Für mich hat das auch nix mit Angst zu tun. Eher mit einem unsicheren Hund der keine souveränen Halter hat, sprich der versucht Situationen selbst zu regeln weil seine Halter es nicht tun. Das eine hinterher rumpelnde Flex die Situation nicht wirklich bessert denke ich ist klar, denn der Hund ist nicht wirklich frei, der Zug ist nach wie vor da, wenn auch nicht so stark.
Keine Situation die man haben muss .
Wie es mit der Individualdistanz ausschaut weiß ich nun nicht. Bei Miro ist liegt sie normal angeleint bei 1,5m wenn der andere Rüde nicht pöbelt. Bei geifernden Rüden oder Hunden liegt sie auch schon mal bei 5m.
Entscheidend denke ich ist eben auch, was für ein Hasenherz am anderen Ende der Leine hängt. Manche Leute kriegen ja schon heftige Adrenalinausschüttungen wenn sich ihnen auf 30m ein großer Hund nur nähert, weil sie derart Schiß vor der Situation haben und der eigene Hund reagiert dann entsprechend.
Ich weiß nicht, inwieweit es hier eine Rolle spielt, aber eine Flexileine, die am Hund dranhängt, kann den Hund natürlich auch verunsichern. Wenn es hinterm ihm klötert und rappelt und er das Teil dann an die Beine bekommt, kann ihn das auch erschrecken. Das ist insofern ungünstig, als er nicht sehen kann, was da geschieht und er das Ganze dann auf einen vermeintlichen Angreifer projeziert. Pedro würde sich so wahrscheinlich total erschrecken und losrennen. Noch ein Grund mehr, keine Flexileinen zu benutzen, schon gar nicht mit mehr als 30 kg dran.
Meine Hündin war lange angstaggressiv, nachdem sie im ersten Vierteljahr bei mir gleich von mehreren Hunden angefallen und gejagt worden ist. Der erste hat sie gleich mal auf den Rücken gelegt und immer wieder nach ihrer Kehle gebissen. Diese Schreie von ihr werde ich nie vergessen. Zum Glück hatte der Hund einen Maulkorb um, sonst wäre ich meinen Hund sehr schnell wieder losgewesen.
Sie hat sich dann über Monate von einem weglaufenden Hund zu einem angreifenden entwickelt, weil ich unfähig war die Situation richtig einzuschätzen bzw. weil mir 3 verschiedene Trainer immer gesagt haben, "Wenn sie Angst hat, dann muss sie da durch!".
Letztlich ist sie über hunderte von Metern auf viel größere Hunde (sie misst 30cm) zugerast und hat sie wie eine Irre verbellt. Bei Kleinen hat sie auch in die Luft geschnappt.
Die wusste sich einfach nicht zu helfen. Hat man nur diese Situation gesehen, ohne Vorgeschichte, man hätte einfach gesagt, sie wäre aggressiv und fertig.
Zum Glück haben wir dann eine Trainerin gefunden, die Ahnung von Hunden hat und uns sehr viel weiter geholfen hat. Mittlerweile ist Finya ein sehr umgänglicher Hund geworden, der nur noch in Ausnahmesituationen nach vorne geht.
Ob der Labrador wirklich Angst hatte, oder ob das nur eine Ausrede war, kannst du so nicht beurteilen. Du weißt ja nicht, was dahinter steckt.
plüsch hat geschrieben:...
Ob der Labrador wirklich Angst hatte, oder ob das nur eine Ausrede war, kannst du so nicht beurteilen. Du weißt ja nicht, was dahinter steckt.
Nein, das weiß ich wirklich nicht und werde es wohl auch nie erfahren... Ich habe mir im Nachhinein nur nicht wirklich vorstellen können, dass ein Hund aus Angst vor einem anderen Hund, der ja doch ein ganzes Stück weit weg war, so vorgehen würde.
Der Nachbarshund, der zuletzt hinter uns hergerannt kam und auf Othello losging, scheint mir aber ziemlich sicher nicht in die Kategorie "Angsthund" zu passen. Seine Motivation scheint eher im Konkurrenz- und Territorialverhalten zu liegen. Aber immerhin brachte mich dieser letzte Überfall doch noch mal ins Grübeln... Danke für eure Meinungen und Erfahrungen zu dem Thema!
Viele Grüße von Corinna mit Tosca, Piccola und Feivel an der Seite und Othello, Anton und Nele im Herzen
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