Bewachen einschränken

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Bergischer Pudel
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Bewachen einschränken

Beitrag von Bergischer Pudel »

Hallo zusammen,

mein herzallerliebstes Püdelchen hatte ja schon von Beginn an immer mal wieder Wachhund-Anwandlungen, die aber eher unregelmäßig und schwach waren. Also es wurde gar nicht JEDE Person angebellt, die an unserem Haus vorbei ging, dafür aber manchmal auch nur ein vorbeiwehendes Blatt! :roll: Auch nicht bei jedem Türklingeln wurde angeschlagen, irgendwie eher so nach Lust und Laune... Was aber immer geklappt hat, war, dass ich hingegangen bin und ihr gesagt hab, dass alles okay ist, und dann war es auch gut und sie hat entspannt weiter gedöst.

Seit einiger Zeit haben wir aber das Problem, dass Elsa andere Tiere in der Nähe unseres Grundstücks gar nicht mehr leiden kann. Sehr viele unserer Nachbarn haben Katzen und scheinbar haben sich neuerdings drei davon angefreundet und treffen sich jetzt immer zum Spielen in Nachbars Garten (der einzige Haushalt im Umkreis OHNE Tiere übrigens :roll: :n010: ). Elsa flippt dann mittlerweile regelrecht aus, kläfft wie Tier und kratzt auch ordentlich an der Terrassentür rum. Das ganze Spiel gibt's auch, wenn nur EINE Katze da ist! Verbanne ich Sie dann aus dem Wohnzimmer, kläfft sie an der Haustür weiter, obwohl da ja gar nichts ist. Und sie braucht ewig, bis sie wieder von diesem Erregungslevel runter ist.

Ähnliches passiert, wenn unser Nachbar mit seinem Berner vorbei geht. Egal ob Elsa am Gartenzaun oder hinter der Haustür oder mit mir zusammen in unserer Einfahrt steht, die ist richtig auf 180! :keule:
Und das obwohl sie den Berner kennt und mag und 300 Meter weiter auf dem Feld schon x-fach mit dem gespielt hat. Gehen wir an deren Grundstück vorbei, ignoriert sie ihn völlig, obwohl er immer fiepend hinter der Hecke steht.

Jetzt aber zu meinem eigentlichen Problem: Der Frühling ist da und unsere (menschlichen) Nachbarn haben offensichtlich ihren Winterschlaf beendet. Als die jetzt nach gefühlten Ewigkeiten wieder ihren Garten betreten haben, wurden sie von Elsa so herzlich begrüßt wie bereits oben erwähnte Katzen. :shock: :fechten: Die Nachbarn haben zum Glück kein Problem damit, im Gegenteil sind sie noch froh, dass hier mal ein Hund böse rum kläfft, weil wir hier leider viele Einbrüche haben, aber ich mache mir schon Sorgen, weil Elsa dabei eine aggressive Art an den Tag legt, die ich von ihr so gar nicht kenne. Und ich will nicht, dass sich das irgendwie ausweitet.

Also wie kann ich am besten verhindern, dass sie überhaupt so hoch fährt (emotional)?

PS: Alle Vögel von winzigster Meise bis großer schwarzer Krähe sind übrigens kein Problem und werden, wenn überhaupt, allenfalls (ganz entspannt) betrachtet.
Liebe Grüße von Nina und Elsa

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Phoebe
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Re: Bewachen einschränken

Beitrag von Phoebe »

hatten wir ja schonmal

http://pudelforum.de/viewtopic.php?f=10 ... 70#p287270

Deine Hübsche hatte schon als kleines Lockenknäul diese Anwandlungen ... nun im erwachsenwerden verstärkt sich das Verhalten, denn es liegt anscheinend in ihrem Naturell.
Ich hätte die Wasserspritze ja einfach mal ausprobiert 8) einfach um sie aus ihrem Verhalten mal rauszuholen und dann aktiv mit "Teambildungsmaßnahmen" gegen zu steuern.
Da aber wehement im Thread dagegen gesprochen wurde, habe ich mich dann rausgehalten.

Dein Hund benötigt eine klare Linie von dir. Ohne böse, ohne körperlich werden, ohne negatives was auch immer ...
ne ...
einfach ein kosequentes Leben in schwarz weiß. Es gibt Hunde die fordern das stärker ein, wie andere. Deine Elsa gehört anscheinend zu den ersteren ...
Das kristallisiert sich einfach immer mehr heraus.

Ich kann dir da das Buch oder besser noch die DVD von Anne Krüger empfehlen - HarmoniLogie -
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Bergischer Pudel
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Re: Bewachen einschränken

Beitrag von Bergischer Pudel »

Danke für deine schnelle Antwort.

Da letztes Jahr im Garten alles total entspannt war, hatte ich wohl schon verdrängt, dass ich da schonmal zu geschrieben hatte. :mrgreen: :bekloppt:

Allerdings hat es jetzt eine ganz andere "Qualität", sag ich mal so...
Damals hatte es eher was von "melden, dass da jemand ist" und jetzt hat es was von "hau gefälligst ab, sonst beiß ich dir den Kopf ab!" :shock:

Die Nachbarn selber sind hoffentlich auch nur eine Gewöhnungssache, wenn die jetzt wieder öfter im Garten sind... mit den Kindern unserer linken Nachbarn hat Elsa nämlich gar kein Problem (ganz im Gegenteil), die waren aber auch den ganzen Winter über immer mal wieder draussen.

Mit der Spritzflasche hab ich immer noch so meine Bedenken, aber nicht unbedingt generell, sondern weil wir das Thema mal in der Hundeschule hatten, da hat die Trainerin das für einen Aussie empfohlen, der auch schnell das kläffen anfing und meinte aber dazu, dass das nicht für jeden Hund geeignet wäre und man viel kaputt machen kann und hat als Negativ-Beispiel meinen Hund angeführt (also dass sie das bei Elsa nicht benutzen würde, und wenn doch, dann nur als Fremdeinwirkung, also nicht von mir)...

Sie in einen anderen Raum schicken, also vom Reiz trennen, habe ich schon so gemacht. Wie geschrieben, dauert es dann echt einige Zeit, bis sich sich beruhigt hat und sobald sie dann wieder ins Wohnzimmer darf, rennt sie sofort zur Terrassentür und guckt, ob die Katze noch da ist. Falls ja, geht der Spaß von vorne los. :(

Letztendlich weiß ich nicht, worüber Elsa sich in dem Moment dann gerade so aufregt. Richtiges bewachen ist es ja nicht, sonst würde sie sich doch über jeden so aufregen, der klingelt oder vorbeigeht, oder?
Denn das tut sie ja definitiv nicht! :n010:
Liebe Grüße von Nina und Elsa

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Phoebe
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Re: Bewachen einschränken

Beitrag von Phoebe »

Bergischer Pudel hat geschrieben: Allerdings hat es jetzt eine ganz andere "Qualität", sag ich mal so...
Damals hatte es eher was von "melden, dass da jemand ist" und jetzt hat es was von "hau gefälligst ab, sonst beiß ich dir den Kopf ab!" :shock:
klar. Damals war sie ein Baby ... heute ist sie Teenie ... erwachsen.... hab gerade nicht im Kopf wie alt sie jetzt ist.

Mit der Sprühflasche meinte ich auch nicht, dass du sie permanent "beschießen" sollst. um Gottes willen. Nur wenn die Hasis sich in ein Verhalten reinsteigern, was sich über lange Zeit aufgebaut hat, kann man damit das Verhalten auch einfach mal unterbrechen.
aber wuscht...

du solltest dir im klaren sein was du willst. gefälllt dir ihr Verhalten? Nervt es dich? Nervt es deine family? Nervt es den Hund selber? Möchtest du, deine Familie und dein Hund in den kommenden min. 15 so leben?
Ich stell meinen Teams im Verein immer genau diese Fragen :frech:
nach Beantwortung dieser, versuchen wir die Probleme gemeinsam anzupacken.
Wichtig dabei, ne stimmige Linie für den hund und keine Symptombekämpfung sondern Ursachenforschung und Behebung. Auch bei sich selbst :wink:
Die Hunde sind immer ein Spiegel unsererselbst .... eine Trainerin sagte mir mal, dass Lumi mich spiegelt wie ich bin und Sóley wie ich sein könnte. Das fand ich grandios. Seit dem beobachte ich meine Hühner und mich selbst nochmal aus nem ganz anderen Blickwinkel.

Ich denke du könntest mal bei Katja und Bolle in den Threads schnüffeln. Die beiden haben eine tolle Entwicklung als Team gemacht und der Weg war lang und steinig, vor allem für Katja. Hab ihren langen Atem oft bewundert :klatsch:
Mehr fällt mir auch nicht ein, denn ohne Video ist es auch immer bissl schwer einzuschätzen, wie sie sich tatsächlich und warum gerade so verhält :)
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Hauptstadtpudel
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Re: Bewachen einschränken

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Ist ja immer schwierig so aus der Distanz, ich beschreibe einfach mal, welche Erkenntnisse ich im Laufe der Zeit gesammelt habe...
Die Erkenntnis, dass ich bestimmtes Verhalten meines Hundes nicht möchte war schnell bei mir da - aber ich habe sehr lange gebraucht, bis ich eine Ahnung davon hatte, wie ich es ihm mitteilen kann.
Mir hat da die Lektüre von Raik Labjon, Das Alpha-Projekt ( blöder Titel) einen großen Schritt weiter geholfen.

Du hast eindeutig das Wichtigste schon vor Augen, sie sollte gar nicht erst auf dieses hohe Erregungslevel kommen.
In dieser Verfassung hat der Hund gar keine Möglichkeiten mehr wahrzunehmen, was du eigentlich tust/willst, er kann es wirklich nicht, das hat was mit den unterschiedlichen Abläufen im Gehirn zu tun.(Quelle: Das Aggressionsverhalten des Hundes von James O'Heare, animal Learn Verlag - kann ich dir gerne schicken, wenn du magst).

Also heisst es, alles daran setzen, dass du den Moment davor abpasst. Dann das Verhalten unterbrichst und umlenkst.

Einfach gesagt und wirklich schwer getan (also zumindest für mich), denn du hast fast keine Zeit, deine Unterbrechung zu starten.

Mal Bolle als Beispiel (reaktiv an der Leine), Anblick eines entgegenkommenden Hundes:
- Rute zuckt minimal hoch...schon zu spät
- Grummeln... schon zu spät
- minimales Heben der Ohren... kann gerade noch klappen

Aber was inzwischen am besten hinhaut, ich achte auf seine Mundwinkel, denn die zucken schon, wenn er noch in der Ambivalenz steckt und noch nicht entschieden hat, wie er sich verhalten soll.
Dann unterbreche ich (da ist es eben auch noch gut möglich).
Ich mache körpersprachlich klar, dass er hinter mir laufen soll, ich drehe mich (inzwischen nur noch minimal, anfangs wesentlich deutlicher) zu ihm hin und inzwischen zische ich ihn auch an (scheint für ihn noch deutlicher zu sein - ich bin kein Freund von Zischern, aber mein Hund versteht es gut, was soll man machen :wink: ).
Er soll mich anschauen (Alternativverhalten).
Alles bleibt dabei trotzdem in der Bewegung und wir gehen weiter, machen einen Bogen, an dem anderen Hund vorbei.

Soll nur als Beispiel dienen. Meine Marschroute wäre:

Als erstes klar stellen, dass die Kommunikation klappt (also der Hund versteht, wenn du ihm sagst "Das will ich nicht!") - alles andere wäre extrem unfair und kann damit jeglichen Trainingserfolg verunmöglichen.

Ich denke, du musst vor Elsa die "Gefahr" kommen sehen um sie zu unterbrechen, bevor sie überhaupt anfangen kann.
Da ist gut, wenn du das erste Anzeichen kennst (ist aber auch manchmal nicht möglich, weil zu schnell durchgestartet wird, der Mensch ist im Allgemeinen zu langsam für den Hund :wink: ).
Alternative: die Situationen (in denen es dazu kommen könnte) sind durch dich gesteuert.
Da wären natürlich gestellte Situationen am besten, vielleicht geht das ja mit den Nachbarn und dem Besitzer des Berners?

Sofort ein Alternativverhalten fordern (vielleicht bietet sie selbst eines an, das wäre super, ansonsten etwas was sie ganz sicher kann). Auch auf einen bestimmten Platz schicken könnte eine gute Möglichkeit sein.

Zusätzlich könntete ihr ja mit dem Berner so vorgehen, dass er so lange stehen bleibt, bis Elsa Ruhe gibt (sie also keinen Erfolg hat). Im Zweifelsfall Kaffee & Kuchen mitnehmen (du schreibst, sie braucht lange um runter zu kommen).

Ansonsten solltest du jetzt erstmal jederzeit alles unter Kontrolle haben. Sprich, der Hund geht nur noch mit dir in den Garten (vielleicht auch ne Schleppleine ans Geschirr?).
Eine Sache, die ich durch die CD von Anita Balser noch verstärkt im Auge habe, bereits beim Verlassen des Hauses (in den Garten) sollte der Hund kein hohes Erregungslevel haben, denn auch dann hast du kaum noch eine Chance ihn zu erreichen.

Wieder ein Beispiel: Wir wohnen in einem großen Mietshaus mitten in der Stadt. Einige andere Hunde wohnen hier natürlich auch im Haus. Ist einer der Rüden vor uns durch den Hausflur gelaufen, fängt Bolle sich schon an aufzuregen (grummelt, hechelt und will nach vorne), dann gehen wir nicht durch die Tür, bevor er nicht runterkommt.
Da schicke ich ihn dann auch wieder deutlich hinter mich, fordere Blickkontakt und dann geht es nach draußen - das ist ein enormer Unterschied!!!

Was man wie im Einzelnen macht, da muss jeder seinen individuellen Weg finden, der zu dem jeweiligen Mensch-Hund-Team passt.

Aber es hilft vielleicht von anderen Fällen zu hören/lesen.
Mir stand im Nachhinein am meisten im Wege, dass ich mich so schwer mit deutlicher Kommunikation getan habe, erst wusste ich nicht wie - und als ich es wusste, ist es mir schwer gefallen, meinen Hund auch mal Grenzen aufzuzeigen, weil er dann ja so bedröppelt aussah (aber das zeigt eigentlich nur, dass die Botschaft angekommen ist! - wie soll ein Hund denn dreinschauen, der eben gerade gezeigt bekommen hat, dass er etwas macht, was man nicht will?).
Der Bindung hat das übrigens nie einen Abbruch getan, Bolle vertraut mir nach wie vor.

Ich wünsche dir alles Gute auf eurem gemeinsamen Weg! Es lohnt sich!
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

Bergischer Pudel
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Re: Bewachen einschränken

Beitrag von Bergischer Pudel »

Danke Katja, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, mir das nochmal alles aufzuschreiben! :wav:

Hauptstadtpudel hat geschrieben:
Die Erkenntnis, dass ich bestimmtes Verhalten meines Hundes nicht möchte war schnell bei mir da - aber ich habe sehr lange gebraucht, bis ich eine Ahnung davon hatte, wie ich es ihm mitteilen kann.
Ich glaube das ist momentan noch mein größtes Problem!

Ich beschreib jetzt einfach mal, wie es eben abgelaufen ist... Elsa lag auf Ihrer Decke, komplett entspannt, alle viere von sich gestreckt, Augen zu. (btw. ihre Decke liegt an der Wand gegenüber der Terrassentür, weiter weg geht also nicht!) Plötzlich geht der Kopf hoch, Blick zum Garten. Dann ein leises Knurren oder eher Grollen, sie springt auf und kläfft schon lauthals bevor sie da angekommen ist. Sie ist nicht komplett ausgeflippt, alle vier Pfoten hatten noch Bodenkontakt, aber sie starrte auf einen Punkt. Ich hab dann erstmal versucht, auszumachen, WAS sie da überhaupt fixiert (Jetzt wo ich das schreibe, könnte ich mir vorstellen, dass das ja schon komplett falsch war und ihr wahrscheinlich durch meine Sucherei noch das Gefühl gegeben hab, "mitzumachen"). Dann sah ich die Katze durch Nachbars Garten schleichen (ich frag mich immer noch, wie Elsa das überhaupt bemerken konnte, sie hatte doch die Augen zu und dann noch durch eine geschlossene Tür und die Gärten sind ja auch durch Sträucher getrennt. Die Katze war ja 30 Meter entfernt!)

Ansprechbar war Elsa schon, ich konnte sie zwar nicht auf ihre Decke schicken, aber sie konnte schon so die ganze "Kommandopalette" abspulen (hab einfach mal ausprobiert, was geht :oops:), aber sie war halt mit dem Kopf nicht bei mir, sondern hat immer wieder zwischendurch raus geguckt und ich musste sie permanent ansprechen, sonst driftete sie wieder zur Tür ab.

Interessant ist, wenn ich ich sie in den Nebenraum schicke, dann kann sie sich dort nicht wirklich beruhigen, sie hört zwar irgendwann auf zu kläffen, aber ihre Gedanken sind noch bei der Katze. Wenn sie wieder rein darf, dann ist der erste Weg zur Tür, und wenn die Katze weg ist, dann geht das mit der Entspannung auch schneller. Ist sie noch da, fangen wir wieder von vorn an.

Ich muss mir vor allem über das erwünschte Alternativverhalten klar werden bzw. wie ich da hinkomme. Eigentlich soll Elsa das tun, was sie vorher auch gemacht, nämlich irgendwo liegen und dösen. Denn letztendlich will ich sie nicht von der Katze ablenken müssen, sondern sie soll ihr egal sein. Kann das klappen? Also auf lange Sicht natürlich... nicht unbedingt morgen. :frech:

Mit dem richtigen Zeitpunkt hab ich natürlich erst recht ein Problem... wir sind ja drinnen und meistens ist, wenn es los geht, auch gerade nicht "Elsa-Time", sondern ich bin teilweise nicht mal im selben Zimmer.

Phoebe hat geschrieben: Die Hunde sind immer ein Spiegel unsererselbst ...
Ja Elli, da ist viel Wahres dran!! Ich hab anfangs oft gedacht, wie gut Elsa doch zu uns passt, aber sie wohl einfach nur so geworden wie wir sind! :D

Zu Deiner Frage, ob es mich oder meine Familie nervt: Ja klar, ein bisschen schon! Es ist zum Glück nicht am laufenden Band und ja auch immer nur Nachmittags (weil abends der Rollladen runter ist :wink: ) aber weshalb ich es ändern möchte ist, dass mich die Entwicklung beunruhigt. Ich möchte nicht, dass Elsa irgendwann auch draussen so aggressiv gegen jemanden ist. Und ich hab Angst, dass Elsa sich doch mal so rein steigert, dass sie im Galopp über den Zaun springt... der ist nämlich nur 1,20m hoch! Noch weiß sie nicht, dass sie das kann und das soll auch so bleiben.
Liebe Grüße von Nina und Elsa

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Hauptstadtpudel
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Re: Bewachen einschränken

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Bin nicht mehr so fit jetzt - aber ich würde auf den ersten EIndruck sagen, das mit der Katze und das mit den Nachbarn & Berner sind zwei verschiedene Sachen.
Die Katze will sie jagen und gegenüber dem Berner und den Nachbarn handelt es sich um territoriales Verhalten (also Bewachen, wie in deinem Titel).
Für die Katze würde sie über den Zaun gehen, wegen der Nachbarn (und an der Grundstücksgrenze entlanglaufenden Hunde) eher nicht (so würde ich das vermuten!).
Dass ihr die Katze egal ist, diesen Zustand werdet ihr vermutlich nicht erreichen, dass sie es schafft sich zu beherrschen schon eher. Was macht sie denn, wenn euch unterwegs Katzen begegnen (oder eine Katze durch euren Garten läuft, wenn sie in der Nähe ist)?
Bei dem territorialen Verhalten bin ich optimistischer. Da macht sie einen Job, da kann man ihr klar machen, dass sie das nicht machen muss.

Aber es wird sicher seine Zeit dauern, sicherlich wäre es gut, Impulskontrolle und Frustrationstoleranz zu trainieren..

Aber schon sehr gewagt meinerseits aus der Entfernung...
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

Bergischer Pudel
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Re: Bewachen einschränken

Beitrag von Bergischer Pudel »

Hauptstadtpudel hat geschrieben:ich würde auf den ersten EIndruck sagen, das mit der Katze und das mit den Nachbarn & Berner sind zwei verschiedene Sachen.
Die Katze will sie jagen und gegenüber dem Berner und den Nachbarn handelt es sich um territoriales Verhalten
Da könntest Du durchaus Recht haben. Ich werde das mal beobachten, ob bzw. welche Unterschiede da zu erkennen sind, vor allem in der Ansprechbarkeit.

Draussen will Elsa auch zu allen Katzen hin und hängt sich dafür auch ordentlich in die Leine. Aber Kläffen tut sie draussen nicht, auch nicht wenn sie merkt, dass sie mit ihrem Gezerre das Gegenteil bewirkt. Ich kann auch ihre Absicht gegenüber den Katzen nicht einschätzen. Eine Straße weiter wohnt ein ganz zutraulicher Kater, zu dem ist Elsa mal ganz unbedarft hingetrabt, als sie 10 Wochen alt war. Die zwei haben sich an den Nasen beschnuppert, dann hat Elsa von ihm eine gelangt gekriegt (ohne Krallen) und seitdem ist sie in ihn verliebt. Das war hartes Training, Elsa abzugewöhnen, mich im Eiltempo zu deren Gartenzaun zu zerren, um den Kater zu suchen. Er lässt Elsa auch nach wie vor ganz nah ran kommen, die zwei haben ja geklärt, wer der Chef ist. Elsa macht auch immer Spielaufforderungen, das lässt ihn natürlich kalt.

Alle anderen Katzen rennen halt weg, wenn die Distanz zu gering wird. Wenn Elsa frei liefe, würde sie da auch hinterher rennen.

Ehrlich gesagt haben wir aber auch nicht viele Katzenbegegnungen, die Katzen sind wohl clever genug uns nicht über den Weg zu laufen.

Die Meerschweinchen von unseren Nachbarn interessieren Elsa übrigens auch gar nicht und deren Gehege steht nur 3 Meter von unserem Zaun weg. Da können wir alle ganz wunderbar reingucken und da bewegt sich auch oft genug eines der Schweinderl.
Liebe Grüße von Nina und Elsa

Bailadora
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Re: Bewachen einschränken

Beitrag von Bailadora »

Hi Nina, alle Hunde sind ja verschieden, aber ich kann ja einfach mal unseren Fall schildern.
Kinu hat mächtig Jagdtrieb, und wir leben auf einem Grundstück mit drei Katzen, ich glaube neun Hühnern und schätzungsweise sechs Kaninchen. Ich habe es auf Anraten meiner Trainerin zunächst mit Desensibilisierung versucht: Also direkt am Kaninchengehege angeleint herum gelungert und die massiven Vorstöße verbal sanktioniert. :fechten:
Das half nicht wirklich und kam mir auch irgendwie unfair vor.

Was dann gut geklappt hat, war, die Tiere allesamt zum Tabu zu erklären: Wir haben den Karnickelstall und den Hühnerpalast eine Weile weiträumig umschifft und jeder Vorstoß dorthin war "Nein!". Mittlerweile guckt er nur kurz hin und gleich ostentativ wieder weg - er weiß, die Viecher sind unantastbar. Allerdings lasse ich ihn so gut wie nie allein auf dem Grundstück herum laufen: Ich lege keine Hand für ihn ins Feuer und gehe höchstens mal Wäsche aufhängen. Bislang ist dann nie etwas passiert.

Mit den Katzen ging das nicht, weil die sich wie Quecksilber bewegen und ihn natürlich besonders reizen, wenn sie rennen. Da half nur massive Ansage. Wenn er hetzte, gab es so richtig Ärger. Schimpf und Schande und ab auf den Hundeplatz und nur noch Atmen erlaubt: Chefin stinkesauer!! Würde er Menschen aggressiv angehen, dann würde ich das Programm wohl noch steigern und auch richtig laut werden. :keule:

Ich weiß nicht, ob Du das mit Deiner Elsa machen kannst oder willst, ich weiß ja nicht, was für ein Hund sie ist.

Kinu ist sehr sensibel, war beeindruckt und lässt das Hetzen, WENN ich daneben stehe und meine Aufmerksamkeit bei ihm ist. Jüngst fotografierte ich ein Blümelein im Garten, da ist er hinter meinem Rücken mal wieder los geschossen.
Und dass auch die Katze einer Freundin auf deren Hof tabu ist, muss ich ihm auch noch nahe bringen, es gilt also nicht für alle Stubentiger, funktioniert für seine massiven Triebverhältnisse hier aber sehr gut.

Beschützen und Revier verteidigen wollte er auch anfangen nach ein paar Monaten: Eilte an den Gartenzaun und spielte sich da als Bewacher auf. Da gab es ein, zwei Ansagen, wegholen vom Zaun und dann war gut.
Er ist aber auch kaum territorial veranlagt und weiß auch, dass er mich weder beschützen soll noch muss.

Größere Probleme gibt es noch mit Leinenaggressionen, wenn er draußen sehr aufgeregt ist. Da dringe ich dann kaum durch zu ihm. Katja hat Recht: Man muss da viel früher eingreifen, wenn es bellend in der Leine hängt, ist es zu spät. Aber auch dieses Verhalten sanktioniere ich, dränge ihn zurück, schubse mit dem Bein, oder greife auch mal ins Nackenfell, wenn er völlig am Rad dreht, um klar zu machen, dass es absolut unerwünscht ist. :evil:

Das größte Streben ist, Ruhe in den Hund zu bringen. Wenn es entspannt ist, dann läuft es auch mit Hundebegegnungen besser. :streichel:

HG und viel Erfolg, Anja

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Re: Bewachen einschränken

Beitrag von Bergischer Pudel »

Wir sind gestern abend extra mal zur Katzenzeit Gassi gegangen und haben auch richtig viele getroffen. Bei fast allen hat Elsa ein Mordstheater an der Leine gemacht mit Kläffen und Zerren und wollte mit aller Gewalt hin. Die vierte Katze saß mit dem Rücken zu uns hinterm Gartenzaun, so daß wir nur einen weißen Schwanz auf der Straße sehen konnten. Dieses seltsame Ding wollte Elsa sich natürlich genauer ansehen und als sie daran geschnüffelt hat, hat die Katze sie bemerkt und ganz laut gefaucht. Davon hat Elsa sich aber nicht beeindrucken lassen. Sie war zwar aufgeregt, aber nicht zappelig und sie hat auch nicht gekläfft. Die Leine hing locker. Sie war ansprechbar in dem Sinn, dass sie mich nach Ansprache angesehen hat, aber nur kurz. Die Katze wollte sie auf keinen Fall aus den Augen verlieren und weitergehen wollte sie auch nicht. Als die Katze dann abgezischt ist, hat sie einen kleinen Satz hinterher gemacht (mehr gab die Leine nicht her), und dann konnten wir ganz entspannt weitergehen.

Heute vormittag waren wir beim Tierarzt, es waren alle Plätze im Wartezimmer besetzt. So haben wir insgesamt zwei Stunden dort verbracht, zwischen zeitweise fünf bis sechs Katzen. Am Anfang wäre Elsa gerne mal zu jedem Körbchen hingegangen, aber als sie gemerkt hat, dass daraus wohl nichts wird, hat sie sich unter meinen Stuhl gelegt und geschlafen. :streichel:

Also ist es wohl wirklich bei den Katzen die schnelle Bewegung, die sie so reizt.

Sie geht aber auch sonst immer erstmal auf Sicht. Wenn sie ihren Felldummy sucht, guckt sie zuerst, ob sie ihn irgendwo sieht, da wird die Nase gar nicht benutzt. Mittlerweile verstecke ich ihn immer unter irgendwelchen Sachen, damit sie mit der Nase suchen muss.
Liebe Grüße von Nina und Elsa

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