Gestern hab ich mal wieder in einem uralten Buch über Jagdhundehaltung und -ausbildung geschmökert. Mein Mann kaufte es sich vor fast 30 Jahren als er seine Setterhündin bekam. Und die erste Auflage ist noch min. 10 Jahre älter soweit ich weiß. An 'Barf' dachte damals noch niemand, das Wort war noch nicht erfunden. Und doch ließt sich das Kapitel über die Fütterung fast wie eine kurze Einführung ins Barfen. Sehr lustig fand ich, dass am Ende noch kurz auf Fertignahrung hingewiesen wird - als durchaus brauchbare und vor allem sehr praktische Alternative für unterwegs - nur leider viel zu teuer.

Ich hab Euch aus dem Kapitel mal das Interessanteste abgeschrieben (brav als Zitat ausgewiesen, um keine Urheberrechte zu verletzen) und am Ende noch ein kleines weiteres Zitat beigefügt zu einem anderen Thema, das mir einfach sooo gut gefallen hat.
Bin gespannt was Ihr dazu sagt...
Fütterung
…
Wenn wir uns vorstellen, was Raubtiere in freier Wildbahn fressen – als Vergleich zu unserem Hund etwa ein Wolf, Fuchs oder Schakal -, wissen wir auch, wie wir unser Haus-Raubtier am besteh ernähren. Wenn ein Stück Wild von Wölfen gerissen wird, schlingt jedes Tier so viel in sich hinein, wie der Magen eben schafft. Die großen Raubkatzen machen es nicht anders. Angefangen wird bei den Dünnungen, bei den inneren Organen, vor allem Magen und Därme samt Inhalt. Dadurch erhalten die Raubtiere das nötige Fett und besonders ihr „Gemüse“. Anschließend geht es an das Muskelfleisch und zum Schluß kommen die Knochen an die Reihe. Gemüse, Fleisch und Knochen müssen wir also auch unserem Hund bieten, am besten roh oder nur kurz gekocht. Wegen der auch für den Hund äußerst gefährlichen Aujeszkyschen Krankheit sollte Schweinefleisch immer nur gekocht verabreicht werden. Das ist die einzige vorbeugende Maßnahme gegen eine Infektion dieser auch „Pseudo-Tollwut“ genannten Krankheit, die nach Infektionen beim Hund regelmäßig den Tod zur Folge hat. – So ist die Ernährung am natürlichsten und damit am gesündesten. Manche Hundehalter weisen voller Stolz darauf hin, daß ihr Hund nur Fleisch bekäme. Das ist zwar gut gemeint, aber unnatürlich und zu einseitig.
Fleisch
Frischfleisch kann kaum genug gefüttert werden. Es ist reich an Mineralien und fördert die Muskulatur. Es darf anbrüchig sein ohne zu schaden. Wertvoll ist Blättermagen, vor allem ungereinigt, ferner natürlich mageres Muskelfleisch, aber auch Herz, Nieren, Därme. Gering an Nährwert ist Lunge. Gesund ist auch rohe Leber, allerdings neigen manche Hunde nach der Fütterung von roher Leber zu Durchfall. Trockenfleisch kann unbedenklich neben Frischfleisch gegeben werden, sofern es sich um gute Qualität handelt.
Knochen
Knochen sind mit Vorsicht zu füttern, besonders bei älteren Hunden. Sie verursachen leicht Verstopfungen. Junge Hunde indes brauchen Knochen zum Aufbau des Knochengerüstes. Ganze Kalbsbeine sind für große und kleine Hunde am besten geeignet. Röhrenknochen und splitternde Knochen vermeiden.
Gemüse
Am besten Mohrrüben, gehackt ins Futter. Manche Hunde knabbern sie mit Behagen ganz. Man kann auch Spinat oder Salat ins Futter geben, ebenso schadet auch Obst den Hunden nicht. Kartoffeln werden zwar gefressen, sind aber ziemlich wertlos für Hunde.
Beikost
Als Füllstoffe gibt man rohe, eingeweichte, auch gekochte Haferflocken, die besonders vitaminreich sind, Reis – am besten den ungeschälten mit Silberhäutchen -, auch Getreideschrot für ältere Hunde.
Es gibt eine Reihe von Fertigfutterarten, fleischartige in Dosen, flockenartige oder von krümeliger Beschaffenheit zum Anrühren mit Wasser oder Milch. Diese Futtermittel sind bequem und nützlich, vor allem auf Reisen, indessen meist verhältnismäßig teuer.
Vielseitigkeit
Die Grundregel besagt, daß man etwa 2/3 Fleisch und 1/3 Beikost füttern soll. Ein Hund wird zwar auch mit Schweinekartoffeln groß; um aber gesund und leistungsfähig zu sein, braucht er genauso gut Vitamine, Eiweiß, Fett und Kohlehydrate wie wir Menschen auch.
An sich wäre es nicht nötig, ihm Abwechslung im Geschmack seines Futters zu geben. Im Gegenteil, er frißt am liebsten jeden Tag des gleiche. Nur ist es im Gehalt und in der Zusammensetzung häufig entsprechend einseitig. Zur Abwechslung kann man zum Beispiel frischen, ungesalzenen Fisch geben, den Hunde gern nehmen, sofern sie früh daran gewöhnt wurden; ferner ungesalzenen Quark und dicke Milch, die bei Appetitlosigkeit und Magenverstimmung manchmal Wunder wirken kann, weil sie die Darmflora belebt. Nur angesäuerte Milch ist schädlich, deshalb gutes Auswaschen oder Wechsel der Futternäpfe! Hundekuchen und ab und zu ein harter Brotkanten geben den Zähnen etwas zu tun. Schädlich ist jedes angegorene Futter, ferner zu salzhaltige und gewürzte Nahrung, denn ein Hund hat nur wenige Schweißdrüsen und muß das Salz fast nur durch die Niere wieder ausscheiden.
Märchen
Märchen hingegen sind folgende Behauptungen:
„Käse ist für einen Jagdhund schädlich, weil er die Nase verdirbt.“ Ein milder Käse ohne viel Salz reguliert sogar die Darmflora.
„Zucker darf ein Hund nicht fressen.“ Im Gegenteil. Zucker bedeutet Kohlehydrate und wirkt durchaus kräftigend.
„Ein Hund, der viel rohes Flesich erhält, wird besonders scharf.“ Dies ist erst recht Unsinn. Rohes Fleisch ist seine natürliche Nahrung, er wird damit gesund und kräftig. Ein mit Milchsüppchen großgezogener Hund bleibt nur zu schlapp, um seinen natürlichen Kampftrieb zu zeigen.
Futtermenge
Ein heranwachsender Hund braucht sehr viel mehr als ein ausgewachsener. Wird die Futterschüssel rasch und sauber ausgefressen, war die zugedachte Menge richtig, bleibt ein Rest, sollte man weniger geben. Nach etwa einer halben Stunde nimmt man grundsätzlich den Napf fort, auch wenn er nicht ausgefressen ist. Herumstehende Futterreste verderben den Appetit und gewöhnen den Hund an lustloses Herumlecken zu willkürlichen Zeiten.
(Zitiert aus: A. Groß ‚Der brauchbare Jagdhund‘, S. 17 ff)
- und hier noch ein kurzes Statement zur Erziehung, das mir sehr gut gefallen hat und immer noch richtig ist: -
(Zitiert aus: A. Groß ‚Der brauchbare Jagdhund‘, S. 57)Auch dem kleinsten Teckel kann man das Down, das Sitz und Ablegen beibringen, und leichtere Gewichte bringen niederläufige Rassen ebenso gut wie große Hunde. Der Unterschied ist nur, daß die Abrichtung der Kleinen mühsamer ist, weil man sich tiefer bücken muß!