Kunos Allergiegeschichte

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Sabs
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Kunos Allergiegeschichte

Beitrag von Sabs »

Ich habe mal Kunos Geschichte von den ersten Symptomen (die erst im Nachhinein als solche gesehen wurden) bis zur Diagnose aufgeschrieben. Vielleicht ist es hilfreich, falls jemand ebenfalls solche Probleme hat.
Später werde ich dann von der weiteren Entwicklung berichten.

Eigentlich fing alles schon an, als Kuno gerade mal 3,5 Monate alt war… Damals hatte er sich eines Nachts das Fell an seinem Oberschenkel großflächig abgenagt. Die Untersuchung durch den Tierarzt ergab keinen Parasitenbefall, er wurde aber trotzdem behandelt, da manche Parasiten nur schwer nachweisbar sein können. Es wurde auch wieder besser.
Was mir schon damals auffiel: er knabberte viel an seinen Pfoten. Das schob ich aufs Scheren, also nicht mehr ganz kurz - jetzt sammelten sich Dreck, Grassamen und Kletten zwischen den Zehen, die Kuno wegknabbern musste.

Extrem gekratzt hat sich Kuno in der Zeit nicht. Das knabbern an den Pfoten war mal mehr mal weniger, konnte aber immer durch ein „lass das“ unterbrochen werden.
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Kunos abgeknabberter Oberschenkel
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Sabs
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Re: Kunos Allergiegeschichte

Beitrag von Sabs »

Im Frühjahr 2020 begann er zu lahmen, hinten links zog er das Beinchen hoch. Ich konnte keinen Fremdkörper finden - als es nach einigen Tagen nicht besser war, gingen wir zum Tierarzt. Auch die Tierärztin konnte nichts finden, auch im Röntgenbild war nichts zu erkennen, sie vermutete deshalb eine Prellung oder Zerrung; also die nächsten vier Wochen nur an der Leine Spazierengehen. Und tatsächlich wurde es langsam etwas besser.

Im Sommer 2020 humpelte Kuno wieder, nach genauer Inspektion konnte ich eine kleine Läsion im Übergang von Ballen zu den Zehen finden, die aber trotz Fußbad (vom Tierarzt) und Salbe nicht richtig heilen wollte. Er kratzte sich inzwischen vermehrt am ganzen Körper; und, dass er nach dem Fressen seine Schnute am Teppichboden „putzte“ war wohl weniger der Reinigung, als vielmehr dem Juckreiz geschuldet.




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Sabs
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Re: Kunos Allergiegeschichte

Beitrag von Sabs »

Zum ersten Mal kam der Verdacht einer Allergie auf. Kuno bekam ausschließlich (auch keine anderen Leckerchen, und ganz schlimm: keine selbst gefundenen Äpfel) das „Royal Canin Veterinary Diet Canine Anallergenic“. Gleichzeitig, um den Juckreiz zu stillen, das Apoquel in einer Dosierung, die den Juckreiz nicht komplett unterdrückte, sondern erträglich machte. Wir wollten ja sehen, ob die Fütterung eine Veränderung bringen würde. Außerdem bekam Kuno alle vier Wochen eine Tablette Simparica um Parasiten auszuschließen.

Nach über einem halben Jahr und keinerlei Besserung, machten wir einen weiteren Futterwechsel, auch ohne Erfolg.

Somit war eine Futtermittelallergie eher unwahrscheinlich. Also wurde ein Allergietest über das Blut durchgeführt. Die Liste der verträglichen Futtermittel war deutlich kürzer, als die unverträglichen, immerhin ging Kartoffel, Hirsch, Strauß und ein paar Andere. Außerdem wurde eine Allergie auf Futtermilben diagnostiziert. Dagegen starteten wir eine Desensibilisierung.

Aber leider brachte auch die Fütterung mit den angeblich verträglichen Nahrungsmitteln keinerlei Besserung und auch die Desensibilisierung zeigte nicht die kleinste Veränderung - und so wurden wir in die Tierklinik Stuttgart zu einem Dermatologen überwiesen. Wir hatten Glück und bekamen sehr schnell einen Termin, jemand hatte abgesagt.

Ich musste zuvor einige Seiten Anamnesebogen ausfüllen, sämtliche Vorbefunde mitbringen und wurde dann beim Termin noch weiter befragt. Kuno wurde untersucht und an den Pfoten und am Kinn wurden Klatschproben (mit Tesafilm) abgenommen.
Das anschließende Gespräch mit dem Dermatologen Dr. Klinger war sehr umfangreich und informativ, ich bekam dann noch alles per E-Mail in schriftlicher Form. (Zum Glück, denn soviel Information konnte ich mir nicht merken!)
Dr. Klinger erklärte, dass die Blut-Allergietests leider oft sowohl falsch positive, als auch falsch negative Ergebnisse bringen würden und kein wirklich geeignetes Mittel zur Diagnose seien; bei Futter sei der beste weg eine Ausschlussdiät mit einem Anallergenem Futter. Da wir das ja durch hatten, sei davon auszugehen, dass keine Futtermittelallergie besteht.

Zur weiteren Diagnose ließen wir dann, vier Wochen später, einen „Intracutantest“ bei Kuno machen. Wir mussten erst mal das Apoquel ausschleichen, denn dadurch könnte das Ergebnis verfälscht werden (Apoquel greift in das Immunsystem ein). Gegen den Juckreiz bekam Kuno eine Injektion mit „Cytopoint“, das viel besser wirkte als das Apoquel. Das Cytopoint ist ein recht junges Arzneimittel, das nur den Juckreiz beeinflusst. Bei Kuno wirkt es sehr gut, inzwischen sogar schon seit sechs Wochen.

Es wurden dann über 50 verschiedene Allergene in die Haut gespritzt, und nach 15 und 25 Minuten „abgelesen“ durch abtasten. Hier war nun deutlich zu sehen, dass Kuno auf Hausstaub und vor allem Malassezien stark reagierte.


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Kahlrasiert

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Die erste Reihe ist injiziert

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Alle Punkte sind gesetzt

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Kuno hat eine LmaA Spritze bekommen…

Nun dauert es noch einmal vier Wochen bis eine auf Kuno angepasste Hyposensibilisierungslösung hergestellt ist, und dann starten wir erneut mit der Desensibilisierung.
Hier gibt es zwei verschiedene Vorgehensweisen, zum einen die „Rush-Immun-Therapie“, oder eine „intralymphatische“ Desensibilisierung, hierbei wird die Lösung, alle vier Wochen, direkt in die Lymphknoten gespritzt.
Bei der Rush-Immun-Therapie wird die Lösung an einem Tag, in aufsteigender Dosis, bis zur Erhaltungsdosis unter die Haut gespritzt, danach alle vier Wochen, die Erhaltungsdosis.

Ich konnte mich bislang noch nicht entscheiden welche Therapie wir machen sollen…
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Morgana
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Re: Kunos Allergiegeschichte

Beitrag von Morgana »

Gott sei Dank ist die Ursache gefunden 👍.

Wir haben vor fast 20 Jahren fast die gleiche Prozedur mit einem unserer AmStaffs durchgemacht (bei Dr. Koch TK Birkenfeld, dem damals führenden Dermatologen für Hund und Katze) . Wir hatten keine Therapiewahl, damals gab es nur die Möglichkeit, über einige Tage die Dosierung täglich bis zur Erhaltungsdosis zu injizieren und dann im 4wöchigen Rythmus. Das konnten wir dann selbst subkutan spritzen, die Dosen bekamen wir immer geschickt, da uns 150 Kilometer von der TK trennten.

Unser Arnie war allergisch auf Hausstaubmilben und Wiesenlnäuelgras . Letzteres wächst überall, sogar zwischen Gehwegplatten 🙄.
LG Stefanie

Sämi2
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Re: Kunos Allergiegeschichte

Beitrag von Sämi2 »

Unsere „Enkelhündin“ Staff Mischling, hat ein ähnliches Prozedere durch. Allergien sind durch Hauttest bekannt. Hypoallergenes Futter bekommt sie. Sie reagiert ganz stark saisonal auf Gräser. Leider reagierte sie bei der 3. Desensibilisierungsdosis mit einem allergischen Schock und konnte nur knapp gerettet werden. Unterdessen erhält sie alle 4 Wochen Cytopoint Spritzen und saisonal kleine Mengen Kortison. So geht es einigermassen.

Kuno wünsche ich weiterhin viel Erfolg mit der Therapie :klatsch:
Liebe Grüsse von Doris mit Mio und Mayle
unvergessen 🌈Sämi, Ronja und Toya🌈

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Re: Kunos Allergiegeschichte

Beitrag von Vreni2101 »

Oh man, ich kann euch so gut verstehen. All das, was du beschreibst und was du an Diagnostik durch hast, haben wir mit Zazou auch hinter uns.
Er hat leider beides. Sowohl Futtermittelallergie als auch Umweltallergene, da vor allem Hausstaubmilben.
Futtertrchnisch kommt er mit Futter auf Insektenbasis gut klar (wenn ich depp nicht gerade mal wieder die Näpfe vertausche :keule: ). Gegen die Umweltallergene bekommt er die Hyposensibilisierung, die wir alle 4 Wochen spritzen. Optimal ist es alles nicht, weil er vor allem in der Heizperiode vermehrt Probleme hat.
Viele Grüße von Verena mit Frieda

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Hauptstadtpudel
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Re: Kunos Allergiegeschichte

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Danke für deinen Bericht, der ist sehr wertvoll für andere Allergikerhunde!
Das ist ja echt ne heftige Prozedur, die er, die ihr, da hinter euch gebracht habt.

Für Kuno wünsche ich alles Gute - dass die Therapie, für welche du dich auch entscheiden wirst, ihm dauerhaft helfen wird!
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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anthello
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Re: Kunos Allergiegeschichte

Beitrag von anthello »

Oh je, armer Kuno :? . So eine Prozedur war bestimmt auch mit LmaA Mittel nicht toll :| ...
Dann drücke ich mal die Daumen, dass es jetzt besser wird und das Kerlchen nicht mehr von fiesem Juckreiz geplagt wird💜
Viele Grüße von Corinna mit Tosca, Piccola und Feivel an der Seite und Othello, Anton und Nele im Herzen

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Sammy-Jo
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Re: Kunos Allergiegeschichte

Beitrag von Sammy-Jo »

Armer Kuno… mein herzliches Mitgefühl und wir drücken die Daumen für eine Besserung!!!

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Annitante
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Re: Kunos Allergiegeschichte

Beitrag von Annitante »

Danke für deinen Bericht. Ich kann bestätigen, dass auch ich bereits ganz früh, da war Einstein wohl ca 4 Monate alt, das erste Mal an Allergie dachte. Die Diagnose über die Haut habe ich gescheut bei so einem jungen Hund. Dass der Bluttest nicht wirklich aussagekräftig ist, wusste ich. Er bekam schulmedizinisch ein Kortikoid gespritzt und sofort war der Heuschnupfen abgestellt - zumindest bis es abgebaut war. Das war für mich der schulmedizinische "Beweis". Anschließend folgten Bioresonanztestung sowie eine homöopathische Behandlung (an die ich eigentlich nicht so recht glaube, aber sie hilft).
Anne mit Einstein

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Re: Kunos Allergiegeschichte

Beitrag von Annitante »

Ich wünsche euch, dass ihr einen guten Weg findet und wenig leiden 🍀
Anne mit Einstein

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Re: Kunos Allergiegeschichte

Beitrag von Sabs »

Sämi2 hat geschrieben:
So Aug 08, 2021 6:22 pm
Unsere „Enkelhündin“ Staff Mischling, hat ein ähnliches Prozedere durch. Allergien sind durch Hauttest bekannt. Hypoallergenes Futter bekommt sie. Sie reagiert ganz stark saisonal auf Gräser. Leider reagierte sie bei der 3. Desensibilisierungsdosis mit einem allergischen Schock und konnte nur knapp gerettet werden. Unterdessen erhält sie alle 4 Wochen Cytopoint Spritzen und saisonal kleine Mengen Kortison. So geht es einigermassen.

Kuno wünsche ich weiterhin viel Erfolg mit der Therapie :klatsch:
Ja, ein paar Gräser, Buche und Ahorn sind bei Kuno auch dabei, allerdings nicht so stark ausgeprägt wie die Malassezien.


Vielen Dank für euer Mitgefühl und die guten Wünsche!
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Gero
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Re: Kunos Allergiegeschichte

Beitrag von Gero »

Geros Geschichte verlief ähnlich - er hat jede Menge Futtermittel-/Lebensmittelallergien/-unverträglichkeiten sowie Grasmilbenallergie, Hausstaubmilben- und Futtermilbenallergie.

Wir haben den gesamten Haushalt auf möglichst staubarm umgestellt (Teppiche raus, Ledersofa, wenig Textilien usw.), anfangs wurden die Hundedecken jeden Tag gewechselt, jeden Tag die gesamte Wohung gesaugt (hier auf Hepa-Filter achten, da kommt fast kein Staub durch) und feucht geputzt.
Zusätzlich wurden alle Bettwaren und Matratzen mit Milbenschutzbezügen versehen. Außerdem behandele ich die gesamte Wohnung alle drei Monate mit einem Insektizid welches gegen Milben wirkt.
Da wird erst gründlich geputzt und dann ALLES mit dem Milbenspray behandelt - nach 1 Stunde gründlich gelüftet - aber nicht nachgeputzt!

Gero kriegt seit vier Jahren seine monatliche Spritze von mir unter die Haut gespritzt und wir sind sooo glücklich dass die auch gut wirkt. Wir kriegen aus Holland immer ein 10 ml Fläschchen - das reicht für 10 Injektionen. Zum Ende der Periode - ca. zum Ende der 9. anfangs der 10. Spritze läßt der Wirkstoff etwas nach und Gero juckt gelegentlich die Schnute. Dann schubbert er sie öfter mal an Türrahmen oder Hosenbeinen - aber es ist für ihn trotzdem noch sehr erträglich, weil er selten schubbert.

Gegen die Grasmilben wurde er einmal mit Bioresonanz behandelt und seitdem ist auch die Allergie erträglich/aushaltbar für ihn - falls es doch mal wieder juckt sprüh ich ihm den Bauch mit Anticks ein und gut ist.

Da aber auch die Futtermittelallergien teilweise zu Juckreiz führen achte ich darauf dass er so wenig wie möglich Auslöser frißt.

In den vier Jahren der Behandlung hat sich seine Gesundheit aber so stabilisiert, dass er inzwischen auch - gaaanz - gelegentlich mal Sachen fressen darf die ihm eigentlich nicht bekommen - wie gestern ein Löffelchen Hüttenkäse (er war soo glücklich darüber :streichel: ).

Gute Besserung eurem Kuno!
Liebe Grüße - Eveline mit Gero und Mia

Karo
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Re: Kunos Allergiegeschichte

Beitrag von Karo »

Vielen Dank für den ausführlichen Bericht und die Foto zur Veranschaulichung! :klatsch: Davon kann sicher der ein oder andere profitieren.
Ich wünsche Euch den richtigen Weg und freue mich für euch, dass es jetzt nur noch aufwärts gehen kann.
Zum Glück gibt es Glück auf vier Pfoten!

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txakur
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Re: Kunos Allergiegeschichte

Beitrag von txakur »

Superspannend, dankeschön dafür!

...und für Kuno eine Extra-Streichel- und Krabbeleinheit! Kutane Allergietests sind die Pest, ich weiß, wovon ich rede! *juck* :shock:
Ich wünsche Euch, dass Ihr das bald bis zu einem erträglichen Maße in den Griff bekommt!
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