Re: News vom Dummy-Raven

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Pudelpower
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Re: News vom Dummy-Raven

Beitrag von Pudelpower »

Wir haben auch einen Dummykurs begonnen (bei der gleichen Trainerin wie Katja und Bolle) und hatten inzwischen zwei Termine.

Vorab: Das erste Training recht recht durchwachsen.
Wir hatten bisher immer einen Futterdummy (ohne Futter, nur ausgestopft) mit einem Streifen Kaninchenfell genommen und ich war mir nicht sicher, ob Raven an einem Standarddummy, passend zu seiner Größe in 150 g Ausführung, überhaupt Interesse zeigen würde. Bevor es richtig losging, stellte ein übermütig hochhopsender Raven, der mir den Dummy gleich aus der Hand nehmen wollte, schnell klar, dass diese Überlegung absolut überflüssig war.

Nachdem die Hunde sich den Platz anschauen und etwas miteinander spielen konnten, startete das Training.
Zu Beginn sollten die Hunde nur den Dummy mittig nehmen und wieder ausgeben. Hat zweimal funktioniert und dann wurde es Raven zu langweilig. Da waren Stimmen im Hintergrund, die anderen Hunde etc. Also jede Menge Ablenkung. Für keine Futterbelohnung der Welt konnte ich Ravens Aufmerksamkeit für diese Übung wieder gewinnen. Ich hab es dann spielerisch mit Bewegung versucht und da ging es wieder. Nach ca. 5x (bei Raven und mir) kam dann die nächste Übung.
Hund sitzen lassen, Dummy sichtbar in ca. 5 m Entfernung auslegen und Hund voran schicken. Raven flitzte auch gleich los und nahm den Dummy auf, war aber so aufgeregt, dass er ihn nicht ruhig hielt und mehrmals nachfassen musste, hielt ihn dann am Wurfband, warf ihn hoch, kam in einem Bogen zurück gehüpft, zappelte vor mir herum ... Kurz gesagt: Sein Temperament ging mit ihm durch und an ein sauberes Apportieren war nicht zu denken.
Wenn er nicht an dran war, wollte er zu den anderen Hunden, kläffte auch mal. Mit Leckerliesuche habe ich ihn dann etwas beschäftigen können.
Beim dritten Durchgang wurde Raven dann ruhiger. Er hielt den Dummy immer noch nicht mittig, kam aber auf gerader Linie zum mir zurück und stand zum Ausgeben ganz ruhig. Eigentlich kann er sich ja vor mir hinsetzen und den Dummy in die Hand geben. Da er aber so aufgeregt war, habe ich ihn den Dummy im Stehen ausgeben lassen.
Dann sollten wir die Hunde noch angeleint an einem Dummy vorbeiführen. Das hat sogar recht gut geklappt.
Zwischendurch haben wir mehrmals eine isometrische Übung gemacht, damit die Hunde sich wieder etwas entspannen.

Die zweite Trainingsstunde lief recht gut. Bevor wir losgefahren sind, habe ich mit Raven gespielt und er konnte schon etwas Dampf ablassen. Wir sind auch eine Haltestelle früher ausgestiegen und so hatte er noch etwas mehr Bewegung.
Als erstes hat jeder seinen Hund absitzen lassen, dann den Dummy ausgelegt und sich dann so gegenüber vom Hund positioniert, dass Hund, Dummy und Halter ein Dreieck bildeten. Jetzt wurde der Hund erst herangerufen und dann zum Dummy geschickt. Beim ersten Mal wollte Raven zwar gleich zum Dummy, aber ich konnte ihn dann stimmlich doch zuerst zu mir locken. Danach lief es prima.
Dann wurde der Suchpfiff eingeführt. Bei uns wird dreimal hintereinander gepfiffen, aber nicht kurz und abgehackt sondern an- und abschwellend. Denke, dass Raven deshalb nie gedacht hat, dass es der Rückruf (bei uns zwei kurze Pfiffe hintereinander) ist.
Zuletzt wurde noch rechts und links eingeführt. Kapierte Raven total schnell und die Trainerin meinte schon, er sei ein kleiner Streber. Wir müssen schon noch üben, bis alles richtig verankert ist, aber als Pudel lernt er natürlich schnell, wenn er nicht gerade total übermotiviert oder aufgeregt ist und sich dann selbst im Wege steht. Das ist die Herausforderung für mich - für den kleinen Purzel die Balance zwischen Motivation und Ruhe zu finden.

Edit: Beim zweiten Training saß Raven immer schön vor, um den Dummy auszugeben :D
Zuletzt geändert von Pudelpower am So Okt 22, 2023 4:19 pm, insgesamt 37-mal geändert.
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luisekatrin
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Re: Ravens Dummytraining

Beitrag von luisekatrin »

Das hört sich gut an, nach 2 Traininggseinheiten schon so ein Erfolg! Interessant finde ich, dass Raven konzentrierter gearbeitet hat nachdem er einige Wiederholungen hatte. Diesen Effekt hatten wir noch nie :?
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Pudelpower
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Re: Ravens Dummytraining

Beitrag von Pudelpower »

luisekatrin hat geschrieben:Das hört sich gut an, nach 2 Traininggseinheiten schon so ein Erfolg! Interessant finde ich, dass Raven konzentrierter gearbeitet hat nachdem er einige Wiederholungen hatte. Diesen Effekt hatten wir noch nie :?
Wir machen ja schon länger Dummytraining und Raven kannte das Prinzip schon, aber das ist der erste Kurs. Richtung anzeigen war allerdings ganz neu und der Suchpfiff ist jetzt auch ein anderer.
Raven wird konzentrierter, wenn er schon etwas von seiner Energie loswerden konnte. Und das ist eben nach ein paar Übungen der Fall.
Wie ist das denn bei euch? Ist nach ein paar Übungen die Luft raus oder wird es zu langweilig und lässt deshalb die Konzentration nach? Da Raven ja schnell abgelenkt und/oder auch mal gelangweilt ist, gab mir die Trainerin noch den Tipp, die Übungen leicht zu variieren. Beim Richtung zeigen lag dann z.B. der Dummy dann immer an der gleichen Stelle, aber Raven und ich haben uns um ihn herum bewegt.
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luisekatrin
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Re: Ravens Dummytraining

Beitrag von luisekatrin »

Carl wirkt sehr schnell desinteressiert und verweigert dann jede Zusammenarbeit. Ich bin mir nicht sicher, ob das nun ein Zeichen von hoher Intelligenz ist oder ob er einfach nicht besonders "begabt" ist :mrgreen: . Auf jeden Fall stoße ich bei ihm ganz schnell an meine Ausbildungsfähigkeitsgrenzen :? . So käme ich nie von allein auf das leichte Variieren der Übung wie von Dir beschrieben. Unsere Trainerin hat Carl als "sehr ernsthaften Arbeiter" bezeichnet, der allerdings die Kooperation verweigert, wenn er keinen Sinn in der Aufgabe sieht :roll: . Dem würde ich zustimmen. Für uns ist es im Großen und Ganzen egal, wir haben keine bestimmten Ausbildungsziele. Trotzdem finde ich es toll, wenn man mit dem Hund Dinge erlernt, die Spaß machen und mit denen man den Alltag mal variieren kann.
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Hauptstadtpudel
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Re: Ravens Dummytraining

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Ja, bei uns kann man auch nicht gerade von "Übermotivation" sprechen... :lol:

Interessant, wie anders das ablaufen kann - je nach Pudel!
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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rakanel
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Re: Ravens Dummytraining

Beitrag von rakanel »

Oh, noch ein Dummy-Bericht - sehr schön! :mrgreen:
Den übermütigen, quirligen Raven kann ich mir sehr gut vorstellen... :lol:

Ich habe sowieso den Eindruck, dass kleinere Hunde lernwilliger und motivierter bei der Sache sind wobei es da auch einige ausnahmen gibt.

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Re: Ravens Dummytraining

Beitrag von Falbala »

Lass dem kleinen Streber Zeit: der muss doch erst mal verstehen, was echtes Dummytraining heisst! :wink: Dann wird er auch konzentrierter. Ist ja auch bei Euch Beiden noch neu und aufregend :-).

Bei engagierten Hunden muss man aufpassen mit dem Lob - dosiert ist besser als emotionale Freu-Stimme von Frauchenseite.

Jedes Rumgehampel wurde hier strikt ignoriert (bei Meinem schon auch mal mit: Schluss jetzt! ;-), er ist aber der eher unerschütterliche Charaker, kommt also auf Hund an). Es liess aber in dem Moment nach, wo er verstand, was von ihm erwartet wurde.

Die Dreiecksübung ist sehr gut! Die Steigerung davon ist, ihn über das Dummy (zwischen ihm und Dir) hinweg zu Dir abzurufen und dann zurückzuschicken.

Viel Spass weiterhin! :)
Zookie (Toypudel *3.2.2009) & Falco (Grosspudel *1.12.2012)

Prinzesschen Etepetete und der Ohrwaschelkönig

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Re: Ravens Dummytraining

Beitrag von Iska »

interessant, einen zweiten Bericht zu lesen... :D viel Spaß Euch Beiden weiterhin :wav:
viele Grüße
Sybille mit Morris; Fani Flausch, Paule, Olli & Iska im Herzen

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Pudelpower
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Re: Ravens Dummytraining

Beitrag von Pudelpower »

Da Raven den Dummy oft an der Seite fasst, haben wir zwischen der zweiten und der dritten Trainingsstunde oft korrektes Dummyaufnehmen und -tragen geübt. Ich halte den Dummy mit beiden Händen an den Seiten, so dass Raven ihn nur in der Mitte nehmen kann. Zuerst hat er ihn ganz schnell wieder fallen lassen. Habe dann den Tipp gelesen, den Hund anzuleinen, ihn den Dummy nehmen zu lassen und dann zügig loszugehen. Das klappt bei uns ganz wunderbar. Auch ohne Leine, im Laufschritt (findet Raven ganz besonders toll). Selbst wenn ich ihn auf einen 50 cm hohen Steinblock springen lasse, bleibt der Dummy (fast) immer in der Schnauze. Dabei habe ich ihn dann recht stark gelobt und das hat ihn sehr motiviert.

Am Montag ging in der Trainingsstunde zu Anfang gar nichts. Er wollte unbedingt zu seiner Freundin, der Münsterländerhündin. Durfte er natürlich nicht. Bin dann mit ihm etwas um den Platz gelaufen. Danach ging es etwas besser und bei der letzten Übung, Vorstufe zum „Stopp mit Sitz“ auf Entfernung, hat er ganz gut mitgearbeitet.
Nach dem Training habe ich mich noch mit der Besitzerin der Münsterländerhündin unterhalten. Hunde waren beide angeleint und durften nicht zueinander. Der Münsterländer war ganz gelassen, Raven fand das gar nicht toll und hat seinem Frust lautstark Luft gemacht. Nach ca. fünf Minuten hat er sich dann entspannt. Leider habe ich nicht oft die Möglichkeit, so eine Situation zu üben.

Gestern und heute haben wir kurze Dummyübungen allein gemacht und er war ziemlich gut dabei. Gestern sogar unter Ablenkung (Hunde und Menschen in Entfernung).
Heut war er zu Beginn recht aufgedreht: Sprang ein, hielt den Dummy vor Begeisterung nicht ruhig fest sondern fasste nach, wollte nicht ruhig absitzen sondern kugelte zu meinen Füßen rum. Bei letzterem fällt es mir schwer, über mein Pudelwusel nicht zu lachen. Nach einem ruhigen „Schluss damit“ und Neustart lief es dann ganz prima. Nach dem Training gab es dann Bällchen-am-Band holen und damit zergeln und noch eine ruhige Runde durch Wiese und Feld.
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Pudelpower
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Re: Ravens Dummytraining - Seminar am Wochenende

Beitrag von Pudelpower »

Dieses Wochenende stand bei uns ein Dummyseminar mit Tanja Bischof auf dem Programm. Für Raven war es aufregend und anstrengend, wobei ihm die Dummyarbeit aber auch großen Spaß macht.
Für mich war es sehr lehr- und hilfreich, gestern wegen der hohen Temperaturen (32 Grad C) auch anstrengend, und natürlich mache auch ich es sehr gern.

Am Samstagvormittag ging es mit der Theorie in einem zum Glück kühlen Raum los. Jeder Teilnehmer mit Hund hatte einen Tisch für sich oder teilte ihn mit einem Teilnehmer ohne Hund. Die Tische standen in einem Bogen und an drei Seiten waren Decken angebracht, so dass die Hunde sich nicht sehen konnten.
Nach einer kurzen Erläuterung zum Ursprung des Dummytrainings wurden die Basis (Grundgehorsam) und die vier Säulen (Apportieren, Markieren, Einweisen, Verlorensuche) vorgestellt.
Wir sahen auch ein paar Videos, u.a. auch von einem Working Test in England. Wie schnell die Hunde dort auf den Stopppfiff reagierten, war schon sehr beeindruckend. Die Referentin sagte aber auch, dass nach wie vor im Dummybereich nicht nur sanfte Methoden eingesetzt werden (nicht falsch verstehen: Tanja selbst arbeitet nur mit positiver Verstärkung!). Es gab auch noch ein Video mit einem Hund, der auch sehr gut arbeitete, aber wie viele andere Hunde vom Pfiff bis zum Stopp einen kleinen „Bremsweg“ hat. In dem Video konnte man diese Zeitverzögerung sehr gut sehen. Das ist also etwas, was man beim Stopppfiff mit einkalkulieren muss.
Alle Videos zeigten sehr schön, wie die Hunde arbeiten und wo sie Schwierigkeiten haben können. Tanja hat das auch alles sehr gut erklärt und z.B. noch Hinweise zur Beachtung der Windrichtung beim Einweisen gegeben.
Um die Komplexität der Dummyarbeit besser zu verstehen, sollten wir in 2er Teams erarbeiten, was bei den einzelnen Aufgaben im Grundgehorsam schon alles vom Hund verlangt wird. Ist schon beeindruckend, wenn man klar macht, was der Hund z.B. schon bei „Sitzen am Bein“ (war min Thema) leisten muss.
Nach der Mittagspause folgte dann im Freien die Praxis. Trotz
schattenspendender Bäume war das anstrengend. Die erste Säule, die wir trainierten, war das Markieren. Bei der Frage, welches Team starten will, meldete sich niemand sofort. Da Raven etwas zu tun brauchte, um seine Energie loszuwerden, machten wir den Anfang. Und mein Kleiner hat sofort ganz toll mitgearbeitet. Klar, er wollte auch die Trainerin begrüßen und versuchte mal einen Schwenk zu einem der anderen Hunde. Sobald er aber in der Grundposition saß, war er ganz konzentriert. Bei der Arbeit mit zwei Dummys war etwas zu motiviert, denn er hat den zweiten schon geholt, bevor ich ihn losgeschickt habe. Das zeigte aber, dass er sich die Fallstelle des Dummys gut gemerkt hatte. Nachdem Raven und ich mit dem Markieren durch waren, kam das nächste Team dran und wir haben mit einer Partnerin die Übung noch 2-3x gemacht. Das hat für Raven erstmal gereicht.
Betrachtet man den ganzen Ablauf (Grundposition, zum Dummy laufen und ihn mittig aufnehmen, zurückkommen, vorsitzen und ausgeben) hat Raven es mit am besten gemacht. Nur eine Labradorhündin, die aber insgesamt im Dummytraining viel fortgeschrittener ist als er, war präziser. Alle anderen hatten irgendwo Baustellen. Hund war nicht wirklich motiviert, ist mit dem Dummy nicht zurück gekommen, wollte ihn nicht ausgeben ... Tanja hat dann jedem Team hilfreiche Tipps gegeben. Hier hat sie auch wieder darauf hingewiesen, dass bei den Verhaltensketten jedes Teil für sich trainiert werden soll. Die Halter der Hunde, die den Dummy nicht so gern holen wollten, sollten erst einmal mit ihren Hunden unter Einsatz des Dummys spielen. Bei allen haben ihre Tipps sehr schnell Erfolg gezeigt.
Da im Theorieteil vom Drehen am Bein (braucht man z.B. beim Einweisen) gesprochen wurde und ich das nicht kannte, haben wir am Samstag noch die Drehung nach rechts trainiert. Bevor wir mit unseren Hunden übten, sollten wir uns überlegen, wie wir es machen würden und unsere Ideen vorstellen.
Nach diesen Tag hat Raven zuhause nur noch gefressen und geschlafen.

Heute ging es dann gleich mit Praxis los. Zuerst wieder Drehen am Bein, jetzt aber nach links. Wieder sollten wir uns erst überlegen, wie wir dem Hund das beibringen möchten. Klingt erst einfach, nämlich Leckerchen in der linken Hand dem Hund zeigen, dann Hand zu, einen Schritt in die gewollte Richtung machen und Hund belohnen, wenn er mitkommt. Damit allein ist es aber nicht getan, wenn man möchte, dass der Hund wieder in der Grundposition sitzt. Zumindest bei Raven muss ich da meine Körpersprache richtig einsetzen, damit er nicht irgendwo schräg neben mir sitzt. Bei so einer Übung ist es toll, wenn man korrigiert wird, weil man sich selbst nicht richtig dabei sehen kann.

Danach begann die kleine Suche. Da nicht alle Hunde schon ein Suchkommando hatten, haben alle (außer der fortgeschrittene Labrador) bei Null begonnen. Auf eine kleine Fläche (ca. 2 m Durchmesser) zwischen ein paar Bäumen wurden Leckerchen geworfen und der Hund zur Suche aufgefordert. Die erste Aufforderung kam als Wortkommando. Sobald der Hund dann bei der Suche nicht mehr die Augen sondern die Nase einsetzte, wurde der Suchpfiff gegeben. Währen der Hund ein gefundenes Leckerlie futterte, wurde nicht gepfiffen, suchte er mit der Nase weiter, wurde wieder gepfiffen. War für mich total spannend, da ich nicht oft so nah an Raven dran bin, wenn er sucht. Als er sich warm geschnüffelt hatte, hat konnte ich ihn ganz klar schnauben hören – mein gelocktes Trüffelschweinchen. Da Raven bei dieser Übung nicht der erste war und seine Vorgänger nicht alles aufgefressen hatten, war der Tisch für Raven zu seiner Begeisterung gut gedeckt. Trotzdem konnte ich ihn gut umorientieren. Umorientieren bedeutet, den Hund von dem, was er gerade macht (war hier die Leckerchensuche), zu einer anderen Aktivität bewegen (zu mir abrufen).
Danach wurde dann nach dem Dummy gesucht. Wieder auf einer kleinen Fläche (ca. 10 x 10 m) wurden 3 Bodenverletzungen (der Dummy wird kurz an einer Stelle abgelegt und wieder aufgenommen) angebracht und dann an einer Stelle liegengelassen. Der Hund wird aus der Grundposition zur Suche geschickt. Bewegt er sich auf den Dummy zu, gibt man den Suchpfiff. Wir bekamen noch den Hinweis, dass man dem Hund helfen kann, indem man ihm die Richtung anzeigt. Das ist aber eine andere Geste als beim Einweisen. Raven hat sich auch hier recht gut dabei angestellt. Wenn er das Suchgebiet verlassen hat, hat er sich selbst zurück geholt. Und als er den Dummy hatte, hat er ihn wieder ganz toll gebracht und mit gegeben.

Die letzte Übung war dann das Einweisen mit „voran“. Raven hat hier etwas herum gekaspert (ist zu den am Rande sitzenden Zuschauern und zur Trainerin gehüpft, während sie mir etwas erklärt hat) und damit den Titel des putzigsten Hundes erhalten. Er musste lange warten, bis er mit dieser Übung dran war und war deshalb gespannt wie ein Flitzebogen. Da ich beim ersten Durchgang ein Handzeichen mit Bewegung gab und er schon vor dem Wortkommando losraste, halte ich die Hand jetzt ganz ruhig. Raven braucht diese Motivation nicht.

Da Raven während des Trainings nicht zu den anderen Hunden durfte und immer wieder warten musste, bis wir dran waren, war das Wochenende auch eine gutes Training der Frustrationstoleranz. Das war wahrscheinlich am schwierigsten für ihn.
Insgesamt bin ich ganz stolz auf meinen kleinen Pudelbuben und freu mich sehr, dass wir mit dem Dummytraining etwas gefunden haben, was uns beiden Spaß macht. Den wöchentlichen Dummykurs werden wir aber morgen ausfallen lassen, damit Raven sich erholen kann.
Ich habe in dem Seminar wirklich sehr viel gelernt (die Trainerin unseres Wochenkurses hat mit ihrer Labradorhündin übrigens auch teilgenommen) und kann es nur weiterempfehlen.
Zuletzt geändert von Pudelpower am So Jun 07, 2015 9:53 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ravens Dummytraining - Seminar am Wochenende

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Das macht er ja schon sehr gut! :klatsch:

Danke für den ausführlichen Bericht!

Was ich nicht verstehe ist die Suche, ist das eine Übung für die Verloren-Suche?
Ich hatte das bisher so verstanden, das bei der Verloren-Suche der Hund auf sich allein gestellt ist und nur beim Einweisen mit dem Suchpfiff unterstützt wird.
Bei der Jagd erfolgt das Einweisen dann, wenn der Jäger weiß, wo das erlegte Wild liegt und er kann dann den Hund mit dem Suchpfiff aus der Entfernung lenken.
Die Verloren-Suche erfolgt dann, wenn nicht klar ist, wo das Wild liegt und der Jäger somit auch nicht helfen kann.
Oder ich habe da jetzt etwas missverstanden.

Der Position des Hundes bei mir habe ich bis jetzt noch gar keine große Aufmerksamkeit geschenkt. :oops:
Also außer, dass er vor mir sitzt beim Bringen und neben mir beim Start (außer beim Back natürlich).
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Re: Ravens Dummytraining - Seminar am Wochenende

Beitrag von Pudelpower »

@Katja: Ehrlich gesagt, bin ich mir mit dem Pfeifen bei der kleinen Suche auch nicht mehr sicher :oops: :? War anscheinend auch für mich sehr viel Stoff :shock: . Siehst du Ariane diese Woche noch? Vielleicht kann sie sich noch genau erinnern.
Kleine Suche sagt man, wenn derJäger/Hundeführer eine ungefähre Ahnung davon hat, wo sich das Wild/derDummy befindet. Das Gebiet ist 10 x 10 m groß. Frei Verlorensuche haben wir nicht gemacht, weil man dazu eine große Fläche braucht und Tanja das Gelände dafür nicht so geeignet fand (hab ich zumindest so in Erinnerung).
Ich habe gerade noch einmal recherchiert und ein PDF zu den drei Suchen (Frei Verlorensuche, Kleine Suche, Auf-Der-Stelle-Suche) gefunden. www.tinekeantonisse.nl/downloads/muster-suchen.pdf

Bis gestern habe ich mich auch nicht darum gekümmert, wie Raven saß. Allerdings war mir schon aufgefallen, dass es ungünstig ist, wenn er bei "voran" schräd zur Laufrichtung saß. Tanja achtet sehr auf die Details und arbeitet mit Hunden, die an Working tests teilnehmen und auch jagdlich geführt werden. Dabei muss man sehr präzise sein, sonst hat man bei anspruchsvolleren Aufgaben keinen Erfolg mehr und das ist sowohl für Hund als auch Hundeführer frustrierend.
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Re: Ravens Dummytraining - Seminar am Wochenende

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Ah, danke für den Link (kleine Suche, Auf-der-Stelle-Suchen kannte ich noch gar nicht) - schau mir den dann nochmal genaue an... im Moment ist die Aufnahmefähigkeit etwas eingeschränkt (müüüüde :wink: ).

Dass die richtige Position für den "echten" Sport wichtig ist, leuchtet ein.
Wir werden ja im "Freizeit"modus bleiben...
Ist sicherlich nicht verkehrt das mal genau zu machen. Ich gestehe allerdings, dass mir diese "Frickeleien" nicht liegen.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Re: Ravens Dummytraining - Seminar am Wochenende

Beitrag von Pudelpower »

@Katja: Man muss ja auch nicht alle Ubüngen machen. Ich finde es aber wichtig, wenn man weiß, wie genau man mit dem Hund arbeiten muss, um zu bekommen, was man möchte. Wenn man sagt, dass es einem egal ist, wenn der Hund beim Voran nicht exakt geradeaus läuft, weil er zu schräg zum Dummy saß, sehe ich darin auch kein Problem. Wenn man trotz eigener Ungenauigkeiten vom Hund aber Präzision erwartet und ihn dann nicht belohnt, wenn er die Übung nicht exakt ausführt, ist es dem Hund gegenüber nicht fair. Ich denke übrigens nicht, dass du Bolle gegeüber unfair bist.
Ob ich mit Raven mal eine Dummyprüfung (der BHV bietet Dummyprüfungen für alle Rassen an) machen werde, weiß ich auch nicht. Wichtig ist für mich, dass er und ich den Spaß an der Sache haben und behalten. Und das Trainieren von Feinheiten seh ich nicht nur als Übung für Raven. Er kann es ja eigentlich, nur ich muss lernen, genau zu sein. Da ich auch eher ein Mensch für den Entwurf, weniger für die detaillierte Ausführung bin, betrachte ich es auch als Übung für die eigene Geduld und Genauigkeit. Schadet mir nämlich nicht :wink:
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Re: Ravens Dummytraining - Seminar am Wochenende

Beitrag von Phoebe »

Hey das klingt echt super spannend!!!! :wav: :wav:

Die Übung für den Suchenpfiff werde ich direkt mal mit meinen Hühnchen ausprobieren :mrgreen:

Pudelpower hat geschrieben: Heute ging es dann gleich mit Praxis los. Zuerst wieder Drehen am Bein, jetzt aber nach links. Wieder sollten wir uns erst überlegen, wie wir dem Hund das beibringen möchten. Klingt erst einfach, nämlich Leckerchen in der linken Hand dem Hund zeigen, dann Hand zu, einen Schritt in die gewollte Richtung machen und Hund belohnen, wenn er mitkommt. Damit allein ist es aber nicht getan, wenn man möchte, dass der Hund wieder in der Grundposition sitzt. Zumindest bei Raven muss ich da meine Körpersprache richtig einsetzen, damit er nicht irgendwo schräg neben mir sitzt. Bei so einer Übung ist es toll, wenn man korrigiert wird, weil man sich selbst nicht richtig dabei sehen kann.

Hier geb ich meinen Teams für das Begleithundetraining immer den Tipp vor einem großen Spiegl (sofern vorhanden :wink: ) zu üben. Davor kann man ganz gerade stehen, auch die Schultern :wink: und man hat den Hund genau im Blick. Damit der Popo besser ranrutscht kannst du außerdem die Topfdrehübung machen. Dazu muss der Hund sich mit den Vorderbeinen auf einen Topf stellen, und mit den Hinterbeinen um die eigene Achse drehen. Irgendwann stellst du dich einfach daneben und wenn er in deine Richtung dreht belohnst du es und verknüpfst es mit einem Kommando. Irgendwann hat er raus, dass sein Bauch/Pops in Richtung deiner Beine muss und er wird ohne deine Hilfestellung die korrekte Position einnehmen :streichel: :D
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