Die "gelbe Schleife"

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Moderator: Judith

kurai
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Re: Die "gelbe Schleife"

Beitrag von kurai »

Ich sehe so eine Kennzeichnung nicht ganz so negativ.

Unser verstorbener Rüde war zuletzt altersbedingt taub. Damit ging einher, dass er sich teilweise erschreckte wenn andere Hunde plötzlich bei ihm standen, er hat ja schließlich nicht gehört wie sich diese genähert haben. Die Möglichkeiten unsererseits, ihn darauf aufmerksam zu machen waren sehr eingeschränkt. Genauso eingeschränkt waren dann die Möglichkeiten ihm zu sagen, dass er mal bitte wieder leise machen könne wenn er in der Situation anfing zu bellen (er hörte sich selbst ja nicht und hat meiner Meinung nach tw. gar nicht mitbekommen dass er immernoch bellte :roll:).

Nachdem wir wochenlang mit den Leuten Gespräche geführt haben die ungefähr so aussahen:
Hundehalter: "der hört aber nicht"
Ich: "ja, der hört auch nichts mehr"
Hundehalter: "da haben sie aber noch ein Stück Arbeit vor sich"
Ich: "nein, der bemerkt einfach nicht mehr wenn die anderen Hunde sich nähern und erschrickt dann"
Hundehalter: "aber der muss doch hören!!"
Ich: " :n010: der ist taub!"
Hundehalter: "Achso?? meinen Sie wirklich??"

Hat der alte Kerl ein Geschirr mit Aufdruck "Bitte Abstand halten, tauber Hund" bekommen :roll: - hat nicht immer geholfen, aber es wurde schon deutlich besser.

Wenn ich einen Hund an der Leine habe für den Hundebegegnungen in der Form problematisch (und/oder belastend) sind, dass sie uns im Training wieder Wochen zurückwerfen, dann schöpfe ich alle Möglichkeiten aus. Mit so einem Hund an der Leine habe ich im Zweifel auch gar nicht die Gelegenheit das umzusetzen was ich so ein wenig als Tenor hier herauslese "dann lernt der Hundebesitzer mich kennen". In der Situation ist man dann erstmal viel zu sehr damit beschäftigt Schadensbegrenzung beim eigenen Hund zu betreiben, als dass man Gedanken dafür hätte dem anderen Hundehalter die Leviten zu lesen.

Ich stimme aber durchaus zu, dass es für den anderen schwierig sein dürfte eine kleine Schleife zu erkennen, wenn ich einen Hund an der Leine habe, dessen minimale Entfernung um noch trainierbar zu sein bei 40-50m liegt... Wir haben uns mit einer leuchtend gelben Leine beholfen, aber auch hier das Problem, dass viele das Signal nicht kennen und sich zum anderen auch nicht vorstellen können, dass ein Hund so große Distanz brauchen kann.

Dazu kommt dann die fehlende Fähigkeit sich in Luft aufzulösen, wenn man um Distanz zu schaffen auf einen anderen Weg einbiegt und der andere dann dahin folgt (und im extremfall gibts auch noch Gegenverkehr von vorne sowie an den Seiten nur bewirtschaftete Felder :roll: ).
LG

Jessica mit Nikita und Mela

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Cindy
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Re: Die "gelbe Schleife"

Beitrag von Cindy »

kurai hat geschrieben:Wenn ich einen Hund an der Leine habe für den Hundebegegnungen in der Form problematisch (und/oder belastend) sind, dass sie uns im Training wieder Wochen zurückwerfen, dann schöpfe ich alle Möglichkeiten aus. Mit so einem Hund an der Leine habe ich im Zweifel auch gar nicht die Gelegenheit das umzusetzen was ich so ein wenig als Tenor hier herauslese "dann lernt der Hundebesitzer mich kennen". In der Situation ist man dann erstmal viel zu sehr damit beschäftigt Schadensbegrenzung beim eigenen Hund zu betreiben, als dass man Gedanken dafür hätte dem anderen Hundehalter die Leviten zu lesen.
Ganz ehrlich .... dann lese ich dem anderen Hundehalter nicht die Leviten.
Aber kennenlernen tut er mich trotzdem .... in der Form, dass sein Hund erst mal ein Problem mit mir hat. Und wenn es ein gezielter Tritt in die Rippen ist.

Ja ich weiss, der arme Hund und ich bin ein böser Mensch.

Aber ehrlich gesagt - da ist mir MEIN Hund wichtiger als irgendein anderer Hund. Und wäre der andere Halter so anständig und rücksichtsvoll gewesen, seinen Hund so lange bei sich zu behalten, bis wir in Sprechweite zueinander sind und abklären können, ob Kontakt erwünscht ist oder nicht, wäre seinem Hund ja auch nichts passiert.

Interessanterweise hatte ich mit den DSH und den Bernern nie die Probleme. Ok, war auch eine andere Zeit. Da gab es nicht so viele "Lifestyle"-Hundehalter wie heute.
Mit den Grosspudeln ging es - die brauchten idR nur einmal selbst klarzustellen, dass sie aufdringliches, bedrängendes, vorlautes Verhalten bescheiden finden ..... dann kam zwar der dumm-dämliche Spruch "Ihre Hunde sind aber aggressiv, meiner wollte doch nur mal 'Guten Tag' sagen" ... aber idR hatten wir von da an dann Ruhe - und so was spricht sich ja auch rum. Die Ärmsten müssen ja dann gleich beim nächsten "Lifestyle"-Hundehalter mit aufdringlich-distanzlosem Familienhund aufgebracht erzählen, dass ihr ach so braver Liebling ja nur mal 'Guten Tag' sagen wollte und dann von diesen beiden aggressiv-bösen Grosspudeln ganz übel zugerichtet wurde und natürlich, wie man unter Einsatz seines eigenen Lebens den ach so braven Liebling vor diesen bösartigen Grosspudeln gerettet hat.

Aber mit den beiden Kleinen ist es echt eine Krux. Jin geht ja noch, die hat "dank" so netter "der tut nix"e in ihrer Jugendzeit eine ganz ordentliche Leinenaggressivität entwickelt. Das wird zwar inzwischen deutlich besser. Aber die Leute halten trotzdem Abstand. Und fallen entsetzt aus den Latschen, wenn das Hexentier dann mal frei ist und sich ganz lieb und gesittet benimmt :mrgreen: .

Aber Wusch scheint irgendwie Freiwild zu sein. Klar - bei 29cm kann sie dem eigenen Hund nicht gefährlich werden, da gut 90% aller Hunde, denen wir begegnen, mehr oder weniger deutlich grösser sind.

Letztendlich ist das auch ein Grund, warum ich auf jeden Fall wieder einen Grossen möchte, wenn Nele mal nicht mehr lebt. Die Leute haben deutlich mehr "Respekt" wenn da ein grosser Hund dabei ist und achten mehr auf ihre eigenen Hunde.

Nicht alle, manche sind tatsächlich so dämlich, ihre Hunde trotzdem einfach laufen zu lassen. Aber der Prozentsatz der "der tut nix, der will nur spielen"-Rufe ist doch deutlich kleiner, wenn das Gegenüber so gross oder gar grösser als der eigene Hund ist.
Viele Grüße
Cindy


"Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was Du dir vertraut gemacht hast!" (Le petit prince, Antoine de Saint-Exupéry)

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Phoebe
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Re: Die "gelbe Schleife"

Beitrag von Phoebe »

Cindy hat geschrieben:
Aber Wusch scheint irgendwie Freiwild zu sein. Klar - bei 29cm kann sie dem eigenen Hund nicht gefährlich werden, da gut 90% aller Hunde, denen wir begegnen, mehr oder weniger deutlich grösser sind.

Letztendlich ist das auch ein Grund, warum ich auf jeden Fall wieder einen Grossen möchte, wenn Nele mal nicht mehr lebt. Die Leute haben deutlich mehr "Respekt" wenn da ein grosser Hund dabei ist und achten mehr auf ihre eigenen Hunde.

Nicht alle, manche sind tatsächlich so dämlich, ihre Hunde trotzdem einfach laufen zu lassen. Aber der Prozentsatz der "der tut nix, der will nur spielen"-Rufe ist doch deutlich kleiner, wenn das Gegenüber so gross oder gar grösser als der eigene Hund ist.
ja das Problem habe ich auch :cry:
die nehmen meine Minis einfach nicht ernst. Ich wünsche mir einen "bösen, großen, schwarzen" Hund, einfach damit wir beim Gassi unsere Ruhe haben. Bin ich mit meinen Freundinnen unterwegs die Labbi, Aussi oder Border führen, nehmen die Entgegenkommenden viel schneller ihre Hunde an die Leine oder rufen sie ran. Die Minis werden allein aber einfach überrollt :keule: :keule: :keule: :fechten:

Und ja, ich trete auch zu. Mir tut der andre Hund natürlich auch leid, denn er ist einfach Opfer seiner nicht vorhandenen Erziehung + inkompetenz des HF. Aber ich möchte auch keinen eigenen ZP mit gebrochener Wirbelsäule oder gar Genickbruch :keule: :keule: :keule: und da bin ich knallhart ...

... Vorteil ... die meisten Hundeleute hier wissen das mittlerweile und machen nen großen Bogen um die "blöde blonde Kuh mit ihren Zwergpudeln" ... aber mit diesem Image kann ich entspannt leben :frech: :wink:
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kurai
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Re: Die "gelbe Schleife"

Beitrag von kurai »

Cindy hat geschrieben:Ganz ehrlich .... dann lese ich dem anderen Hundehalter nicht die Leviten.
Aber kennenlernen tut er mich trotzdem .... in der Form, dass sein Hund erst mal ein Problem mit mir hat. Und wenn es ein gezielter Tritt in die Rippen ist.

Ja ich weiss, der arme Hund und ich bin ein böser Mensch.
Handhabe ich im Extremfall ähnlich :keule:

Allerdings passt alles dies nur für einen Hund der pöbelt und/oder nach vorne geht.

Wenn ich 25kg an der Leine habe, die in Todesangst schreiend versuchen zu flüchten, dann sind bei mir beide Beine damit beschäftigt auf dem Boden zu bleiben und nicht umgerissen zu werden bzw. die Leine nicht zu verlieren (weil ich weiß, dass der Hund sonst ohne sich umzuschauen über die Bundesstraße nach Hause läuft) :wink:

Bei Nikita bin ich (mittlerweile) relativ entspannt. Sie straft im Zweifel denjenigen der sich unangemessen nähert ab und ggf. muss ich ein paar Tage mit Pöbeleien rechnen, sie hat aber ausreichend Erfahrung um das wegzustecken und reagiert auch nicht mehr körperlich auf solche Stresssituationen (früher gabs dann jedesmal Durchfall und schuppen/fettige Haut).

Bei Mela bessert es sich. Auf viele Hunde geht sie mittlerweile auch selbst unbefangen zu, auch bei Hunden die für sie problematisch sind hat sie einen deutlich kleineren Radius als früher (bis auf wenige Ausnahmen reichen 2-10m - je nach Hund - aus, damit sie entspannt vorbeigehen kann). Es gibt aber immernoch Hunde(typen) die sie absolut in Panik versetzen. Wenn ich davon nur 1-2 im Monat durch eine Markierung von uns fernhalte, dann habe ich damit schon viel gewonnen (idealerweise bleibt die Entfernung dann so groß, dass ich die Begegnung sogar fürs Training nutzen kann 8) )
LG

Jessica mit Nikita und Mela

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