Mit meiner ersten eigenen Hündin habe ich das Seniorendasein schon einmal durchgemacht. Wenn ich so zurückdenke, empfand ich es wie ein Abschied auf Raten. Es begann damit, dass sie nicht mehr wie üblich vor mir beim Spaziergang lief, sondern hinter mir. Längere Spaziergänge wurden langsam zu anstrengend. Und dann fing sie an, mit dem Futter richtig mäkelig zu werden. Sie wollte einfach nicht mehr fressen und ich war froh, wenn ich sie dazu überreden konnte, zumindest etwas Käse, Leberwurst oder Hundespagetti zu fressen, damit sie überhaupt etwas im Bauch hatte. In dieser Zeit fiel mir auf, dass Hundemenschen sich zwar gerne und ausgiebig über Welpen, Junghunde und deren Erziehung austauschen. Aber kaum jemand sprach darüber, wie es ist, wenn dein geliebter Vierbeiner alt wird. Darum finde ich es gut und wichtig, dass dieses Forum diesem Thema einen eigenen Thread widmet.
Nun sind es meine Eltern, die alt und gebrechlich werden. Das ist natürlich nicht mit meiner Hündin zu vergleichen, aber ich empfinde es wieder wie ein Abschied auf Raten. Mein Vater baut schon über einen größeren Zeitraum hinweg ab. Leider ist mein Vater keine Kämpfernatur. Er lässt sich eher hängen und ich glaube, er sitzt sein Seniorendasein nur noch aus.
Meine Mutter plegt immer noch meinen Vater, was die Beziehung zwischen den beiden nicht einfacher macht. Und ich merke, dass meiner Mutter die Kräfte abhanden kommen. Sie will es natürlich nicht wahrhaben, weigert sich zum Arzt zu gehen und gibt allen anderen die Schuld, dass sie nicht mehr kann. Geschockt war ich letztens, als ich mit ihr in unserem Dorf einkaufen war, und sie nicht mehr wusste, wo wir uns befanden. Demenz, schoss es mir durch den Kopf und was tun, wenn sie alleine mit dem Rad unterwegs ist und nicht mehr weiß, wie sie zurückkommt. Mein Bruder und ich haben ernsthaft über einen Tracker nachgedacht, den man auch bei Hunden am Halsband installieren kann. Vielleicht gibt es ja so etwas auch als Armband?
Mir fällt es momentan unheimlich schwer, diese Entwicklung mitanzusehen und nichts tun zu können. Sie sind erwachsen und ich kann nicht für sie entscheiden. Sonst hätte ich schon längst meine Mutter zum Arzt geschleift! Im Raum steht natürlich auch immer die Frage, wie lange mein Vater noch zu Hause gepflegt werden kann. Es ist keine einfache Zeit und wie schon gesagt, ein Abschied auf Raten.
Ich bin froh, dass mein Rudel gesund und munter ist. Leo wird zwar dieses Jahr im September auch schon 13 Jahre alt, aber ihm merkt man sein Alter überhaupt nicht an. Er liebt nach wie vor seine langen Spaziergänge, ist vollkommen gesund und hat bislang nur zwei Zähne vorne verloren. Vielleicht hat er in der Zeit, bevor er zu mir kam, schon so viel erlebt, so dass er für das Älterwerden gut gerüstet ist. Lulu wird dieses Jahr geschätzt neun Jahre alt. Die Blase ist in Ordnung. Keine Blasensteine in Sicht. So kann es weitergehen. Roxi hat schon einige ihrer Zähnchen beim TA lassen müssen. Sie kommt damit aber hervorragend zurecht. Sie wird geschätzt dieses Jahr sieben Jahre alt. Na ja, und Enno, der ist noch ganz grün hinter den Ohren
