Hauptstadtpudel hat geschrieben: ↑So Jul 05, 2020 4:27 pm
Der Blutausstrich ergab folgende Schlussfolgerung:
Neutropenie - das bezeichnet den Zustand, in dem Granulozyten (vor allem die segmentkernigen Neutrophilen) Bakterien bekämpfen, ihre Anzahl aber nicht ausreicht und der Körper die Produktion noch hochfahren muss. Es werden also viele gebraucht, aber es sind noch nicht genug nachgebildet worden. Quelle:www.blutwert.net
Das legt wieder eine Infektion nahe, aber leider zeigt Bolle keine Symptome für einen Infekt.
Naja, lassen wir doch mal die Retikulozytose beiseite. Neutropenie bedeutet als allererstes nur, dass wenige neutrophile Granulozyten da sind und ist noch keine Aussage über die Ursache. Die kann nämlich im erhöhten Verbrauch oder in der unzureichenden Bildung liegen - was jeweils typisch für bestimmte Erkrankungen ist. Das ist das, was in meinem Link erläutert wird.
Bei erhöhtem Verbrauch ist eine Linksverschiebung zu beobachten, d. h. es sind relativ gesehen mehr stabkernige (junge) Granulozyten zu sehen, bei zu geringer Bildung sind relativ mehr hypersegmentierte G.s vorhanden, als da sein sollten (Rechtsverschiebung).
Allein die Aussage "es handelt sich um eine Neutropenie" ist also nur von geringem diagnostischem Wert.
Ich kopier's noch mal aus wikipedia raus, die Erklärung ist ganz gut:
Verminderte Bildung der Granulozyten
Eine Knochenmarksschädigung ist die wichtigste Ursache für Bildungsstörungen. Mögliche Auslöser sind dabei Arzneimittel (Nebenwirkung von Diuretika, Sulfonamiden, Griseofulvin, Chloramphenicol und anderen Antibiotika, außerdem Chemotherapeutika) sowie giftige Chemikalien und Pflanzen.
Auch infektiöse (Parvoviren, Panleukopenie, das Katzen-Leukämievirus, Ehrlichia) oder neoplastische (z. B. bei Leukämien, Myelofibrose) oder immunbedingte Knochenmarksschädigungen können die Ursache sein. Nach Stammzelltransplantationen kommt es in der frühen Posttransplantationsphase (vor der mittleren Posttransplantationsphase)[3] zu einer Neutropenie.
Durch die Erniedrigung der Zahl der neutrophilen Granulozyten wird eine vorübergehende Unterdrückung [Anmerkung txakur: hier wäre der Begriff "Schwächung" m. E. besser.] des Immunsystems hervorgerufen. Ausmaß und Dauer der Neutropenie und somit das Risiko von Infektionen hängen auch von der Art der Schädigung ab.
Erhöhter Verbrauch der Granulozyten
Neutrophile werden in akuten Entzündungen in großem Umfang verbraucht. Wenn der Bedarf dabei die Bildungskapazität im Knochenmark übersteigt, kommt es zu einer Abnahme der Zellzahl im Blut. Dabei kann gleichzeitig eine Linksverschiebung auftreten, weil nur noch unreife Neutrophile und Metamyelozyten (Vorläuferzellen der Neutrophilen) freigesetzt werden.
Daher kommt eine Neutropenie vor allem in der akuten Phase sehr schwerer Allgemeinerkrankungen wie Sepsis, Peritonitis (Bauchfellentzündung), Metritis oder gangränoser Mastitis vor.
https://de.wikipedia.org/wiki/Neutropenie
Ich glaube halt, dass Ihr da deutlich im Bereich der Bildungsstörungen suchen müsstet und eben nicht im Bereich "Es werden also viele gebraucht", denn wenn viele ge- bzw. verbraucht würden, die Bildungskapazität des Körpers also dauerhaft massiv überschritten würde, dann müsste der gesamte Hund viel malader sein.
(Aber was weiß ich schon, ich kenn' den Hund nicht und ich bin bloß Biologin, keine Medizinerin... - insofern just my 2 cents
)