Pflegestelle für Hunde - macht jemand von euch sowas?

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Moderator: Judith

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Poodle81
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Pflegestelle für Hunde - macht jemand von euch sowas?

Beitrag von Poodle81 »

Hallo,

ist hier im Forum jemand eine Pflegestelle für Hunde? Bei welcher Organisation seid ihr?
Wie läuft das im Genauen ab?
Habt ihr es je bereuht eine Pflegestelle zu sein?
Nach welchen Kriterien nehmt ihr die Hunde zu euch?

Ich habe schon einige Folder gelesen, dennoch würde ich gerne ein paar Meinungen dazu hören, danke!
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Catalina
Zwerg-Nase
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Re: Pflegestelle für Hunde - macht jemand von euch sowas?

Beitrag von Catalina »

Ich selber war noch keine Pflegestelle, hatte aber im Bekanntenkreis genügend, die es machen konnten und ich hab schon für Vereine "gearbeitet", die Pflegestellen anbieten.

Wie die Regel für Pflegestellen sind, ist von Verein zu Verein unterschiedlich.

Fangen wir mal von hinten an.

Bedingungen an einen Pflegehund, die du überdenken solltest:
- Passt er größentechnisch zu euch. Junger Großhund zu älteren Kleinhunden kommt nicht gut. Oder älterer Kleinhund zu jungem Großhund auch nicht. So gibt es da noch einige Konstellationen die nicht wirklich günstig sind.
- Hast du noch andere Hausbewohner (Katzen, Nagetiere etc) sollte bekannt sein wie der Hund auf diese Tiere reagiert.
- Hast du Kinder, sollte der Hund kindersicher sein bzw nicht gerade ein allseits bekannter Beißer.
- Bist du bereit etv Pflegeaufwand zu betreiben (Fell, Inkontinenz, Krankheiten etc)
- Hast du einen souveränen Althund, der ggf. als gutes Beispiel vorran gehen könnte? (Nicht jeder Hund orientiert sich sofort am Menschen, da ist ein Althund, der den Neuling quasi führen kann, gold wert)
- Bist du bereit Geduld aufzubringen?
- Bist du bereit dich auf das vollkommen Unbekannte einzulassen?
- Bist du bereit wie bei einem Welpen "Grundtraining" zu machen? Also Stubenreinheit, Leinenführigkeit etc?
- Bist du bereit dem Hund die Welt zu zeigen? Die meisten (Auslands)Hunde kennen weder Häuser, noch Treppen, etc.

Je nachdem wie du die Fragen beantwortet hast, gibt es sicherlich den ein oder anderen Hund, der zu Euch passen könnte. Alleine aussuchen würde ich mir den aber nicht, sondern mit dem Vermittler des jeweiligen Vereines drüber reden. Meist haben die mehr Hintergrundinfos über die Hunde, als was auf der Webseite steht.

Aufgabe einer Pflegestelle ist es, einen relativ unbekannten Hund aufzunehmen und "vermittlungstauglich" zu machen.
Das Problem, vorallen bei den meisten AuslandsTSV/TSO, dass die Vermittler nie genau wissen ob die Beschreibung, die sie bekommen wirklich auch stimmt. Dazu kommt das Problem, verändern sich die Lebensumstände des Hundes kann sich auch sein Verhalten ändern.
Ein Hund der auf der Straße lebt und dort sehr souverän unterwegs ist, kann im Familiären Alltag zum Angstbeißer mutieren, vorallem dann, wenn er in falsche unwissende Hände gerät.
Deine Aufgabe ist es dann, den Hund mit viel Einfühlungsvermögen, aber auch liebevoller Konsequenz in das Familienleben hier in unserer Gesellschaft einzuführen. Ihn weitestgehend alltagstauglich zu machen.
Ihn gut einzuschätzen, damit er seinen Neigungen entsprechend gut vermittelt werden kann.

Wie das ganze dann abläuft ist von Verein zu Verein unterschiedlich.
Letztendlich läuft es aber ähnlich wie eine Vermittlung ab, nur dass du eben dann als Pflegestelle eingsetzt wirst.
Will heißen, bei dir sollte eine Platzkontrolle gemacht werden. Der Verein sollte mit dir längere Gespräche führen und dir auf den Zahn fühlen, ob du/ihr überhaupt geeignet seid.
Ihr solltet in Gesprächen rausfinden, welche Hunde für dich/Euch bzw für Euer Lebensumfeld geeignet sind.
Bei manchen Vereinen wird der Hund dann direkt in die PS gebracht, bei anderen Vereinen muss die PS den Hund an einer vorher ausgemachten Stelle abholen (Fahrtkette).

Abklären würde ich vorher noch:
Wie ist der Hund versichert? Über den Verein? Musst du selber versichern?
Frage vorher in deiner Gemeinde nach, welche Regelungen es gibt bezüglich Pflegehunde und Steuern. Manche Gemeinden verlangen auch von Pflegehunden Steuern. Da müsstest du dann klären, wer die Steuer zu tragen hat. Du oder der Verein?
Vertraglich geregelt sollte auch sein wer für TAkosten aufkommt. Manche Verein schreiben sogar den TA vor, zu dem der Hund dann gebracht werden muss.
Bei manchen Vereinen darf man nicht einfach so zum TA gehen, da muss man vorher seine Pflegestellenbetreuung anrufen und das OK erfragen (dadurch kann im Notfall viel Zeit verloren gehen)
Meist ist es so, dass die PS für die Futterkosten aufkommt. Kläre VORHER ab ob das auch für Spezialfutter gilt (z.b. bei Krankheiten).

Zur Vermittlung: bei manchen Vereinen darf die PS mit bei der Vermittlung helfen (sie kennt ja schließlich den Hund am besten) bei anderen Vereinen wiederrum ist das nicht gern gesehen.
Will heißen, du bekommst dann von Interessenten Besuch und der Vermittler des Verein entscheidet ob der Interessent den Hund bekommt oder nicht. Hast du einen guten Verein, darfst du mitentscheiden und ggf. ein Veto einlegen.

UND .... du solltest dir eines vorher klar machen.

Es gibt eine Krankheit :mrgreen: unter den Pflegestellen ...... ein Virus ..... das PSV ...... das ist hochansteckend :mrgreen:
Pflegestellenversager!
ca 90 % aller Pflegestellen versagen ..... sprich sie behalten den Hund.
Du solltest also nur Pflegestelle machen, wenn du wirklich auch Platz für einen zusätzlichen Hund hast. Es besteht eine sehr hohe Gefahr, dass der Pflegehund nie wieder auszieht.
Sei es, dass du dann entscheidest den Hund zu behalten, oder aber der Hund sich als schwieriger Fall entpuppt und schwer zu vermitteln ist.
Ich kenne Pflegestellen, die hatten ihren Pflegling weit über ein Jahr daheim, bis er dann vermittelt werden konnte.

Auch solltest du dir überlegen ob du das emotional schaffst ...... Bist du bereit einen Hund nach einem sehr langen Zeitraum wieder herzugeben? Kannst du das?
Wenn nicht, solltest du entweder keinen Pflegehund aufnehmen, oder aber dem Verein so bald wie möglich deine Entscheidung mitteilen.
Nichts ist blöder für Verein und Interessenten, wenn die Pflegestelle erst 5 min vor der Angst (vor der Vermittlung des Hundes) mitteilt, dass der Hund bleiben kann. Da hätte man sich dann im Vorfeld viel (Vermittlungs)arbeit und den Interessenten die Hoffnung auf einen neuen Hund (er)sparen können.
LG

Cata

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Poodle81
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Re: Pflegestelle für Hunde - macht jemand von euch sowas?

Beitrag von Poodle81 »

Hallo Cata, danke für die vielen Denkanstöße...

ich habe im Genaueren die "Pflegebedingungen" von animalhope-nitra durchgelesen.
Dort wird unter anderem auch festgehalten dass der Hund über den Verein versichert ist, Tierarztwahl laut Verein etc...

Es wird auch beschrieben, dass man sich darauf beschränken kann und seine Vorstellungen äußern kann welche Hunde man aufnehmen möchte.
Ich dachte daran, dass mir Welpen und Junghunde zusagen würden, diese würden auch sehr gut in meine Lebensumstände passen - ich rede nicht davon dass jetzt sofort ein Welpe zur Pflege einziehen sollte, sondern später wenn meine beiden Reißteufel soweit herangereift sind, sodass die Erziehung gefestigt ist etc. Zur Zeit steht informieren und darüber Gedanken machen an erster Stelle!

Ich will mir im Klaren sein BEVOR ein Hund dazu kommt, dass ich es auch wirklich will und voll und ganz zu meiner Entscheidung stehen kann!

Behalten des Pflegehundes, ja das ist so eine Sache... daher die vielen Gedanken. Würd ich es schaffen ihn wieder "abzugeben"?... Es ist keine leichte Entscheidungsfrage... jetzt muss ich mich aber auch noch nicht entscheiden, daher hoffe ich soviel wie möglich darüber zu erfahren.
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Catalina
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Re: Pflegestelle für Hunde - macht jemand von euch sowas?

Beitrag von Catalina »

Versicherung über den Verein ist gut.
TA-Wahl durch den Verein find ich nicht soooooo dolle. Denn es muss nicht unbedingt ein guter TA sein, der vom Verein gewählt wird.
Wie ist es mit der Steuer?
Wie ist es mit dem Futter geregelt?
Ich dachte daran, dass mir Welpen und Junghunde zusagen würden, diese würden auch sehr gut in meine Lebensumstände passen
Gerade Junghunde bzw Welpen brauchen keine Pflegestellen.
Die gehen weg wie warme Semmeln. Für Hunde, die unter 1 Jahr alt sind, finden sich immer sehr viele Interessenten.
Pflegestellen werden eher für ältere Hunde gebraucht .... meist für Hunde die schon ein Problem haben (z.b. Ängstlichkeit) .... oder die vielleicht nicht ganz so den Niedlichkeitsfaktor vorweisen können .... oder die verletzt/behindert sind.
LG

Cata

Catalina
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Re: Pflegestelle für Hunde - macht jemand von euch sowas?

Beitrag von Catalina »

wohnst du in Österreich? Oder warum hast du dich für einen Österreichischen Verein entschieden?
LG

Cata

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pudeltante
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Re: Pflegestelle für Hunde - macht jemand von euch sowas?

Beitrag von pudeltante »

ich bin Pflegestelle für die http://www.soshundehilfe.de/

bei uns bin ich für die Katastrophen zuständig, Beschlagnahmung durch Amtsvet usw, Kurzpflege bis die geplante PS frei ist, wieder gesellschaftsfähig machen usw.
und bis voriges Jahr auch für die Oldies, zu mir kamen die Alten auf ihren letzten Platz.

bei mir gab und gibt es immer nur ein Kriterium zum Einzug, die Pflegies dürfen nie offensiv aggressiv gegen meine Stammhunde sein. defensiv aggressiv ist kein Problem, damit kommen meine sehr gut klar und sind sehr gut in der deeskalation und somit auch in der Beruhigung des Neuzugangs.

bei uns sind die TA vorgeschrieben, die Hunde sind versteuert und versichert und wer will bekommt sein Hundefutter gestellt und es gibt tatsächlich Leute die sogar Schmackos abrechnen.

die TA-Vorschrift finde ich sogar sehr gut, wir haben schon die dollsten und teuersten Sachen mit fremden TA`s erlebt.
rechtschreibfehler sind beabsichtigt und dienen der überprüfung ihrer kenntnisse

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Poodle81
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Re: Pflegestelle für Hunde - macht jemand von euch sowas?

Beitrag von Poodle81 »

Catalina hat geschrieben:Versicherung über den Verein ist gut.
TA-Wahl durch den Verein find ich nicht soooooo dolle. Denn es muss nicht unbedingt ein guter TA sein, der vom Verein gewählt wird.
Wie ist es mit der Steuer?
Wie ist es mit dem Futter geregelt?
Ich dachte daran, dass mir Welpen und Junghunde zusagen würden, diese würden auch sehr gut in meine Lebensumstände passen
Gerade Junghunde bzw Welpen brauchen keine Pflegestellen.
Die gehen weg wie warme Semmeln. Für Hunde, die unter 1 Jahr alt sind, finden sich immer sehr viele Interessenten.
Pflegestellen werden eher für ältere Hunde gebraucht .... meist für Hunde die schon ein Problem haben (z.b. Ängstlichkeit) .... oder die vielleicht nicht ganz so den Niedlichkeitsfaktor vorweisen können .... oder die verletzt/behindert sind.

Ich habe dort aber gelesen, dass auch Pflegefamilien für Welpen und Junghunde gesucht werden und auch die Wünsche und Lebensumstände berücksichtigt werden.
Alte bzw verletzte Hunde (ich meine nicht Gehandicapte) weiß ich nicht in wiefern sie nun zu meinen Hunden dazu passen würden, meine beiden sind doch schon sehr stürmisch wenn es ums Spielen geht.

Ja ich wohne in Österreich, daher ein österreichischer Verein... muß aber nochmal dazu sagen dassich mich nicht entschieden habe, und das alles noch gar nicht spruchreif ist, sondern dass ich mich erstmal erkundigen und mir das gut überlegen möchte.
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