Ich brauche Hilfe

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pudelig
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Ich brauche Hilfe

Beitrag von pudelig »

Ich bin grad auf dem Nullpunkt. Ein Pudel - super, wie süß... Anfängerhund... sucht Nähe des Menschen...
So fing Anfang des Jahres alles an und nun haben wir seit März als Zweithund unseren Micky.
Immer öfter war ich in letzter Zeit frustriert, immer mehr Dinge waren schwierig... immer mehr Druck... ich kriegs nicht hin-Gefühl
Vor allem DRAUßEN!! Als ob er an der Haustür ein anderer wird.
Vor 2 Wochen verschwand er im Wald ja für mehr als 1 Stunde- ich denke, da gehört schon ganz schön was dazu - als Jungspund so eine Solorunde zu drehen. Einfach nur der Nase nach - ohne irgendein Tier am Horizont gesehen zu haben.
Vor 2 Tagen habe ich mich das erste Mal gefragt, ob ich ihn abgeben soll, an eine "besser geeignete" Person - vielleicht an einen Jäger? Ich könnte einfach nur heulen.
Gestern ein 6 km Waldspaziergang - natürlich an Schleppleine :( - und somit 6 km im Geschirrhängen und Nase auf Boden.
Aus dem Wald heraus nahm das Ziehen etwas ab.
Dann dachte ich - nun, dann muss ich wohl mehr in der Stadt mit ihm als im Wald unterwegs sein.... und fragte mich, was ICH wohl in der Stadt soll - ICH will doch aber lieber im Wald gehen :(
Anfassen, anleinen, Berührung jeglicher Art: er leckt wie jeck, habe ich bis heute nicht in den Griff bekommen
nach kurzem oder längeren Alleinelassen zu Hause: Er bringt sich um, springt noch immer an mir hoch
Aufmerksamkeit draußen von ihm erhaschen? Selten möglich
Viel Markieren? Ja, inzwischen auch in Geschäften - heute (trotz angespanntem "Aufpassen" bei C & A)
Ich habe heute ein langes Telefonat mit einer Hundetrainerin gehabt. Ihr Tipp in Kurzform:
ich soll ihn im Haus komplett begrenzen, keine Aufmerksamkeit, kein Futter, NULL
Platz zuweisen, den er nur auf mein Kommando hin verlassen darf - um dann an einen anderen Platz meiner Wahl gehen zu dürfen...
Draußen dann Aufmerksamkeit, Spaß und Spielchen, Futter - an der normalen Leine

Das BIN ICH aber einfach nicht.
Ich glaube schon, dass er deutlich weniger Aufmerksamkeit im Haus brauchen kann. Das kann ich umsetzen. Aber ihn auf seine Decke befehlen und die darf er grundsätzlich nur auf mein Kommando hin verlassen - um sich dann an einen anderen Platz MEINER Wahl im Haus zu legen?
Barfen aufgeben und alles Trofu draußen "erarbeiten lassen"? Muss es echt SO KRASS sein?

Ich habe mir das Buch "Leinen los" bestellt. In der Leseprobe steht, dass es den Hund stresst und das es völlig unnütz ist, ihn nur Futter "erarbeiten zu lassen"...
Ich habe schon so viele Hundebücher gelesen. Die meisten in diesem Jahr :wink: (obwohl ich seit mehr als 20 Jahren mit Berner Sennenhunden lebe).
Immer kann man mal an verschiedenen Stellen unterschiedliches lesen. Hat mich nie weiter verunsichert.
Jetzt bin ich aber sehr unsicher. Hab mein Bauchgefühl grad ganz verloren.
SO habe ich mir mein Leben mit Pudel rein gar nicht vorgestellt. Ich werde ihm nicht gerecht - und er mir nicht. Aber ein Leben ohne meinen Pudel möchte ich mir auch nicht mehr vorstellen!
Ich brauche Hilfe, damit ich das Ruder noch rum bekomme.
Viele Grüße
von ilo mit Kleinpudel Micky *02.01.2015 & Zwerg Schlomo *19.03.2018
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Resi
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Re: Ich brauche Hilfe

Beitrag von Resi »

ohje lass dich erstmal umarmen!

So und nu gehts los. Ich fang mal mit dem an was mir auffällt. Du schreibst er ist an der SL aber da zieht er. Ähm ja genau das sollte er an der SL aber auf keinen Fall tun. Jedesmal wenn er darein brettert solltest du dir eine Zeitung zusammerollen und sie auf deinen Hinterkopf schlagen. Die SL ist nicht dazu da dass er weiterhin so drauflosrennt wie er mag. Sie soll lediglich ein Hilfmittel sein und der Absicherung für den Fall der Fälle dienen. Wenn er SL trägt dann soll er lernen eine Radius um dich herum einzuhalten, er soll den Rückruf lernen und auch lernen auf dich zu achten. Was er momentan lernt ist: Schlepleine doof, kann nicht jagen. Dennoch ist er durch diese Zieherei ständig in einem höherem Stresslevel, da wird das gleiche Adrenalin wie auf der Jagd ausgeschüttet. SL-Training ist wahnsinnig anstrengend wenn man es richtig macht. Richtig macht man es wenn man das Ziel hat sie wieder los zu werden. Klappt alles was man so geübt hat, läßt man zuerst das Ende der Leine aif den Boden fallen und übt weiter, dann kürzt man über Monate hinweg immer 10cm ein und übt und übt weiter bis letztendlich nur noch der Karabiner am Geschirr baumelt.
Weil das Ganze sehr anstrengend auch für uns Menschen ist würde ich auf regelmäßige lange wanderungen verzichten. Mehr als ne Stunde hält man das einfach nicht durch. Allerdings hat dein Hund in dieser Zeit auch so viel Kopfarbeit dass er danach hundemüde ist und wirklich im Haus ignoriert werden kann. Der nächste Vorteil ist du musst dich immer und immer wieder durchsetzten, hast immerzu die Möglichkeit zu loben und dich zu freuen weil es toll geht und das und die wirklich dauerhafte Konsequenz schaffen natürlich auch eine schöne Bindung.
In dieser langen Zeit in der man an der SL übt überschreibt man sozusagen altes erlerntes Verhalten, darum ist es so wichtig wirklich konsequent zu sein und diese Chance zu nutzen.

Dann fiel mit beim Lesen auf dass du zwar gerne mit ihm draussen bist aber was macht ihr da? Hat dein Hund Aufgaben, trainiert ihr irgendwas? Und dann ist dein Püdelchen einfach wirklich noch sehr jung. Pudel sind flippig und gerne auch mal überdreht und dann eben auch noch die Tatsache dass sie lange brauchen um erwachsen zu werden. Manche Frechheiten lasse ich meinen Hunden gerne, nur wenn es zu bunt wird spreche ich dann einmal ein richtiges Machtwort und dann ist auch wieder gut. Was du beim Pudel beachten musst: reiche niemals den kleinen Finger, sie nehmen beim nächsten Mal die ganze Hand. Wenn sie erwachsen sind kann man da auch mal ausnahmen machen aber sie sind so schlau und charmant die wickeln einen einfach um die Locken und man glaubt noch man wollte ja genau das so haben. Da muss man etwas aufpassen.
Und Pudel brauchen Beschäftigung mit ihrem Menschen. Besucht einen Trickdoggi-Kurs oder bereitet euch auf die BH vor. irgendwas das euch zusammen Spaß macht und dass ihr 2x 5Minuten am Tag mit viel Begeisterung zusammen üben könnt.
Pudelverrücktsein ist schön- es kann eben nur nicht jeder...

luisekatrin
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Re: Ich brauche Hilfe

Beitrag von luisekatrin »

O je, du Arme, so viel geballte Frustration :streichel: . Die Empfehlungen der Hundetrainerin basieren auf Eric Aldington "Was tu ich nur mit diesem Hund". Ich denke, dass das für euer Problem nur wenig hilft (obwohl Aldington lesenswert ist). Es sieht nach deiner Beschreibung so aus, als resultierten die Probleme aus einem starken Jagdtrieb, da ist m.E. Nasenarbeit die beste Lösung. Die Thematik wird im Forum oft beschrieben, bestimmt melden sich noch andere Foris dazu. Ich hoffe, du bekommst so viele Anregungen, dass du wieder Mut fasst. Mir hat bei meinen schwierigen Tieren (mal ein Tierheimhund, mal ein Pferd) immer geholfen, wenn ich mir Mantra artig vorgesagt habe: er/sie will mich nicht ärgern :streichel:
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PudelmonsterBeni
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Re: Ich brauche Hilfe

Beitrag von PudelmonsterBeni »

Auch von mir erstmal ein dicken Knuddler :streichel:

Auch ich war mit meinem "unkomplizierten" Beni schon an einem ähnlichen Punkt. Ich wusste einfach nicht weiter, nachdem er alles verteidigt hat. Ich hab mich durch gebissen und hab mir mehrere Meinungen geholt und uns die passendste rausgepickt...jetzt geht es eigentlich ganz gut. Auch haben wir das Problem, dass er alle männlichen Personen (einige besonders) in der Wohnung nicht wirklich duldet...wir kommen nicht weiter.
Also ich denke jeder war schon einmal in dieser Situation oder in einer ähnlichen. Ist Micky von Züchter? Vllt kannst du dann ja mal mit den Züchtern sprechen?!

Ansonsten finde ich Resis Kommentar super :streichel:
Lisa mit Beni im Herzen ❤

"Richtig abgerichtet, kann ein Mensch der beste Freund eines Hundes sein." -Corey Ford

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Bupja
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Re: Ich brauche Hilfe

Beitrag von Bupja »

Als aller Erstes, ENSPANN DICH!

Ich kann Dich gut verstehen. Vor 2,5 Jahren zog Toadie hier ein und stellte meine komplette Hundewelt auf den Kopf. Auf einmal hatte ich einen super sensiblen Jäger hier. Als er klein war, schrie er ständig wie am Spieß, wenn ihm was nicht passte. Schon mal gerne stundenlang. Rohana (Christiane) hier aus dem Forum hier, kann ein Lied davon singen. Sie hat es schon mehrfach erlebt. Im Vereinsheim am HuPla kläffte er einfach stundenlang, bei jeder Bewegung von IRGENDWEM. In ein Cafe/Restaurant gehen... Ein Alptraum!
Fremde Menschen... SCHRECKLICH.... Er entscheidet innerhalb von Sekunden, ob er jemanden leiden kann oder nicht. Kann er jemanden nicht leiden, dann wars das. Anfassen? Fehlanzeige, dafür umso mehr verbellen und im Auge habe. Aucb bei uns zu Hause. Auch bei Menschen, die er schon von Welpe an kennt. Woran er das fest macht? Keine Ahnung....
Körperpflege.... FRAG NICHT! Sein Gezappelt hat uns mal einen Tierklinik Aufenthalt beschert, der uns 398!!! Euro gekostet hat, weil er im Notdienst am WE (natürlich, wann auch sonst) nachts genäht werden musste!

ABER er macht auch ganz viele Sachen super toll. Er ist ein begnadeter Mantrailer, er ist mittlerweile ein perfekter Stadtbegleiter, er ist mit anderen Hunden super verträglich und (mittlerweile) auch sehr souverän. In unser Rudel hat er sich perfekt integriert.

Im März wird er drei Jahre alt. Er ist (natürlich) immer noch ein Jäger, deshalb liegt auch bei mir "Leinen los". Vieles haben wir in kleinen Schritten hinbekommen, deshalb setz Dir kleine Ziele und versuche sie zu verwirklichen. Wir haben auch noch einen weiten Weg und sind nicht immer auf derselben Wellenlänge, aber ein langweiliger Hund wär auch nix für mich, wenn ich dann mal in einer ruhigen Minute ehrlich zu mir bin ;) Ich mag die Herausforderung und freu mich über jeden kleinen Schritt wie Bolle. Toadie ist einfach eine Lebensaufgabe. Aber eine tolle!

Ich kann Dir nur raten den Druck bei Dir selber rauszunehmen, durchzuatmen und das tolle in Deinem Hund zu sehen. Setz Dir kleine Ziele. Dein Pü ist noch so jung und hat einfach noch unheimlich viel bunte Knete im Kopf. Vielleicht findet ihr was, was euch zusammen Spaß macht. Probier doch mal ein bisschen was aus. Pudel sind für sehr vieles zu begeistern. Und Erziehungsmethoden bei denen Du Dich nicht wohl fühlst, bringen sowieso nix.

Jeder Hund ist einfach anders und man muss jedes Mal aufs Neue wieder seinen Weg mit eben jedem Hund finden. Ich habe ja drei Jungs hier und muss alle unterschiedlich behandeln. Was bei dem einen funktioniert, funktioniert bei dem anderen noch lange nicht. Gib Dir und Deinem Jungspund Zeit zusammen zu wachsen. Wie Resi schon schreibt, Pudel können ganz schöne Kasper sein und brauchen lange um erwachsen zu werden.

Fühl Dich mal gedrückt.... Du wirst auch Deinen Weg für Dich und Deinen Lockenwolf finden.



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Gero
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Re: Ich brauche Hilfe

Beitrag von Gero »

ilo,
fast genauso habe ich mich jetzt auch einige Monate lang gefühlt und bin zeitweise sehr verzweifelt gewesen. Nur ans wieder Abgeben habe ich nie gedacht. Ich kann hartnäckig sein.

Und obwohl mein Chaot so langsam in die Pubertät kommt, scheint jetzt der Knoten bei ihm langsam aufzugehen. Wir haben auch noch einen längeren Weg vor uns, aber er hat schon sooo viele Fortschritte gemacht.

Ich gebe bei ihm nicht auf, auch wenn er vielleicht nochmal einen Rückfall kriegen sollte und ich denke wenn es dir gelingt dich aus deiner Frustsituation zu lösen wirst auch du so denken.

Mir hat letztendlich geholfen mir aus all den Tipps hier und aus den Büchern/Videos die ich zu Hilfe nahm das rauszusuchen was mir als für uns geeignet schien. Auch wenn Mancher das nicht versteht, ich komme z.B. nicht mit der Schleppleine klar. Und auch die Fütterung komplett aus der Hand (ich würde das Barfen nicht aufgeben) fand ich - für mich eklig - für den Hund unzumutbar. Er müßte den ganzen Tag vor Hunger auf mich achten und nicht weil er Kontakt mit mir will.

Ihr schafft das bestimmt miteinander!
Liebe Grüße - Eveline mit Gero und Mia

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pudelig
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Re: Ich brauche Hilfe

Beitrag von pudelig »

Danke für euren Zuspruch! Wie ich hier gerade sitze ... könnt ihr euch vielleicht denken.... echt fertig und kann euren Trost so gut brauchen!
Aber auch erleichtert, dass es mal raus ist. Aber echt zum Heulen.
Die Aktion mit so lange in der Schlepp hängen ist nicht Tagesordnung. Jedenfalls bisher nicht. Er war schon lange meist "ohne Zug" an der Schlepp und ich hab mich gefreut, dass er kaum noch "reingerannt ist". Er wusste wo Schluss war. Gestern war einfach die Krönung. Ich hab dann die Leine natürlich irgendwann "kurzgenommen". Lag vielleicht auch daran, dass ich einfach nur einen "entspannten" Gang mit Gemahl haben wollte - ging leider voll daneben. Aber in der Stadt zieht er wie jeck und auch auf kürzeren Gassiwegen - dann ist er im Schnüffelrausch.
Wenn ich z. B. einen 1/2 - 1 stündigen Spaziergang mit ihm an der Schlepp gemacht habe, habe ich ihn vielleicht 10 - 15 mal rangerufen und das hat dann gut geklappt. WENN ich mit ihm konzentriert allein unterwegs was. Unterwegs zwischendurch die beliebten Spiele mit Futter in Baumrinde, im Laub verstecken, Futterdummy, Platz , sitz und Bleib etc - das hat ihn nie so richtig "beglückt"... mein Oldi-Berner liebt es und ist VOLL dabei mit einer Superkonzentration. Micky wirkt eher gelangweilt.... wann ist das denn fertig, dass ich wieder schnüffeln gehen kann... :roll:
Wir haben einen "AnfängerKurs" fertig, Mitte Januar geht der Fortgeschr. Kurs los, ein kurzer Tricktrainingkurs beginnt im Frühjahr, 2-4 mal im Monat Junghundespielstunde (finde ich zurzeit nicht mehr schön), Im Haus auch Futtersuchspiele , im Garten auch Futtersuche... interessiert ihn dort schon nicht mehr sooo sehr wie drinnen

Zum Züchter.... da würde ich mich hier NUR negativ äußern und lass es mal lieber ganz.

Ähm, also diese Sache mit dem DAUERBEGRENZEN im Haus... findet ihr also NICHT unbedingt so den Utratipp für "unser" Problem?
Viele Grüße
von ilo mit Kleinpudel Micky *02.01.2015 & Zwerg Schlomo *19.03.2018
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Bupja
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Re: Ich brauche Hilfe

Beitrag von Bupja »

pudelig hat geschrieben:Ähm, also diese Sache mit dem DAUERBEGRENZEN im Haus... findet ihr also NICHT unbedingt so den Utratipp für "unser" Problem?


Kurz und knapp: Nein
Halte ich persönlich gar nix von
.

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Resi
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Re: Ich brauche Hilfe

Beitrag von Resi »

Ich halte davon auch nichts. Könnte es persönlich auch gar nicht durchsetzen da ich dazu einfach mal keine Lust habe und den Sinn dahinter finde ich einfach auch nach längerer Suche nicht. Was ich mach ist dass sie eben manchmal für kurze Zeit auf dem zugewiesenem Platz bleiben müssen (Putzen, Besuch, usw) und dann geht da auch weil ich da wirklich nicht auf sie eingehe sondern sie bei Ungehorsam auch einfach kommentarlos zurückbringe. Da gibts nicht mal Blickkontakt.

Was hast du denn schon probiert um die Leinenführigkeit an kurzer Leine zu verbessern? Ich bin ein großer Fan von körperlichem Bedrängen. Das heisst ich hab eine imaginäre Linie auf Höhe meines Beines und da darf max die Schulter des Hundes sein. Ein Schritt vorbei bedeutet, ich steh plötzlich vor dem Hund und lass ihn mal eben Rückwärtslaufen. Anfangs dazu die Leine kurz um Ausweichen zu verhindern und dann zielstrebig aufs Hundi zugehen. Nach einigen Schritten geht es einfach normal weiter. Nach einiger Zeit reicht da schon ein leichtes Schultereindrehen und ein Räuspern um den Hund zu erinnern dass da was falsch läuft. Mal 2 Tage konsequent durchziehen und es geht eigentlich. Aber man darf eben auch hier danach nicht in alte muster zurückfallen. Zum Schnüffeln gibt es eine extra Freigabe und dann darf auch gezogen werden. Manchen hilft da auch das umschnallen der Leine von Halsband auf Geschirr.
Pudelverrücktsein ist schön- es kann eben nur nicht jeder...

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Hauptstadtpudel
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Re: Ich brauche Hilfe

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Ich würde sagen, das kommt darauf an.
Hast du allgemein das Gefühl, ihm ist ziemlich schnuppe, was du so sagst und von ihm verlangst?
Das er viele Entscheidungen gegen deinen Willen fällt (oder ohne sich an dir zu orientieren) und auch durchsetzt (egal, ob charmant oder einfach durch Sturheit/Konsequenz seinerseits)?

Dann würde ich ihn durchaus begrenzen - also mit dem Begriff Dauerbegrenzung kann ich nicht so viel anfangen, ich meine damit, dass der Hund gezeigt bekommt, was er gerade zu tun und zu lassen hat und weniger (bis keine) Eintscheidungen mehr trifft (darüber wo er liegt, wann er spielt, wann gefressen wird, wann geschmust usw.). Für eine Zeit triffst du alle Entscheidungen.
Das muss übrigens kein Dauerzustand sein - ich denke man merkt durchaus, wann man die Zügel wieder etwas lockern kann.

Die von Anja beschriebene körperlich Begrenzung ist für mich dabei der beste, schnell und auch recht nachhaltig wirkende Weg (klar, Auffrischung muss auch immer mal wieder sein, je nach Charakter :wink: ).

Die Markiererei sehe ich schon als Anhaltspunkt dafür, dass er versucht einen Raum zu "füllen", auf den in seinen Augen kein anderer Anspruch erhebt und da würde ich ihm schon klar machen, dass dieser Raum nicht zur Verfügung steht, simpel gesagt, weil sowieso ALLES dir gehört.
Und ich denke auch, schaden kann es eigentlich nicht, im ärgsten Fall, ist es vielleicht unnötig und bringt keine Besserung, aber "es macht nix kaputt".
Mir selbst hat es sehr viel Ruhe gebracht, mein Umgang mit Bolle hat sich deutlich verändert (ich war an einem Punkt, wo ich nicht mehr morgens mit meinem Hund vor die Tür gegangen bin, weil ich komplett genervt und erschöpft war von seinem Verhalten an der Leine bei Hundebegegnungen, mein Lebensgefährte Peter hat das dann übernommen, nicht weil es da anders läuft, sondern weil ihn das einfach nicht so fertig macht).

Ich bin sicherlich jemand, der sich sehr auf dieses Thema fokussiert, aber dafür haben wir ja hier ganz verschiedene Meinungen - ich stimme den anderen zu, man sucht sich das Passende aus.

Zum Jagen kann ich leider nicht viel beitragen, ich hätte vermutet, dass er für Suchspiele oder Dummytraining zu begeistern wäre, und hätte das forciert.
Aber du schreibst ja, er ist da nicht wirklich begeistert. Wobei das manchmal einfach länger dauert, bis sich ein Hund einlässt.
Wer unsere Anfänge beim Dummytraining beobachtet hat, hätte sicherlich nicht vermutet, dass mein Hund da auch mal Spaß dran haben kann. Anfangs war es für ihn ja schon eine Zumutung das Dummy länger im Maul zu behalten...
Wenn du das Gefühl hast, er steht auf Futter draussen , dann würde ich rohes Fleisch in einen passenden Dummy füllen (um nicht deswegen vom Barf abzukommen), auch in der Hoffnung, dass er verinnerlicht, dass er deine Hilfe (beim Öffnen des Dummys) braucht, um zum Erfolg zu kommen.
Aber du hast ja auch geschrieben, dass du Suchspiele mit ihm machst...

Mir hat es meist gut getan, über unsere Probleme zu schreiben/reden - zeitweise habe ich mich als Versagerin gefühlt, war verzweifelt und habe mich gefragt, ob ich es so durch die nächsten 14 Jahre schaffen kann und möchte.

Inzwischen sehe ich, das eigentlich alle Hunde eine mehr oder weniger große Baustelle haben, und das hilft auch ein bißchen, sich nicht auch noch selbst fertig zu machen.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Poodle81
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Re: Ich brauche Hilfe

Beitrag von Poodle81 »

Hallo,

du schreibst, Anfängerhund und dass du seit 20 Jahren mit Berner Sennenhunden lebst... etc...

Tja, DEN Anfängerhund schlechthin gibt es nicht und ich denke, dass es gerade beim Pudel die unterschiedlichsten Facetten gibt. Von ruhig, zu quirlig, und temperamentvoll, bis zu ruhigen anhänglichen Hunden, oder von Jägern bis hin zu braven Begleithunden etc.
Berner Sennenhunde kannte ich immer als gemächlich, daher denke ich, dass es für dich schon einen meilenweiter Unterschied darstellen kann.
Aber das nur nebenbei gesagt.

Ich selbst hatte 3 sogenannte "Anfängerhunde", und dann kam er... meine Aprikose. Er war/ist so ganz anders als alle anderen Pudel die ich hatte/habe.
Hyperaktiv, gestresst ... so ca. ab dem 18. Lebensmonat. Erschwerend kam dazu, dass mein zweiter Pudel zu seinem "Opfer" wurde und alles an ihm ausgelassen hatte.
Heute ist er auf den Tag genau 5 Jahre alt und hat sich sehr gewandelt.
Wir haben einige Sozialisierungskurse bei meiner Hundetrainerin hinter uns. Ohne Gewalt, mit Desensibilisierung und viel Ruhe.
Ein ganz wichtiges Stichwort ist dabei Ruhe. Desto stressanfälliger der Hund reagiert, desto weniger sollte man ihn diesen Reizen aussetzen.
Wenn du also merkst, dass er im Wald eigentlich nur Stress hat, dann würde ich dies vorerst vermeiden.
Laste ihn Kopftechnisch aus. Gehe mit ihm kurze Übungsstrecken, auf denen die Ablenkung so klein wie möglich ist, ganz bewusst. Damit du weißt, ok, ich übe jetzt, ich nehme mir und habe die Zeit zum Üben.
Bei gestressten Hunden klappt es nur mit Ruhe und da musst du auch bei dir anfangen.
Je ruhiger du bleibst, desto ruhiger wird der Hund werden.
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natze76
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Re: Ich brauche Hilfe

Beitrag von natze76 »

Also ich finde das was Katja geschrieben hat echt gut und bin ihrer Meinung. Uns wurde in der Hundeschule erklärt, dass der Hund gerne viele Liegeplätze für sich beansprucht bzw. je mehr Liegeplätze er hat, desto höher der Status. Je mehr Aufmerksamkeit er hat, desto höher der Status. Man muss aufpassen (zumindest muss ich das bei Samir), dass man sich nicht um den Finger wickeln lässt. Z. B. Samir möchte gerne auf den Balkon liegen, er steht an die Türe und zeigt mir das. Gebe ich seinem Willen nach? Ich warte dann einen Moment, er trolle sich davon und ich öffne dann eben fünf Minuten später die Türe. So wurde es und erklärt.
Bei mir gab es auch mal eine Phase, wo ich mit meinen Nerven am Ende war. Inzwischen kann ich stolz sagen, ich bin sehr froh, dass ich nicht gleich aufgegeben habe. Wir haben zwar noch die eine oder andere Baustelle (jagen, manchmal bellen wenn ich es nicht möchte usw.). Insgesamt haben wir aber einen gut erzogenen Hund, der sehr gerne etwas arbeitet, aber genauso gerne mal entspannt in seinem Bettchen liegt. Vielleicht kannst du dir ja von jemandem ein wenig Unterstützung holen. Wenn mein Mann gerade genervt ist, mache ich mehr mit Samir und wenn ich nicht so gut kann übernimmt er mehr. Ich wünsche dir viel Kraft und drücke dir die Daumen (ich habe mir hier auch schon eine Menge von der Seele geschrieben). Das muss einfach auch mal sein.

Im übrigen kommen hier echt lauter gute Tipps. Ausprobieren was für euch passt musst du selbst. Was das Spielen draußen betrifft, würde ich ihm einmalig die Chance geben mit dir zu spielen. Wenn er nicht mag, Pech gehabt. Dann gibt es aber auch sonst nichts.
Liebe Grüße von Natalie und Marc mit Samir

Roosie
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Re: Ich brauche Hilfe

Beitrag von Roosie »

Hallo :-) ich hab grad nicht so viel Zeit, kann aber kurz was zur Dauerbegrenzung im Haus sagen! Wir haben das mal kurze Zeit gemacht. Es ist sehr anstrengend und sicher nichts für dauerhaft. Man muss halt den Hund ständig im Auge haben. Jasper schlägt aber als Ergebnis nicht an bei Besuch und überlässt uns die Kontrolle, wer hier ein und aus geht. Wir wollten keinen Wachhund, und an unserer Wohnungstür gehen täglich viele Menschen vorbei , daher war uns das wichtig. Aber für den Alltag hat sich statt der Dauerbegrenzung eher bewärt, einen Bereich für ihn abzugrenzen (unser Wohnzimmer hat keine Tür, aber durch einen Zaun können wir seinen und unseren Bereich definieren). In diesem Bereich gibt es dann noch seinen "Platz", auf den wir ihn bei Bedarf schicken. Da muss er dann bleiben, bis wir ihn wieder entlassen. Das muss er zum Beispiel, wenn er grad durchdrehen will emotional, um runter zu kommen.
So ist es entspannter, denn er kann nicht die ganze Wohnung kontrollieren, ohne dass wir ständig aktiv begrenzen müssen.
Sind wir irgendwo zu Besuch haben wir seinen Platz dabei, legen ihn hin und Jasper kommt da drauf. Durch eine kurze körperliche Begrenzung bekommt er gesagt, dass das sein kleines Revier ist für die nächsten Stunden und sonst nix - Jasper neigt sonst grad in fremder Umgebung zum Kontrollieren: hechelnd läuft er von Person zu Person und kommt nicht runter. Wenn er sich auf seinem Platz schön entspannt hat, geben wir ihm dann auch irgendwann frei.
Also, wenn ein Hund seinen Platz kennt, haben wir bis jetzt gemerkt, tut es ihm einfach gut, weil er entspannt. Auch beim Spazieren oder Wandern hat Jasper seinen Platz, auf den wir ihn bei Bedarf verweisen - nämlich hinter uns. Kleines Beispiel: mit der Familie (7 Personen) haben wir letztens eine kleine Wanderung gemacht. Der arme Kerl rannte pausenlos vom einen Ende der Karawane zum anderen. Immer schön gucken, ob alle noch da sind. Am Anfang sah das noch nach purer Lebensfreude aus, bis ich irgendwann in sein mega gestresstes Gesicht sah, die Zunge fast am Boden und er wie getrieben immer auf und ab rannte. War ich froh, dass er es kennt, auch hinter mir zu bleiben. Er wurde nach hinten verbannt und bam, das Maul ging zu, er dackelte schön hinter mir, schnupperte entspannt herum, spielte mit kleinen Stöckchen.
Von außen sieht es oft so aus, als würde ich meinem Jasper durch die Begrenzungen den Spaß verderben und ich ernte gerade von Laien oft Kritik deswegen. Aber ich seh einfach einen erleichterten Jasper, wenn ich ihm da Verantwortung abnehme. Daher, so krass wie die Trainerin von dir es sagt, ist es denke ich nicht nötig oder höchstens für den Anfang (da kenn ich mich dann einfach zu wenig aus) aber eine gewisse Begrenzung hat zumindest bei uns nur Positives gebracht!
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Iska
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Re: Ich brauche Hilfe

Beitrag von Iska »

hallo Ilo,
erstmal tut es mir sehr leid, daß der Traumhund bisher noch keiner ist.... :streichel: aber ich wünsche Dir sehr, daß er das noch wird :streichel:
Ich kann mir auch gut vorstellen, was es für eine Umstellung von Typ her ist... mir ging es ja damals ähnlich.... von der Dogge zum (wenn auch Groß-)Pudel....;) damit muss man erstmal umzugehen lernen, zumal die Dogge ja auch noch *alt* war.... :streichel: und so manche Kleinpudel sind ja durchaus um ein vielfaches wuseliger als ein großer.... 8)

.... man verdrängt mit den Jahren auch so einiges... zum Beispiel wie es mir mit dem jungen Riesenschnauzer und auch der jungen Dogge gegangen war... :frech: Die zwei haben mich damals schon auch *Nerven gekostet*.... Fani dagegen war wirklich ein Traum... ich sag immer gern: die hab mich mir nach den Erfahrungen der anderen Jahre aber auch verdient...;)

Wie schon von Anja und Katja geschrieben, finde ich dieses körperlich Eingrenzen bei einem vorpreschenden oder auch nur sich vordrängelnden Hund sehr wirkungsvoll.... nach der letzten Läufigkeit musste ich das auch bei Fani anwenden... zu groß war das Dauerschnüffelinteresse und eine Zieherei möchte man erst gar nicht einreißen lassen. Nach nur wenigen Malen klappte es wieder gut.... sie guckte mich an, als wie: achso, das meinst du....:D wie oben schon stand - eine kleine Auffrischung scheint es ja immer mal zu brauchen.... :frech:

zuhause könnte ich mir jedoch so eine Dauereingrenzung nicht vorstellen.... das würde mich stressen.... so viel kann man ja gar nicht andauernd aufpassen....

Zu dem Markieren kann ich nichts sagen... es scheint ja wohl auch häufiger bei Kleinhunden vorzukommen..... aber ich glaube, da würde ich mal recht *energisch* werden.... :n010:
Olli hat das als junger Hund (ca. 1 jahr) zweimal gemacht, zum ersten, als wir bei fremden Leuten zu Besuch waren..... da war er ziemlich aufgeregt..... und dann noch einmal beim Spaziergang auf der Straße eine ältere Dame mit Dackeldame angepinkelt..... das war mir beides soooo peinlich, daß ich es heute - nach fast 20 jahren - immer noch weiß.... :oops:

schade, daß der Züchter kein Ansprechpartner mehr für Dich ist..... ich war sehr froh, daß mir damals Ollis Züchtermutter und später auch Iskas Züchtereltern mit Rat und Tat zur Seite standen... und wenn es manchmal nur zum Autausch über die *liebenswerten Eigenschaften* unserer Hundchen war....;)
aber dafür gibt es jetzt immerhin Foren... da sah es vor 15-20 Jahren anders aus......
Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, daß Ihr das hinbekommt! :streichel:
viele Grüße
Sybille mit Morris; Fani Flausch, Paule, Olli & Iska im Herzen

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Cindy
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Re: Ich brauche Hilfe

Beitrag von Cindy »

pudelig hat geschrieben: Ähm, also diese Sache mit dem DAUERBEGRENZEN im Haus... findet ihr also NICHT unbedingt so den Utratipp für "unser" Problem?
Nein - wozu auch? Was soll der Sinn dahinter sein? Das entgeht mir völlig.

weniger Aufmerksamkeit - ja, weniger "betütteln" - ja, weniger "ich schaue 24h nonstop nach meinem Hund" - ja .... aber doch nicht eine so sinnlose "Dauerbegrenzung". Denn das würde ja bedeuten, dass Du gerade erst recht nonstop Daueraufmerksamkeit auf deinen Hund richten musst, um deine "Befehle" durchzusetzen.

Das Problem mit dem "weniger Aufmerksamkeit" ist, dass wir Menschen häufig gar nicht mitbekommen, wie viel Aufmerksamkeit wir den Hunden geben. Und was wir so alles ungewollt und unbewusst bestätigen. Bestes Beispiel meine Jüngste. Jeanny neigte als junger Hund dazu, alles zu klauen an das sie irgendwie ran kam.
Eines Tages meinte meine Mutter, die tagsüber auf die Hunde aufpasst, "die Jeanny gibt mir ganz lieb die Sachen wieder, die sie klaut" ..... JA, das kleine Hexentier hatte sehr schnell raus "ich klaue was, präsentiere es den Menschen, die sagen dann 'gib's mir' und dann gibt es ein Leckerlie" ..... kaum hatte klein Jeanny dann das Leckerlie ging es auf die Suche nach dem nächsten Objekt und keine 5 min später stand sie dann wieder mit Papiertaschentuch, Haarnadel, Kugelschreiber, ..... oder sonst was vor meiner Mutter .......... :mrgreen:
Auch Wusch unsere Zwergin ist so ein schamloser Manipulator von unbedarften Zweibeinern.
Nur unsere Grossen waren und sind da etwas "tütteliger" bezüglich der Manipulation von Menschen.

Das Hochspringen bsp. - seien wir ehrlich, wer ignoriert das denn wirklich? Im Sinne von ignorieren = "nicht anfassen, nicht ansehen, nicht anreden". IdR reagiert man mit wegschieben, "Nein" sagen usw. Also nix ignorieren. Bei echtem Ignorieren würde man einfach stur weitergehen und in keiner Weise auf die Aktion des Hundes reagieren. Auch nicht durch wegschieben oder "Nein" sagen.

Auch hier mal ein Beispiel wie schnell man durch Reaktion unerwünschtes Verhalten bekommt - übrigens war das eine Berner Sennenhündin ;).
Hundeplatz - Training der Ablage. Unsere junge Berner Hündin Berry (englisch Beere) lag immer ganz ruhig und brav in der Ablage. An einem Tag lag ein Golden neben ihr, angeleint, permanent am Bellen und toben. Genaugenommen lag er nicht mal, sondern bewegte sich permanent. So - und dann gab Berry, die sonst nie bellte, tatsächlich auch einen Wuff ab. Ich reagierte (dusselig und unbedarft vor über 20 Jahren) so, wie es unser damaliger Trainer vorgegeben hat - ich fuhr herum und herrschte sie mit einem "Nein" an ....... Innerhalb von 4 Trainingseinheiten hatte ich aus einem Hund, der völlig ruhig und entspannt in der Ablage lag, einen Hund gemacht, bei dem ich keinen Schritt mehr weggehen konnte, ohne dass sie anfing zu toben. Schimpfen nützte nichts, selbst zurückgehen, sie zu packen und wieder ins Platz zu drücken :oops: (auf die Idee würde ich heute nich mal mehr ansatzweise kommen, aber Anfang der 90er war halt leider noch vieles anders) bewirkte nur, dass sich das Verhalten verschlimmerte.
Wir hatten Glück - es kamen Ferien und wir hatten einen anderen Trainer als "Urlaubsvertretung". Der schaute sich das Schauspiel kurz an, meinte dann "merkst Du nicht, dass das nichts bringt?". Klar merkte ich das, aber das war das, was mir unser Trainer gesagt hatte, was ich tun soll .... Klaus meinte dann "so, jetzt bleibst Du so lange mit dem Rücken zu ihr stehen, bis sie ruhig ist, DANN drehst Du dich um und bestätigst sie" .... mir kam es gefühlt wie Stunden vor, so da zustehen und meinen Hund hinter mir bellen zu hören - auf dem Platz geblieben ist sie ja zum Glück, wenn auch nicht unbedingt liegend. Tatsächlich waren es vielleicht nur 1-2 min maximal. Als sie ruhig war, noch in Gedanken auf 5 gezählt und dann umgedreht undbestätigt.
Es dauerte ein paar Trainings bis ich die Bellerei wieder abgestellt hatte - aber zum Glück hatte sich das Verhalten noch nicht gefestigt.

Klaus konnte mir damals nicht erklären, WARUM das funktioniert. Er wusste nur, DASS es so funktioniert.

Heute weiss ich auch das Warum - Allein das Umdrehen und die Aufmerksamkeit, die ich meiner Hündin damit gab, war für sie Bestätigung ihres Verhaltens. Mein Geschimpfe, selbst das Packen und zurück ins Platz drücken hat sie mit der ursprünglichen Handlung "Bellen und Aufsetzen" gar nicht mehr verknüpft. Sie hat nur realisiert "ich belle - Frauchen dreht sich wieder um und beachtet mich" .....


Und die Moral von der Geschichte - nur weil wir denken, wir "schimpfen" mit einem Hund, ist das noch lange nicht so.


Deshalb - mein Rat wäre, erst mal das unerwünschte Verhalten im Haus in den Griff zu bekommen - das wäre zum einen das Anspringen, wenn ich das richtig rauslese? Zum anderen das Lecken? Wie genau muss man sich das vorstellen? Leckt er an sich - Zehen etc. oder leckt er am Menschen, bsp. die Hand, die ihn anfasst?

Das Anspringen - wirklich IGNORIEREN. Auch nicht mit der Hand beseiteschieben oder sonstiges - quasi über ihn drüber gehen als wäre er gar nicht da. Erst wenn wieder völlige Ruhe im Haus ist, nach 5-10 min, kann man mal so nebenbei wenn alle 4 Pfoten auf dem Boden sind, quasi im vorbeigehen, etwas streicheln.

Zum Lecken wären ein paar mehr Infos interessant - siehe Fragen.

Generell würde mich auch interessieren, was Ihr mit dem Kleinen so alles macht.
Viele Grüße
Cindy


"Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was Du dir vertraut gemacht hast!" (Le petit prince, Antoine de Saint-Exupéry)

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