Erziehung nach Raik Labjon

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Ossi
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Re: Erziehung nach Raik Labjon

Beitrag von Ossi »

Was Christiane schreibt hilft mir gerade sehr. Ich hatte schon überlegt, ob das für uns auch Sinn machen würde. Aber ich denke, dass es auch viel vom Wesen des Hundes abhängig ist. Für selbstbewusste, territoriale Hunde mag das funktionieren, für ängstliche und unsichere aber vielleicht nicht. Oscar markiert viel, knurrt aber nur sehr selten an der Leine. Ich denke, er ähnelt mehr Knikka als Bolle, so dass ich es vielleicht lieber lasse...
Danke Christiane, dass du deine Erfahrung hier beschrieben hast!
Liebe Grüße
Dana mit Oscar

Je mehr ich von den Menschen sehe, umso mehr schätze ich Hunde. (Friedrich der Große)
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Christiane138
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Re: Erziehung nach Raik Labjon

Beitrag von Christiane138 »

:D Dana, ich glaube, du hast es gut auf den Punkt gebracht.
Knicka war für das Training einfach zu unsicher. Er pinkelt meistens nur aus Unsicherheit.
Und das wirklich total oft - von Anfang an. Meine Trainerin damals sagte deswegen, das er extrem territorial ist und ich das unterbinden muss,
weil er sonst die Anderen alle "auf frisst".

Jetzt darf er pinkeln wo er will und wann er will (naja, fast immer. Wenn es provokativ bei anderen intakten Rüden ist und beide eh schon "Gockeln", dann unterbinde
ich das auch heute noch) und ich entdecke ganz viele Situationen wo man eine Unsicherheit klar ausmachen kann und er für sich die Strategie entwickelt hat, wenn er pinkelt
ist er den anderen Hund erst mal los, weil der an der Pinkelstelle schnüffelt.

Außerdem darf er vorne laufen und die Welt entdecken. Wenn andere Hunde kommen (und auch Menschen, Radfahrer usw.) hole ich ihn zu mir ran und das nimmt er dann auch gerne
an :D .
Dann regel ich weiterhin die Situation für uns. Bei Hunden die wir kennen darf er dann aber auch ausprobieren und machen :D .

Wir haben einen richtig guten Weg gefunden mittlerweile und ich hab das Gefühl, sein Vertrauen in mich in ernsteren Situationen ist durch den gewonnen Freiraum deutlich gestiegen.
Also ganz anders als meine Hundetrainerin es mir damals prophezeit hat - er hat immer noch keinen gefressen :lol: .

Nun steigere ich sein Selbstbewusstsein weiter mit positiver Verstärkung und ich probiere mehrere Sachen vom Markertraining :D . Das hilft ihm noch mal :D .

Aber jetzt wird es wohl zu sehr Off topic :oops: ...
Viele liebe Grüße,

Christiane

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Hauptstadtpudel
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Re: Erziehung nach Raik Labjon

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Ich war ja am "Überlegen", ob Bolle ein unsicherer Hund ist. Gerade wegen einer eventuellen Kastration war es mir wichtig das heraus zu finden, einen unsicheren Rüden zu kastrieren, das hätte große Probleme gegeben und ich wollte auf keinen Fall das Risiko eingehen.
Habe dazu auch mehrere Fachleute (drei Trainerinnen und eine Züchterin) zu Bolle befragt.
Keiner empfand ihn als unsicher.

Weil wir hier in Berlin so dermaßen viele Hundebegegnungen haben, war mir ja anfangs auch sehr wichtig, dass der Kerl auch ohne meine Hilfe klar kommt.
Er kommt ja auch mit allen Hunden gut zurecht - solange es keine intakten Rüden sind und ich ihn nicht mit der Leine behindere...

Er ist allerdings recht schnell am maßregeln, wenn sich das Gegenüber zu stürmisch benimmt. Hüpfende Junghunde/Welpen werden mit geöffneter Schnauze zu Boden gedrückt, gebissen wurde da noch keiner. Aber ich musste lernen, dass als adäquates Verhalten zu akzeptieren.
Wenn ihn einer verfolgen will (am Hintern hängt) wird er auch deutlich, aber absolut angemessen, stehen, sperren, knurren. Nervensägen bekommen dann ne deutliche Ansage.

Aber er mag es auch nicht, wenn ein anderer Hund mir (und seinen Leckerchen) zu nahe kommt und meint dann verteidigen zu müssen. Insgesamt geht er schnell und aktiv in die Verteidigung, er ist absolut nicht "großzügig", Luca wird nach Jahren noch angebrummt, weil er ihn mit seiner stürmischen Begrüßung nervt.
Und wenn wir in der Gruppe unterwegs sind kommt er in die Chef und Checkerrolle.
Und letztendlich scheint er dieser Aufgabe nicht gewachsen, auch wenn er kein unsicherer Hund ist.
Wenn er z.B. einen altersschwachen Retrieverrüden anmacht, der ihm schon deutlich aus dem Weg gehen will, finde ich das unerzogen und unsouverän (ich bin sicher, der hat ihn noch nicht mal angeblinzelt).

Mein momentanes Bemühen geht dahin, meinem Hund einen deutlichen, engeren´aber auch sicheren Rahmen zu geben.
Ich denke, dass der auch unsicheren Hunden helfen würde. Aber vielleicht mit einer anderen Methode?

Mein Problem ist nach wie vor, die Sicherheit zu gewährleisten. Die Abwehr fremder Hunde gelingt nicht immer.
Manchmal bin ich zu langsam, manchmal sind sind andere Halter einfach zu blöd....naja, da kann wohl jeder viiiele Geschichten erzählen.

Wenn ich das aber nicht kann und deutlich zeige, funktioniert das Ganze auf Dauer nicht.

Aber trotzdem geht es recht gut bisher. Bolle ist immer öfter in der Lage mich anzuschauen, wenn ein anderer Hund auftaucht, mitunter wirkt es fast schon reflexartig - das ist ein Fest!

Und dafür auch die Leckerchen, als positive Bestärkung, das beschleunigt in meinen Augen das Ganze ungemein.
Labjon schreibt, man soll zum Mittelpunkt des Universums für seinen Hund werden, auch dabei helfen Leckerchen. Das mag prosaisch sein, nutzt aber einen der stärksten Triebe des Hundes - auch wenn es romantischer wäre, er täte das alles aus Liebe :wink: ...

Ein wunderbares "Abfallprodukt" ist echte Leinenführigkeit, man spürt Bolle an der Leine wirklich kaum noch, letztens meinte Peter, wenn, dann reiche ein minimales Ziehen an der Leine und schon hängt sie auch schon wieder durch.

Ansonsten habe ich die Bücher natürlich immer durch die Brille einer Hundehalterin gelesen, die einen Hund wie Bolle hat. Andere lesen die Bücher vielleicht auch wieder ganz anders.

Das mit den Fehlern stimmt leider...ich war kurz versucht das Alpha-Projekt Korrektur zu lesen und Herrn Labjon zukommen zu lassen... :wink:
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

Lissy
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Re: Erziehung nach Raik Labjon

Beitrag von Lissy »

Ich kann da auch einen kleinen Erfahrungsbericht zusteuern.
Der Rüde meiner Schwester ist seit einer Beißerei bei einigen Hunden sehr unsicher.
Teilerfolge könnte sie mit dem häufigen Kontakt von sozialen Hunden erreichen, aber das löste
nicht das Problem. Immer wieder kam es zu Situationen, wo er durch Bellen, Schnappen und Leinenaggression
auffiel. Vor kurzem kam sie zu mir und fragte ob ich einen Rat hätte.
Ich empfahl ihr selbiges Training und schon nach wenigen Tagen berichtete sie, dass ihr Hund an vorher problematischen
Begegnungen relaxt hinter ihr blieb, wenn auch derzeit noch mit gewissem Abstand. Aber der Anfang ist gemacht und gibt dem Hund einen sicheren Platz und Frauchen regelt vorne.

Bailadora
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Re: Erziehung nach Raik Labjon

Beitrag von Bailadora »

Moin Katja, sag mal, wie unterbindest Du denn Markieren im Freilauf? Bis ich da hin gesprungen bin, hat es ja schon fertig gepinkelt. Rückruf?

Dank und sonnige Grüße aus dem Süden, Anja

Koller
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Re: Erziehung nach Raik Labjon

Beitrag von Koller »

Genau das, was Ihr da schreibt, ist mir beim Lesen Eurer Berichte auch durch den Kopf gegangen. Ich denke, dass in erster Linie die Methode zum Charakter des Hundes passen muss. Bei einem sicheren Hund kann/muss man einfach ganz anders vorgehen als bei einem eher unsicheren Hund.

Knicka, denke ich (so wie ich ihn von den Berichten her kenne), gehört sicher eher zu den unsicheren/vorsichtigen Hunden (wie übrigens auch meine Aprikose) und Bolle denke ich, ist eher ein sicherer Rüde. Hängt ja oft einfach auch mit dem Hormonspiegel zusammen, wie ein Hund ist.

Wie schon von den Meisten hier geschrieben, gibt es nicht "DIE METHODE", sondern man muss individuell mit seinem Hund den richtigen Weg suchen und finden.

Auf jeden Fall wünsche ich Dir Katja mit Bolle weiterhin gutes Gelingen und vielen, vielen Dank für's Berichten.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Corinne und Familie mit
INUK of Flying Curls (Pudel), geb. 27.04.2011
und Objibwa's Hakas-ROOKIE PD (Toller), 7.9.99 - 8.6.11
für immer und ewig ganz tief in unseren Herzen

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Hauptstadtpudel
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Re: Erziehung nach Raik Labjon

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Danke für die guten Wünsche!

Zum Markieren im Freilauf:
Meist wird ja noch recht lang vorher geschnüffelt, dann setze ich mich schon in Bewegung...
Er ist aber sowieso nicht mehr weit weg von mir, dadurch dass ich ständig das bei mir Laufen belohne, entfernt er sich nur noch drei, vier Meter und die schaffe ich dann meist rechtzeitig.

Anfangs habe ich auch jede Hinwendung zu mir belohnt.
Inzwischen belohne ich in unregelmäßigen Abständen - nur bei Hundebegegnungen gibt es noch eine hohe Leckerlifrequenz.

Nur in der Gruppe läuft er weiter vor und da lass ich das Markieren zu, solange er entspannt bleibt.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

Fuchs
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Re: Erziehung nach Raik Labjon

Beitrag von Fuchs »

Liebe Katja,
wirklich sehr interessant.... eine tolle Leinenführigkeit als "Nebenwirkung" klingt super.

Was meinst Du, mit welchem Buch fängt man am besten an zu lesen?

Schöne Grüße, Sigi

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Hauptstadtpudel
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Re: Erziehung nach Raik Labjon

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Also ich bekam "Praxis Hundeerziehung - aus dem Alltag eines Hundetherapeuten" ausgeliehen und fand es so interessant, dass ich dann "Das Alpha-Projekt" bestellt habe.
Beim Alpha-Projekt musste ich mich zwingen, es von Anfang an zu lesen, die Grundlagen - sowas habe ich schon x-mal gelesen, dachte ich :wink: .
War dann aber doch manches neu/anders als ich dachte!
Ich stimme sicherlich nicht zu 100 Prozent mit dem Autor überein, aber mein Blickwinkel hat sich schon verändert.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

Fuchs
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Re: Erziehung nach Raik Labjon

Beitrag von Fuchs »

Danke, Katja.
Kommt man mit einem der beiden Bücher aus, weil sich vielleicht manches wiederholt? Mit welchem?
Nach welchem hast Du gearbeitet?

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Hauptstadtpudel
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Re: Erziehung nach Raik Labjon

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Dann macht das Alpha-Projekt mehr Sinn!
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

rosa1
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Re: Erziehung nach Raik Labjon

Beitrag von rosa1 »

Liebe Katja,

ich bin irgendwie auf diesen Uraltbeitrag gestoßen, weil es bei angeleinten Hundebegegnungen mit Vali auch immer Probleme gibt. Die Hundetrainerin meint, er hat gelernt, dass andere Hunde Spaß bedeuten und er bellt, weil er mit ihnen spielen will.
Sie sagt aber auch, dass ich mehr die Führungsrolle übernehmen muss und Vali klar machen soll, dass ich die Dinge regele. Da klingt der von dir beschriebene Ansatz echt gut und hilfreich und ich überlege, mir die Bücher zuzulegen. Würdest du aus heutiger Sicht - also Jahre später :-) - immer noch sagen, dass der Ansatz für euch hilfreich war? Oder hat er im Nachhinein betrachtet zu Problemen geführt?

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Hauptstadtpudel
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Re: Erziehung nach Raik Labjon

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Also ich habe aus diesen Büchern viel gelernt.
Habe selbst gerade noch mal kurz quer gelesen und würde es heute nicht anders beschreiben.
Mir hat es auf jeden Fall gut geholfen und ich würde die Lektüre nach wie vor empfehlen.

Manches mache ich heute nur noch in Andeutungen, manches ist auch über die Zeit ganz verschwunden, aber vieles ist fest verankert in meinem Umgang mit Hunden.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Re: Erziehung nach Raik Labjon

Beitrag von rosa1 »

Super, vielen Dank. Da werde ich mich auch mal einlesen.

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