Wie erziehe ich einen Hund

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olzheim
Kleine-Nase
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Wie erziehe ich einen Hund

Beitrag von olzheim »

Hallo, das wichtigste zur Hunde Erziehung, denke das es gut ist für Menschen die sich einen Pudel Anschaffen möchten sowie eine andere Rasse, daher wird auch erkannt das die Erziehung sehr wichtig ist wie bei unseren Kindern aber ein Hundeleben lang, die Kinder gehen außer Haus dann haben wir nichts mehr damit zu tun, fast nichts mehr, vieleicht nur gute Ratschläge, aber bei unseren Hundis ist es wichtig. Die Kommandos dürfen nie schleifen gelassen werden, man muß sie immer und immer wieder trainieren. Also viel Spass beim lesen und nach zu vollziehen, Gewaltlose Hunde Erziehung immer mit Respekt so hat auch der Hund Respekt vor uns, Gruss Geli aus der Eifel

Der erste Schritt zur Hundeerziehung fängt nicht beim Hund, sondern bei seinem Besitzer, dem Menschen, an.
Fuer die Erziehung eines Hundes braucht man viel Geduld, Zeit, Zuneigung und Verständnis für das Tier.
Dem natürlichen Verhalten des Hundes kommt ein "Einfügen" in eine feste hierarchische Rangordnung zugute.
Dazu gehört, den Hund als rangunterstes Mitglied in das „Familienrudel“ einzufuegen und durch entsprechende Konsequenz dies auch immer wieder durchzusetzen. Fuer schwer erziehbare oder verhaltensgestörte Hunde gibt es professionelle Hilfe von Kynopädagogen und Hundeschulen.

Eine erfolgreiche Erziehung baut auf der Anwendung einiger Regeln auf. Hunde lernen am schnellsten und sichersten durch positive Verknuepfung, also Belohnung durch Leckerbissen, Loben, Spielen oder Streicheln sofort nach Ausfuehren einer vom Besitzer gewuenschten Handlung. So ist zum Beispiel eine sogenannte Beißwurst ein stimulierendes Motivations-Objekt und wird bei der Hundeabrichtung gerne eingesetzt. Sehr wichtig ist, dass Belohnung (und auch Strafe) unmittelbar nach der "Tat" geschehen, schon zwei Sekunden Verzögerung sind fuer den Hund zu lang, um Tat und Wirkung zuordnen zu können und einen Zusammenhang mit seiner Handlung zu erkennen. Gelobt wird mit hoher, freundlicher Stimme, Spielen oder Leckerli. Auch Bestrafung erfolgt mit der Stimme - in einem Tonfall, an dem der Hund unseren Unmut erkennt, aber nicht durch Anschreien des Tieres. Eine geeignete "Strafe", besser Zurechtweisung, ist ein energisches scharfes Ansprechen und beispielsweise die Worte "Pfui", "Aus" oder "Nein".

Wut und Zorn haben in der Hundeerziehung keinen Platz, man erreicht damit nicht den gewuenschten Erziehungserfolg. Eine erfolgreiche Hundeerziehung schließt generell eine Bestrafung durch Schläge oder Tritte aus, körperliche Gewalt versetzt den Hund nur in Angst und verringert seinen Gehorsam. Eine absolut falsche "körperliche" Bestrafung ist das Beuteln, d.h. den Hund im Nacken zu greifen und leicht zu schuetteln. Entgegen herkömmlicher Meinung "bestrafen" Muttertiere ihre Welpen nicht, sondern tragen sie auf diese Weise sanft wieder in den Bau zurueck. Hunde schuetteln ihre Beute, um sie zu töten.

Weder Hund noch Halter ist damit gedient, wenn Unarten wie Ziehen an der Leine, Anspringen Fremder, Nichtfolgen beim Heranrufen und Weiteres geduldet werden. Der Hund braucht und wuenscht einen "Rudel"fuehrer, der ihm in fuer ihn verständlicher Form sagt und bedeutet, was er zu tun und zu lassen hat, gerecht, gewaltfrei - und vor allem - konsequent. Hundevereine und Hundeschulen bieten entsprechende Trainingsprogramme fuer Hund und Halter an.

Auch ohne die Verwendung von Sichtzeichen ist es von Bedeutung darauf zu achten, was man mit den Händen tut und dem Hund dadurch signalisiert. Wenn dem Hund beispielsweise bei jedem Kommando der ausgestreckte Zeigefinger gezeigt wird, kann er Kommando und Aktion nicht eindeutig verknuepfen und lernt schlechter.

Wichtig bei Welpen ist die fruehe Sozialisation, d.h. die Gewöhnung an Umgebungsreize, z.B. an Kinder, andere Tiere, an das Autofahren, Bahnfahren, Stadt- und Landgeräusche und Bewegungen, damit der erwachsene Hund später auf solche Reize nicht panisch oder aggressiv reagiert. Hunde sollten jedoch mit Kindern niemals ohne Aufsicht alleingelassen werden. Ein Hund sollte idealerweise bereits als Welpe spielerisch und mit viel positiver Verknuepfung, d.h. Belohnung, lernen und erfahren, daß er zu gehorchen hat und nicht er, sondern sein Halter in jeder Situation der "Boss" ist. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass nicht auch ältere Hunde zu erziehen sind. Im Gegenteil:

Fast jeder Hund ist sozialisierbar und erziehbar, wenn er artgerecht gehalten und behandelt wird. Wie seine Vorfahren, die Wölfe, innerhalb ihrer Rudelgemeinschaft einen Leitwolf und eine bestimmte Rangfolge der uebrigen Rudelmitglieder anerkannten, so möchte der Hund sich in seiner "Menschenfamilie" eingliedern und unterordnen. Wird ihm das jedoch nicht ermöglicht, indem ihm keine Grenzen gesetzt werden, darf er beispielsweise seinen Halter beim Spazierengehen vorwärtsziehen, "lernt" er, dass kein konsequenter "Rudelfuehrer" da ist, dass er selbst "der Stärkere" ist - und schwingt sich selbst zum Rudelchef auf - mit allen negativen Folgen fuer seine Umgebung und fuer ihn selbst. Konsequente Hundeerziehung, die dem Hund klar zeigt, dass der Hundehalter der "Anfuehrer" ist, nach dem er sich zu richten hat, wirkt dem entgegen. Das heißt aber keinesfalls, dass der Hund ständig "herumkommandiert" wird. Abstumpfung und Nichtbefolgen und ein neurotisches Verhalten wären die Folge solcher nicht artgerechter Behandlung.


Die folgende Aufzählung gibt die üblichsten, jedoch längst nicht alle Hundekommandos wieder:

Sitz der Hund soll sich „hinsetzen“

Down oder Halt, auch Platz: Beim "Platz" soll der Hund sich legen und bleiben; das "Down", bzw. "Halt" bezeichnet das in der Jagdhundeausbildung gebräuchliche "Bannen" des Hundes auf ein akustisches Signal (Trillerpfeife) hin.
Dabei soll der z.B. Wild hetzende Hund sich bei Wahrnehmung des Signals gerade, mit dem Kopf zwischen den Vorderpfoten niederwerfen. Der Down-Befehl ist in der Jagdgebrauchshundeausbildung der wichtigste Befehl fuer die Unterordnung des Hundes.

Platz: Der Hund soll auf dem ihm bekannten "eigenen" Platz gehen und dort bleiben. Dies kann z.B. eine Decke sein, welche an andere Orte mitgenommen werden kann, um dort dem Hund seinen platz zu weisen.

Bleib Am jetzigen Ort verweilen

Steh: Dieses Kommando wird verwendet, um den Hund aus weiter Entfernung zum Stehen zu bringen. Auch wird es genutzt um den Hund aus dem "Sitz" oder "Platz" heraus stehen zu lassen.

Such verwund oder Such verwund mein Hund: Dieses Kommando dient bei Jagdgebrauchshunden, diese eine Schweißfährte (Blutspur) ausarbeiten zu lassen.

Such voran: Der Jagdgebrauchshund wird zur Freiverlorensuche aufgefordert.

Auf: "Auf" wird in Sinne von "Los, gehen wir" gebraucht. Wenn der Hund beispielsweise im Sitz ist und der Hundefuehrer möchte losgehen, sagt der Hundefuehrer "Auf!" Zum Aufheben aller vorigen Kommandos ist "Auf" sinnvoll. Die Ausnahme ist das sog. Ablegen, hier darf der Hund keinesfalls abgerufen werden sondern ist vom Hundefuehrer abzuholen, z.B. durch das Beruehren des Kopfes mit der Hand.

Fuß: verwendet man um den Hund auch ohne Leine neben sich zu an der linken Seite zu fuehren.

Apport etwas apportieren, holen

Aus das was der Hund im Maul hat, freigeben

Hier zum Rufer herkommen, evtl. mit Vorsitz

Darüberhinaus gibt es noch eine große Anzahl von Befehlen/Anweisungen in unterschiedlichen Sprachen oder nur aus bestimmten Lauten bestehend, die fuer spezialisierte Hunderassen (z. B. Schlittenhunde) verwendet werden.

Die obrigen Anweisungen werden allgemein als "Lautzeichen" bezeichnet. Oft werden ausgesprochene Anweisungen durch Signale mit einer Pfeife, sehr gerne mit einer Hochfrequenzpfeife (fuer das Tier sehr gut wahrnehmbar, fuer den Menschen vergleichsweise leise und damit wenig störend) in Form gut unterscheidbarer "Morsezeichen" erteilt.

Der Hund versteht unsere Sprache nicht als Sprache, sondern als "Tonfolge". Er lernt die entsprechenden Tonfolgen mit einem entsprechenden Verhalten zu verknuepfen, deshalb ist es fuer den Hund in der Trainingsphase sehr wichtig, dass die Kommandos immer in derselben Form gegeben werden, fuer eine bestimmte gewuenschte Handlung also immer dasselbe Kommandowort im gleichen Tonfall. Dies sollte von jedem, der den Hund fuehrt, geuebt werden. Hunde brauchen viele Wiederholungen, um den gelernten Inhalt zu festigen. Gängige Meinungen sprechen hier von 50 bis 200 Übungen pro Kommando (während der gesamten Trainingszeit), bevor das neu Erlernte sicher sitzt.
Hunde sind "Gewohnheitstiere", wenn man z.B. den Hund beim Verlassen des Hauses immer an derselben Stelle anleint (im "Sitz" oder im "Platz"), wird er irgendwann von selbst an dieser Stelle sitzend auf sein Herrchen/Frauchen und die Leine warten. Allerdings gehört zu einer erfolgreichen Erziehung und wesensmäßigen Stabilisierung, dass dem Hund auch Abwechslung geboten wird, da gerade die heutigen Stadthunde oft sehr gelangweilt und unterfordert sind. Abwechslung bedeutet auch beispielsweise, den täglichen Spazierweg zu variieren, nicht ständig dieselben Strecken zu benutzen. Denn auch durch das Aufnehmen neuer Reize wird der Hund und sein Leistungsvermögen gefordert. Was nicht in vernuenftigem Mass gefordert wird, verkuemmert.

Auf der anderen Seite ist natuerlich auch eine UEberforderung schädlich. Die Dauer der einzelnen Trainingsabschnitte variiert von Hund zu Hund und ist abhängig von Alter, Wesen etc. des jeweiligen Hundes. Um eine Überforderung zu vermeiden, sollte man die Ausbildung mit mehreren kurzen Einheiten täglich beginnen und sich langsam steigern. Ebenfalls zu beachten gilt, dass der Hund motiviert bleibt, also Freude am Lernen behält. Daher ist ausgedehntes Loben und Belohnen (Leckerli!) nach gut ausgeführten Übungen sehr wichtig. Führt man ein neues Kommando ein, das noch nicht einwandfrei funktioniert, oder verlieren Halter oder Hund die Lust an der Übung, so beendet man die Übung mit einem Kommando, das der Hund beherrscht und lockert ihn anschließend durch z.B. Spielen auf, damit die Erziehungseinheiten dem Hund als gutes Erlebnis in Erinnerung bleiben.

Dieser Beitrag soll eine Unterstützung sein für jeden Hundehalter, Gruss Geli aus der Eifel

Indigo

Beitrag von Indigo »

Hm .. vielen Dank für die Erklärungen und Anweisungen und Belehrungen, das ist alles das, was Konred Most vor fast 100 Jahren auch schon geschrieben hat um eine Dienst-Hunde-Ausbildung aufzubauen und zu reglementieren. Es war immer DAS wichtigste Ausbildungsbuch für alle, die Gebrauchshundesport betrieben. Inzwischen steht vieles davon in vielen Büchern.
Inzwischen hat die Verhaltensforschung bei Hunden und Wölfen sehr viel differenziertere Beobachtungen gewonnen, als es zu K.Most´s Zeiten möglich war.
So weiss man z.B. viel über die Rangordnung, die keineswegs so regelmässig stufenförmig von unten nach oben verläuft, wie man es sich immer einfach vorgestellt hat - danach ist es abwegig zu verlangen, dass der Hund "immer" unterster in der Rangordnung bleiben muss. Ein Rudel hat wechselnde Aufgaben Verteilungen und dabei übernehmen verschiedene Individuen je nach Sitiation verschiedene Stellungen innerhalb der "Befehlsgebungen".
Einem Hund lebenslang und in jeder Situation die unterste Stufe zuzuweisen, ist wirklich grausam.
Einem Hund kann man sehr wohl nach längerer Zeit als 2 Sekunden klar machen dass er falsch gehandelt hat - sie sind ach sooo viel klüger als wir es wissen!!!
Das betrifft auch "die immer genau gleichen Kommando´s in immer genau gleicher Stimmlage" - sie leben doch mit uns zusammen und beobachten uns viel genauer als wir sie und so erkennen sie unsere Absichten auch so viel besser als uns das oft lieb (weil einfacher) ist!!
Und Wut verstehen sie sehr gut, das kommt in ihrem Verhaltens-Repertoire auch vor!!
Ausserdem ist neben dem Leitwolf die Leitwölfin mindestens genau so anführend.
So - das ist weniges von dem was in mir spontan aufstieg als ich die wohlgemeinten Anweisungen las.
Gruss Indigo.

olzheim
Kleine-Nase
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Beitrag von olzheim »

Indigo hat geschrieben:Hm .. vielen Dank für die Erklärungen und Anweisungen und Belehrungen, das ist alles das, was Konred Most vor fast 100 Jahren auch schon geschrieben hat um eine Dienst-Hunde-Ausbildung aufzubauen und zu reglementieren. Es war immer DAS wichtigste Ausbildungsbuch für alle, die Gebrauchshundesport betrieben. Inzwischen steht vieles davon in vielen Büchern.
Inzwischen hat die Verhaltensforschung bei Hunden und Wölfen sehr viel differenziertere Beobachtungen gewonnen, als es zu K.Most´s Zeiten möglich war.
So weiss man z.B. viel über die Rangordnung, die keineswegs so regelmässig stufenförmig von unten nach oben verläuft, wie man es sich immer einfach vorgestellt hat - danach ist es abwegig zu verlangen, dass der Hund "immer" unterster in der Rangordnung bleiben muss. Ein Rudel hat wechselnde Aufgaben Verteilungen und dabei übernehmen verschiedene Individuen je nach Sitiation verschiedene Stellungen innerhalb der "Befehlsgebungen".
Einem Hund lebenslang und in jeder Situation die unterste Stufe zuzuweisen, ist wirklich grausam.
Einem Hund kann man sehr wohl nach längerer Zeit als 2 Sekunden klar machen dass er falsch gehandelt hat - sie sind ach sooo viel klüger als wir es wissen!!!
Das betrifft auch "die immer genau gleichen Kommando´s in immer genau gleicher Stimmlage" - sie leben doch mit uns zusammen und beobachten uns viel genauer als wir sie und so erkennen sie unsere Absichten auch so viel besser als uns das oft lieb (weil einfacher) ist!!
Und Wut verstehen sie sehr gut, das kommt in ihrem Verhaltens-Repertoire auch vor!!
Ausserdem ist neben dem Leitwolf die Leitwölfin mindestens genau so anführend.
So - das ist weniges von dem was in mir spontan aufstieg als ich die wohlgemeinten Anweisungen las.
Gruss Indigo.
Hallo, mit Leitwolf habe ich nicht das Geschlecht bestimmt. Diese Erziehung ist ohne Gewalt, vor 100 Jahren wurde in den Nacken gegriffen und geschüttelt, wo steht das in meiner Erklärung, schließt generell eine Bestrafung durch Schläge oder Tritte aus, habe ich extra geschrieben, vor 100 Jahre war es anders, Deine Erklärung ist natürlich auch vollkommen richtig, so denke ich auch, aber dann hätte ich 100 Seiten schreiben müssen um auf alles einzugehen,
diese Erziehungsmethode ist wissenschaftlich belegt und nicht vor 100 Jahren, da wurde überhaubt nicht erzogen da wurden die Hunde erdrückt.
Ich habe meinen Hunden eine gute Grunderziehung beigebracht ohne Hundeschule, habe 2 verschiedene Rasse und sie gleich ausgebildet, wir leben harmonisch zusammen, aber auch nur deswegen weil sie erzogen sind, warum können meine nebeneinander Knochen fressen ohne sich zu zanken, warum kann ich sie im Wald frei laufen lassen u.s.w. diese Grundlagen in der Erziehung sind nicht komplett auf jeden abgestimmt, man kann sich aber was für sich rausziehen und zwar das wo es Probleme gibt, denn es gibt genug Hundehalter die sich soviel Hilfe suchen und viel Geld bezahlen, was ich noch nicht mußte, Gruss Geli aus der Eifel

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Filou

Re: Wie erziehe ich einen Hund

Beitrag von Filou »

Gott sei Dank gibt es Frau Olzheim!
Wenn ich die nicht hätte, dann wüsste ich nicht wie es weitergehen sollte. Danke Frau Olzheim! Und danke, dass Sie regelmäßig im TierTV-Forum anwesend sind. Sonst hätte am Ende noch jemand anders die Chance, seinen Beitrag zu setzen und gelesen wird.
Bin auch für sonst alles dankbar, was Sie so alles schreiben - da muss man ja meistens nix dazusetzen. Auch wenn evtl. niemand gefragt hat...
Gruß,
Moni

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