Vorischt Weintrauben und Rosinen - Nierenversagen beim Hund

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Cicci

Vorischt Weintrauben und Rosinen - Nierenversagen beim Hund

Beitrag von Cicci »

Das hier habe ich gefunden !!! :shock: :shock: :shock:

Akutes Nierenversagen bei Hunden durch Weintrauben oder Rosinen
[10.09.2006]
Eine Literaturstudie anhand von Patientendaten der AmTox© Datenbank, einer Einrichtung des Animal Poison Control Centers der American Scoiety for the Prevention of Cruelty to Animals, untersucht die Fälle von 43 Hunden, die nach der Einnahme von Trauben, Rosinen oder beidem Anzeichen eines akuten Nierenversagens zeigten.

Im Jahr 1999 erhielten die Tierärzte am Animal Poison Control Center der American Scoiety for the Prevention of Cruelty to Animals einige Berichte über augenscheinlich gesunde Hunde, die nach der Aufnahme von Weintrauben oder Rosinen ein akutes Nierenversagen entwickelten. Auch später gab es in der Literatur Berichte über eine solche Vergiftung. Sie beschränkten sich aber auf zwei kurze Fallberichte und zwei Briefe. Die Studie untersucht daher erstmals Signalement, Klinik, Laboruntersuchungsergebnisse und Behandlung von 43 Hunden, die eine Azotämie infolge einer Aufnahme von Weintrauben oder Rosinen entwickelten.

Die Datenbank wurde auf Fälle von Weintrauben- oder Rosinenvergiftungen, die dem Animal Poison Control Center zwischen 1987 und 2002 gemeldet wurden, durchsucht. Aus den Daten konnten Anamnese und klinische Informationen über die Patienten gewonnen werden. Bei einer Meldung an das Poison Control Center werden immer Signalement, Beweisbarkeit der Vergiftung (Wurde die Aufnahme beobachtet oder wird sie vermutet?),Quelle der Vergiftung, Menge der aufgenommenen Substanz, klinische Anzeichen, Beginn und Dauer der klinischen Symptome, Laborbefunde, Ergebnisse weiterführender Untersuchungen (Ultraschall, Röntgen, etc.), histopathologische Untersuchungsergebnisse, Behandlungen und deren Erfolg, sowie der Ausgang des Falles dokumentiert. Die Daten aus der Datenbank wurden durch Kontaktaufnahme mit den Patientenbesitzern und den Veterinären aktualisiert und verifiziert.

Das Datenmaterial von 43 Hunden konnte für die Studie verwendet werden. Die Menge der aufgenommen Früchte wurde in eine Dosis (g/kg Körpergewicht) umgerechnet. Die Zeit zwischen Beginn der Symptome und dem Verzehr der Früchte und die Dauer der Symptome wurden dokumentiert. Anurie und Oligorie wurde zusammen als verminderte Urinausscheidung dokumentiert, da die Autoren die aus den Daten aus der Dokumentation bezüglich dieses Symptomes als subjektiv bewerteten. Insgesamt wurden 20 Laborparameter (Harnstoff, Kreatinin, Calcium, Phosphor, Calcium-Phosphor- Produkt, Kalium, Natrium, Chlorid, CO2 Druck, Säure-Basen - Defizit, Gesamteiweiß, Albumin, ALP, ALT, Amylase, Lipase, Hämatokrit, Differentialblutbild, Thrombozytenzahl) mit jeweils dem Ausgangswert, dem niedrigsten und dem höchsten Wert in die Analyse aufgenommen. Der Verlauf der Urinanalysen wurde dokumentiert. Auch wurden Leptospirosetests und Urinkulturen durchgeführt. In manchen Fällen wurden toxikologische Untersuchungen von Leberbioptaten oder von den Weintrauben bzw. Rosinen untersucht.

Insgesamt wurden der AmTox©- Datenbank 132 Fälle eines durch Weintrauben oder Rosinen verursachten Nierenversagens gemeldet. Aufgrund der strengen Ausschlusskriterien wurden nur 43 der Fälle in die Untersuchung aufgenommen.

13 der 43 Hunde waren Labrador Retriever, vier Golden Retriever, vier Mischlinge und 22 waren von anderen Hunderasen. Der Median des Alters lag bei vier Jahren, die Spanne reichte von 0,6 bis 13 Jahren. Das Alter der Hunde hatte keine prognostische Bedeutung. Der Körpergewichtsdurchschnitt lag bei 25 kg. 63 % der Hunde waren männlich.

28 der Hunde nahmen Rosinen, 13 Weintrauben und zwei beides zu sich. Im Durchschnitt nahmen die Hunde 448 g Rosinen zu sich. Die Dosis aufgenommener Rosinen lag bei 2,8 bis 36,4 g/kg KGW. Die Durchschnittsdosis lag bei 19,6 g / kg KGW. Bei den Hunden die Trauben aufnahmen variierte die Menge stark. Einer der Hunde nahm zwischen zehn oder zwölf Trauben auf. Bei den anderen Hunde reichte die Menge der aufgenommenen Trauben von 448 bis 1344 g. Die Dosen reichten von 19,6 bis 148,8 g/kg KGW. Es konnte kein Zusammenhang zwischen der aufgenommen Dosis und der Überlebenszeit festgestellt werden.

Die klinischen Zeichen waren: Vomitus (100 %), Lethargie (77 %), Anorexie (72 %), Diarrhöe (51 %), herabgesetzte Urinproduktion (49 %), Abdominale Schmerzen (28 %), Ataxie (23 %) und Schwäche (19 %). Vomitus war das erste auftretende (bei 81 % der Hunde innerhalb von 24 Stunden, beim Rest der Hunde innerhalb von 48 Stunden) und verlässlichste klinische Zeichen. In vielen Fällen war in den erbrochenen Flüssigkeiten noch un- oder anverdaute Rosinen oder Trauben enthalten. Ataxie, reduzierte Urinproduktion und Schwäche waren signifikant häufig mit einer schlechten Prognose verbunden.

Bei 24 Hunden wurde eine Röntgenaufnahme des Abdomens gemacht. Das Röntgenbild war in 19 Fällen ohne besonderen Befund. Zwei Hunde hatten abdominale oder pleurale Flüssigkeitansammelungen und drei hatten Lungenödeme.

In der Ultraschalluntersuchung konnten bei 11 von 13 Hunden Veränderungen festgestellt werden. Sieben Hunde hatten Nierenveränderungen (2 Renomegalie, 1 Renomegalie mit hyperechogener Nierenrinde, 1 Renomegalie mit Dilatation des Nierenbeckens und 1 unspezifische Veränderungen der Nierenechogenität).

Histopathologische Untersuchungen renaler Bioptate wurden bei 16 Hunden vorgenommen. 15 dieser Hunde hatten milde bis schwere, diffuse, tubuläre Degenerationserscheinungen, die sich besonders in den proximalen Tubuli manifestierten. In den dilatierten Lumen wurden zelluläre und proteinöse Trümmer gefunden. Neun Hunde hatten Mineralisationen nekrotischer Tubulusepithelien und tubulärer Basalmembranen. Sechs Hunde zeigten Zeichen von Regeneration der Tubulusepithelien.

Alle außer einem Hund wurden mit intravenöser Flüssigkeitstherapie behandelt. Es dauerte im Durchschnitt 2,8 Tage (Spanne 0,7 bis 8 Tage) von der Aufnahme der Trauben bzw. Rosinen bis zur Einleitung der Therapie. In der Regel wurde die Therapie ab Tag der Vorstellung beim Tierarzt eingeleitet. Die Länge der intravenösen Flüssigkeitstherapie ist signifikant korreliert mit der Überlebensdauer bzw. der Schwere der Krankheit. 42 % der Hunde wurden mit Diuretika (Furosemid, Mannitol, etc.) behandelt. Es konnte keine signifikante Verbesserung durch diese Medikamente festgestellt werden.

53 % der Hunde überlebten das Nierenversagen, fünf starben in Folge der Erkrankung und 15 wurden euthanasiert. Die durchschnittliche Überlebenszeit bis zum Tode oder zur Euthanasie lag bei sechs Tagen. Die überlebenden Hunde zeigten eine volle Normalisierung der veränderten Laborparameter.

(Quelle: P.A. Eubig, M.S.Brady ,S.M.Gwaltney-Brant, S. A. Khan, E. M. Mazzaferro und C. M.-K. Morrow (2005):Acute Renal Failure in Dogs After the Ingestion of Grapes or Raisins: A Retrospektive Evaluation of 43 Dogs (1992-2002).J Vet. Int.Med., 19, 663-674.)

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