gegend mittlerweile meistens erst die Herdenschutzhunde getötet und erst dann die SChafe. Wir haben auch eine Wölfin, die nachgewiesener weise über 1.80 Meter hohe E-Zäune springt. Sie hat mehrere Würfe groß gezogen und einige Jungwölfe können es mittlerweile auch. Letztes Jahr sollte sie legal erlegt werden, leider sind zwei falsche Wölfe erschossen worden.

Ist ein schwieriges Thema. Wir wohnen in einer wolfsreichen Gegend, es gibt mehrere Rudel und reichlich Nachwuchs, der dann abwandert und vorher wochenlang umherstromert. Bei uns kann man auch tagsüber Wölfe antreffen und wirklich scheu sind sie nicht. Aber einen Abstand von 100 Meter halten sie fast immer ein. Nur morgens an den Bushaltestellen gibt es immer mal wieder Wölfe die aufdringlich werden. Daher bin ich heilfroh keine kleinen Kinder mehr zu haben. Die Vorstellung das ich meine 6 jährigen Kinder morgens zur Bushaltestelle schicken muss, wo schon ein Rudel Wölfe rumlungert, das wäre mir nicht recht.

In der Lüneburger Heide gibt es total aufdringliche Wölfe, die Hundehalter regelrecht auflauern und belästigen. Habe eine Bekannte die stöhnt da immer wieder drüber. Die muss dann Umwege von einer halben STunde und mehr in Kauf nehmen.

Ich hoffe ich finde eine Lösung um meine SChafe und Ziegen weiterhin halten zu können. Nachts müssen sie dann in den Stall, ich hoffe da sind sie sicher. Und der Zaun wird noch weiter aufgerüstet, noch höher und doppelt gezogen. Wenn das nicht hilft, dann werde auch ich meine kleinen Wiederkäuer abgeben. Haben kaum noch Leute hier SChafe. Früher hatten hier ganz viele Leute einige Schafe im GArten als vierbeinigen Rasenmäher.

Ich hoffe meine Pferde, vier Isländer, werden nie Opfer. Meine Mini-Shettys habe ich schon wegen den Wölfen abgeschafft. Ich hänge an den SChafen, aber meine Ponys, das wäre eine Katastrophe für mich. Es gibt einige Dörfer weiter ein Rudel Wölfe, die reißen auch ausgewachsene WEideochsen. Ich hoffe von dem Nachwuchs zieht nie ein Wolf bei uns durch oder wird gar ansässig. Meine Isis stehen im Offenstall und das soll auch so bleiben. Auf Koppel im Umland habe ich sie schon seit Jahren nicht mehr laufen. Ist schon blöd, bin extra hier her gezogen, weil ich hier reichlich WEideland für meine Tiere bekommen konnte und nun stehen die Tiere allesamt mitten in Dörfern und bekommen überwiegend Heu, da ich Sorge um sie habe.

[Doro]

Ach Ariane,das tut mir so leid.
Die Risslisten aus Niedersachsen sehen ja echt erschreckend aus.
Eine Freundin von mir lebt im Dunstkreis des Burgdorfer Rudels,sie kann dort inzwischen nicht mehr mit den Hunden gehen.