Arbeitender Hund

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Moderator: Judith

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Klara
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Arbeitender Hund

Beitrag von Klara »

Wer von euch arbeitet bei euch beruflich mit seinem Hund?
Therapiebegleithund in Ergo-, Logo- oder Physiotherapie
Schulhund
Kindergartenhund
Begleitung ins Altenheim oder im Hospizdienst
....

Wo habt ihr eure Ausbildung absolviert?
Wurde die vom Arbeitgeber mit finanziert?
Habt ihr schon beim Züchter bewusst nach bestimmten Kriterien ausgewählt?

Ich freue mich auf eure Erfahrungen!

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Dorosi
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Re: Arbeitender Hund

Beitrag von Dorosi »

Wir bekommen in drei Wochen unseren GP- Welpen (siehe auch Thread Baxter und Christmas Cookie). Mein Sohn wird Sozialarbeiter, möchte dann möglichst mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Dabei möchte er Cookie - von uns Keks genannt - als Therapiehund ausbilden und dann mit ihm arbeiten. Ausgesucht hat er aus dem Wurf den ruhigsten Rüden. Rüde deshalb, damit das Zusammenleben mit meinem Baxter klappt. Wir sind schon sehr gespannt, wie es den Hunden und uns damit ergehen wird. Falls Du uns Infos geben kannst zur Ausbildung von Therapiehunden, würde ich mich sehr freuen. Liebe Grüße von Sigrid mit Baxter
P.s. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass auch mein Baxter, der im April neun Jahre alt wird, aufgrund seines angenehmen Wesens sehr gut als Therapiehund geeignet wäre, aber jetzt will ich dies weder ihm noch mir zumuten 😉
Viele Grüsse von Sigrid mit Krümel und Keks sowie Baxter immer im Herzen

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Doro
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Re: Arbeitender Hund

Beitrag von Doro »

Hallo Sigrid
Ich wollte ja eigentlich mit Lemmy die Ausbildung zum Therapiehund machen.
Lemmy wäre dafür toll geeignet gewesen da er Menschen über alles liebt.
Hier wird die Ausbildung über das DRK angeboten und kostet für die Hundebesitzer nichts. Dafür verpflichtet man sich mit dem Hund in die Einrichtungen zu gehen, wobei dabei nicht festgelegt ist wo man hingeht.
Der Eignungstest ist super gelaufen, letztendlich ist es aber doch gescheitert da ich nicht bereit bin regelmäßig gegen Leptospirose zu impfen und auch ansonsten nicht regelmäßig das volle Programm impfen will.
Viele Grüße
Doro

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Klara
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Re: Arbeitender Hund

Beitrag von Klara »

Sind die ganzen Impfungen durch das DRK vorgeschrieben?

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Doro
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Re: Arbeitender Hund

Beitrag von Doro »

Zumindest hier wird es so gehandhabt.
Das Argument dafür war das es den unwahrscheinlichen aber möglichen Fall einer Zoonose geben könnte und man es ja teilweise auch mit gesundheitlich geschwächten Menschen zu tun hat.
Sie sichern sich halt damit ab.
Ich kann es ja irgendwie verstehen, gehe aber diesen Weg nicht mit.
Viele Grüße
Doro

Rumo
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Re: Arbeitender Hund

Beitrag von Rumo »

Meine beiden Hunde sind Besuchshunde beim Arbeiter-Samariter-Bund. Das machen wir rein ehrenamtlich.
2014 habe ich damit angefangen, da gab es nur einen Eignungstest ähnlich einem verschärften Wesenstest. Der Eignungstest ist bundesweit einheitlich und ich habe 2016/17 auch vom Bildungswerk Seminare gemacht, um selbst Prüfer zu sein.

Inzwischen hat sich das ganze stark professionalisiert, auch weil unsere Gruppe die größte in Deutschland ist. Wir haben einen Trainer, Übungsstunden mit Anwesenheitspflicht, Hospitationen mit und ohne Hund sowie Erste Hilfe mit und ohne Hund. Dazu eine Mindest-Einsatzpflicht, eine Nachschulungspflicht, alle 2 Jahre komplette Nachprüfung der Eignung trotz Einsatz usw.
Impfen und entwurmen ist auch vorgeschrieben.

Also schon ziemlich viel Aufwand "nur für die Ehre". Das hat auch den Grund darin, dass wir viele Leute hatten, die ihren Hund als "Therapiehund" (wir haben explizit Besuchshunde ohne eigenen therapeutischen Anspruch!) auf Facebook und Co feiern, ihn teilweise auch beruflich einsetzen wollten und das als Referenz angeben, aber dann nach dem Test nie wieder aufgetaucht sind.

Dieser Bereich boomt schon seit einigen Jahren und da muss man sehr aufpassen!
Ich habe in der Uni mehrere Arbeiten geschrieben zur Ausbildung und Eignung für den Therapiehundebereich. Ich kann nur empfehlen, das bei einem ISAAT bzw ESAAT zertifizierten Trainer zu machen. Therapiehundearbeit ist nicht geschützt (übrigens genauso wenig wie der Begriff Hundefriseur oder Coach oder Trainer), dh jeder kann sich da Qualifikationen ausdenken und für viel Geld selbst gedruckte Zertifikate ausstellen.

Da ich das rein ehrenamtlich mache, habe ich für die Ausbildung und Co kein Geld bezahlt. Auch die Schulungen sind umsonst. Mit Impf-, Entwurmungsnachweisen und vor allem Benzingeld zu den Treffen, Trainings, Leckerlis und Besuchen investiere ich da schon genug selbst. Dafür kriegen wir bei Nachweis, dass wir das alles brav und regelmäßig machen, seit 1 Jahr erst auf Druck und nach vielen Gesprächen mit Stadt und Gemeinden die halbe Hundesteuer erlassen. Der Hund dient damit dem öffentlichen Interesse. Diese Befreiung wird jedes Jahr aufs Neue geprüft und nachgewiesen. Für 2020 verzichte ich darauf, weil meine ältere Hündin noch länger krank ist und wir ja unseren ersten Wurf Welpen mit der Jüngeren planen. Außerdem sind das wieder 100km Fahrgedöhns und Behördengänge, wo freie Nachmittage für drauf gehen.
Es gibt andere Organisationen, die trotz Ehrenamt dafür viel Geld nehmen (glaube, die Malteser nehmen so und so viel und fordern das zurück, wenn der Hund nicht mindestens x mal im Jahr im Einsatz ist). Sowas unterstütze ich nicht.

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Iska
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Re: Arbeitender Hund

Beitrag von Iska »

Sehr interessent, Marina... Danke für den Einblick.... :)

Ich habe auch den Eindruck, daß es mit den Therapiehunden hier derzeit so richtig *boomt*..... :oops:
viele Grüße
Sybille mit Morris; Fani Flausch, Paule, Olli & Iska im Herzen

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steinmarder
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Re: Arbeitender Hund

Beitrag von steinmarder »

Mein Rüde Alfred ist als Schulhund tätig - auf niedrigem Niveau, wenig aktive Einsätze, viel Präsenzhund. Ich bin seit 2012 Fachkraft für tiergestützte Interventionen - diese ESAAT-Ausbildung war allerdings artübergreifend.

Seit letztem Herbst ist Alfred zusätzlich ein zertifizierter Therapiehund! Die Ausbildung dauerte ein Jahr, wir haben sie bei einer Hundeschule meines Vertrauens gemacht. Das hat mich/uns nochmal enorm weitergebracht, weil ich sehr viel hundespezifisches Wissen dazu gewonnen habe.

Ich habe Alfred damals gezielt als Schulhund angeschafft, hatte aber wenig Ahnung, worauf man achten sollte. Wahrscheinlich habe ich einfach Glück gehabt, da er seine Sache ganz gut macht. Luft nach oben ist natürlich immer! :mrgreen:

Die Therapiehundeausbildung wurde zu 50 % von der Schule gezahlt, das war großartig; v.a., da mir die Schulleitung und die KollegInnen trotzdem nicht in meine Arbeit mit dem Hund hineinreden. Das ist nicht immer der Fall!

Ich finde eine fundierte Ausbildung für Hund und Halter enorm wichtig, denn die Verantwortung ist groß.

Das Training macht aber auch sehr viel Spaß. :P :P :P

Gruß steinmarder
... das ist kein Hund. Das ist ein Pudel!!!

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Klara
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Re: Arbeitender Hund

Beitrag von Klara »

Vielen Dank für eure interessanten Beiträge.

Bei der für uns räumlich nächsten Möglichkeit der Ausbildung zum Therapiebegleithund liegen die Kosten des Eignungstests bei 300 €. Ist dieser bestanden, wird der Betrag von den Gesamtkosten der Ausbildung (7 Wochenendblöcke + Prüfung) von 2400 € abgezogen.
Rezertifizierung alle 2 Jahre.
Die Ausbildung an sich liest sich gut.
Ich muss wohl mal weiter schauen, wie hier in Thüringen die rechtlichen Voraussetzungen für den Einsatz im medizinischen Bereich sind.

Gibt es hier Hunde, die im Bereich Hospizdienst, Physiotherapie oder Ergotherapie tätig sind?

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