Aktuelle §11b-Diskussion mit Fokus auf Pudel/Vibrissen

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Vreni2101
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Re: Aktuelle Vibrissen-Diskussion (zB Ausstellungsverbot)

Beitrag von Vreni2101 »

Halbblinder Aktionismus ist es wohl eher. Da wird gerade die dicke Keule raus geholt und um sich gehauen. :keule:

Es ist ja wirklich zu begrüßen wenn’s um die richtig krassen Qualzuchten geht.
Fehlende Vibrissen kann man wohl mit tauben Fingerkuppen vergleichen. Dauerhafte Atemprobleme sind da wohl eine andere Hausnummer. Ich war vor 4 Jahren mit heftiger Atemnot im Krankenhaus, absolut kein schönes Gefühl. Da stelle ich mir taube Fingerkuppen als das geringere Übel vor.
Was mir an der Nummer noch sauer aufstößt, ist das der deutsche Schäferhund in diesen Listen kaum Erwähnung findet.

Klar wird man sich an die Optik beim Pudel gewöhnen müssen und ich bin auch immer noch skeptisch wie die Umsetzung gehen soll.
Sollte es sich heraus stellen, dass Friedas Vibrissen komplett im Bart verschwinden oder sie sonst wie Probleme / Juckreiz o.ä. vom Bart bekommen sollte, werde ich Rücksprache mit meiner Tierärztin halten.
Viele Grüße von Verena mit Frieda

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Gero
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Re: Aktuelle Vibrissen-Diskussion (zB Ausstellungsverbot)

Beitrag von Gero »

Ich schere manchmal - aus Faulheit (Asche auf mein Haupt) oder weil einfach andere wichtige Dinge sind, die Hunde erst nach 8 Wochen wieder.
In der Zeit wächst Gero ein richtiger Zickenbart (unten) und neben der Nase /auf den Lefzen ebenfalls ein dicker Bart. Sowie sich bei ihm ein Bart entwickelt scheuert er sich immer wieder/häufig an Türrahmen, Sofa, unseren Oberschenkeln - es scheint zu jucken!

Seine Vibrissen verschwinden immer in der dicken Wolle im Gesicht und ich denke die können dadurch überhaupt nicht funktionieren - jedenfalls nicht gut.
Ist der Bart ab verschwindet dieses Scheuern an allem Möglichen und er scheint sich wohl zu fühlen.
Allerdings ist sein Bart sooo dicht dass ich da nirgends was freischneiden könnte, ich sehe keine Vibrissen und müßte nach den Dingern fummeln/suchen und könnte mir vorstellen dass das für den Hund sehr unangenehm wäre.
Liebe Grüße - Eveline mit Gero und Mia

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Annitante
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Re: Aktuelle Vibrissen-Diskussion (zB Ausstellungsverbot)

Beitrag von Annitante »

Isi hat geschrieben:
Sa Apr 23, 2022 2:07 pm
Zu Österreich hab ich irgendwo gelesen, dass es pragmatisch gehandhabt wird und 4 Wo nicht Scheren ausreicht für die Ausstellung.
Dq verstehe ich jetzt auch wieder nur Bahnhof.
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Vreni2101
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Re: Aktuelle Vibrissen-Diskussion (zB Ausstellungsverbot)

Beitrag von Vreni2101 »

Die portugiesischen Wasserhunde haben den so genannten Lion-Clip, bei dem die Schnauze mit dem Stich mit 7 oder 9mm geschoren wird.
Für diese Hunde / Aussteller dürfte dann wohl das Selbe gelten:

https://www.hundeschnittschule.de/image ... usgabe.pdf
Viele Grüße von Verena mit Frieda

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Isi
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Re: Aktuelle Vibrissen-Diskussion (zB Ausstellungsverbot)

Beitrag von Isi »

Ich bin auch noch dabei, mich durch die (neue) Gesetzeslage zu graben. Denn den §11 b gibt es ja schon länger - jetzt geht es an die Umsetzung. Gleiches gilt in anderen Ländern, siehe NL, Norwegen, die haben auch schon was auf den Weg gebracht.
NL sagt zB, die Schnauze muss 1/3 von der Kopflänge betragen, sonst darf nicht gezüchtet werden.
Hier zB nachlesbar: https://de.wikipedia.org/wiki/Qualzucht
Hier nur der §11 b: https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/__11b.html
Wenn man den auf sich wirken lässt, ahnt man, welches Beben das für die zur Zeit gängige Rassezucht bedeutet.
Wer näher einsteigen will: Hier ist ein Link zu einem Gutachten zur Auslegung des §11 b von 2009: https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/tie ... af11b.html

Richtig neu ist, soweit ich das zurzeit richtig erfasse, das Ausstellungsverbot seit 1.1.22, womit nun Tatsachen geschaffen wurden.

Die Frage ist, ob sich jetzt wirklich ein Paradigmenwechsel in der Rassezucht einstellt.

Jede Rasse muss nun sehen, wie sie "durchkommt", was sie ändern muss, wie man es ändern kann - oder ob sie wegtauchen will, abwarten und letztlich riskiert, gänzlich verboten zu werden!
Denn wenn man den §11 b umsetzt, landet man bei Zuchtverbot! Dazu kann auch zählen, dass Vertreter von Qualzuchtrassen von Amtswegen kastriert werden, zB.
...ich möchte gerade kein:e Züchter:in sein :?

Oder man macht Lobbyarbeit, arbeitet in die andere Richtung und kümmert sich aktiv um eine Art Bestandsschutz für seine Rasse.

ZB haben Corgi-Leute nun eine Petion gestartet, dass die Corgi-Zucht mit Merle weiterhin stattfinden darf.
Wir haben ja einen Corgi in der Familie. Der Corgi ist aufgrund seiner Kurzbeinigkeit im Visier, auch wg. der Anfälligkeit für "Stummelschwänze" (die wohl teils mit Rückenschäden einhergehen können). DAS wären für MICH die größeren Probleme als die Farbe Merle.
Mich macht das wütend, dass just Rasseliebhaber:innen weiterhin so unvernünftig sind, so rückwärtsgewandt, so unzureichend wirklich am Wohl ihrer Tiere interessiert, aus meiner Sicht.

Aber es ist recht einfach, sich gegen Qualzucht auszusprechen und zu wettern - wenn man differenziert schaut, was sich daraus ableitet, wird es schwierig...

Dem VDH kommt dabei auch eine herausragende Rolle zu - aber da bin ich zurzeit noch nicht ausreichend eingearbeitet, um deren Arbeit oder nur Position benennen oder bewerten zu können.
Im Ausstellungsverbotthread wurde ein Link reingestellt mit einer Stellungnahme des VDH - hab ich nicht zu Ende lesen können: so kleinteiliger Formalkack und dazu noch ein beleidigter Unterton?
Mir kommt es vor wie beim DFB: Man müsste alles neu aufsetzen, kann das nicht "von innen" selbst erneuern, zu verfilzt alles?


Auf jeden Fall ist es gerade spannend für Menschen, die sich gegen Qualzucht aussprechen, weil durch das Ausstellungsverbot Schwung in die Sache kommt!
Diskutiert wird ja schon sooo lange, nur mit vergleichsweise wenig Umsatz.
...mit Großpudel Greta *11.5.21 an der Seite und Joy im Herzen.
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Isi
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Re: Aktuelle Vibrissen-Diskussion (zB Ausstellungsverbot)

Beitrag von Isi »

Konkret zu den Vibrissen habe ich bei Gretas Züchtern angefragt, die ja auch Hundefrisöre sind, wie sie das jetzt machen: Sie lassen jetzt den Pudeln einen Bart stehen und zwar oberhalb und seitlich, unten wird weiterhin rasiert (wer das will).
Sie sagen aber auch, dass für die Ausstellungen kein kleiner Bart reiche, weil da - Stand heute - die Vibrissen GAR NICHT gestutzt werden dürften.
Sie hoffen, dass darüber noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.

"Lustig" finde ich, dass sie sagen, es geht nicht um die Haare an der unteren Lefzen, da habe der Hund keine. Was definitiv nicht stimmt, siehe hier: https://pixabay.com/de/photos/hund-chih ... l-1203240/
Aber so versuchen halt gerade alle irgendwie "durchzukommen"..., einen Weg zu finden mit den neuen Vorzeichen. Ich kann das jedenfalls nur psychologisch erklären, nicht faktisch :wink:

Mir käme es entgegen, wenn ein "Oberlippenbart" reichen würde, weil just der Kinnbart so dreckig und dunkel werden würde bei Greta.
Wir hatten als Familienhund einen Bobtail, dessen Bart fand ich auch ekelig. Er musste nach jedem Saufen und Fressen abgeputzt werden, sonst hätte er Haus, Menschen, Klamotten dreckig gemacht damit.
ABER wenn ich das Thema jetzt angehen, will ich es auch richtig machen. Natürlich will ich Greta nicht quälen :?

Von daher weiß ich weiterhin nicht, wie es gehen kann/wird und lasse erstmal wachsen.
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Vreni2101
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Re: Aktuelle Vibrissen-Diskussion (zB Ausstellungsverbot)

Beitrag von Vreni2101 »

Diese Gesetze betreffen ja zunächst einmal ein Ausstellungs- und „Zeigeverbot“ (Sportveranstaltungen) von Hunden mit Qualzuchtmerkmalen. So wie ich es verstehe, passiert mir als private Pudelhalterin mit geschorener Schnauze erst mal nichts. Konsequent ist das nicht.

Pudel brauchen ja nicht zwingend ein Ausstellungsergebnis (und damit eine klassische Pudelschur) zur Zuchtzulassung. Friedas Mutter war lebenslang Bartträgerin und hatte eine DPK Zzl.

Mich stört an diesen Gesetzen, dass die richtigen Qualzuchtvermehrer im Grunde fein raus sind. Plattnasen (oder auch andere krasse Qualzuchten), die niemals öffentlich gezeigt werden, können munter weiter vermehrt werden. Dem Auslandshandel ist ebenfalls kein Riegel vorgeschoben worden.
Warum erscheinen die Deutschen Schäferhunde nicht in den Listen? Ebenfalls habe ich nichts von Übergewicht gelesen. Wie viele Showlabbis werden fett gefüttert um „mehr Substanz“ zu haben?


Frieda hat mehrere Vibrissen am Unterkiefer, konsequenterweise reicht also ein Oberlippenbärtchen nicht.
Viele Grüße von Verena mit Frieda

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Re: Aktuelle Vibrissen-Diskussion (zB Ausstellungsverbot)

Beitrag von Rohana »

Vreni2101 hat geschrieben:
Mo Apr 25, 2022 9:04 am
Mich stört an diesen Gesetzen, dass die richtigen Qualzuchtvermehrer im Grunde fein raus sind. Plattnasen (oder auch andere krasse Qualzuchten), die niemals öffentlich gezeigt werden, können munter weiter vermehrt werden. Dem Auslandshandel ist ebenfalls kein Riegel vorgeschoben worden.
Warum erscheinen die Deutschen Schäferhunde nicht in den Listen? Ebenfalls habe ich nichts von Übergewicht gelesen. Wie viele Showlabbis werden fett gefüttert um „mehr Substanz“ zu haben?
Also die Gesetze sind schon o.k. (klar, besser machen kann man es sicher immer noch), aber man muss sehen, wie sie am besten umgesetzt werden können. Bei den Ausstellungen und Turnieren zu beginnen, ist zunächst mal am einfachsten. Das heißt aber nicht, dass andere auf lange Sicht nicht auch betroffen sind. Zum einen sieht man ja deutlich, wie diese Regelungen überall die Diskussion befeuern und auch Leute zum Umdenken/Nachdenken bringen, die selbst gar nicht ausstellen. Zum anderen ist es ja nicht so, als würde überall einfach über den Auslandshandel, über die kriminelle Vermehrerei hinweg gesehen. Immer wieder werden Lieferungen beschlagnahmt, etc. Auch da wäre sicher mehr möglich, aber es ist ein Anfang und wenn Du Dir die Berichterstattung anschaust: Immer mehr Leute werden sensibilisiert. Ja, es gibt immer noch andere Rassen, andere Dinge, die auch schlimm sind - aber besser, man fängt irgendwo an, als man macht gar nichts, weil man sich darin verfängt, was jetzt am schlimmsten, am wichtigsten ist. *Oooommmm*
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Rohana
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Re: Aktuelle Vibrissen-Diskussion (zB Ausstellungsverbot)

Beitrag von Rohana »

Isi hat geschrieben:
Mo Apr 25, 2022 8:04 am
NL sagt zB, die Schnauze muss 1/3 von der Kopflänge betragen, sonst darf nicht gezüchtet werden.
Die Regelung finde ich (für den Anfang) wirklich gut. Es ist schlicht einfach nachmessbar, man hat Fakten an der Hand für 'verboten oder nicht'. Natürlich werden damit nicht alle Probleme der Brachycephalen erfasst, aber wenn man die hiervon betroffenen Hunde aus der Zucht rausnimmt ist man auf jeden Fall schon einen großen Schritt weiter gekommen.
Isi hat geschrieben:
Mo Apr 25, 2022 8:04 am
Die Frage ist, ob sich jetzt wirklich ein Paradigmenwechsel in der Rassezucht einstellt.
Das hängt leider derzeit auch viel am Engagement und an den zeitlichen Kapazitäten der umsetzenden Behörde, der jeweils zuständigen Veterinärämter. Unser hiesiges bekleckert sich da gerade nicht mit Ruhm, erscheint kaum engagiert.
Isi hat geschrieben:
Mo Apr 25, 2022 8:04 am
Wir haben ja einen Corgi in der Familie. Der Corgi ist aufgrund seiner Kurzbeinigkeit im Visier, auch wg. der Anfälligkeit für "Stummelschwänze" (die wohl teils mit Rückenschäden einhergehen können). DAS wären für MICH die größeren Probleme als die Farbe Merle.
Ja, Stummelschwänze und auch Knickruten oder diese extrem aufgezwirbelten Ruten gehen oft mit Problemen auch im 'Rest' der Wirbelsäule einher. Und das andere Problem bei den Stummeln ist natürlich, dass auch hier dem Hund ein Kommunikationsmittel fehlt.
Ob jetzt Merle oder die Rute das größere Problem ist - tja, das ist genau der Haken, dass es so unglaublich schwer ist, das in jedem einzelnen Fall genau auszutarieren, quasi eine argumentativ unterfütterte 'Hitliste der Defekte' zu erstellen :roll: .
Isi hat geschrieben:
Mo Apr 25, 2022 8:04 am
Mich macht das wütend, dass just Rasseliebhaber:innen weiterhin so unvernünftig sind, so rückwärtsgewandt, so unzureichend wirklich am Wohl ihrer Tiere interessiert, aus meiner Sicht.
Ja, das geht mir genau so. Immer wieder kommt dann auch sowas wie 'Mein Mops ist aber gar nicht so schlimm dran' - da könnt ich echt ausflippen! Selbst wenn das stimmt (aber was heißt schon 'nicht so schlimm' ?!!), dann sind bei der Zucht dieses einen Mopses haufenweise Geschwister, Eltern, etc dabei gewesen, die schlechter dran sind. Und mit dem Kauf des einen Ausnahmopses nehme ich all die anderen billigend in Kauf. :keule:
Isi hat geschrieben:
Mo Apr 25, 2022 8:04 am
Aber es ist recht einfach, sich gegen Qualzucht auszusprechen und zu wettern - wenn man differenziert schaut, was sich daraus ableitet, wird es schwierig...
Wahre Worte :roll:
Isi hat geschrieben:
Mo Apr 25, 2022 8:04 am
Dem VDH kommt dabei auch eine herausragende Rolle zu - aber da bin ich zurzeit noch nicht ausreichend eingearbeitet, um deren Arbeit oder nur Position benennen oder bewerten zu können.
Im Ausstellungsverbotthread wurde ein Link reingestellt mit einer Stellungnahme des VDH - hab ich nicht zu Ende lesen können: so kleinteiliger Formalkack und dazu noch ein beleidigter Unterton?
Mir kommt es vor wie beim DFB: Man müsste alles neu aufsetzen, kann das nicht "von innen" selbst erneuern, zu verfilzt alles?
Ja, das geht mir genau so. Ich hatte kürzlich auch ein Stellungnahme des VdH in der Hand (als wir im Verein darüber gesprochen haben), die mich total geärgert hat. Ganz viel Gejammer, warum man zu wenig gefragt wurde, warum der ach so engagierte VdH so im Fokus steht, etc. Aber ganz wenig konstruktive Vorschläge, Ideen, Diskussionsbeiträge. So kommt man nicht weiter und das ist in meinen Augen reiner Lobbyismus und der Tierschutzgedanke steht da kaum im Fokus des Verbandsinteresses.
Liebe Grüße von
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Isi
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Re: Aktuelle Vibrissen-Diskussion (zB Ausstellungsverbot)

Beitrag von Isi »

Vreni2101 hat geschrieben:
Mo Apr 25, 2022 9:04 am
Diese Gesetze betreffen ja zunächst einmal ein Ausstellungs- und „Zeigeverbot“ (Sportveranstaltungen) von Hunden mit Qualzuchtmerkmalen. So wie ich es verstehe, passiert mir als private Pudelhalterin mit geschorener Schnauze erst mal nichts. Konsequent ist das nicht.

Pudel brauchen ja nicht zwingend ein Ausstellungsergebnis (und damit eine klassische Pudelschur) zur Zuchtzulassung. Friedas Mutter war lebenslang Bartträgerin und hatte eine DPK Zzl.

Mich stört an diesen Gesetzen, dass die richtigen Qualzuchtvermehrer im Grunde fein raus sind. Plattnasen (oder auch andere krasse Qualzuchten), die niemals öffentlich gezeigt werden, können munter weiter vermehrt werden. Dem Auslandshandel ist ebenfalls kein Riegel vorgeschoben worden.
Warum erscheinen die Deutschen Schäferhunde nicht in den Listen? Ebenfalls habe ich nichts von Übergewicht gelesen. Wie viele Showlabbis werden fett gefüttert um „mehr Substanz“ zu haben?


Frieda hat mehrere Vibrissen am Unterkiefer, konsequenterweise reicht also ein Oberlippenbärtchen nicht.
Ich bin mir da nicht sicher. Im §11 b steht nicht nur Zucht, sondern auch "Veränderung", Veränderung durch "Umgestaltung" und das machen wir als Halter:innen, wenn wir die Schnauzen rasieren.
Ich hab im Netz auch schon eine Warnung aus dem Jahre 2001 gefunden, dass Hundefrisöre Ordnungsgelder kassieren (können), wenn diese die Vibrissen abrasieren.
Auch der Zuchtwart müsste in meinem Rechtsverständnis zukünftig zumindest eine Mahnung aussprechen, wenn er einen Pudel mit rasierter Schnauze beurteilen soll - wenn man es streng sieht, ihm diese sogar verweigern. Weil das nun als Tierquälerei eingestuft wird und er das billigen würde, wenn er einfach weitermacht wie vorher.

Ich rechne damit, dass sich das auch in der Bevölkerung rumsprechen wird und Leute, die mit rasierten Pudelschnauzen unterwegs sind, dafür häufiger angefeindet werden werden (äh, das liest sich jetzt aber komisch :lol: ).


Die Ausstellungsfrisurenvorgaben müssen überarbeitet werden. Gerade wird kein Pudel ausgestellt, weil alle Ausstellungsschuren ohne Bart sind (die irgendwo erwähnte Löwenschur mit Bart hab ich noch nirgends gesehen). Dazu müssten sich doch die Pudpelzuchtverbände äußern - weiß jemand was darüber?

Ach so, und Fettleibigkeit wird erfasst!
Die VHD-Bescheinigungen, dass der Hund keine Qualzuchtmerkmale aufweist, fragen auch nach Übergewicht!
Einige - alle? - Ausstellungen verlangen diese tierärztlichen Bescheinigungen aktuell von jedem Hund, der ausgestellt werden soll: https://www.messe-hund-und-katz.de/file ... uchung.pdf

- An der Stelle möchte ich auf die gute Arbeit engagierter Tierarzt:innen verweisen, die an dieser Bescheinigung mitgearbeitet haben und überhaupt gibt es da gute Aktivitäten rund um die Abschaffung der Qualzucht! Ohne die TA-Initiative wären wir heute nicht so weit, wie wir es immerhin sind! An der Auslegung von Qualzucht und damit dem angestrebten Paradigmenwechsel sind sie sehr beteiligt!
Siehe zB hier: https://www.bundestieraerztekammer.de/t ... alzuchten/
Ich möchte das hier auch so erwähnen, weil man angesichts der Bescheinigung davon ausgehen muss, dass es auch Gefälligkeitsbescheinigungen von Tierärztinnen geben wird, ala "der röchelt nicht, der atmet immer so, gehört zur Rasse" :x
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Re: Aktuelle Vibrissen-Diskussion (zB Ausstellungsverbot)

Beitrag von Pat »

Isi hat geschrieben:
Fr Apr 22, 2022 11:40 pm
Ein weißer Pudel mit rotem Bart. Mir graust es etwas. Ich stelle sie mir als gelockten weißen Riesenschnauzer vor, versuche es mir schmackhaft zu machen :lol:
Dann hat es was von Wikinger! Aber kann schon verstehen, wenn das nicht gefällt.
Also Bobby hat ja vorne an der Schnauze auch weiß (ich weiß nicht ob Du seine Babyfotos kennst, da war es richtig deutlich, als hätte er die Nase in weiße Farbe getunkt). Und er ist wirklich nur um die Lefzen rum "rötlich". Sieht man auch nur von unten so richtig :-)
Er macht keinen Dreck beim Fressen oder Trinken. Der Schnauzer von meinem Vater setzt die halbe Küche unter Wasser, wenn er trinkt und der Boxermix meiner Freundin schlabbert auch alles voll. Aber so sind Pudel nicht!! 😉 Der Pudel kann nicht eklig, und vor allem nicht die edle Greta!
Bupja hat geschrieben:
Sa Apr 23, 2022 11:15 am
Ich bin ja jetzt auch nicht so der Bartfan, da ich einfach oft denke, dass er die Kommunikation evtl. einschränkt, aber Bobby z.B. finde ich mit seiner Teddyschur schon sehr niedlich und ich denke, in diese Richtung wird es wahrscheinlich auch für uns gehen.
Ich hab mich tatsächlich auch schon gefragt, ob Bobbys Warnungen deswegen so oft nicht verstanden werden. Ich bin ja 1-2x im Monat in einer Gruppenstunde. Und auch dort ignorieren die anderen Hunde gelegentlich Bobbys Lefzen ziehen. Ich habe schon mehrfach meine Trainerin gefragt, ob es an der Frisur liegt. Ob die anderen es nicht erkennen. Sie sagt auf keinen Fall. Man erkennt es deutlich. Und wenn man es als Mensch erkennt, dann tun es auch die Hunde.
Vreni2101 hat geschrieben:
Sa Apr 23, 2022 3:31 pm
Fehlende Vibrissen kann man wohl mit tauben Fingerkuppen vergleichen. Dauerhafte Atemprobleme sind da wohl eine andere Hausnummer. Ich war vor 4 Jahren mit heftiger Atemnot im Krankenhaus, absolut kein schönes Gefühl. Da stelle ich mir taube Fingerkuppen als das geringere Übel vor.
Was mir an der Nummer noch sauer aufstößt, ist das der deutsche Schäferhund in diesen Listen kaum Erwähnung findet.
Atmenot ist sicherlich schlimmer. Aber es ist ja kein Entweder-Oder in dem Fall, die tauben Fingerkuppen müssen ja nicht sein.

Der deutsche Schäferhund fehlt mir auch immer in den Auflistungen. Oder der Bernhardiner. Und der Bullterrier. Der hatte nämlich auch mal einen normalen Kopf (wo heute nur noch ein "Football" sitzt....). Ich versteh diese Extrembeispiele wie in dem Video teilweise auch einfach nicht. Klar, Geschmäcker sind verschieden, aber es gibt doch schon einen gemeinschaftlichen Konsens darüber was „schön“ ist und was nicht. Zumindest grob. Die George Clooneys dieser Welt kommen ja auch bei den meisten Frauen eher gut an. Und ich kann das null nachvollziehen, dass eine große Gruppe von zB Mastiff Fans (Züchtern/Haltern) das wirklich noch schön finden.
Pat mit Großstadt-Kleinpudel Bobby ♡
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Re: Aktuelle Vibrissen-Diskussion (zB Ausstellungsverbot)

Beitrag von Isi »

Punkto Kommunikation:
Wenn Hunde sich nicht verstanden fühlen, lernen sie um, dann kommunizieren sie mit der Zeit anders, um verstanden zu werden. Werden zB zu Pöblern :wink: Deshalb sollen Hunde ja nicht nur Kontakt mit der eigenen Rasse lernen und haben, deshalb sollen sie Hundebeziehungen pflegen (können), weil Kommunikation auch Übungssache ist. Wenn Lefzenhochziehen weniger gesehen wird, müsste Bobby eigentlich anfangen, die Zähne deutlicher freizulegen. Aber ich denke, dass es nicht nur isoliert daran liegt. Es gibt einfach Hunde, die sind da unsensibler, hören anderen Hunden nicht so zu und die machen Bobby das Leben schwer, egal wie er sich ausdrückt.
Von daher finde ich Bobbys Frisur nicht "kommunikationstödlich".

Aber interessant ist es schon, wie man sich andere Probleme einhandelt, wenn man einmal anfängt, es richtig machen zu wollen...

Ich denke immer noch darüber nach, was zB beim Schnauzer oder Irish Terrier anders ist, dort soll zwar der Bart nicht geschnitten werden, aber die Tasthaare liegen am Maul dann trotzdem IM Bart. Und das könnte laut den Überlegungen (nicht mehr!) im oben verlinkten Gutachten ja nicht gut sein.

Sprich: "Reicht" eine Schur wie bei Bobby oder müssen die Tasthaare noch länger gelassen werden?
Oder stutzt man auf die Bartlänge, die (gerade noch) gefällt bzw. akzeptabel und pflegbar erscheint?
Wenn man sich andere Rassen anschaut, sind die Vibrissen ja deutlich länger als alles, was ich bisher an Gesichtshaar beim Pudel gesehen habe.
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Re: Aktuelle Vibrissen-Diskussion (zB Ausstellungsverbot)

Beitrag von galina »

Isi hat geschrieben:
Mo Apr 25, 2022 1:57 pm
ch denke immer noch darüber nach, was zB beim Schnauzer oder Irish Terrier anders ist, dort soll zwar der Bart nicht geschnitten werden, aber die Tasthaare liegen am Maul dann trotzdem IM Bart. Und das könnte laut den Überlegungen (nicht mehr!) im oben verlinkten Gutachten ja nicht gut sein.

Sprich: "Reicht" eine Schur wie bei Bobby oder müssen die Tasthaare noch länger gelassen werden?
Oder stutzt man auf die Bartlänge, die (gerade noch) gefällt bzw. akzeptabel und pflegbar erscheint?
Wenn man sich andere Rassen anschaut, sind die Vibrissen ja deutlich länger als alles, was ich bisher an Gesichtshaar beim Pudel gesehen habe.
Letztlich sind ja auch die oben erwähnten Rassen, Rassen. Also auf bestimmte Merkmale hin gezüchtet. Auch ein Schnauzerbart ist eine "Mode". "Natürlich" wäre einzig die Wolfsschnauze bzw. Schnauzen, die genetisch auf "kurzhaarig" programmiert sind und somit alle Tasthaare unbehindert ihrer Funktion nachkommen können.

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Re: Aktuelle Vibrissen-Diskussion (zB Ausstellungsverbot)

Beitrag von Isi »

Im Grunde kommt man da auch in eine Nutztierdebatte rein... Denn einige der angezüchteten Merkmale, wie das Pudelhaar, hatten ja ursprünglich einen Nutzen für den Menschen. Auch zB die kurzen Beine beim Corgi (den dann die Rinder beim Austreten nicht erwischen konnten). Wird man wohl alles "nachverhandeln" müssen. Womöglich kommen "Showlinie" und "Arbeitslinie" noch mal andere Bedeutungen zu im Zuge der Qualzuchtabschaffung.

Aber der Pudel gilt ja als Begleithund...und verrückterweise habe ich ihn mir auch ausgesucht, weil ich die Rasse für so gesund halte, im Vergleich zu anderen. Ich hatte immer die These dazu, dass das am Haar liegt, an dem man sich mehr ausgetobt hat als zB am Körperbau und dass dem Pudel deshalb gewisse Rasseverschlimmerungen erspart geblieben sind. Und nun fällt einem just das Haar auf die Füße...
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Re: Aktuelle Vibrissen-Diskussion (zB Ausstellungsverbot)

Beitrag von Vreni2101 »

Rohana hat geschrieben:
Mo Apr 25, 2022 10:31 am
Vreni2101 hat geschrieben:
Mo Apr 25, 2022 9:04 am
Mich stört an diesen Gesetzen, dass die richtigen Qualzuchtvermehrer im Grunde fein raus sind. Plattnasen (oder auch andere krasse Qualzuchten), die niemals öffentlich gezeigt werden, können munter weiter vermehrt werden. Dem Auslandshandel ist ebenfalls kein Riegel vorgeschoben worden.
Warum erscheinen die Deutschen Schäferhunde nicht in den Listen? Ebenfalls habe ich nichts von Übergewicht gelesen. Wie viele Showlabbis werden fett gefüttert um „mehr Substanz“ zu haben?
Also die Gesetze sind schon o.k. (klar, besser machen kann man es sicher immer noch), aber man muss sehen, wie sie am besten umgesetzt werden können. Bei den Ausstellungen und Turnieren zu beginnen, ist zunächst mal am einfachsten. Das heißt aber nicht, dass andere auf lange Sicht nicht auch betroffen sind. Zum einen sieht man ja deutlich, wie diese Regelungen überall die Diskussion befeuern und auch Leute zum Umdenken/Nachdenken bringen, die selbst gar nicht ausstellen. Zum anderen ist es ja nicht so, als würde überall einfach über den Auslandshandel, über die kriminelle Vermehrerei hinweg gesehen. Immer wieder werden Lieferungen beschlagnahmt, etc. Auch da wäre sicher mehr möglich, aber es ist ein Anfang und wenn Du Dir die Berichterstattung anschaust: Immer mehr Leute werden sensibilisiert. Ja, es gibt immer noch andere Rassen, andere Dinge, die auch schlimm sind - aber besser, man fängt irgendwo an, als man macht gar nichts, weil man sich darin verfängt, was jetzt am schlimmsten, am wichtigsten ist. *Oooommmm*

NJaja, bisher sehe ich die Diskussion wirklich nur hier und teils bei Facebook. Und genau hier im Forum sind es aktuell 5-6 Leute, die aktiv mit diskutieren (im positiven Sinne).

Natürlich gibt es erste Schritte in Richtung Kriminelle Vermehrer, aber bisher scheint es doch oft Glücksache zu sein, wenn mal wieder ein Transport aufgeflogen ist. Die Beschlagnahmung liegt dann aber nicht an Qualzuchtmerkmalen sondern an fehlender bzw. ungültiger Tollwutimpfung. Eine andere Handhabe hat die Polizei ja nicht.
Klar wird seit Jahren aufgeklärt, aber wirklich weniger krasse Qualzuchten alá Mops, Fr. Bulldogge laufen gefühlt nicht durch die Straßen.
Natürlich ist es ein Anfang, aber ich denke, dass gerade der Schuss gewaltig nach hinten los geht. Da werden klinisch gesunde und durchdacht gezüchtet Merle-Hunde in einen Topf mit wirklich leidenden Hunden gesteckt. Und eine Stummelrute ist ja nicht per se gleich krank.
Viele Grüße von Verena mit Frieda

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