Rondra draußen: aus Hilferuf mach Erfahrungsbericht

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Kara
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Rondra draußen: aus Hilferuf mach Erfahrungsbericht

Beitrag von Kara »

Hallo Foris,

hier kommt er dann, der kleine Hilferuf zur Aufregung von Rondra draußen. Das Anbellen von anderen Hunden ist und bleibt ein Einzelfall, aber ein Einzelfall, dessen Intervall sich verkürzt. Und ich will etwas dagegen unternehmen, bevor es wirklich schlimm wird.

Gestern habe ich gedanklich mal ein paar Beobachtungen zusammengetragen...

Rondra fiept mittlerweile, wenn sie einen Hund auch nur auf dem Bildschirm sieht. Hier hab ich es mal auf Video festgehalten.
https://www.youtube.com/watch?v=UCxVInvcBFU
https://www.youtube.com/watch?v=Cw_gd-OcpeQ
Ihre Rutenstellung sagt mir dabei, dass sie aufgeregt und angespannt ist, nicht freudig erregt. Ich muss dazusagen, dass sie auf den Videos noch wirklich gemäßigt ist, da geht es mehr im den Tonfall beim Fiepen, dieses Quängelige..? Dieses "Zittern" im Fiepen. Ich bin kein Verfechter von "Hunde brauchen Hundekontakt" - liege ich damit womöglich falsch? Zudem waren unsere letzten Hundekontakte entweder Spazierengehen ohne Spiel/großartige Interaktion oder Treffen für wilde Rennen - auch nicht als Spiel zu bezeichnen.

Allgemein scheint sie "draußen sein" mit Action, Aufregung, aufpassen und alles abchecken müssen zu verbinden. Irgendwo kann ich das auch verstehen: draußen ist bei uns Action. Da wird Unterordnung, Apportieren, Radfahren, etc. gemacht. Durch meine begrenzte Zeit versuche ich eben die Zeit draußen intensiv zu nutzen. Sie ist aber wirklich immer auf Reiz-Empfang und wandelt gefühlt jede Situation in Adrenalin um. Meine Theorie zum Bellen: Dadurch, dass sie draußen schon so geladen ist, reichen wenige Tropfen mehr, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Sie bellt fast nur, wenn sie nicht mehr woanders hin weiß mit ihrer Energie.

Und noch eine Situation wann sie bellt: wenn ich etwas von ihr einfordere, wenn sie grade "wichtigeres" zu tun hat. Beispiel: sie sieht eine Katze und ich fordere verbal von ihr, zu mir zu kommen. Dann bellt sie mich ein Mal an. Ich übersetze das ein "Ich KANN jetzt aber nicht, lass mich gucken!". Ähnlich wenn sie gerade einen Hund stark fixiert, der an uns vorbeiläuft - fordere ich dann ein Sitz oder Fuß von ihr, wird meine Forderung halb (bei Sitz sehr langsam, voller Spannung den Hintern nur fast bis zum Boden, bei Fuß kommt sie etwas näher zu mir und setzt sich meist so schräg vor mich) durchgeführt und mit einem Beller quittiert.

Dieses vor mich setzen/stellen macht sie generell oft. Mich treibt das immer ein wenig auf die Palme, weil ich weder von ihr beschützt, noch eingeschränkt werden möchte. Und als etwas in diese Richtung interpretiere ich es...

Für mich ist klar: sie bellt, weil sie zu viel Energie in sich hat und nicht weiß, wohin damit.

Umdrehen und weggehen ist eine Lösung. Dabei stiert sie aber noch ewig zurück.
Mit Leckerlis auf mich fixieren und dann in aufgeregtem, tänzelndem Trab am Hund vorbei ist manchmal eine Lösung - ich weiß noch nicht, welche Hunde das bei ihr auslösen. Danach dreht sie sich aber meist um und stiert ewig hinterher.
Wenn ich ihr etwas zu tragen gebe, lässt sie das ab einem gewissen Aufgeregtheitsgrad einfach fallen.
Futter nimmt sie meistens noch, selten nimmt sie es ins Maul und kaut es dann, wenn die Situation vorbei ist, ganz selten nimmt sie es gar nicht erst.

Innerstädtisch patroulliert sie regelrecht durch die Gegend - das macht mich wahnsinnig. Die Rute steil, taucht etwas intressantes auf, noch ein wenig steiler, ähnlich die Haltung von Hals und Kopf, der Blick ruckt durch die Gegend. Das hat wirklich wenig von Entspannung. Auf freiem Feld ist es besser, da juckt sie "nur" der Jagdtrieb in der Nase, aber dieses "Umgebung scannen" und die Rute bis zum Anschlag steil gestellt haben bleibt aus, u.a. weil wir da auch weniger Leute treffen...

Zusammengefasst: Aufregung, Aufregung, Aufregung!

...was mich zu der Frage im Titel bringt... wie verklicker ich Rondra, dass sie draußen bitte so entspannt sein darf, wie drinnen, wenn wir alleine sind...

Noch ein paar Randinfos:
Ist sie ausgelastet? Mit Sicherheit nicht restlos, aber gut genug, um die 5+3-4 h, die ich arbeiten bin, zu verdösen.
Ist sie gesund? Ich gehe davon aus; seitdem ich Select Gold füttere, ist ihr Output endlich konstant gut.
Die Läufigkeit hatte vor 5-6 Wochen angefangen. Bisher war sie so nach 3-4 Wochen durch mit den Stehtagen, die ja aber dieses Mal ausgeblieben sind.
Seit einigen Wochen übe ich mit ihr die Leinenführigkeit mit Richtungswechseln in Situationen, in denen sie dazu in der Lage ist - und ich finde es funktioniert sehr gut! Wir sammeln jetzt sozusagen die nötigen Übungsstunden, um das Verhalten zu festigen. In dieser Zeit trottet sie tatsächlich auch oft mit Rute auf Halbmast schräg hinter mir her *freu* wir sind aber noch weit von dem Punkt entfernt, die Ablenkung steigern zu können...
Zuletzt geändert von Kara am So Mai 03, 2020 7:11 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Hauptstadtpudel
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Re: Wie mache ich "Draußen" langweilig und zum Alltag?

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Hmm, hört sich ja recht massiv an.

Vielleicht doch lieber mit Trainer/in weitermachen? Ich weiß nicht mehr, hattest du da jemanden?

Ich habe mit Bolle immer Ruheübungen gemacht. Bin mit ihm auf ne große Wiese, um die herum viel los war und habe mich da einfach hingepflockt und ihn erstmal machen lassen. Ich habe auf dem Handy rumgedaddelt oder gelesen und gewartet, bis er sich hinlegt, Krönung war dann die Seitenlage. Wenn sich jemand näherte natürlich gucken lassen, nicht, dass er unangenehm überrascht wird.
Und dann nach Hause, nix weiter. Ist ja auch anstrengend genug für den Hund.
Das war allerdings in seiner Teenagerzeit.

Manchmal hilft es, den Hund "Hinter" laufen zu lassen, diese Position macht klar, dass er nix regeln muss/soll/darf. Weiß nicht, ob du darauf Lust hast.
Ich finde es besser, als irgendein Kommando aufzubauen, oder ein Umorientierungssignal, was ja auch helfen kann, aber sie soll ja prinzipiell runterkommen, das hat weniger mit Gehorchen zu tun, eher mit Einordnung, ich finde gerade kein besseren Begriff dafür.
Es soll zur Selbstverständlichkeit werden und sie nicht immer wieder durch ein Kommando "angesprochen" werden, auch damit kommt sie ja in ein Erregungslevel.
Dieses Vor-dich-setzen, wie du es beschreibst, klingt schon so, als würde sie dich räumlich einschränken wollen, das spricht für mich auch dafür, dass du sie darüber erreichen kannst.

Gehst du zuhause anders mit ihr um? Dort ist sie ja entspannter (natürlich auch weil da die Reize fehlen), aber vielleicht fällt dir ja trotzdem was auf/ein, was dort prinzipiell anders (zwischen euch) läuft?

Bin ja keine Hündinnenexpertin, kann das mal sein, dass die Stehtage ausbleiben?
Könnte es sein, dass sie gedeckt wurde in der Zeit?
Dieses Patrouille könnte vielleicht auch hormonell gesteuert sein?
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Kara
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Re: Wie mache ich "Draußen" langweilig und zum Alltag?

Beitrag von Kara »

Hauptstadtpudel hat geschrieben:
Di Apr 28, 2020 9:43 pm
Vielleicht doch lieber mit Trainer/in weitermachen? Ich weiß nicht mehr, hattest du da jemanden?
Leider nur bedingt und ich habe nach meinen bisherigen Trainererfahrungen auch keine große Lust mich erneut auf die Suche zu begeben 😞

Hauptstadtpudel hat geschrieben:
Di Apr 28, 2020 9:43 pm

Manchmal hilft es, den Hund "Hinter" laufen zu lassen, diese Position macht klar, dass er nix regeln muss/soll/darf. Weiß nicht, ob du darauf Lust hast.
Unbedingt hätte ich da Lust drauf, das ist seit langem ein Wunsch, den ich habe, aber ich weiß eben nicht mal im Ansatz, wie ich ihr das vermitteln könnte :( sie ist schon sehr hartnäckig was dieses Vorlaufen und abchecken angeht...
Ist das bei dir das, was du mal mit dem Umdrehen und 'zurückdrängen' beschrieben hattest?
Hauptstadtpudel hat geschrieben:
Di Apr 28, 2020 9:43 pm

Gehst du zuhause anders mit ihr um? Dort ist sie ja entspannter (natürlich auch weil da die Reize fehlen), aber vielleicht fällt dir ja trotzdem was auf/ein, was dort prinzipiell anders (zwischen euch) läuft?

Bin ja keine Hündinnenexpertin, kann das mal sein, dass die Stehtage ausbleiben?
Könnte es sein, dass sie gedeckt wurde in der Zeit?
Dieses Patrouille könnte vielleicht auch hormonell gesteuert sein?
Also gedeckt wurde sie nur, falls jemand bei mir eingebrochen ist ^^ also eher nein.

Zuhause versucht sie schon auch mal was geht. Stellt sich vor mich und wedelt mit dem Schwanz, aber irgendwie sehr... abgeklärt. Das ist kein nettes "hey, ich hab grad voll Bock was zu machen", sondern eher ein Imponieren... daraufhin schick ich sie meist auf ihre Decke, was sie auch anstandslos macht, oder in dem Fall, dass sie sich mir in den Weg stellt, laufe sie 'übern Haufen' .
Bei Besuch z.B. ist sie auch schnell sehr aufgeregt und je vehementer ich beispielsweise versuche sie davon abzuhalten, dass sie Menschen ableckt, desto stärker tut sie es. Und in 90% der Fälle mit einem Seitenblick zu mir...😖 ja, Verstärken durch Aufmerksamkeit, ich merke es selbst 🤬 tschuldige, der Frust staut sich seit ein paar Tagen auf...

Was Zuhause und wenn wir alleine sind wirklich besser ist, ist meine Konsequenz...

Zur Züchterin meinte ich letztens in einem Telefonat "sie versucht gerade mal wieder die Weltherrschaft an sich zu reißen" und je länger ich drüber nachdenke... ja, sie ist auf dem besten Weg. Nur dass es mir zu ihrem Unglück auffällt und nicht in den Kram passt... 😖
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Rohana
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Re: Wie mache ich "Draußen" langweilig und zum Alltag?

Beitrag von Rohana »

Zum einen: bei allem, was von der Läufigkeit bis zum Geburtstermin eventueller Welpen läuft, ist eine hormonelle Komponente denkbar. Da ist Deine Beobachtung gefragt - wann ging das los? Passt das zeitlich rein? Unsere Nachbarhündin war in dieser Phase regelmäßig gegenüber anderen Hunden total auf Krawall gebürstet. Das war so arg, dass sie nicht mehr von der Leine durfte, obwohl sie sonst wirklich sehr gehorsam ist.

Dann hast Du erwähnt, dass es oft um Aufregung/Action geht. Das ist ein Thema, das ich ja mit Mika auch intensiv hab. Und da setze ich auf Ruhe, Coolness, Impulskontrolle in allen Lebenslagen. Das führt auf lange Sicht immer mehr dazu, dass die Kleine insgesamt entspannter wird. Sie regt sich immer noch auf, kommt aber viel schneller runter.
Was heißt das praktisch?:
-> Ich belohne sie ganz oft nur fürs ruhig rumliegen. Gehe dann hin, streichle sie ruhig, schiebe auch mal im Vorbeigehen ein Leckerchen rein.
-> Sie muss, beim Rausgehen, beim Anleinen, beim Füttern, ... immer erst ruhig sitzen und mich anschauen.
-> Wenn sie aufgeregt ist hier im Haus, wenn zB Besuch kommt, leine ich Mika an. Dann setz ich mich hin, hab Mika an der kurzen Leine und kümmer mich so lange nicht um sie, bis sie sich hinlegt.
-> Wenn sie draußen aufgeregt ist, versuch ich das genau so zu machen. Das geht leider oft nicht so gut, denn die Leute mit fremden Hunden bleiben ja nun nicht brav so lang stehen, bis das Mik-Teil sich abgeregt hat. Ich setz mich mit ihr in der Stadt irgendwo hin und warte dort bis Ruhe einkehrt. Das geht übrigens im Moment prima, da weniger los ist und es der Kleinen daher jetzt leichter fällt. So kommt die Belohnung schneller. Später können wir dann bei mehr Trubel weitermachen.
-> Wenn sie irgendwo hin will, an der Leine zieht, bleibe ich stehen. Sie muss zu mir zurück kommen, sich neben (!) mir setzen und mich ansehen.
-> Ich übe immer wieder diese Position neben mir als ihre 'Heimat' ein.
Bei allen Ruheübungen ist das wichtigste: ich muss doppelt so ruhig sein wie sie, denn meine Ruhe muss für sie mit reichen.
-> Bei solchen Sachen wie dem Fiepen vor der Glotze: da lobe ich sehr, wenn sie sich abwenden kann, wenn sie es schafft, ihre Aufmerksamkeit auf mich zu richten. Fürs Abwenden das erste Lecker. Dann eine Aufgabe, die sie gut packt und dafür das nächste.
-> Immer wieder üben: Hund gaga machen und dann wieder zur Ruhe bringen. Der Hund muss lernen, wie sich das anfühlt, wenn er sich bewusst beruhigt.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Hauptstadtpudel
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Re: Wie mache ich "Draußen" langweilig und zum Alltag?

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Nur mal auf die Schnelle, weil ich gleich los muss.

Unter Vorbehalt (weil eben aus der Ferne), es könnte multikausal sein...
A) Hormoneller Status (das kannst du ja nachrechnen, bzw. noch mal recherchieren)
B) Sie will schon das Sagen haben, ist ja wohl eher selten, aber es gibt durchaus diese Kaliber, andererseits zeigt ihre Aufregung/Anspannung, dass sie eigentlich damit überfordert ist
C) Reizüberflutung/ allgemeine "Aufgeregtheit"

Auf alles kann man reagieren.
Bei A) kenne ich mich nicht so aus, aber da gibt es bestimmt viel Info hier oder auch im weiten Netz (Tagebuch bei der nächsten Läufigkeit ist sicher nicht verkehrt), bei C) sind die Tipps von Christiane ja schon super
und bei B) können räumliche Einschränkungen schon sehr helfen (Hunde machen unglaublich viel klar nur über räumliche Einschränkungen und verstehen daher diese Sprache sehr gut).
Ganz verkürzt heißt das, der Hund ist nur da, wo du ihm erlaubst zu sein, anfangs fast durchgehend, später kann man das lockern und nach Bedarf/Reaktion wieder anziehen.
Das gilt für drinnen und draußen. Bei draußen kommt natürlich (zumindest bei mir) das Publikum ins Spiel, da sollte man sich nix sch..., das fällt einem dann nämlich gern auf die Füße (mir zumindest).

Meine liebste Methode beim Einschränken ist die Körpersprache, aber natürlich kann man sich auch - z.B. in der Wohnung mit der Leine helfen.
Ich hatte es irgendwo mal beschrieben, wie das "Hinter" funktioniert. Das war für mich der Leitfaden für andere Interaktionen.
Rechne mit Widerstand (manch einer macht gerne den sterbenden Schwan oder fängt an, wie ein bockendes Fohlen zu hüpfen), fange in einer entspannten Situation an (nimm Raum ein, den sie gerade für sich beansprucht), in der DU gut beieinander bist, übe evtl. vorher vor dem Spiegel das Verdrängen (OHNE sich nach vorne über zu beugen). Und absolute Konsequenz, anfangs wirklich "keinen Millimeter hergeben", nicht böse werden nur stur sein! Wenn es aufgeregt wird, auf die Leine treten (Hund sollte noch stehen können, aber nur einen kleinen Radius haben) und eine Minute nur atmen, wenn Ruhe eingekehrt ist, kann es weiter gehen.
Keine Kommandos, es geht hier nicht um Gehorsam.

Ich glaube das Alpha-Projekt von Raik Labjon könnte für Rondra und dich ganz gut passen.
Der Titel passt nicht zum Buch! Es geht nicht um Rudelkonstellation, es geht eher um deutliche Kommunikation mit dem Hund.
Wenn du willst, kann ich es dir gerne ausleihen/ schicken.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Bupja
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Re: Wie mache ich "Draußen" langweilig und zum Alltag?

Beitrag von Bupja »

Kara hat geschrieben:
Di Apr 28, 2020 6:37 pm
Ich bin kein Verfechter von "Hunde brauchen Hundekontakt"
Das finde ich sehr schade und sehr traurig. Hunde brauchen innerartliche Sozialkontakte, denn die können wir als Mensch einfach nicht ersetzen.
Ich erachte diese Kontakte als äußerst wichtig, besonders, wenn der Hund nicht im Rudel lebt.
Dabei gebt es nicht zwingend ums Spielen. Meine Hunde spielen auch nicht mit jedem, da muss die Chemie schon ganz besonders passen und oft passiert das auch nur mit Hunden, die sie lange kenne, aber eine Interaktion passiert ja trotzdem.

Oben wurde ja schon viel zum Ruhe reinbringen geschrieben.
Ich hab ja auch so einen Kandidaten, der sowas von ungechillt ist. Da hat nur viel Ruhe meinerseits und ein langer Atem geholfen, aber Toadie wird niemals nie nicht ein gechillter Hund sein - damit muss man sich dann eben abfinden.

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Re: Wie mache ich "Draußen" langweilig und zum Alltag?

Beitrag von Rohana »

Daniela, schön dass Du diesen Punkt aufgegriffen hast. Den hab ich gestern am Ende ganz vergessen.

Ich hab über die Jahre ein paar wenige Hunde kennen gelernt, die ganz offensichtlich keinerlei Wert auf innerartliche Kontakte legten. Aber im Normalfall gehören zu einem erfüllten Sozialleben des Hundes sowohl Kontakte zu Menschen als auch zu Hunden. Der Hund ist dem Hund natürlicher Artgenosse und Sozialpartner. Eigentlich erstaunlich ist doch, dass sie sich dem Menschen so eng anschließen. Dass sie untereinander soziale Wesen sind ist dafür die Grundlage, die das biologisch überhaupt möglich gemacht hat.
Wie diese innerartlichen Kontakte aussehen, das ist dabei eine andere Frage. Sehr viele Hunde legen irgendwann auf Spiele keinen großen Wert mehr. Aber Interaktion gibt es ja auf viel mehr Gebieten. Dass das Ganze möglichst höflich, ohne Reibereien und unaufgeregt passiert, dazu bedarf es der Übung. Geh mit anderen gemeinsam spazieren, beide Hunde angeleint. Such Dir jemanden mit einem Hunde, dessen Sozialverhalten schon gut ist, der sich so ruhig verhält wie Du es Dir für Rondra wünschst. Wenn das ruhig geht (was eine ganze Weile dauern kann), erst dann würde ich die beiden auch mal ableinen.
Ich hab ja immer wieder auch Gasthunde und es ist auch für mich eine große Bereicherung, wenn ich die Interaktionen der Hunde beobachten kann. So habe ich schon unglaublich viel gelernt, auch für meinen Umgang mit den Hunden.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Re: Wie mache ich "Draußen" langweilig und zum Alltag?

Beitrag von Bupja »

Rohana hat geschrieben:
Mi Apr 29, 2020 10:12 am
Ich hab ja immer wieder auch Gasthunde und es ist auch für mich eine große Bereicherung, wenn ich die Interaktionen der Hunde beobachten kann. So habe ich schon unglaublich viel gelernt, auch für meinen Umgang mit den Hunden.
So ist es bei mir auch.
Es ist immer wieder spannend Hunde untereinander zu beobachten und zu sehen wie fein aber deutlich sie oft kommunizieren.
Da würde ich mir sehr oft gerne eine Scheibe abschneiden.

Mein Pjakkur ist ja so ein Hund, der fremden Hundekontakt nicht braucht und grundsätzlich blöd findet. Das hat sich noch gesteigert, als vor 3 Jahren seine einzige große Liebe Eve starb. Seit dem mag er fremde Hunde gar nicht mehr.
Das hat er sich aber selbst ausgesucht und dann ist das auch ok so.
Trotzdem hat er aber ja durch das restliche Rudel seinen innerartlichen Kontakt.

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Re: Wie mache ich "Draußen" langweilig und zum Alltag?

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Das hatte ich jetzt ganz überlesen.
Kontakt hat sie ja schon, wie du es schreibst, also sie lebt nicht isoliert.

Nachdem sich hier in Berlin eigentlich so gut wie kein Hund halbwegs entspannt nähert (das könte ein seitenfüllendes Thema werden), suche ich mir die Kontakte schon sehr genau aus.
Spiel mit fremden Hunden gibt es fast nie, dafür gibt es regelmäßige Treffen mit Kumpels und Kumpelinen (und auch da arbeiten wir an der Entspannung!), das reicht.
Begegnungen gibt es aber jede Menge, ob wir wollen oder nicht.

Vielleicht trefft ihr ja mal was Passendes? Dann würde ich versuchen ein regelmäßiges Treffen zu organisieren, bei gegenseitiger Sympathie aller Beteiligten.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Re: Wie mache ich "Draußen" langweilig und zum Alltag?

Beitrag von Bupja »

Du schreibst ja:

"Zudem waren unsere letzten Hundekontakte entweder Spazierengehen ohne Spiel/großartige Interaktion"

Nur, weil Du sie nicht siehst, heißt das nicht, dass keine stattfindet (Interaktion meine ich).
Das geht manchmal so subtil - da muss man schon ganz genau hinschauen.
Wenn wir mit Hundekumpel Ben unterwegs sind, sieht es immer aus, als hätten die Hunde gar nichts miteinander zu tun, aber Ben würde für die Pudel durchs Feuer gehen.

Für mich klingt das allgemein, als hättet ihr noch keinen guten Weg der gegenseitigen Kommunikation gefunden.
Da kann es durchaus helfen, mal eine Dritte Person drauf schauen zu lassen. Manchmal ist man ja auch einfach ein bisschen betriebsblind.

Ich bin z.B. auch ein großer Freund von Alternativverhalten anbieten. Ein unerwünschtes Verhalten nur zu unterbrechen ist m.E. oft nicht zielführend, wenn ich dem Hund nicht sage, was er stattdessen machen soll.
Ich denke da z.B. an Deine beschriebene Situation mit dem Ablecken von Besuch. Das wäre eine Situation, bei der ich versuchen würde mit Alternativverhalten zu arbeiten.

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Re: Wie mache ich "Draußen" langweilig und zum Alltag?

Beitrag von Kara »

Vielen Dank schon mal für eure Antworten - das hat schon wieder einige gute Gedankengänge bei mir ins Rollen gebracht ;)

Ja, das mit dem "Ich bin kein Verfechter von "Hunde brauchen Hundekontakt"" sollte tatsächlich nicht heißen, dass ich Rondra isoliere oder das möchte. Ich würde mir wirklich wünschen, jemanden zu finden, mit dem ich regelmäßig rausgehe und wo die Hunde einen schönen Mittelweg zwischen Entspannen und gelegentlich austoben finden. Und ich denke, das mit meiner Nachbarin ist auf dem besten Weg so eine Bekanntschaft zu werden. Dass auch das vermeintliche Ignorieren der beiden Mädels Kommunikation ist, sehe ich, und es ist ja eigentlich auch ganz gut so.
Das mit dem Hundekontakt war meinerseits nicht so glücklich formuliert und bezog sich eher auf die Menschen, die man draußen so oft trifft, und die ihren Hund "nur mal eben Hallo sagen" lassen wollen. :roll:
Ich beneide die Mehrhunde- bzw. -pudelhalter wirklich sehr... ich würde wirklich ausgesprochen gerne eine kleine Rudeldynamik erleben, aber solange das mit Rondra nicht einwandfrei läuft, wäre das zum Scheitern verurteilt...
Bupja hat geschrieben:
Mi Apr 29, 2020 2:15 pm
Für mich klingt das allgemein, als hättet ihr noch keinen guten Weg der gegenseitigen Kommunikation gefunden.
Da kann es durchaus helfen, mal eine Dritte Person drauf schauen zu lassen. Manchmal ist man ja auch einfach ein bisschen betriebsblind.
Das stimmt, unsere Kommunikation ist mal besser, mal schlechter, aber vor allem draußen unter Ablenkung selten wirklich gut. Eine Frau von hiesigen Hundesportverein sagte zu mir, ich solle mehr kommunizieren, ich sei aus Hundesicht regelrecht eine Schlaftablette. Ich solle mich beim verbalen Loben mehr freuen (ja, wird wohl so sein, aber ich halte recht wenig davon mich in Menschenansammlungen zum Affen zu machen, indem ich meinen Hund mit überschwänglicher, verstellter Stimme lobe. Das ist dann im Übrigen auch nicht mehr echt.).
Insofern hat da schon mal jemand von Außen drauf geschaut, und ich denke, sie könnte mir auch noch etwas weiterhelfen, sofern ich es schaffe, mein Problem auf den Punkt zu bringen...
Bupja hat geschrieben:
Mi Apr 29, 2020 2:15 pm
Ich bin z.B. auch ein großer Freund von Alternativverhalten anbieten. Ein unerwünschtes Verhalten nur zu unterbrechen ist m.E. oft nicht zielführend, wenn ich dem Hund nicht sage, was er stattdessen machen soll.
Ich denke da z.B. an Deine beschriebene Situation mit dem Ablecken von Besuch. Das wäre eine Situation, bei der ich versuchen würde mit Alternativverhalten zu arbeiten.
Alternativverhalten ist spitze! Muss ich ihr aber eben auch erst mal schmackhafter machen als das eingefahrene Verhalten OHNE es dabei kaputt zu machen.
Beispiel 1: Alternative zum Besuch bei der Begrüßung Anspringen ist mittlerweile eine Pfandflasche durch die Gegend tragen und schmeißen. Das ist etwas, das sie so sehr liebt, dass sie es akzeptiert.
Beispiel 2: Draußen Plastikmüll sammeln - liebt sie, trägt sie dann immer sehr stolz bis zum nächsten Mülleimer. Aber... nicht geil genug, um es auch angesichts eines anderen Hundes weiterzutragen =(
Und... das Kommando "Schau" hab ich mir bei dem Versuch es als Alternativverhalten zu etablieren kaputt gemacht. Anstelle mich anzuschauen, kann ich sie damit mittlerweile hochpushen, weil sie denkt, es gäbe was intressanteres zu gucken. Mein Fehler: ich habe es viel zu früh in viel zu aufregenden Situationen benutzt...
Rohana hat geschrieben:
Di Apr 28, 2020 10:40 pm
Zum einen: bei allem, was von der Läufigkeit bis zum Geburtstermin eventueller Welpen läuft, ist eine hormonelle Komponente denkbar. Da ist Deine Beobachtung gefragt - wann ging das los? Passt das zeitlich rein? Unsere Nachbarhündin war in dieser Phase regelmäßig gegenüber anderen Hunden total auf Krawall gebürstet. Das war so arg, dass sie nicht mehr von der Leine durfte, obwohl sie sonst wirklich sehr gehorsam ist.
Jein, das Problem mit dem Anstarren kann ich gar nicht benennen, wann das los ging, das ist schon sehr lange mal besser, mal schlechter. Das mit dem Bellen ging in dieser Ausprägung anderen Hunden gegenüber tatsächlich mit dem Einzug der Nachbarshündin los, was etwa 1 Woche vor dem sichtbaren Beginn der Läufigkeit war :n010: Allgemein war sie diese Läufigkeit ja wirklich extrem drauf. Die Nase nur noch am Boden, den eigenen Namen vergessen, Aufregung von 0 auf 100. Kann schon durchaus was hormonell bedingtes sein... :streichel:
Hauptstadtpudel hat geschrieben:
Mi Apr 29, 2020 8:02 am
Unter Vorbehalt (weil eben aus der Ferne), es könnte multikausal sein...
A) Hormoneller Status (das kannst du ja nachrechnen, bzw. noch mal recherchieren)
B) Sie will schon das Sagen haben, ist ja wohl eher selten, aber es gibt durchaus diese Kaliber, andererseits zeigt ihre Aufregung/Anspannung, dass sie eigentlich damit überfordert ist
C) Reizüberflutung/ allgemeine "Aufgeregtheit"
Da stimme ich Dir zu! Ich denke auch, dass sie nicht führen will und damit überfordert ist. Ich versuche in jedem Fall mal ein paar Dinge umzusetzen. Und ja, Publikum oder bei mir auch oft Begleitung beim Spaziergang lassen meine Konsequenz grad zusammenfallen wie ein Kartenhaus :(
Sag, bei der körperlichen Begrenzung, gab es für Bolle in der Anfangszeit dann keinen Freilauf oder wie hast Du das angestellt? Und darf/durfte er nur zum Lösen etwas vor?
Hauptstadtpudel hat geschrieben:
Mi Apr 29, 2020 8:02 am
Ich glaube das Alpha-Projekt von Raik Labjon könnte für Rondra und dich ganz gut passen.
Der Titel passt nicht zum Buch! Es geht nicht um Rudelkonstellation, es geht eher um deutliche Kommunikation mit dem Hund.
Wenn du willst, kann ich es dir gerne ausleihen/ schicken.
Das Angebot würde ich sehr gerne wahrnehmen, ich schreibe Dir gleich mal eine PN =)
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Rohana
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Re: Wie mache ich "Draußen" langweilig und zum Alltag?

Beitrag von Rohana »

Kara hat geschrieben:
Mi Apr 29, 2020 7:20 pm
Ja, das mit dem "Ich bin kein Verfechter von "Hunde brauchen Hundekontakt"" sollte tatsächlich nicht heißen, dass ich Rondra isoliere oder das möchte. Ich würde mir wirklich wünschen, jemanden zu finden, mit dem ich regelmäßig rausgehe und wo die Hunde einen schönen Mittelweg zwischen Entspannen und gelegentlich austoben finden. Und ich denke, das mit meiner Nachbarin ist auf dem besten Weg so eine Bekanntschaft zu werden. Dass auch das vermeintliche Ignorieren der beiden Mädels Kommunikation ist, sehe ich, und es ist ja eigentlich auch ganz gut so.
Das mit dem Hundekontakt war meinerseits nicht so glücklich formuliert und bezog sich eher auf die Menschen, die man draußen so oft trifft, und die ihren Hund "nur mal eben Hallo sagen" lassen wollen. :roll:
Ich beneide die Mehrhunde- bzw. -pudelhalter wirklich sehr... ich würde wirklich ausgesprochen gerne eine kleine Rudeldynamik erleben, aber solange das mit Rondra nicht einwandfrei läuft, wäre das zum Scheitern verurteilt...
Das ist beim schriftlichen Austausch halt manchmal so, dass man so ein wenig mißverständlich schreibt. Aber das lässt sich ja schnell klären :D . Das mit Deiner Nachbarin klingt doch sehr schön. Ich drück die Daumen, dass das eine gute Bekanntschaft wird.
Kara hat geschrieben:
Mi Apr 29, 2020 7:20 pm
Jein, das Problem mit dem Anstarren kann ich gar nicht benennen, wann das los ging, das ist schon sehr lange mal besser, mal schlechter. Das mit dem Bellen ging in dieser Ausprägung anderen Hunden gegenüber tatsächlich mit dem Einzug der Nachbarshündin los, was etwa 1 Woche vor dem sichtbaren Beginn der Läufigkeit war :n010: Allgemein war sie diese Läufigkeit ja wirklich extrem drauf. Die Nase nur noch am Boden, den eigenen Namen vergessen, Aufregung von 0 auf 100. Kann schon durchaus was hormonell bedingtes sein... :streichel:
Dann gehen wir doch mal als 'Arbeitshypothese' davon aus, dass es zumindest eine hormonelle Komponente als einen Faktor gibt.
Kara hat geschrieben:
Mi Apr 29, 2020 7:20 pm
Und ja, Publikum oder bei mir auch oft Begleitung beim Spaziergang lassen meine Konsequenz grad zusammenfallen wie ein Kartenhaus :(
Da bist Du in zahlreicher Gesellschaft. Ich glaub, das fällt ganz vielen Leuten schwer, auch konsequent zu sein, wenn andere dabei sind. Oder sich mal zum Deppen zu machen, in dem man sich ein Rad abfreut, weil Hund gerade was Tolles gemacht hat. - Und das rächt sich natürlich, weil Hund das ganz schnell spitz kriegt. :roll:
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Re: Rondra draußen: aus Hilferuf mach Erfahrungsbericht

Beitrag von Kara »

Wieso auch immer, aber diesen guten Tipp mit "den Hund körpersprachlich zurückschicken" vergesse ich immer wieder, obwohl er doch vor allem in den ersten Tagen so fantastisch funktioniert.

An Tag 1 und 2 hat Rondra das "zurückschicken" regelrecht dankbar angenommen... da haben wir unterwegs auch nicht viel anderes gemacht als spazieren zu gehen und durch alle möglichen Situationen in Park und Innenstadt zu laufen. Ich finde, es lief ganz hervorrangend.

An Tag 3 kam schon ein öfteres Austesten, ob ich das ernst meine. Ich bin entspannt und guter Laune, Umdrehen, Spannung aufbauen, Handflächen Richtung Hund, Schulterblätter zusammen, Blick über den Hund.
Damit es eben nicht nicht stumpfe Lauferei ist, habe ich ihr einige kleine Übungen aus dem RallyO und Dummy apportieren angeboten. Sie hat mir ziemlich ausdrücklich die kalte Schulter gezeigt. Beim Apportieren ist sie sofort bei der Freigabe der nächstbesten Spur nachgegangen, bei der UO war sie absolut nicht bei der Sache. Alles in einem Umfeld in dem wir täglich unterwegs sind. Habs dann eben bleiben lassen - wer nicht will, der hat schon.

Heute, Tag 4, stand dann unsere sonntägliche Hunderunde mit den Mädels an. Gefreut habe ich mich darauf nur bedingt, muss ich gestehen. Rondra war am Anfang wie immer aufgeregt, ich habe die Idee, dass es ihr evtl hilft, wenn ich sie ins Platz ordere, wenn ich einen anderen Menschen erst mal begrüßen möchte. Es war wieder bellen angesagt, das zurückschicken auf den ersten 150m wurde auch jedes Mal mit einem Bellen oder einem verhaltenen Protestlaut untermalt. Und leider, wie ich es erwartet hatte, musste ich sie alle paar Meter am Überholen hindern... die Aufregung hat sich eigentlich die ganze Stunde über nicht wirklich gelegt. Klar, war das vermutlich zu viel für den Anfang, aber ich bin ja schon mal über die Maßen froh, dass meine Begleitung so viel Verständnis hatte.

Heute Abend sind wir dann für etwas Rennerei zu einer kleinen Wiese in der Nähe gegangen, es gab etwas rennen, Futterbeutel apportieren, Unterordnung und Bällchen schmeißen. Bei allem hat sie sehr freudig und kooperativ mitgemacht - auf dem Rückweg hat sie aber wieder sehr vehement nachgefragt wie weit sie vorlaufen darf... ich vertraue auf meinen Geduldsfaden.

Sie ist übrigens wahlweise Typ "Clown" oder zeigt mir schlicht die kalte Schulter und meint "Nö, mach ich nich". Da muss ich schon deutlcih werden mit dem Platz einnehmen :(
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Iska
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Re: Rondra draußen: aus Hilferuf mach Erfahrungsbericht

Beitrag von Iska »

Der Anfang liest sich doch schon mal gut.... :klatsch:
Durch Fanis lange Krankenzeit ist hier ein bißchen "Schlendrian" eingerissen.... so nach der Devise.... "ach, lass sie doch vorlaufen" usw. - da muss ich jetzt auch wieder ein bißchen was machen... ich möchte auch nicht gezogen werden.... 8)

eine ganze Stunde mit den Mädels ist auch lang.... vielleicht könnt Ihr Euch das noch ruhiger organisieren....? mehr "aussitzen"?
viele Grüße
Sybille mit Morris; Fani Flausch, Paule, Olli & Iska im Herzen

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Re: Rondra draußen: aus Hilferuf mach Erfahrungsbericht

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Eine Sache, die mir anfangs passiert ist, war, dass ich das (körpersprachliche) Diskutieren mit Bolle angefangen habe.
Sprich, das Hinterschicken hielt gerade mal 3 Schritte an (er wusste schon worum es geht, denn beim Eindrehen meiner Schulter stoppte er jedes Mal), dann drängte er sich nach vorne.

Er hat die Botschaft verstanden, aber nicht so recht ernst genommen.
Ich musste zum einen vehementer werden und zum anderen schneller reagieren.
Also habe ich ihn auch mal ein paar Schritte zurückgedrängt und wenn auch nur die Nasenspitze kurz hinter meinem Knie auftauchte ihn sofort gestoppt (also eingedreht), natürlich sofort aufgelöst (Druck raus), wenn er hinter der Linie war.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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