@Christiane
um es mal ganz klar und deutlich zu sagen - Klein Wusch könnte mit allem - Charakter, Wesen, Temperament, Fähigkeiten, Ausbildung, ..... - her problemlos im Agility ganz oben an der deutschen small-Spitze mithalten.
Zum Glück für mich hat sie keinen Ehrgeiz - andernfalls hätte sie sich schon längst einen anderen HF gesucht: 20 kg leichter, 10-15 Jahre jünger, mit einer sehr guten Körperbeherrschung, Koordination dazu sprintstark, sehr gute Kondition - sprich, einem HF, mit dem sie das, was sie rein theoretisch erreichen könnte, auch in der Realität erreichen könnte.
Oder wie es ein Bekannter mal so deutlich sagte: "wenn ich Wusch sehe, sehe ich Pebbles vor mir, wobei ich fast sagen würde, dass Wusch noch schneller ist .... nur bist Du halt nicht Martin Eberle" ... danke für's Gespräch
Und wo ist das Problem seinen Hund so gut wie möglich auszubilden?
Weisst Du - wenn ich immer wieder sehe, wie unfair Menschen, die "ja nur just for fun ein bischen was mit Hund machen wollen", zu ihren Hunden sind - einfach weil sie von den Hunden etwas verlangen, was diese aufgrund ihrer "Ausbildung" gar nicht leisten können .... und wer ist dann schuld?
Der Hund, der unter Ablenkung nicht liegenbleibt, obwohl "man Platz ja nun schon so lange trainiert hat".
Der Hund, der die Zone überspringt, obwohl "man doch jetzt schon so lange Zonen trainiert hat".
Der Hund, der an der Leine zieht, obwohl "man doch von klein auf Leinenführigkeit trainiert".
Der Hund, der .........
Diese Liste würde sich ewig fortsetzen lassen.
Vielleicht sind die Erklärungen, die Anja oder ich oder .... zu diversen Übungen etc. abgeben vielleicht ausführlicher und genauer als das, was andere schreiben - aber das hat nichts mit Obedience, Agility, Turniere, Prüfungen, gewinnen wollen etc. zu tun.
Sondern vielleicht damit, es den Menschen und ihren Hunden so einfach wie möglich zu machen - und so fair wie möglich dem Hund gegenüber sein.
Ich könnte auch das schreiben, was mir bsp. vor vielen Jahren geraten wurde, als mein Hund im Platz nicht liegenblieb - mit beiden Händen am Hals packen, Hund an die Stelle zurückschleifen, an der Hund hätte liegenbleiben sollen und mit Schwung ins Platz knallen ... Fairness dem Hund gegenüber?
V.a. wenn man bedenkt, dass Hund noch gar nicht weiss, was Hund tun soll?
Und die Diskussionen von wegen wie die Zone am besten aufbauen und was welche Vor- und Nachteile hat - da sieht es ähnlich aus.
Nehmen wir mal bsp. den Grund für das Abbremsen der Hunde am Stegabgang - Druck, Zwang, Unsicherheit, Unwissenheit -> DAS sind letztendlich die Gründe, warum Hund am Abgang abbremst. Nicht weil er weiss, dass er am Ende stehenbleiben soll und dass das dann ganz toll ist, wenn er am Ende stehenbleibt. Sondern weil er eben genau NICHT wirklich weiss, was er tun soll - und vermutlich oft genug auch deutlich korrigiert wurde, wenn er das was er nicht weiss auch noch "falsch" gemacht hat.
Warum weiss Hund nicht, was er am Ende der Zone tun soll?
Ganz einfach deshalb, weil wir Menschen es ihm nicht auf eine Weise erklärt und beigebracht haben, dass Hund es verstehen kann!
Und das ist NICHT fair dem Hund gegenüber.
Kein Hund muss Hundesport machen - sie brauchen eine Beschäftigung ja. Aber das muss nicht Hundesport sein, das müssen auch keine BH-Prüfungen oder ähnliches sein.
Für den reinen Alltag mit Hund reicht es, wenn Hund halbwegs ordentlich an der Leine geht ohne Mensch umzuziehen. Es reicht, wenn er auf Ruf irgendwie kommt, ist doch egal, ob er sich dann vor den HF hinsetzt oder stehenbleibt, ob er an die rechte oder linke Seite des Menschen kommt. Er soll nur schnell kommen, weil das u.U. lebenswichtig sein könnte. Genauso braucht es noch ein Signal, auf das Hund sofort und eindeutig stoppt - sei es Steh, Platz, Halt, .......
Denn auch das könnte u.U. lebenswichtig sein.
Alles andere sind nette Gimmicks, Kunststückchen, nicht mehr, nicht weniger.
Aber wenn wir uns schon entschliessen, mit unseren Hunden etwas in Richtung Sport, Ausbildung, etc. zu machen, dann haben wir Menschen damit auch eine Verpflichtung:
- den Hunden gegenüber in der Ausbildung so fair wie möglich sein -> und dazu braucht es das entsprechende Wissen wie das mit dem Lernen so funktioniert, wie man Hund etwas beibringen kann, wie man Übungen aufbauen kann, usw.
- die Ausbildung und das ganze sportliche Umfeld so zu gestalten, dass Hund möglichst keinen gesundheitlichen Schaden davon trägt -> das heisst bsp. auf Agi bezogen, dass man sich zumindest anstrengen sollte, so gut wie möglich führen zu lernen, so dass man Hund möglichst auf der Ideallinie führen kann, die für den Hund am wenigsten belastend ist - und v.a. dass man erst mal lernt, die Ideallinie zu erkennen - das gilt für "Fun-Agi" genauso wie für Turnier-Agi.