Gesunde Hunderassen - gibt es sie noch?
Gesunde Hunderassen - gibt es sie noch?
Hier geht es zum einen eigenen Thread für Pudel:
https://www.pudelforum.de/viewtopic.php?f=17&t=20850
Mich interessieren hier die anderen Rassen: Welche kann man als gesund einstufen? Wo liegen ggf. Qualzuchtmerkmale vor, auch unbekanntere als die schlechte Atmung bei Möpsen.
Letztlich interessiert mich: Welchen Rassehund kann man aus dem Blickpunkt der Gesundheit aktuell überhaupt noch empfehlen?
In einem anderen Thread wurde der Cocker erwägt. Ich denke, der Englische war gemeint. Dazu fällt mir ein: Seine Ohren dürfen nicht auf dem Boden hängen, wenn er schnüffelt, das wäre ein Qualzuchtmerkmal.
https://www.pudelforum.de/viewtopic.php?f=17&t=20850
Mich interessieren hier die anderen Rassen: Welche kann man als gesund einstufen? Wo liegen ggf. Qualzuchtmerkmale vor, auch unbekanntere als die schlechte Atmung bei Möpsen.
Letztlich interessiert mich: Welchen Rassehund kann man aus dem Blickpunkt der Gesundheit aktuell überhaupt noch empfehlen?
In einem anderen Thread wurde der Cocker erwägt. Ich denke, der Englische war gemeint. Dazu fällt mir ein: Seine Ohren dürfen nicht auf dem Boden hängen, wenn er schnüffelt, das wäre ein Qualzuchtmerkmal.
...mit Großpudel Greta *11.5.21 an der Seite und Joy im Herzen.
Vom Glück mit Greta: https://shorturl.at/BCIL7
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Re: Gesunde Hunderassen - gibt es sie noch?
Beim Surfen nach gesunden Hunderassen habe ich gerade folgende Aussage gefunden:
Die eine, immer gesunde Hunderasse gibt es nicht. Vielmehr kommt es auf das genetische Erbgut des Hundes an. Dieses ist bei Jedem nämlich unterschiedlich. Es gibt jedoch einige Rassen, die eher dazu neigen nicht an bestimmten Krankheiten zu leiden. Oft handelt es sich hierbei um Hunde, die früher als Arbeiter Hunde zur Jagd oder Hüten von Tieren gehalten wurden. Diese Hunde sehen ihren Vorfahren häufig noch sehr ähnlich.
Die eine, immer gesunde Hunderasse gibt es nicht. Vielmehr kommt es auf das genetische Erbgut des Hundes an. Dieses ist bei Jedem nämlich unterschiedlich. Es gibt jedoch einige Rassen, die eher dazu neigen nicht an bestimmten Krankheiten zu leiden. Oft handelt es sich hierbei um Hunde, die früher als Arbeiter Hunde zur Jagd oder Hüten von Tieren gehalten wurden. Diese Hunde sehen ihren Vorfahren häufig noch sehr ähnlich.
Re: Gesunde Hunderassen - gibt es sie noch?
Sehr lange habe ich mich mit dem Patterdale Terrier beschäftigt. In letzter Minute bin ich (trotz Welpen im Schoß) doch noch zur Vernunft gekommen
Eine nicht wirklich verbreitete Rasse, es gibt keinen deutschen Verein in dem sie gezüchtet werden und (Stand 2018) nur eine kleine Handvoll Züchter in Deutschland. Es wird viel mit amerikanischen Hunden verpaart. Vermittelt werden sie fast ausschließlich an Jäger, es sind noch richtige Arbeitshunde.
Es gibt keine rassespezifischen Krankheiten, HD, ED, PLL könnten vorkommen, ist aber glaub ich nur bei 1 oder 2% der Hunden der Fall. Dafür gibt es auch nur so 1-2 Würfe im Jahr in Deutschland.
Ich würde sagen: eine gesunde Rasse. Oder nicht, weil es eben auch in deren Genen doch die ganz klassischen Erbkrankheiten gibt?
Ansonsten vielleicht noch der Stoffhund.
Eine nicht wirklich verbreitete Rasse, es gibt keinen deutschen Verein in dem sie gezüchtet werden und (Stand 2018) nur eine kleine Handvoll Züchter in Deutschland. Es wird viel mit amerikanischen Hunden verpaart. Vermittelt werden sie fast ausschließlich an Jäger, es sind noch richtige Arbeitshunde.
Es gibt keine rassespezifischen Krankheiten, HD, ED, PLL könnten vorkommen, ist aber glaub ich nur bei 1 oder 2% der Hunden der Fall. Dafür gibt es auch nur so 1-2 Würfe im Jahr in Deutschland.
Ich würde sagen: eine gesunde Rasse. Oder nicht, weil es eben auch in deren Genen doch die ganz klassischen Erbkrankheiten gibt?
Ansonsten vielleicht noch der Stoffhund.
Pat mit Großstadt-Kleinpudel Bobby ♡
Re: Gesunde Hunderassen - gibt es sie noch?
Ich hab mir mal den "Spaß" erlaubt und bin durch die FCI Gruppe 9 (Begleithunde)
https://www.vdh.de/welpen/rasse?fci=9
gesurft
Kurzfazit: Da bleibt nicht viel übrig und der Pudel kommt vergleichsweise gut weg.
Die meisten fallen augenscheinlich unter Qualzucht.
Bei den ganzen Langhaarrassen bin ich gerade unsicher! (Deshalb fehlen die in der Liste unten)
Als gesund oder gesünder einzuschätzen sind vielleicht:
- Havaneser
- Kontinentaler Zwergspaniel (Papillon & Phalene) (Patella? Zwergwuchsgefahren?)
- Kromfohrländer (Sehr kleiner Genpool? In manchen Linien Ängstlichkeit?)
- Pudel
- Prager Rattler und Russkiy Toy (Zwergwuchsgefahren?)
https://www.vdh.de/welpen/rasse?fci=9
gesurft
Kurzfazit: Da bleibt nicht viel übrig und der Pudel kommt vergleichsweise gut weg.
Die meisten fallen augenscheinlich unter Qualzucht.
Bei den ganzen Langhaarrassen bin ich gerade unsicher! (Deshalb fehlen die in der Liste unten)
Als gesund oder gesünder einzuschätzen sind vielleicht:
- Havaneser
- Kontinentaler Zwergspaniel (Papillon & Phalene) (Patella? Zwergwuchsgefahren?)
- Kromfohrländer (Sehr kleiner Genpool? In manchen Linien Ängstlichkeit?)
- Pudel
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Re: Gesunde Hunderassen - gibt es sie noch?
Der Tibet Terrier soll auch noch als recht gesunde Hunderassen gelten.
Bis auf Patellaluxation sollen Prager Rattler und Russkiy Toy auch als recht robust und gesund gelten. Das habe ich auch schon gehört. Auch Pinscher , also die Normalgröße, soll recht gesund sein.
Bis auf Patellaluxation sollen Prager Rattler und Russkiy Toy auch als recht robust und gesund gelten. Das habe ich auch schon gehört. Auch Pinscher , also die Normalgröße, soll recht gesund sein.
Re: Gesunde Hunderassen - gibt es sie noch?
Ich würde mal behaupten, dass meine Zwergpinscherhündin , die fast 16 Jahre
alt wurde sehr robust und gesund war … kaum TA-Besuche … bis halt im hohen Alter
alt wurde sehr robust und gesund war … kaum TA-Besuche … bis halt im hohen Alter
Liebe Grüße Susanne mit KP „Jotti“ (*01.11.12) und CCD hhl „Jesse“ (*22.08.21), ZP „Sammy-Jo“ (18.3.2005-17.2.2021) und DP „Ingo“(22.7.1996-19.9.2010) im en
Re: Gesunde Hunderassen - gibt es sie noch?
Unsere Mittelschnauzer Hündin wurde fast 18 Jahre alt und war so gut wie nie krank. Sie hatte auch bis zuletzt alle Zähne ohne dass jemals eine Zahnsanierung nötig gewesen wäre.
Ich glaube Pinscher und Schnauzer - Zwerg und Mittel - sind auch ziemlich gesunde Rassen.
Ich glaube Pinscher und Schnauzer - Zwerg und Mittel - sind auch ziemlich gesunde Rassen.
Re: Gesunde Hunderassen - gibt es sie noch?
Kromforländer haben große Probleme mit einer Autoimmunkrankheit.
Ich bin der Meinung es gibt keine wirklich gesunde Rasse mehr. Es gibt in jeder Rasse Hunde, die mehr oder weniger krank sind.
Meine Border Terrier sind ja auch eigentlich eine gesunde Rasse, allerdings haben wir schon seit den 80ern mit CECS (Canine epileptoid cramping syndrome) zu kämpfen . Anders als bei Epi, sind die Hunde während eines Anfalls ansprechbar. Ziemlich schnell stellte sich heraus es muss mit dem Futter zusammen hängen. Nach neuesten Forschungen liegt oft eine Glutenunverträglichkeit vor, die dann zu paroxysmalen nonkinesigenen Dyskinesien führt.
Ich bin der Meinung sehr viele andere Rassen haben das auch, nur wird ihnen Epilepsie diagnostiziert. Für mich hat einen Großteil der Schuld die Futtermittelindustrie. Viel zu viel Protein schon im Welpenfutter, und auch in den Adultfuttern wird oft über das Mass Protein zugeführt. Noch dazu meist nicht hochwertiges aus Fleisch , sondern Getreide ect.
Auch was die ganzen Futtermittelunvertäglichkeiten und Allergien betrifft, das gab es doch früher gar nicht. Gut, mag auch noch die Umwelt dazu beitragen, denke man nur auf welcher Höhe z.B. Stadthunde so laufen, die müssen doch quasi ständig in einer Abgaswolke sein. Oder sehe ich das zu schwarz?
Es muss sich jedenfalls wirklich grundsätzlich was ändern, bin jetzt noch nicht so ganz im Pudelgeschehen drin, aber bei uns stößt mir schon lange die übermäßige Nutzung bestimmter Rüden auf, oder ewige Wurfwiederholungen. Das hat mir schon bei den Pferden nie gefallen.
Wir müssten wieder dahin kommen, dass man sich bedenkenlos einen Rassehund kaufen kann, und nicht vorher erst eine "Doktorarbeit" machen muss um seinen Hund zu finden. Aber das ist ein laaanger Weg, und ob uns die Gelegenheit noch gegeben wird??? Ich bin gerade nicht sehr optimistisch
Ich bin der Meinung es gibt keine wirklich gesunde Rasse mehr. Es gibt in jeder Rasse Hunde, die mehr oder weniger krank sind.
Meine Border Terrier sind ja auch eigentlich eine gesunde Rasse, allerdings haben wir schon seit den 80ern mit CECS (Canine epileptoid cramping syndrome) zu kämpfen . Anders als bei Epi, sind die Hunde während eines Anfalls ansprechbar. Ziemlich schnell stellte sich heraus es muss mit dem Futter zusammen hängen. Nach neuesten Forschungen liegt oft eine Glutenunverträglichkeit vor, die dann zu paroxysmalen nonkinesigenen Dyskinesien führt.
Ich bin der Meinung sehr viele andere Rassen haben das auch, nur wird ihnen Epilepsie diagnostiziert. Für mich hat einen Großteil der Schuld die Futtermittelindustrie. Viel zu viel Protein schon im Welpenfutter, und auch in den Adultfuttern wird oft über das Mass Protein zugeführt. Noch dazu meist nicht hochwertiges aus Fleisch , sondern Getreide ect.
Auch was die ganzen Futtermittelunvertäglichkeiten und Allergien betrifft, das gab es doch früher gar nicht. Gut, mag auch noch die Umwelt dazu beitragen, denke man nur auf welcher Höhe z.B. Stadthunde so laufen, die müssen doch quasi ständig in einer Abgaswolke sein. Oder sehe ich das zu schwarz?
Es muss sich jedenfalls wirklich grundsätzlich was ändern, bin jetzt noch nicht so ganz im Pudelgeschehen drin, aber bei uns stößt mir schon lange die übermäßige Nutzung bestimmter Rüden auf, oder ewige Wurfwiederholungen. Das hat mir schon bei den Pferden nie gefallen.
Wir müssten wieder dahin kommen, dass man sich bedenkenlos einen Rassehund kaufen kann, und nicht vorher erst eine "Doktorarbeit" machen muss um seinen Hund zu finden. Aber das ist ein laaanger Weg, und ob uns die Gelegenheit noch gegeben wird??? Ich bin gerade nicht sehr optimistisch
Liebe Grüße
Andrea
Andrea
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Re: Gesunde Hunderassen - gibt es sie noch?
ehrlich gesagt, glaube ich das leider auch nicht... in den letzten Jahrzehnten bin ich ja bei anderen Rassen *zuhause* gewesen und habe da auch Linien und Gesundheit verfolgt.
Es scheitert schon an zentralen Datenbanken und den Daten an sich, und nicht zuletzt möchte mancher nicht, daß ein erkrankter Hund aus (s)einer Linie bekannt wird...
Ich wüsste jetzt auch keine komplett gesunde Rasse... bei den Mixen treten ebenfalls diverse Krankheiten auf.
Die Pinscher-Schnauzerrassen, sowie die rauhaarigen Terrier, speziell die kleineren Rassen aus diesen Familien, haben oft eine höhere Lebenserwartung, auch viele Hunde, die klein(er) und leicht sind... was nicht heißen soll, daß es nicht auch mal den 13jährigen Neufundländer und 16jähren Schäferhundmix gibt.
Im Verhältnis zu anderen Hunderassen, empfinde ich den Pudel schon noch recht gesund (auch, wenn wir keinen gesunden haben); das Auftreten von Unverträglichkeiten fällt mir bei den Pudeln allerdings ebenfalls vermehrt auf.
Re: Gesunde Hunderassen - gibt es sie noch?
So, einmal von den Pudeln rüberkopiert:
Bedauerlicherweise gibt es aber jede Menge... ich nenn' das jetzt mal nicht Krankheiten, sondern Zustände, die nicht dieser Simplifizierung folgen:
- manche Genmutationen sind in Umwelt A schädlich für den Träger, verschaffen ihm aber in Umwelt B (mutmaßlich der Heimat der Vorfahren des Genträgers) einen eklatanten Überlebensvorteil (Beispiel: Sichelzellanämie, Thalassämie)
- manche Erkrankungen sind durch eine ganze Reihe von Genen verursacht, von denen jedes einzelne für sich vielleicht gar keinen Krankheitswert hat, sondern eher eine Anpassung an Umweltbedingungen ist (Beispiel - noch im "Beweisverfahren", aber die Indizien mehren sich: Psoriasis - Erkrankte haben eine ganze Reihe von Genmutationen, die jede für sich eine verbesserte Immunreaktion in der Haut bewirkt. In der Summe isses dann aber too much, sodass der Körper anfängt, sich selbst anzugreifen.)
Und dann ist da die Tatsache, dass EIN Gen verschiedene Dinge "tun" kann, je nach dem, in welcher Entwicklungsphase und welchem Gewebe es abgelesen wird und wie die beim Ablesen der DNA entstehende prä-mRNA dann weiterverarbeitet wird. So können aus EINEM Gen am Ende unterschiedliche Proteine entstehen, die - logisch - im Körper auch unterschiedliche Funktionen haben.
Schraube ich also durch Zuchtwahl an einer Sache (z. B. der Farbe. Scheckgene, alles was mit Weiß oder Aufhellung zu tun hat...) rum, beeinflusse ich damit also auch andere Dinge. Sinnesorgane, Darmfunktionen, Krebsregulation... Die meisten solcher Zusammenhänge sind noch längst nicht bekannt. Da hilft keine Datenbank "wer hat was", da wäre die Datenbank "wer ist im Alter von 10 Jahren noch am Leben und war immer gesund und leistungsfähig?" viel besser.
Problem: der Mensch hat den Hund mittlerweile in so vieler Hinsicht einer ziemlich kurzsichtigen Zuchtwahl, zumeist ohne sinnvolle Auslese der weiter zu verpaarenden Tiere (=die Auswahl sollte über Leistungsfähigkeit und Gesundheit erfolgen, NICHT über optische Kriterien), unterzogen, dass es nur noch sehr wenige Rassen gibt, in denen die Mehrzahl der Tiere im Alter von 10 noch fit und gesund sind. Geschlossene Zuchtbücher, immer weiteres "aufspalten" von Rassen (Pudel in nicht miteinander zu verpaarende Größen teilen, den schwarz-weißen Farbschlag vom Neufundländer abgekoppelt und Landseer genannt etc. pp.) oder die Schaffung neuer Rassen aus einer sehr begrenzten Zahl von Gründerindividuen tun ihr Übriges, um den Genpool innerhalb der einzelnen Rassen zu verkleinern.
Womit wir bei einem weiteren Problem wären: die meisten heutigen Rassen sind irgendwann mal durch einen genetischen Flaschenhals gegangen, vulgo: sie waren mal sehr selten und sind dann wieder aufgeblüht. Allerdings ohne dass man die vielen Genvarianten, die durch die Reduktion auf wenige Individuen verloren gegangen sind, zurückbekommen könnte. Die sind halt weg.
Und nu' kommen wir zum Kernproblem: kein normaler Mensch kann/will einen rassetypisch aktiven Malinois, einen Hüte-Border, einen richtig kernigen Owtscharka oder Do Khyi, Husky oder auch "nur" Beagle in seiner jeweiligen Rassespezifität tatsächlich vernünftig auslasten, wenn er nicht gerade diesen Hund zu seinem Broterwerb braucht. Die Hauptanforderung an den heutigen Zivilisationshund ist also einfache Handlebarkeit (größere Zahmheit und bessere Handlebarkeit geht immer mit der Akkumulation von Gendefekten einher, siehe Zuchtfarmen Füchse/Nerze), das zweite Kriterium ist die Optik, d. h. a) Farbe & Fellstruktur (jeweils Defektgene, die Auswirkungen auf andere Körperfunktionen (Sinnesorgane, Verdauungstrakt) haben) und b) Körperbau (Chondroplasien, abnorme Größen mit den entsprechenden biophysikalischen Problemen bei Riesen- bzw. Zwergwuchs, Deformitäten etc.), was zu Erkrankungen des Bewegungsapparates führt. Hundehaltung im großen Maßstab in der breiten Bevölkerung und eine gesunde Hundepopulation schließen sich insofern komplett aus, weil der Mensch nun mal der Mensch ist und seinen Hund gar nicht nach Gesundheit und Leistungsfähigkeit auswählen will, sondern nur danach, ob er hübsch und nett ist.
Nachtrag: ist jetzt irgendwie im falschen Thread gelandet, gehört ja eigentlich mehr so zum "generellen" Teil. Ich lass' es jetzt einfach mal stehen, kopier den Text aber auch rüber, dann kann man da ggf. drüber diskutieren...
Edit: habe den kursiven Halbsatz ergänzt, der war irgendwie unter die Räder gekommen.
Das ganze Datenbankgeraffel ist zwar ganz nett, hat aber jede Menge Pferdefüße. Selbstverständlich funktioniert das für manche Erkrankungen. Klassische, auf EINER Genmutation beruhende Erkrankungen könnte man mit einer Datenbank im Nullkommanix herausfiltern, wenn man wollte. Daraus abzuleiten, dass Datenbanken und Gentests die Problemlösung wären, ist aber wesentlich zu kurz gesprungen - das würde nur gehen, wenn Biologie so funktionieren würde, wie der Mensch das gerne hätte: klare Kausalitäten, im Bereich der Genetik wäre das dann die schon lange überholte Vorstellung, ein Gen (oder ein bestimmter Zustand eines Gens) sei immer ganz genau für eine Sache verantwortlich.Isi hat geschrieben: ↑Fr Jun 17, 2022 12:45 pmWir können hier gerne die Erbkrankheiten pro Größe auflisten und besprechen.
Mir geht auch um eine Aktualisierung der Ansichtsweise, um zeitgemäße kritische Sicht auf unsere Rasse.
Ich wollte zB dass bei meinem GP-Welpen mittels Pudeldatenbanken gesunde Elterntiere zusammengebracht werden. Allerdings sind diese Datenbanken nur unzureichend gepflegt, oder?
(...)
Bedauerlicherweise gibt es aber jede Menge... ich nenn' das jetzt mal nicht Krankheiten, sondern Zustände, die nicht dieser Simplifizierung folgen:
- manche Genmutationen sind in Umwelt A schädlich für den Träger, verschaffen ihm aber in Umwelt B (mutmaßlich der Heimat der Vorfahren des Genträgers) einen eklatanten Überlebensvorteil (Beispiel: Sichelzellanämie, Thalassämie)
- manche Erkrankungen sind durch eine ganze Reihe von Genen verursacht, von denen jedes einzelne für sich vielleicht gar keinen Krankheitswert hat, sondern eher eine Anpassung an Umweltbedingungen ist (Beispiel - noch im "Beweisverfahren", aber die Indizien mehren sich: Psoriasis - Erkrankte haben eine ganze Reihe von Genmutationen, die jede für sich eine verbesserte Immunreaktion in der Haut bewirkt. In der Summe isses dann aber too much, sodass der Körper anfängt, sich selbst anzugreifen.)
Und dann ist da die Tatsache, dass EIN Gen verschiedene Dinge "tun" kann, je nach dem, in welcher Entwicklungsphase und welchem Gewebe es abgelesen wird und wie die beim Ablesen der DNA entstehende prä-mRNA dann weiterverarbeitet wird. So können aus EINEM Gen am Ende unterschiedliche Proteine entstehen, die - logisch - im Körper auch unterschiedliche Funktionen haben.
Schraube ich also durch Zuchtwahl an einer Sache (z. B. der Farbe. Scheckgene, alles was mit Weiß oder Aufhellung zu tun hat...) rum, beeinflusse ich damit also auch andere Dinge. Sinnesorgane, Darmfunktionen, Krebsregulation... Die meisten solcher Zusammenhänge sind noch längst nicht bekannt. Da hilft keine Datenbank "wer hat was", da wäre die Datenbank "wer ist im Alter von 10 Jahren noch am Leben und war immer gesund und leistungsfähig?" viel besser.
Problem: der Mensch hat den Hund mittlerweile in so vieler Hinsicht einer ziemlich kurzsichtigen Zuchtwahl, zumeist ohne sinnvolle Auslese der weiter zu verpaarenden Tiere (=die Auswahl sollte über Leistungsfähigkeit und Gesundheit erfolgen, NICHT über optische Kriterien), unterzogen, dass es nur noch sehr wenige Rassen gibt, in denen die Mehrzahl der Tiere im Alter von 10 noch fit und gesund sind. Geschlossene Zuchtbücher, immer weiteres "aufspalten" von Rassen (Pudel in nicht miteinander zu verpaarende Größen teilen, den schwarz-weißen Farbschlag vom Neufundländer abgekoppelt und Landseer genannt etc. pp.) oder die Schaffung neuer Rassen aus einer sehr begrenzten Zahl von Gründerindividuen tun ihr Übriges, um den Genpool innerhalb der einzelnen Rassen zu verkleinern.
Womit wir bei einem weiteren Problem wären: die meisten heutigen Rassen sind irgendwann mal durch einen genetischen Flaschenhals gegangen, vulgo: sie waren mal sehr selten und sind dann wieder aufgeblüht. Allerdings ohne dass man die vielen Genvarianten, die durch die Reduktion auf wenige Individuen verloren gegangen sind, zurückbekommen könnte. Die sind halt weg.
Und nu' kommen wir zum Kernproblem: kein normaler Mensch kann/will einen rassetypisch aktiven Malinois, einen Hüte-Border, einen richtig kernigen Owtscharka oder Do Khyi, Husky oder auch "nur" Beagle in seiner jeweiligen Rassespezifität tatsächlich vernünftig auslasten, wenn er nicht gerade diesen Hund zu seinem Broterwerb braucht. Die Hauptanforderung an den heutigen Zivilisationshund ist also einfache Handlebarkeit (größere Zahmheit und bessere Handlebarkeit geht immer mit der Akkumulation von Gendefekten einher, siehe Zuchtfarmen Füchse/Nerze), das zweite Kriterium ist die Optik, d. h. a) Farbe & Fellstruktur (jeweils Defektgene, die Auswirkungen auf andere Körperfunktionen (Sinnesorgane, Verdauungstrakt) haben) und b) Körperbau (Chondroplasien, abnorme Größen mit den entsprechenden biophysikalischen Problemen bei Riesen- bzw. Zwergwuchs, Deformitäten etc.), was zu Erkrankungen des Bewegungsapparates führt. Hundehaltung im großen Maßstab in der breiten Bevölkerung und eine gesunde Hundepopulation schließen sich insofern komplett aus, weil der Mensch nun mal der Mensch ist und seinen Hund gar nicht nach Gesundheit und Leistungsfähigkeit auswählen will, sondern nur danach, ob er hübsch und nett ist.
Nachtrag: ist jetzt irgendwie im falschen Thread gelandet, gehört ja eigentlich mehr so zum "generellen" Teil. Ich lass' es jetzt einfach mal stehen, kopier den Text aber auch rüber, dann kann man da ggf. drüber diskutieren...
Edit: habe den kursiven Halbsatz ergänzt, der war irgendwie unter die Räder gekommen.
Zuletzt geändert von txakur am Sa Jun 18, 2022 9:23 pm, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Gesunde Hunderassen - gibt es sie noch?
Dem ist nix hinzu zufügen und macht mich noch weniger optimistisch
Liebe Grüße
Andrea
Andrea
Re: Gesunde Hunderassen - gibt es sie noch?
Oh, ich finde den Beitrag hier sehr gut aufgehoben!
Also: Datenbanken für 10jährige. "Schonungslos" und transparent.
Dann können Züchter:innen und Halter:innen dort zumindest Zuchtlinien im Nachhinein beurteilen. So was wie die Veteranen im Ring
Mir schweben noch so andere Sachen vor, dass man dem mehr strafrechtlich beikommt. Dass man Qualzucht unter Strafe stellt, ich sag mal, wie Falschparken.
Dass da wirklich ein Bewusstseinswandel stattfinden muss. Wer will, zieht mit, die anderen werden halt gezwungen bzw. bestraft.
Dann wäre es auch egal, ob VDH-Zuchtstätte oder Vermehrer.
Dass Krankheiten vorkommen, ist doch klar.
Ich will sehen, dass alle bemüht sind, gesunde Hunde zu züchten.
Mir geht es auch nicht nur um perfekte Hunde.
Aber keine systematisch krank gemachte.
Ich hoffe, wir stehen an einem Scheideweg.
Also: Datenbanken für 10jährige. "Schonungslos" und transparent.
Dann können Züchter:innen und Halter:innen dort zumindest Zuchtlinien im Nachhinein beurteilen. So was wie die Veteranen im Ring
Mir schweben noch so andere Sachen vor, dass man dem mehr strafrechtlich beikommt. Dass man Qualzucht unter Strafe stellt, ich sag mal, wie Falschparken.
Dass da wirklich ein Bewusstseinswandel stattfinden muss. Wer will, zieht mit, die anderen werden halt gezwungen bzw. bestraft.
Dann wäre es auch egal, ob VDH-Zuchtstätte oder Vermehrer.
Dass Krankheiten vorkommen, ist doch klar.
Ich will sehen, dass alle bemüht sind, gesunde Hunde zu züchten.
Mir geht es auch nicht nur um perfekte Hunde.
Aber keine systematisch krank gemachte.
Ich hoffe, wir stehen an einem Scheideweg.
...mit Großpudel Greta *11.5.21 an der Seite und Joy im Herzen.
Vom Glück mit Greta: https://shorturl.at/BCIL7
Vom Glück mit Greta: https://shorturl.at/BCIL7
Re: Gesunde Hunderassen - gibt es sie noch?
Äh... ja. Falschparken ist GsD noch keine Straftat, sondern bloß eine Ordnungswidrigkeit.
Wie genau stellst Du Dir das vor? Wer definiert, was Qualzucht ist und was nicht? Was passiert mit Tieren, die die Kriterien nicht erfüllen? Euthanasie? Welche Strafe erwartet die Züchter? Ein Fuffi wie für's Falschparken? Oder doch gleich Knast? Muss Vorsatz gegeben sein oder reicht der Irrtum, um sich strafbar zu machen? Was ist mit sonstigen Gefährdungen des Wohlergehens der dem Halter/Züchter anvertrauten Tiere?
Ich fürchte, auf dem Weg ist das Problem nicht lösbar, zumal entsprechende Gesetze niemals so genau formuliert sein können, dass sich keine Lücke findet. Und wenn sie so breit aufgestellt formuliert werden, dass alles abgedeckt ist, dann bleibt auch der Pudel nicht mehr übrig. Abgesehen davon, dass ich in so'nem Staat nicht leben wollen würde, denn der Sprung davon, was genetisch wünschenswert beim Tier ist zur bevorzugten Genausstattung des Menschen ist dann nicht mehr besonders weit.
Re: Gesunde Hunderassen - gibt es sie noch?
Man könnte den Tatbestand der Tierquälerei auf Qualzucht anwenden.
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