Mika, Shari und die Nachbarschaftschallenges

[Rohana]

Ich hab gerade ein müüüdes kleines Setterchen hier liegen. War heute zum helfen für gut 2 Stunden in der Tierarztpraxis und da musste Mika brav warten. Morgens waren wir natürlich schon spazieren und dann vorher noch auf eine kleine Pipirunde.
Und da wir nun schon mal in der Stadt waren sind wir dann noch durch die Innenstadt/Fußgängerzone zum Teeladen gelaufen. Dort kann ich Mika draußen so anbinden, dass ich sie sehe. Man darf den Hund zwar mit rein bringen, aber Klein-Mika zwischen den Porzellantassen und -kannen -

Für das relativ kurze Stück haben wir gut eine Stunde gebraucht. Immer wieder Kringel um Laternen laufen, kleine Übungen einbauen, erstmal hinsetzen weil die Stadttauben gar zu aufregend waren,.... Ein Landei in der 'großen' Stadt .
Sooo viele ungewohnte Eindrücke und nun ist Mika völlig platt .

[Iska]

jaaa.... Stadtgang macht auch ganz schön müde....

[Rohana]

Noch eines ist mir im nachhinein bewusst geworden: Ich bin ja vor knapp 25 Jahren mit meinem ersten Setterchen Joker auch so in der Stadt unterwegs gewesen. Die irritierten Blicke, wenn man um Laternen kreiselt, Schlangenlinien um Pfosten läuft, ... haben sich nicht geändert.
Aber damals wurde ich auch häufiger mal mit erstaunten Blicken bedacht wenn ich, ohne einen weiteren Zweibeiner bei mir, so viel erzählt hab. In Zeiten, da haufenweise Menschen allein durch die Stadt laufen und dabei in ein Mikro/Handy quatschen, kräht da kein Hahn mehr nach.

[Hauptstadtpudel]

Das mit den Schlangenlinien und Kreiseln müsstest du mir auch erklären..?

[Rohana]

Mika ist ja vor lauter Aufregung immer viel zu schnell unterwegs. Wenn ich sie ließe hinge sie ständig mit maximaler Zugkraft in der Leine. So nehme ich die Leine recht kurz und drehe auch mal einen engen Kreis linksrum um eine Laterne. Da sie dann innen ist muss sie spätestens bei der dritten Runde doch so aufpassen, dass sie mir nicht unter die Füße kommt, dass sie mir ihre Aufmerksamkeit schenkt.
Wenn es irgendwo so Pfosten gibt (manchmal als Begrenzung eines Platzes oder so), dann lauf ich darum Schlangenlinien. Allerdings so, dass Mika erst möglichst spät erkennen kann, auf welcher Seite ich den nächsten Pfosten passiere. Auch das führt letztlich dazu, ihre Aufmerksamkeit von außen auf mich umzulenken, ohne dass ich dazu mit Essen wedeln muss oder so.
Wenn ich irgendwo etwas Platz finde gibt es Richtungswechsel, Drehungen, Vorsitz,.... und auch so schaff ich es, Mika mal auf mich zu fokussieren und ihren Adrenalinpegel etwas runter zu fahren.

Über die Kommentare von Passanten kannste dann irgendwann Bücher füllen .

[Hauptstadtpudel]

Ah, okay, Richtungswechsel fördern die Leinenführigkeit.

[Sammy-Jo]

Ich baue eigentlich auch fast in jede Runde, die ich spazieren gehen, kurze Übungen mit ein, aber ich spreche meine Hunde immer vorher an.
Auch bei Richtungswechsel.

[Rohana]

Wenn der Hund ansprechbar ist mach ich das auch. Es funktioniert aber auch prima andersherum: Hund ist total abgelenkt, außenorientiert und du machst solche Aktionen (sanft natürlich), die seine Aufmerksamkeit einfordern weil es sonst unbequem wird, weil er sonst über dich stolpert, weil der Pfahl im Weg ist, das Gleichgewicht leidet,... Du erlangst quasi über körpersprachliche Aktionen die Aufmerksamkeit. Das passt für den Hund mindestens so gut, denn das ist ja quasi seine 'Muttersprache', während unsere verbale 'Ansprache' immer nur eine Fremdsprache bleibt.

[Sammy-Jo]

Naja mag sein das das bei größeren Hunden funktioniert... ich habe Zwergpinschermaus und den Jotti, der an seinen Krallen sehr empfindlich ist. Ich sage also lieber vorher an was zu machen ist bzw. zeige das an.

[Rohana]

Ja klar, mit kleinen zarten Hunden muss man ein bisschen vorsichtiger sein, aber das Prinzip funktioniert da durchaus auch. Und ich mach das ja nicht mit dem Vorsatz Mika auf die Füße zu treten oder sie schmerzhaft anzurempeln. Die Idee ist schlicht: sie richtet sich nach mir und nicht umgekehrt. Sie geht mir aus dem Weg, nicht ich ihr. Und Mika zumindest ist höllisch schnell in ihren Reaktionen. Selbst wenn ich es drauf anlegen würde wär es nicht so einfach, ihr auf die Füße zu treten .

[Isi]

Seid ihr sicher, dass ihr so weit auseinander seid?
Geht doch um die Ansprechbarkeit. Ist die verbal nicht gegeben, muss ich die herstellen und das macht man dann körpersprachlich, in dem man anzeigt, was man will/meint, hier: Achte auf mich.

Ich würde auf jeden Fall dran bleiben mit dem Landei in der großen Stadt. Da ist noch Potenzial

[Rohana]

Seid ihr sicher, dass ihr so weit auseinander seid?

Ich vermute nicht. Aber es ist so via Text oft nicht so einfach sich da wirklich klar auszudrücken, die Vorgehensweise, die Grenzen deutlich zu machen .

Geht doch um die Ansprechbarkeit. Ist die verbal nicht gegeben, muss ich die herstellen und das macht man dann körpersprachlich, in dem man anzeigt, was man will/meint, hier: Achte auf mich.

Genau das .

Ich würde auf jeden Fall dran bleiben mit dem Landei in der großen Stadt. Da ist noch Potenzial

Auf jeden Fall. Wenn demnächst meine 3 Gasthunde wieder heim gehen hab ich ja auch wieder mehr Zeit...

[Isi]

Blooooß nicht als Vorwurf verstehen!

[Rohana]

Nee, mach ich nicht. Alles gut .

[Isi]

Der kleine Corgi aus meinem Umfeld war letztens das 1. Mal in Berlin. Was hat er da gestaunt - obwohl er ja selbst in der Großstadt Hamburg lebt.
Am meisten aus dem Häuschen gebracht hat ihn eine sich drehende digital-bespielte Litfasssäule.
- Auf so was kommt man doch nicht, selbst wenn man aufpasst, den Welpen "alles" zu zeigen...