Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

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Moderator: Judith

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jojojojobounty
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von jojojojobounty »

Kenne das mit der Schleife auch, aber bezweifle, dass es den Menschen so geht, die man draußen trifft und die sowieso unbelehrbar sind ...
Liebe Grüße von Johanna🧍🏼‍♀️mit Großpudel Emil 🐩

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Rohana
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Rohana »

Wir nutzen das schon seit geraumer Zeit auf dem Hundeplatz. Zum einen, weil wir es gut finden, das weiteren Kreisen publik zu machen und den Leuten klar zu machen, dass das kein Stigma, sondern einfach sinnvoll ist. Zum anderen aber auch, weil es in unseren offenen Trainingsstunden, wie wir sie vor Corona hatten, teils echt hilfreich war. Da waren oft sehr viele Leute auf dem Platz, immer in wechselnder Zusammensetzung, so dass nicht unbedingt jeder wusste, welcher Hund vielleicht besonders viel Raum um sich braucht. Das konnte mal sein, weil mit dem ein oder anderen nicht gut Kirschen essen ist. Aber viel öfter, weil ein ängstlicher Hund noch mehr Ruhe und Distanz braucht. Oder weil ein Jungspund gerade weniger Störung braucht. ...
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Hauptstadtpudel
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Die Idee fand ich auch immer gut, aber auch hier eine Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit. :?

Die Ignoranten kennen das nicht (fragen im Zweifelsfall wozu das denn :n010: ), der Halter mit 50m Abstand zu seinem Tutnix der schon bei einem ist, kann das nicht erkennen...

Ich habe echt viel mitgemacht (was unerwünschte Hundekontakte angeht), merke ich mit dem zeitlichem Abstand.
Eigentlich bin ich jetzt im Nachhinein ganz stolz auf mich, dass ich nur zweimal in all den Jahren ausgeflippt bin, Sybille war leider beide Male mit dabei.

Beides Mal Rüden, wo ich die Halter/in mehrfach angerufen habe, ihren Hund bei sich zu behalten, ohne eine Reaktion. Beide Rüden nur neugierig (und wahrscheinlich nett) aber nicht von uns zu blocken.
Die Halterin wurde ausfallend und der Typ wollte mir was von Freiheit erzählen, habe ihn dann aufgeklärt, dass die an der Freiheit des anderen eine Grenze hat...

Naja, ich glaube, da haben wir alle eine Handvoll Gechichten auf Lager. :wink:
Zuletzt geändert von Hauptstadtpudel am Mo Apr 26, 2021 5:02 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Bupja
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Bupja »

Ohhh nicht nur eine Handvoll.

Unsre (leider schon verstorbene Teilzeitbulldogge Eve - ich glaub ich hab hier auch schon Bilder gezeigt), war ja zeitlebens unverträglich mit ALLEM. Alles, was ihre Individualdistanz von 2m unterschritt, hat sie geschreddert. Ohne Vorwarnung. Sie kam aus einem - wie soll ich es sagen - nicht so netten Haushalt und wurde dort von den anderen Hunden fast tot gebissen. Sie war zeitlebens eine Angstbeißerin, die einfach gelernt hatte, das Angriff die beste Verteidigung ist.
Sie fing aber nie von sich aus an und wäre auch nie auf einen anderen Hund los gegangen, so lange der genug Abstand hielt.

Tja, ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft wir beschimpft wurden, weil andere ihre Hunde - trotz Vorwarnung - zu uns gelassen haben.
Oder der Spruch: „Meiner merkt das dann schon“. Ja klar...Löcher im Pelz, die merkt er dann schon, das sei mal unbestritten.
Wenn die Hunde dann bei uns ankamen und Eve dann austickte, dann war das Geschrei immer dementsprechend groß und auf einmal konnten die Leute ihren Tut-nix auch ganz schnell einsammeln. Leider war das für Eve jedes einzelne Mal richtig Stress und vermittelte ihr immer wieder, dass sie ja Recht hat und fremde Hunde einfach sau dumm sind.
Als sie alt und krank wurde und sich zunehmend noch unsicherer fühlte, wurde es noch schlimmer und die Individualdistanz ging am Ende fast gegen 0.

Wie oft haben wir auch den Spruch gehört, dass wir doch eine Gruppe seien und die Leute gedacht hätten, dann wäre auch alle sozialisiert und verträglich 🙈 Ähhm ja, untereinander stimmt das ja auch, aber deshalb muss ja eine Gruppe nicht jeden Außenstehenden prima finden, der wie offene Hose und ohne sich vorzustellen in die Gruppe rauscht.

Leider glaub ich auch, dass das mit der Schleife von den Leuten, die es dann betreffen würde, eh ignoriert wird, aber auf dem Hundeplatz z.B. stell ich mir das sehr praktikabel und gewinnbringend vor.

Karo
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Karo »

Tja, die gelbe Schleife......ich habe sie bislang nie bei einem Hund gesehen. Ich weiß auch nicht, ob hier jemand damit etwas anfangen könnte. Und wenn, würde mein Hund sofort den touch des "mit Vorsicht zu genießenden Hundes" bekommen. Das würde ich auch nicht wollen.

Die Personen, die die Hunde mal streicheln wollen, sind eigentlich nur kleinere Kinder. Bei Malou geht das. Leni schaut nur zu. Sie hat ja auch ihre Baustellen! Bei Leni übe ich weiterhin, dass sie die Scheu ablegt. Kinder, die an uns vorbei laufen, sind mittlerweile kein Problem mehr. Kinder, die sich bewusst nähern (oder auch Erwachsene), denen weicht sie aus. Dann kann sie auch mal grummeln und ist sehr schreckhaft. Auch vor fremden Hunden hat sie Respekt. Mittlerweile macht sie dann aber ein oder zwei Sätze in dessen Richtung (nur im Freilauf) und bellt mal kurz (man wird mutig), um dann bei einer Bewegung erst mal wieder neben mir zu landen. Bei Spaziergängen miteinander hält sie dann Abstand. Nach einiger Zeit aber siegt eine gewisse Neugierde. Neulich hat sie einen neuen Hund kennengelernt. So nach ca. 10 Minuten war das Eis gebrochen. Solche Erfolge freuen mich dann immer. Und immerhin können wir seit einiger Zeit nach laaaangem Üben über Gulli-Deckel gehen :klatsch: und die nun sehr ausgelassenen Pferde auf der Wiese sind auch kein Problem mehr.
Dabei ist Leni ein total freundlicher und sehr lieber Hund. Jeden, den sie einmal kennengelernt hat, wird freudig begrüßt und da ist sie so außer Rand und Band, dass sie auch mal über den Boden kollert und ständig "lacht". An der Ängstlichkeit arbeiten wir aber ständig. Ich hatte anfangs Angst, dass sie alles anbellt, was ihr nicht geheuer ist. Bis auf ein einmaliges "Wuff" oder mal Grummeln kommt da aber nicht viel. Das Grummeln kommt natürlich nicht so gut an. Aber damit signalisiert sie, dass sie einfach Abstand möchte. Es ist eben nicht der tollpatschige Labbi von nebenan, der alles und jeden sofort stürmisch begrüß und den man sich eher von der Pelle halten muss :wink: Der hat dafür andere Baustellen - so what.
Aber Wunsch wäre schon, ein Hund der mit der Zeit gelassener wird. Das ist eben nun auch Arbeit. Somit fahre ich bewusst an Orte, wo mehr los ist. Corona und Lockdown sind bei der Wesensart nun gar nicht förderlich! Es ist aber nichts passiert. Sie war als Welpe schon zurückhaltend.
Aber gelbe Schleife - das interessiert eher Leute in den Städten, die das eher kennen. Hier rennen die Leute bestenfalls nur mit Kackbeuteln an der Leine rum :lol:
Zum Glück gibt es Glück auf vier Pfoten!

Flotte Lotte
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Flotte Lotte »

Wie Daniela entscheide ich oft nach Situation . Wenn das Lottchen höflich bleibt und nicht an der Leine zieht ,wenn der andere Hundehalter samt Hund pure Freundlichkeit ausstrahlt...dann kann schon sein dass ich frage ob es ok ist wenn die Hunde sich hallo sagen. Wenn nicht laufe ich freundlich weiter. Ich frage beim gleichen Hund aber beim nächsten Mal wieder nach.,das mache ich immer. Manchmal will ich es auch nicht und dann ist die Übungsaufgaben für uns,an lockerer Leine weiterzulaufen. Wir lernen aus beiden Situationen etwas.
Ich lasse allerdings nie an der Leine spielen.
Hunde die auf uns zugerannt kommen wenn Lottchen an der Leine ist , empfinde ich immer als unhöflich....von den Hundehaltern. Lotte ist meistens an der Schleppleine. Wenn ich den Hund/Hundehalter nicht kenne blocke ich und ansonsten hat Lotte wahlweise Zwingerhusten,Magen/Darm oder einen äußerst resistenten ,ansteckenden Pilz. Wir kommen so ganz gut durch. Während der Läufigkeit fahre ich oft in die Weinberge,da haben wir beide unsere Ruhe.Allerdings gibt es auf unserer Hausstrecke, die ich morgens halt auch während der Läufigkeit gehen muss ,einen Reiterhof, und die Besitzerin des Stalls lässt ihre beiden unkastrierten Rüden ,von denen der eine ein schwarzer Russischer Terrier ist ,IMMER unbeaufsichtigt laufen wenn sie im Stall ist. Das ist für viele eine riesiges Problem,besonders für jene, die Hunde mit einem etwas ausgeprägterem Individualdistanzbedürfnis haben. Ganz unangenehme Situation...übrigens nicht nur für Hundehalter.
Bei der letzten Läufigkeit habe ich angerufen und Bescheid gesagt,höflich darauf hingewiesen dass ich trotzdem diese Strecke laufen muss und dass ich mir Sorgen um ihre Hunde mache wegen der Strasse. Hat zum Glück funktioniert.

Flotte Lotte
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Flotte Lotte »

Öhhh...und um auf das eigentlichThema zurückzukommen:
Wunsch war ein treuer,freundlicher ,fröhlicher Begleiter der gut in unser Leben passt und alles versucht um an meiner Seite zu bleiben.
Die Wirklichkeit ist genauso. Das Lottchen VERSUCHT ganz,ganz sicher an meiner Seite zu bleiben. Aber Wunsch und Wirklichkeit sind halt auch bei jungen Hundedamen manchmal zweierlei. Passt trotzdem. Wir arbeiten daran. Wir zwei :streichel:

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Bupja
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Bupja »

Flotte Lotte hat geschrieben:
Mo Apr 26, 2021 12:10 pm
Ich lasse allerdings nie an der Leine spielen.
Das lass ich auch nicht. Das wäre mir auch viel zu gefährlich.
Flotte Lotte hat geschrieben:
Mo Apr 26, 2021 12:10 pm
samt Hund pure Freundlichkeit ausstrahlt...dann kann schon sein dass ich frage ob es ok ist wenn die Hunde sich hallo sagen. Wenn nicht laufe ich freundlich weiter. Ich frage beim gleichen Hund aber beim nächsten Mal wieder nach.,das mache ich immer. Manchmal will ich es auch nicht und dann ist die Übungsaufgaben für uns,an lockerer Leine weiterzulaufen. Wir lernen aus beiden Situationen etwas.
Genau so, nur, dass wir besser damit fahren, wenn ich meine Meute absitzen lasse und der andere Hund geht vorbei :wink:

Heute morgen war ich ganz stolz auf meine Jungs. Eine Frau ging mit ihrem Hund an uns vorbei und die beiden übten auch locker vorbei gehen.
Der Hund war aber doch sehr aufgeregt und meine haben sich NICHT anstecken lassen, sondern saßen wie gemauert neben mir (na gut, der Toadie hat vielleicht ein gaaaaanz klein bisschen gesungen :wink: ) :wav:
Es wird wieder bei uns, nachdem das ja vor einem Monat noch ganz anders aussah...

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Aurelia
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Aurelia »

Karo hat geschrieben:
So Apr 25, 2021 5:18 pm
Habt ihr mal einen richtig guten Trainer kontaktiert? (...) Was hat man euch denn sonst so für Tipps gegeben?
Ich hatte schon eine sehr erfahrene Trainerin vor Ort und auch mehrere Stunden Training mit ihr. Die Übungen liefen alle darauf hinaus, Phoebe zu vermitteln, dass ich ein souveräner, vertrauenswürdiger Rudelführer bin, so dass sie nichts zu regeln braucht. Das hat auch wirklich gut geklappt und schlussendlich war die Trainerin mit unserer Bindung und der Tatsache, dass Phoebe sich richtig gut an mir orientiert, sehr zufrieden. Über das Bellen meinte sie, dass sie nicht davon ausginge, dass ich das irgendwann ganz "wegbekomme"....es gehört zu Phoebes Charaktermakeup einfach dazu. Sie ist ein Hund, der extrem auf eine Person bezogen ist und diese Person (also ich) ist, nett ausgedrückt, das Zentrum ihres Universums und, nicht so nett ausgedrückt, ihre Hauptressource. Sie vertraut mir, sie orientiert sich an mir, aber sie möchte mich ganz für sich alleine haben. Die perfekte Lösung aus Phoebes Sicht wäre also, ohne meine Familie in eine Einsiedelei mit ihr zu ziehen. Die Lösung für mich dagegen ist wohl, die Wollmaus weiter zu managen und auf zeitnah aufkommende Altersschwerhörigkeit zu hoffen... :wink: :mrgreen:
Liebe Grüße von Aurelia mit Phoebe und Tammy

Karo
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Karo »

Aurelia, wenn das bei euch wirklich so ist, dann könntest du natürlich anfangen, das ganze aufzuweichen, indem die Familienmitglieder zwangläufig mehr mit ihr machen müssen und du dich stellenweise rausziehst.
Gibt es noch Anzeichen die dafür sprechen, dass sie dich als "ihrs" ansieht? Das könnten Eifersüchteleien sein oder ablehnendes Verhalten den anderen gegenüber usw. Genau deshalb kommt ein Trainer ja gerne nach Hause. Da sieht man viel mehr und findet oftmals heraus, warum die Dinge so sind, wie sie sind.
Meine Hunde sind zwangsläufig auch sehr auf mich fixiert. Ich bin Hauptbezugsperson und es sind ja auch "meine". Da wo ich bin, sind auch sie. Wenn wir im Wohnzimmer sitzen, kommen die Hunde dazu. Wenn ich gehe, gehen sie auch. Wenn jemand anderes geht, ist das egal usw. Deshalb verdonnere ich auch mal den ein oder anderen dazu, mit den Hunden zu gehen. Da ich mit Leni viel übe, passiert das bei ihr noch nicht so oft. Ich kann ja auch mal im Krankenhaus liegen, in Kur müssen oder sonstiges. Was ist dann?
In eurem Fall könnten solche Situationen oder auch andere tatsächlich aber die Bellfreudigkeit zum Positiven verändern, wenn es so ist, wie die Trainerin vermutet.
Zum Glück gibt es Glück auf vier Pfoten!

Sämi2
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Sämi2 »

Aurelia hat geschrieben:
Mo Apr 26, 2021 1:08 pm
Karo hat geschrieben:
So Apr 25, 2021 5:18 pm
Habt ihr mal einen richtig guten Trainer kontaktiert? (...) Was hat man euch denn sonst so für Tipps gegeben?
Ich hatte schon eine sehr erfahrene Trainerin vor Ort und auch mehrere Stunden Training mit ihr. Die Übungen liefen alle darauf hinaus, Phoebe zu vermitteln, dass ich ein souveräner, vertrauenswürdiger Rudelführer bin, so dass sie nichts zu regeln braucht. Das hat auch wirklich gut geklappt und schlussendlich war die Trainerin mit unserer Bindung und der Tatsache, dass Phoebe sich richtig gut an mir orientiert, sehr zufrieden. Über das Bellen meinte sie, dass sie nicht davon ausginge, dass ich das irgendwann ganz "wegbekomme"....es gehört zu Phoebes Charaktermakeup einfach dazu. Sie ist ein Hund, der extrem auf eine Person bezogen ist und diese Person (also ich) ist, nett ausgedrückt, das Zentrum ihres Universums und, nicht so nett ausgedrückt, ihre Hauptressource. Sie vertraut mir, sie orientiert sich an mir, aber sie möchte mich ganz für sich alleine haben. Die perfekte Lösung aus Phoebes Sicht wäre also, ohne meine Familie in eine Einsiedelei mit ihr zu ziehen. Die Lösung für mich dagegen ist wohl, die Wollmaus weiter zu managen und auf zeitnah aufkommende Altersschwerhörigkeit zu hoffen... :wink: :mrgreen:

Mio ist leider auch ein Kontrollfreak einfach ohne Bellen ( und er stammt nicht aus dem Tierschutz, haben wir selber hingekriegt😬)
Nach langem Warten habe ich ein tolles Buch zum Thema erhalten. Es heisst „Meins“ und ist von Jean Donaldson. Bin erst im ersten Drittel und habe bereits ein paar AHA Erlebnisse gehabt😁.
Vernünftige Hundetrainer zu finden, die auch noch Zeit haben ist hier äusserst schwierig.
Liebe Grüsse von Doris mit Mio und Mayle
unvergessen 🌈Sämi, Ronja und Toya🌈

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Aurelia
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Aurelia »

Karo hat geschrieben:
Mo Apr 26, 2021 1:22 pm
(...) dann könntest du natürlich anfangen, das ganze aufzuweichen, indem die Familienmitglieder zwangläufig mehr mit ihr machen müssen und du dich stellenweise rausziehst.
Diese Idee hatte ich auch schon, war aber leider bei uns nicht wirklich praktikabel: alle anderen Familienmitglieder den ganzen Tag bis abends abwesend. Ich bin also zwangsläufig die Hauptbezugsperson. Ab und zu schicke ich auch mal jemand anderen mit den Hunden raus, wenn es passt. Das war am Anfang ein Riesenproblem für Phoebe und sie musste die ersten 50 Meter getragen werden, weil sie ohne mich nicht freiwillig mitlaufen wollte. Mittlerweile funktioniert das aber problem- und stresslos. Leider machen so ein paar Gassirunde mal hier und da keinen wirklich großen Unterschied.
Karo hat geschrieben:
Mo Apr 26, 2021 1:22 pm
Gibt es noch Anzeichen die dafür sprechen, dass sie dich als "ihrs" ansieht?
Ja, durchaus. Für mich am deutlichsten zeigt es sich daran, dass das Kläffen sozial motiviert, d.h. an mich gebunden, ist. Bin ich außer Haus, dann können die Familienmitglieder hier "den Bär rauslassen", da gibt es keinen Mucks. Warum auch? Die zu kontrollierende Ressource ist ja weg. Weiterhin stresst es sie z.B. wenn auf dem Spaziergang noch jemand anderes mitgeht oder ich jemanden treffe und ein bisschen erzähle. Am Anfang wurde dann gekläfft, gequietscht, geknöttert, gejammert und nach Aufmerksamkeit geheischt z.B. durch Anspringen, sich vor mich stellen oder Dinge tun, von denen sie weiß, dass ich es nicht möchte und sie daher ansprechen werden (z.B. Holzstücke schreddern und auffressen). Aber auch hier haben wir fleißig trainiert und solche Situationen sind nun deutlich entspannter.

Im Prinzip bin ich mit Phoebes Entwicklung in vielen Bereichen durch Training und/oder Gewöhnung sehr zufrieden. Selbst das Kläffen ist durch die Zuweisung ihrers Ruheortes etwas besser geworden, aber für mich ist es trotzdem immer noch deutlich "zu viel". Aber das mag auch an mir und meiner Lärmempfindlichkeit liegen. Manche Leute finden sie nicht sooo schlimm und sehen das stoischer: ist halt ein Hund und der kläfft.

@ sämi2: Dankeschön für den Tipp mit dem Buch von Jean Donaldson. Das werde ich mir mal genauer anschauen.
Liebe Grüße von Aurelia mit Phoebe und Tammy

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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Karo »

Jetzt hatte ich schon was geschrieben.....nochmal.
Also der zweite Abschnitt liest sich so, als ob sie dich kontrollieren möchte und aus der Vergangenheit weiß, dass dies immer funktioniert hat.
Somit denke ich, dass ihr viel mit Ignoranz und Gelassenheit arbeitet. Letztendlich solltest du ja am Ende der Nahrungskette sein und bestimmen, wann gelaufen, geruht, geplauscht, gespielt oder sonstiges wird. Ich sehe solche Sachen immer schön an den Hunden, die solange bellen, bis Herrchen oder Frauchen das Stöckchen oder Ball wieder werfen. Meist läuft das gut für die Hunde :lol:
Das passt dann wieder zur Bellfreudigkeit, wenn du in der Nähe bist. Sie fordert dich. Die Frage ist, inwieweit du dem nachgibst. Und ich gebe zu, das ist echt kniffelig. Bei den Spaziergängen geht es ums Aushalten lernen. Das ist wie das Kind an der Kasse mit dem Blick auf die Süßigkeiten. Das kann man ganz gut üben.
Aber zuhause als Alarmanlage bei jedem Geräusch ist es ja doch etwas anders gelagert. Ansehen würde ich mir das ja gerne, um es zu verstehen. Manchmal übersieht man ja das Naheliegende und macht sich viel zu viel komplizierte Gedanken.

Und ja, man selbst empfindet das Bellen des eigenen Hundes als stressig, während sich andere davon nicht viel anziehen. Es ist ja nicht ihr Hund und sie nicht in der Pflicht, etwas zu ändern. Insofern kann man da auch insgesamt gelassener sein.
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Aurelia »

Karo hat geschrieben:
Di Apr 27, 2021 5:39 pm
Also der zweite Abschnitt liest sich so, als ob sie dich kontrollieren möchte und aus der Vergangenheit weiß, dass dies immer funktioniert hat.
Davon gehe ich auch aus. Ich weiß ja nichts von ihrer Vergangenheit, aber wenn ich eine Vermutung abgeben sollte, würde ich sagen, dass sie vorher bei einer älteren, alleinstehenden Person in der Stadt gelebt hat und dort die verwöhnte Prinzessin war. Sie war von Anfang an umweltsicher, relativ angstfrei in Bezug auf Dinge (Beispiel: Eines Morgens kamen uns auf der Gassirunde drei aufgeblasene und zusammengebundene Luftballons vom Wind getrieben "entgegengehüpft". Mein Rüde Caesar ist definitiv kein Schisser, aber das fand er dann doch bedenklich. Phoebe aber ist einfach völlig entspannt hingelaufen, hat geschnuppert, dann ignoriert und ist weitergelaufen) und indoor-erfahren (Bett und Sofa sind zum Raufhüpfen und Rumliegen da). Was sie aber mit Sicherheit nie gelernt hatte, war, zu lernen oder für irgendetwas eine Gegenleistung zu erbringen...ihre einzige Strategie für jede An- bzw. Herausforderung war Auf-den-Poppes-setzen-und-lieb-gucken. Irgendwann muss es dann aber einen Bruch in ihrer Vita gegeben haben, denn schlußendlich wurde sie ja komplett verwahrlost ausgesetzt. In den letzten 5 Jahren sind wir aber eigentlich was ihr Lernverhalten anbelangt schon wirklich weit gekommen. Heutzutage kann Phoebe recht zuverlässig apportieren, hat einige Kommandos verinnerlicht und arbeitet Intelligenzspielzeuge oder Schnüffeldecken konzentriert und mit Freude ab.

Karo hat geschrieben:
Di Apr 27, 2021 5:39 pm
Das passt dann wieder zur Bellfreudigkeit, wenn du in der Nähe bist. Sie fordert dich.
Und genau an dem Punkt bin ich immer noch am Grübeln. Was genau will sie mit dem Bellen sagen bzw. an wen richtet es sich? Ist es eine Warnung für mich "Vorsicht, Frauchen, da kommt jemand!", eine Warnung für die andere Person "Bleib weg, das ist mein Frauchen!" oder eher ein allgemeines, ihrem Kontrolldrang geschuldetes "Höy, hier tut niemand etwas, was ich nicht erlaubt habe!"? Vielleicht bellt es manchmal aber auch aufgrund ihrer extremen Reizempfänglichkeit einfach "aus ihr raus". Da ist sie mir oft noch ein kleines Rätsel.
Liebe Grüße von Aurelia mit Phoebe und Tammy

Karo
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Re: Erziehung - zwischen Wunsch und Wirklichkeit 😉

Beitrag von Karo »

Ja, was will sie mit dem Bellen sagen, wenn du in der Nähe bist? Ist es vielleicht einfach nur Anspannung? "Hilfe, Mama ist da, ich muss also alles melden, was mir komisch vorkommt, damit nichts aus dem Ruder läuft, weil jetzt kommt es drauf an, ich liebe sie doch so..." (?)
Malou hat beispielsweise seit einiger Zeit einen Trick. Wenn Leni (sie ist langsam) auf etwas kaut und sie ist längst fertig (verfressen!), dass sie wegen Nichtigkeiten bellt und zur Tür läuft oder Terrassentür. (Da ist NICHTS!) Wenn Leni neugierig hinterherläuft, nutzt sie den Moment, um ganz schnell an die "Beute" zu kommen. Allerdings hat Leni das schon raus und lässt sich mittlerweile wenig aus der Ruhe bringen. :frech: Ich wollte nur sagen, dass es manchmal einfache Dinge sind, die einen Hund zum unruhigen Geist werden lassen können. Und manches begreift man erst viel später. Ich habe mich anfangs auch immer gewundert, woher die Untuhe kommt, bis ich das Prinzip durchschaut habe :lol:
Jetzt müsstest du also eigentlich herausfinden, ob sich das Verhalten ändert, wenn du mal unterschiedlich auf ihr Bellen reagierst.
In der Regel schaut man ja erst mal ruhig nach, was los ist, um dann gelassen zum Tagesgeschehen überzugehen. Damit der Hund lernt, dass er nicht ständig bellen muss, weil man das Ganze schon im Griff hat.
Wie wäre es, wenn du beim Bellen konsequent den Raum verlässt und die Tür schließt? Sie also praktisch mit ihrem Alarm dann im Regen stehen lässt nach dem Motto "Juckt mich jetzt gar nicht" ? Hast du das mal probiert?
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