Riesen Theater wenn andere Hunde in Sicht sind

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maiki
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Riesen Theater wenn andere Hunde in Sicht sind

Beitrag von maiki »

Dieses Problem beschäftigt michund Fiete schon lange.
Wenn er andere Hunde sieht oder nur hört wird gebellt und geknurrt . Das ist ganz klar Unsicherheit (Schwanz einklemmen, geduckte Haltung, manchmal verstecken) .
Ich weiß einfach nicht, wie ich jemals ohne dieses Theater an anderen vorbei soll . Sehe ich den Hund rechtzeitig und der Abstand ist groß genug kann ich ihn mit Leberwurst ablenken und er schafft es ohne zu meckern . Das klappt aber nicht immer . Am Freitag z . B . Bei der THP : wir im Behandlungszimmer und es kommt ein Hund in den Wartebereich. Die Tür war zu und wir konnten ihn nur hören . Fiete fängt an zu bellen, knurren und zeigt Unsicherheit . Ein Ansprechen war nicht mehr möglich . Bis wir gegangen sind konnte er sich nicht mehr beruhigen . Klar, Anton machte irgendwann auch mit und knurrte . Wie Kaninchen so eine Situation entschärfen?
Das gleiche würde passieren wenn wir beim TA warten müssten und es wären andere Hunde im Wartezimmer .
Klar, Trainer kommen lassen und Problem angehen . Nur im Moment tragen wir unser hart verdientes Geld zum THP . Ich möchte aber wirklich dringend an der Situation was ändern .
Er ist aber anderen Hunden gegenüber nicht aggressiv . Hat er Zeit den Gegenüber zu erkunden ist auch gut .
Ziel ist es, an anderen Hunden entspannt vorbei zu gehen. Habt ihr spontan Tipps für mich?
Ach ja, Hunde im TV sind trotz üben auch immer noch gruselig .
Diese dummen Sprüche von wegen " immer diese kleinen Trethupen, oder die kleinen sind am schlimnsten" kann ich echt nicht mehr hören und belasten mich sehr
Pudelige Grüße von Maike mit Anton und FIETE ganz fest im Herzen❤

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Tschucki
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Re: Riesen Theater wenn andere Hunde in Sicht sind

Beitrag von Tschucki »

maiki hat geschrieben:
So Feb 03, 2019 10:02 am
Wie Kaninchen so eine Situation entschärfen?
Ein Langohr könnte so eine Situation in der Tat entschärfen - oder jedenfalls in eine andere überführen :lol:
Spaß beiseite, diese Situationen sind mir wohlbekannt. Bei uns ist es nicht Wartezimmer sondern Öffis und Strasse. Sobald ein anderer Hund die Szene betritt wird geknurrt was die Kehle hergibt. Vielleicht ist es Territorialverhalten, Unsicherheit wer weiß. Auf jeden Fall unangenehm, wie du schreibst.

Vielleicht magst du mal auf Bolles Homepage nachlesen. Da beschreibt Katja ihren und Bolles (steinigen) Weg, solche Aggressionen abzubauen.
Eine Zeit lang habe ich es nach der beschriebenen Methode versucht, ich bin aber einfach zu langsam dafür. Bis ich den anderen Hund sehe ist es immer zu spät 😲
Schöne Grüße,
Tschucki mit Zwergpudel Rösti, ⌚2016.

maiki
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Re: Riesen Theater wenn andere Hunde in Sicht sind

Beitrag von maiki »

Es sollte heißen: wie kann ich so eine Situation entschärfen?
Blöd, da ließt man noch mal durch und findet so einen Fehler nicht .
Pudelige Grüße von Maike mit Anton und FIETE ganz fest im Herzen❤

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Hauptstadtpudel
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Re: Riesen Theater wenn andere Hunde in Sicht sind

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Achtung - langer Text!
Und natürlich eine Meinungsäußerung.

Das ist ja ein relativ weit verbreitetes Problem.
Egal aus welchem Grund der Hund so ein Theater macht, ob er eine große Individualdistanz hat, ob er schlechte Erfahrung gemacht hat, ob er prinzipiell eher ein ängstlicher Hund ist, oder ob er einfach so vom Wesen her ist.
Das erste ist tatsächlich, sich erreichbare Ziele zu stecken.
Ich befürchte Bolle und auch Fiete werden nie in ihrem Leben entspannt an anderen Hunden vorbeigehen können, bzw. entspannt bleiben, wenn ein Hund in den Raum kommt.
Also sollte man sich ein Ziel setzen, das erreichbar scheint.
In eurem Fall vielleicht, dass Fiete kein Theater macht, sondern es schafft relativ ruhig zu bleiben.

Zum einen gehört dazu, dass der Hund möglichst nicht mehr in so ein hohes Stresslevel gerät.
Leicht gesagt...

Das bedeutet, dass man möglichst immer unter der Reizschwelle bleibt und den Hund in dem Moment bestätigt, sprich in dem Moment oder bei der Distanz, bei der es Fiete noch möglich ist ruhig zu bleiben, verharren und ihn belohnen.
Ich weiß, dass das im Alltag nicht immer geht, aber das ist einer der Ansätze dabei.

Zum anderen sollte man ein Kommando einführen, was der Hund mit hundertprozentiger Sicherheit ausführen kann, auch wenn er abgelenkt ist.
Nun sollte dieses Kommando natürlich auch sinnvoll sein, ich nutze z.b. ein Nasentouch ("Nase"), aus dem Grunde, dass der Hund sich in dem Moment zu mir herum drehen muss, weil ich meine Hand eben in dem Augenblick so halte, um ihn zu lenken.
Es hilft dem Hund schon ein wenig, wenn er nicht mehr auf den anderen Hund schaut. Ein bisschen gilt da, aus den Augen aus dem Sinn.

Entscheidend ist die rechtzeitige Einwirkung auf den Hund, wenn sie erst einmal loslegen, ist es zu spät, dann kannst du nur noch managen.
Wenn ich so einen kleinen Hund hätte wie Fiete würde ich ihn tatsächlich auf den Arm nehmen, damit ist er auch heraus aus der Situation, für sich selber sorgen zu müssen.
Und was die anderen Hundebesitzer dazu sagen, wäre mir ziemlich egal. Gerade Großhund Besitzer sind da ja manchmal komisch drauf, und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich früher ähnlich gedacht habe, was nimmt der den jetzt auf den Arm, dann wird er ja noch interessanter für meinen Hund...

Gerne hätte ich Bolle schon öfter in seinem Leben einfach auf den Arm genommen, um ihn aus solchen Situationen zu "retten". Leider hat er aktuell 25 kg und das schaffe ich dann doch nicht mehr...

Und noch mal zu dem Kommando, das solltest du, wie bei allen Kommandos, erstmal in aller Ruhe und sicher auftrainieren, bevor du es ihm abverlangst in einer Situation, wo er gerade überlegt,ob er reagieren soll. Vielleicht beginnst du auch mit einem Umorientierungssignal, sowas wie "Guck" und dann kommt erst das Kommando.
Dann musst du allerdings auch das Umorientierungssignal sicher aufbauen, ich denke das ist hier im Forum schon mal beschrieben vielleicht versuchst du es über die Suchfunktion.

Inzwischen, nach wirklich sehr langen Training, kann ich Bolle auch eine Ansage machen, wenn er das unerwünschte Verhalten zeigt.
Das macht durchaus auch bei einem ängstlichen Hund Sinn, aber erst, wenn man das Gefühl hat dass der Hund nicht mehr aus echter Erregung/ Angst dieses Verhalten zeigt, sondern als ritualisiertes Losballern.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Hauptstadtpudel
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Re: Riesen Theater wenn andere Hunde in Sicht sind

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Clickerst du mit deinen Hunden?

Denn das ist ganz praktisch um den Hund sehr zeitgenau bestätigen zu können.
Ein Beispiel, du sitzt mit ihm bei der THP, und die Tür geht auf, du musst damit rechnen, dass ein weiterer Hund hereinkommt.
Du hast das Markerwort parat, und in dem Moment wo nur die Nasenspitze, Schnauze des anderen Hundes in der Tür erscheint markerst du.
Noch bevor Fiete überhaupt reagieren kann.
Natürlich nur, wenn der es geschafft hat ruhig zu bleiben.
Damit hast du für einen Augenblick und, und zwar einen sehr wichtigen Augenblick die Aufmerksamkeit deines Hundes. Und er hat schon für einen sehr kurzen Moment die Situaton nicht mit dem üblichen Aufstand erlebt. Es ist ein sehr langsamer Prozess und es gibt viele Rückschläge, weil man eben nicht in einer Trainings Situation lebt, sondern der Alltag immer wieder Probleme bereitet beim erfolgreichen Training. Lass dich nicht entmutigen und nimm es deinem Hund nicht übel, er kann nicht anders, er macht es nicht um zu nerven, sondern es ist seine Lösungsstrategie, für eine Situation, die er nicht anders bewältigen kann. Versuche das im Kopf zu behalten, dann ist es auch ein harmonischeres Miteinander.

Ein Kardinalfehler gibt es noch, und der ist es abzuwarten, ob der Hund es nicht noch ein bisschen länger aushält, ohne dass man belohnt.
Lieber immer zu früh als einmal zu spät. Es gibt tatsächlich Hundehalter, ich gehörte auch dazu, die so lange warten, ob es denn wirklich wieder mal zu einem Geballer kommt. Das wirft einen viel mehr zurück als die ganzen anderen Nicklichkeiten des Alltags.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

Andy
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Re: Riesen Theater wenn andere Hunde in Sicht sind

Beitrag von Andy »

Wie schon geschrieben wurde, ist ein denkbarer Ansatz das unerwünschte Verhalten mittels eines anderen Kommandos umzuleiten. Das gelingt nur, wenn der Hund - wie oben beschrieben - ein Kommando prompt und quasi in jeder Lebenslage ausführen kann. Bei Bolle ist es der Nasentouch, bei Majken ist es das Kommando "guck". Egal, was ist, sie schaut mich an und wendet sich damit der anderen Situation ab. Deine Aufgabe könnte jetzt also zunächst erst einmal sein, ein Kommando einzuführen und so lange zu schulen, bis es richtig sitzt. Das kannst du mittels besonderer Belohnungen verstärken. Diese Belohnungen gibt es zu Beginn immer, wenn er das richtig ausführt, später vielleicht jedes 2. oder 3. Mal, damit die Wirkung nicht verpufft. Das solltest du in einer reizarmen Umgebung üben und erst dann, wenn das richtig sitzt, in etwas anderer Umgebung anwenden. Und...das Wichtigste und wohl auch Schwierigste ist, selber die Ruhe einer Schildkröte auszustrahlen. Solange du in Erwartung der nächsten Bellerei schon nervös wirst, hat alle Übung kaum einen Sinn. Denn du strahlst per Körpersprache entgegengesetzte Signale zu deinem Wollen aus. ;)
Und oft hilft es bei unsicheren Hunden auch, wenn du bei einer Begegnung in der Ferne, deinen Hund an der Leine hinter dir führst! Auf gar keinen Fall darf er an der Leine bellend vorpreschen. Du musst ihm signalisieren, dass du die Situation im Griff hast. Du gehst vor ihm!
Liebe Grüße, Andrea mit der geprüften Assistenzhündin Jikke :P

maiki
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Re: Riesen Theater wenn andere Hunde in Sicht sind

Beitrag von maiki »

Ich danke euch herzlich
Das "guck" hatten wir tatsächlich schon geübt . Es sitzt noch nicht 100% aber Fiete macht das schon ganz toll . Da er ja ziemlich verfressen ist, guckt er natürlich ständig nach mir und der Leberwurst . Fiete ist da auch viel aufmerksamer als Anton
Heute morgen kam uns eine Frau mit zwei Schäferhunden entgegen. Damit es für Fiete leichter ist, wechsel ich die Straßenseite . Aber so rechtzeitig das er es nicht mit Flucht vor dem Hund verknüpft . Dann immer guck und Leberwurst. Klappte gut . Auf dem Rückweg kommt mir meine Nachbarin mit Hund entgegen . Auch eine sehr ängstliche und pöbelnde Hündin . Aber die drei verstehen sich und da wird nur gaaaanz selten von Fiete gemeckert . Wir tauschen uns aus und klagen uns gegenseitig die Ohren voll :lol: wie anstrengend das doch sein kann. Wünschen uns einen schönen Sonntag und wenig Hundebegegnungen.
Ich hatte da nur noch ca 500 m bis zu Hause . Und dann ging es los. Ein Hund von hinten, zwei von vorne und drei auf der anderen Straßenseite . Also nichts mit Wechsel der Seite. Immer wieder musste Fiete mich angucken und dafür gab es Leberwurst zum lecken . Bis auf einmal kurzes bellen klappte das super. Wir haben natürlich großen Abstand zu allen gehalten . Einen kannte er, ein kleiner Pinscher der immer in den höchsten Tönen jodelt wenn wir uns sehen . Der Frau musste ich erklären das wir heute bitte so vorbei möchten und gut war.
Solange die Hunde an der Leine sind, kann ich auch Ruhe austrahlen wie eine Schildkröte :mrgreen:
Nur bei frei laufenden klappt das nicht immer.
Ich fand nur die Situation bei der THP ganz schlimm . Nachdem Fiete da nicht mehr ansprechbar war, hab ich gedacht Augen und Ohren jetzt zu und durch
Mein Mann und die THP säuselten aber ständig auf ihn ein.
Wir üben das gucken jetzt mal verschärft , und sehen wie weit wir damit kommen.
Pudelige Grüße von Maike mit Anton und FIETE ganz fest im Herzen❤

Andy
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Re: Riesen Theater wenn andere Hunde in Sicht sind

Beitrag von Andy »

Das, was du von heute Morgen berichtest, hört sich doch schon vielversprechend an. Weiter so!
Liebe Grüße, Andrea mit der geprüften Assistenzhündin Jikke :P

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Pinch
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Re: Riesen Theater wenn andere Hunde in Sicht sind

Beitrag von Pinch »

was Katja und Andi geschrieben haben, ist der einzig sinnvolle Weg. Auf den Arm nehmen, kann auch gut sein, habe ich mit meiner Papillonhündin gemacht und die hat wirklich große Probleme gehabt. Beim THP kannst du den Clicker mitnehmen und in sein Knurren klicken. Da man Emotionen nicht verstärken kann, beruhigt ihn die mit Futter verknüpfte Assoziation, auch, wenn du es erst nicht merkst. Irgendwann dreht er sich um und dann gibts Leberwurst.
Pudel 🐩 tanzen 💃🏿 durchs Leben🐾
:wav:Petra mit GPH Gisela 12/17🌺Platon, Ninja, Aron und Tiffy im Herzen♥️

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