"Linie" in der Hundeerziehung

Alles rund um die Erziehung.
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wun

"Linie" in der Hundeerziehung

Beitrag von wun »

HI

weil das Thema gerade aufkam,
würde mich sehr interessieren,
ob ihr sagen würdet, dass ihr eine bestimmte Linie in der Hundeerziehung folgt.
Wie lange hat es gedauert, bis sich diese Linie verfestigt hat?
Woraus ist sie entstanden? Durch Bücher, Gespräche, Foren?
Ändert ihr sie für jeden Hund ein wenig ab oder gibt es auch schonmal
komplett neue Linien für jeden Hund?
Was passiert, wenn ihr neue Erkenntnisse/Meinungen hört, über die Regeln der Hundeerziehung?
Nehmt ihr sie gleich auf?
Probiert ihr sie aus?
Oder schaut ihr euch erstmal genauer an, ob sie mit eurer Philosophie vereinbar sind,
inwieweit sie euch nachvollziehbar erscheinen etc.?

Liebe Grüße
Julia

Mable

Re: "Linie" in der Hundeerziehung

Beitrag von Mable »

Hallo Julia,

meinst du mit Hunderziehung die Erziehung im und ums Haus oder auf dem Hundeplatz??

Liebe Grüße,
Sabine
mit Mable und Daisy

wun

Re: "Linie" in der Hundeerziehung

Beitrag von wun »

hi Sabine,

beides, also wie ihr euren Hund erzieht.
Wenn ihr zwei verschiedene Linien fahrt,
also eine auf dem Hundeplatz und eine im Haus,
dann würde mich interessieren, wie die aussehen
und warum ihr es zweiteilt.

Liebe Grüße
Julia :)

Paula

Re: "Linie" in der Hundeerziehung

Beitrag von Paula »

Ich würde sagen, dass ich keine richtige Linie in der Hundeerziehung verfolge.
Vieles mache ich mehr nach Gefühl.
Dabei hinterfrage ich meine Erziehung häufig kritisch und versuche aus Fehlern zu lernen.
So habe ich z.B. Paco von Anfang an ganz anders an erzogen, aber auch Carlos' Erziehung läuft wieder teilweise anders ab als Pacos und Paulas, weil er einfach ein ganz anderer Typ ist.
Neuen Meinungen zur Hunderziehung stehe ich zunächst offen gegenüber und bin dazu bereit, wenn ich sie überzeugend finde, meine Erziehung dahingehend zu überdenken und zu optimieren. Z.B. bin ich jetzt seit Kurzem am Clickern, obwohl ich diesem anfangs sehr skeptisch gegenüber stand.
Auf dem Hundeplatz und Zuhause mache ich keine wirklichen Unterschiede, wobei alles auf dem Hundeplatz für mich zur Ausbildung gehört und nicht zur Erziehung.

Mable

Re: "Linie" in der Hundeerziehung

Beitrag von Mable »

edit
Zuletzt geändert von Mable am Mo Jun 21, 2010 4:48 pm, insgesamt 1-mal geändert.

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simafy
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Re: "Linie" in der Hundeerziehung

Beitrag von simafy »

Eine echte "Linie" gibt es bei uns nicht.
Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich kein Fachmann bin, sondern mich in Bezug auf Hundeerziehung mit den Jahren einfach entwickelt habe.

Sicherlich gibt es Eckpunkte, an denen ich auch immer festhalten werde.
Für mich ist es schon immer wichtig gewesen zu wissen, wie ein Hund "tickt".
Das Verhalten und die Psyche eines Hundes ist so anders als bei Menschen. Daher kommt es gerade dort oft zu Missverständnissen.
Für mich ist ein Hund eben ein Hund...und ich behandel ihn wie einen Hund
Gestik, Verhalten und Ausdrucksweise richtig deuten und ebenso darauf reagieren....das ist einer unserer Eckpunke.
Dazu kommt die Konsequenz.
Ich habe unsere Hunde, ebenso wie unsere Kinder, absolut konsequent erzogen....auch wenn viele Mütter gerne aufschreien, wenn ich Kinder- und Hundeerziehung in einen Topf werfe.

Alles Weitere mache ich rein intuitiv.
ich versuche auf das Individuelle im Tier einzugehen.
Es gibt, denke ich, viele gute Wege in der Hundeerziehung...man muss nur den für sich selbst besten Weg herausfinden.
Dazu ist es sicherlich auch nötig sich für Neues zu öffnen.
Zumal die Tiere häufig flexibler sind, als man denkt.
Bestes Beispiel: Ich bin ein Fan von nonverbaler Kommunikation.
Oft reichen Blicke und Gesten schon aus und die Hunde wissen, was ich meine und möchte.
Mein Mann ist da ganz anders. Er quatscht die Hunde dermaßen voll, dass ich oft denke, das klappt niemals.
Doch auch bei ihm hören die Hunde....er macht es nur auf seine Art.
Und seltsamerweise kommen die Hunde mit beiden Arten der Kommunikation zurecht....was mich schon manchmal verwundert.
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Resi
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Re: "Linie" in der Hundeerziehung

Beitrag von Resi »

Mh das ist eine schwierige Frage. natürlich habe ich mich in 15 Jahren Hundehaltung verändert aber gerade in dieser Zeit hat sich auch sehr viel im bereich der Ausbildungsmethoden getan.

Bevor ich Tarzan 1998 als ganz eigenen Hund bekam (also kein Familienhund) hatte ich schon ordentlich viel gelesen. Konsequenz, Wiederholung und auch aversive Hilfsmittel wie Leinenruck oder auch mal kräfig im Nackenschüttel oder auf den Rückendrehen waren mir vertraute Methoden. Tarzan war eine starke aber unglaublich sensible und intelligente Hundeperson. Leinenruck und alles andere konnte ich bei ihm vergessen. Ein einfaches Nein war für ihn, der mir immer gefallen wollte, schon zuviel. Wir haben gemeinsam gelernt zu lernen und wurden ein tolles Team. Heute habe ich ein schlechte Gewissen, dass ich ihm die Leineführigkeit nicht anders als mit diesen blöden Leinengerucke vermitteln konnte. Warum ich nicht auf die Idee kam es wie heute ausgehend von der Freifolge aufzubauen weiß ich nicht. Aber alles andere haben wie mit positiver Bestärkung erarbeitet. Seit er 7 Jahre war haben wir geclickert. Durch seinen Arbeitswillen lernte ich sehr gute Hundesportler kennen. Beobachtete wie diese mit ihren Hunden umging und selektierte für mich und meinen Tarzan. Heute weiß ich die steckten gerade in dem gleichen Lernprozess wie ich kleine 19 jährige mit dem wilden Kerl. Was wurde ich belächelt als ich partout keinen Stachel wollte. Nach drei Wochen luden sie ich in die Leistungsgruppe ein (da trainierte der damalige Landesmeister VPG) Aber es ging noch sehr veraltet zu. Wir waren eben die Spaßmacher, die jeden BH- Pokal gewannen und mehr auch nicht. Mein Vorschlag Agi zu etablieren wurde sehr gut ignoriert. Ich bin dort dann ausgestiegen.
Aber einmal Hundesport immer Hundesport vorallem wenn man einen Tarzan hat. Tricks nur so sind gut und schön aber ich brauche Wettkämpfe und Vergleich und so traten wir als er 7 Jahre alt war wieder einem verein bei. Die waren etwas liberaler und ich habe sie auch alle gut angeclickert. Aber sie besitzen alle ihr TT und Stachelhalsband auch heute noch. Sie fragen mich ganz erstaunt wie ich Andiamo an die Sachen herangeführt habe. Besonders einer schreibt wahrscheinlich gedanklich genau mit weil sein Nachwuchshund auch noch so jung ist.

Ich glaube ich bin meiner Linie treu geblieben Konsequenz, Liebe und Entwicklung. Entwicklung in dem Sinne dass ich mich über Lernverhalten und Methoden informiere. Diess hinterfrage und dann das für mich Essentielle rauspuhle.

Ich lebe also lerne ich jeden Tag neue Dinge und lernen bedeutet neues Wissen zu eigenem anngewandtem Handlungswissen zu machen. Sie gestriger Eintrag auf meiner HP im Trainingstagebuch.
Pudelverrücktsein ist schön- es kann eben nur nicht jeder...

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Cindy
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Re: "Linie" in der Hundeerziehung

Beitrag von Cindy »

Linie? Gute Frage.

Ich bin in einem Haushalt mit DSHs aufgewachsen. Familie meines Vater's hatte immer DSH, Familie meiner Mutter hatte immer DSH. Der Bruder meiner Mutter hat mal DSH gezüchtet. Später kamen dann noch Berner Sennen dazu. Und auch heute noch finde ich diese beiden Rassen einfach nur toll. Auch wenn ich beim DSH nie auf die Idee käme einen typischen Hochzucht-Hund zu kaufen (gefallen mir einfach nicht, aber bei so nem richtig gut gebauten LZ-Hund könnte ich schon mal schwach werden) oder einen dieser auf "überbreit" gezüchteten Berner (ich ziehe den schlanken "sportlichen" Berner um etwa 40 kg vor).

Entsprechend habe ich auch das Thema "Hundeerziehung" gelernt. Leinenruck und Co waren damals für mich völlig normal. Wobei mein Onkel, der im Ort und näherer Umgebung als "Hundekenner" galt, damals schon sagte "einen Hund schlägt man nicht. Schlag einen Hund einmal und Du kannst ihn anschliessend sofort erschiessen, der taugt nichts mehr". Ich muss allerdings dazu sagen, dass mein Onkel sich da auf Gebrauchshunde bezog von wegen "taugen". Sein Kommentar bezog sich darauf, dass ein Hund, den man in der Ausbildung schlägt oder sonstige Ausbildungsmethoden anwendet, die den Hund ins Meiden bringen, als Schutzhund (NICHT VPG-Sport, sondern echter Wach- und Schutzhund) nichts mehr taugt, da der Hund unsicher und ängstlich wird und eben ins Meiden geht.

Ende der 90er kam dann die ganze Geschichte von wegen Ekhard Lind und "Richtig spielen mit Hunden" auf - war damals sozusagen die "Bibel" bei uns im Verein für die VPG- und THS-Leute. Das hat schon einiges verändert in den Köpfen der Hundeleute, auch in meinem.

Und dann kam ich 2001 eher unfreiwillig zum Clickern. Den ersten Artikel über Clickertraining hatte ich 1997 oder 98 in "Der Hund" gelesen. Martin Pietralla hatte da über die Anwendung des Clickers beim Training mit Problemhunden speziell mit seinem Hund Viktor geschrieben. Tja - mein damaliger Kommentar "so ein Quatsch". Aber als ich 2001 dann einen Verein suchte, in dem ich mit Yanta Obi trainieren kann .... gab es bei uns genau zwei Vereine in halbwegs vertretbarer Umgebung. Und beide favorisierten Clickertraining.

Auf diese Weise bin ich dann Dorothee Schneider über den Weg gelaufen, die damals noch in dem einen Verein Trainerin war. Jo und damit war dann der weitere Weg quasi vorprogrammiert.

Wobei ich sicher nicht zu denen gehöre, die sagen "alles geht nur über positive Bestärkung" und "nur gut". Es gibt immer Situationen, da muss man als Mensch einfach "durchgreifen". Nur ist heute mein "durchgreifen" ein anderes wie vor 25 Jahren. Und ich mache mir heute deutlich mehr Gedanken im Voraus und auch hinterher inwieweit meine Reaktion angemessen war und was ich hätte bereits im Vorfeld besser machen können.

Letztendlich läuft meine "Linie" darauf hinaus, dass ich die Erfahrungen und das Wissen, das ich mir im Laufe der Jahre angeeignet habe, zusammenmixe und dann ein "Weg" dabei rauskommt, den ich für mich und meine Hunde für "vertretbar" halte.
Viele Grüße
Cindy


"Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was Du dir vertraut gemacht hast!" (Le petit prince, Antoine de Saint-Exupéry)

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Re: "Linie" in der Hundeerziehung

Beitrag von Piccolina »

Mmmhhh

was ich hier so lese interprätierien einige das Wort Linie schon anders als ich

ich habe eine einheitliche Linie in der Erziehung
d.h. was verboten ist ist für alle verboten
wenn ich nein sage meine ich nein

also für mich ist Linie eher das was ich dem Hund gegenüber vertrete und da habe ich meine linie, es sit etwas schwer zu beschreiben
es ist die strucktur die sich durch mein leben zieht

wie ich sie vertrete das ist unterschiedlich
beim sensibelchen mit viel lob und kaum tadel
und meine rabauken bekommen da schon mal eher ein deutliches NEIN zu hören
LG Bianca

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Re: "Linie" in der Hundeerziehung

Beitrag von Cindy »

Piccolina hat geschrieben:also für mich ist Linie eher das was ich dem Hund gegenüber vertrete und da habe ich meine linie, es sit etwas schwer zu beschreiben
es ist die strucktur die sich durch mein leben zieht
klar - aber das, was Du gegenüber deinem Hund/deinen Hunden vertrittst und wie Du reagierst, das ist etwas, das sich im Laufe des Lebens wandeln kann. Dazu kommt einfach Wissen, Erfahrung etc. dazu. Hin und wieder auch ein Umdenken.

Und daraus ergibt sich dann der alltägliche Umgang mit dem Hund. Wie Du auf einzelne Verhaltensweisen reagierst, auf bestimmte Situationen und und und.

Ich habe bsp. noch gelernt "ein Hund muss gehorchen, basta". Ohne wenn und aber. Notfalls eben mit Gewalt. Wenn Hund 5-10x Sitz gesagt bekommen hat, kann er das. Und wenn er das dann nicht macht, dann nur, weil er sich widersetzt.
Nicht etwa, weil Hund noch gar nicht verstanden hat, was man von ihm will.

Und glaub mir, die eigene Reaktion ist je nach Einstellung eine völlig andere. Entsprechend zieht sich das durch die ganze Hundehaltung, das Verhalten gegenüber dem Hund - sprich die "Linie" in Erziehung und Haltung.
Viele Grüße
Cindy


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Re: "Linie" in der Hundeerziehung

Beitrag von Piccolina »

Cindy hat geschrieben:
Piccolina hat geschrieben:also für mich ist Linie eher das was ich dem Hund gegenüber vertrete und da habe ich meine linie, es sit etwas schwer zu beschreiben
es ist die strucktur die sich durch mein leben zieht
klar - aber das, was Du gegenüber deinem Hund/deinen Hunden vertrittst und wie Du reagierst, das ist etwas, das sich im Laufe des Lebens wandeln kann. Dazu kommt einfach Wissen, Erfahrung etc. dazu. Hin und wieder auch ein Umdenken.

Und daraus ergibt sich dann der alltägliche Umgang mit dem Hund. Wie Du auf einzelne Verhaltensweisen reagierst, auf bestimmte Situationen und und und.

Ich habe bsp. noch gelernt "ein Hund muss gehorchen, basta". Ohne wenn und aber. Notfalls eben mit Gewalt. Wenn Hund 5-10x Sitz gesagt bekommen hat, kann er das. Und wenn er das dann nicht macht, dann nur, weil er sich widersetzt.
Nicht etwa, weil Hund noch gar nicht verstanden hat, was man von ihm will.

Und glaub mir, die eigene Reaktion ist je nach Einstellung eine völlig andere. Entsprechend zieht sich das durch die ganze Hundehaltung, das Verhalten gegenüber dem Hund - sprich die "Linie" in Erziehung und Haltung.
die eigene Reaktion ist je nach Einstellung eine völlig andere
ja da kann ich dir nur voll zustimmen

klar - aber das, was Du gegenüber deinem Hund/deinen Hunden vertrittst und wie Du reagierst, das ist etwas, das sich im Laufe des Lebens wandeln kann. Dazu kommt einfach Wissen, Erfahrung etc. dazu. Hin und wieder auch ein Umdenken.
Ich glaube aber da man sich in seinem Varhalten ändert geschieht meistens so langsam das man es selbst nicht merkt
LG Bianca

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Re: "Linie" in der Hundeerziehung

Beitrag von Resi »

Ja aber irgendwann reflektiert man und wenn man nur durch diesen Thread hier dazu angeregt wird.
Pudelverrücktsein ist schön- es kann eben nur nicht jeder...

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Cindy
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Re: "Linie" in der Hundeerziehung

Beitrag von Cindy »

Hi Bianca,

wie Resi schon geschrieben hat - mir persönlich ist die Änderung in meiner Einstellung durchaus "bewusst". Allerdings denke ich idR nicht darüber nach. Aber wenn dann so eine Frage gestellt wird, dann kommt schon auch mal die Reflexion über die letzten Jahre hinweg. Und so wird es mE jedem langjährigen Hundehalter gehen. Denn die Einstellung vor 20-30 Jahren war vielfach halt einfach noch eine völlig andere.
Viele Grüße
Cindy


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