So, nachdem es sich bei mir gesundheitlich etwas entspannt hat, wollte ich doch unbedingt nochmal über Bentes und meine Fortschritte (oder aber auch nicht....

Ich hatte ja vor Mooooonaten mal erzählt, dass ich unbedingt mit Bente was machen wollte und kam so auf Flyball, weil es bei uns in der Gegend nicht so wirklich viel Auswahlmöglichkeiten gibt. Dabei bin ich ja auf eine tolle Hundetrainerin gestoßen (die leider wegzieht, aber ich nutzte das jetzt noch, so lange es geht), bei der ich dann, bevor wir unsere Flyballworkshop gemacht haben, erst noch ein Antijagdtraining mit Bente gemacht habe.
Das ganz ging über 7 Wochen, d.h. 6 Trainingseinheiten auf Platz und Feld und Wald und die letzte Stunde dann im Tierpark Rheinböllen (dort kann man mit den Hunden sogar IN die Wildgehege teilweise rein).
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich nicht genau weiß, wie ich unsere Übungseinheiten "fachgerecht" beschreiben soll, ich mach das einfach mal so, wie ich es in Erinnerung habe.
Wichtig war von Anfang an, dass wir das Abbruchsignal (oder EIN Abruchsignal) noch mal neu trainieren und auch den Rückruf.
Ich habe mich dabei für unser schon "eingeübtes" "nein" entschieden. Mittlerweile bin ich mir nicht sicher, ob das eine gute Wahl war... ich wollte eigentlich im Nachhinein noch mal neu antrainieren, aber da es mir gesundheitlich ja ziemlich mies ging (muss auch nächste Woche noch ins Krankenhaus) hab ich mir das jetzt doch geschenkt und arbeite mit "nein" als Abbruchsignal weiter und "hier" als Rückruf... wobei Bente da recht clever ist... wir haben über die mehr als zwei Jahre ja nun 3 verschiedene Rückrüfe trainiert (ist das eigentlich bekloppt?) und sie kennt alle 3! Eigentlich gibt es 4 Rückrufe, wobei einer aber nur so einer ist, der für sie heißt, he, bleib mal etwas mehr in meiner Nähe, die andere drei aber schon wirklich ein Abruf von irgendetwas ist, wonach sie gehen wollte... versteht mich einer?

Gut, angefangen zu trainieren haben wir mit gut riechendem Futter, sprich Wurststücke und Katzenfutter in einer Tupperdose, an der wir vorbeigehen sollten, Abbruchsignal, bei Reaktion des Hundes Rückruf, bei Rückkkommen dann Leckerchen.
Gesteigert wurde das im Laufe der Trainingsstunden dann auf gammelige Rinderrippen, ein Rehbein, ein Käfig mit stinkenden Ratten, ein Geweih...
Nach den ersten Trainingseinheiten auf dem Platz ging es ins freie Feld und in den Wald. Letzendlich lief es immer darauf hinaus, den Hund genau zu beobachten, weil draußen die Sachen von einer außenstehenden Person ausgelegt wurden und wir gar nicht wussten, an welcher Stelle uns nun etwas erwarten könnte. Sollte der Hund sich interessiert zeigen, Abbruchsignal setzen. Bei erkennen von Meideverhalten, das direkt partymäßig bestätigen.
Ich kann das jetzt alles schlecht beschreiben, aber es baute wirklich alles schön aufeinander auf.
Unsere "Draußenaktionen" wurden auf Video aufgenommen und wir haben es an einem Abend alles noch angesehen und besprochen. Da konnte ich persönlich dann auch sehr gut erkennen, dass mit Bente deutlich häufiger Meideverhalten "anbietet" als ich es wahrnehme und belohne...
Insgesamt kam ich mir in dem Kurs selbst etwas hektisch vor, weil man natürlich an künstlichen Situationen übt, die geballt auftreten und man so ständig am Gucken, Abbrechen, Rückrufen und Loben ist...

Der Lerneffekt, vor allen Dingen bei mir persönlich, zeigt sich jetzt einige Wochen später erst richtig... ich habe in der Tat gelernt, anders aufzupassen. Habe mehr gelernt, meinen Hund zu "lesen". Und natürlich hat Bente auch gut gelernt. Gelernt habe ich aber auch: Das Trainieren geht beständig weiter und ist es nur die morgendliche Pipirunde, bei der eine Amsel auf der Wiese hüpft, der sie "im Normalfall" nachjagen würde oder nachgejagt wäre und wo sie jetzt, wenn sie sie sieht, kurz hinguckt, sich dann aber sofort zu mir dreht, um zu gucken, was ich dazu wohl sagen. Dann kann ich sie prima zu mir rufen und belohnen!
Es gibt da sicher noch Unterschiede... an Stellen, die uns bekannt sind, die wir regelmäßig laufen, klappt das viel besser und ruhiger als an Stellen, die wir nicht kennen. Da ist Bente auch viel mehr mit der Nase am Boden, um alles zu erkunden und das macht die Sache wieder schwieriger. Aber wie gesagt: Wir bleiben dran...
Bei uns waren bisher ja das größte Problem die Vögel, Krähen, Amseln, Raben, Tauben... das ist hier regelmäßig trainierbar und klappt mittlerweile gut. Ich habe halt wenig Trainingsmöglichkeiten in Bezug auf Hasen oder Rehe... davor graut mir noch sehr, weil ich überhaupt nicht einschätzen kann, wie das wäre...
Und noch ein Problem: Mein Mann hat diesen Kurs ja nicht gemacht und wird es aus Zeitgründen auch nicht können... ich hab ihm zwar so gut es ging, versucht zu vermitteln, worauf es ankommt, was er machen muss, aber er kann das überhaupt nicht umsetzen... ich erkläre es sicher auch schlecht...
Wir waren nun am Wochenende am Bodensee, viele, viele Wasservögel *seufz*
Und da ich letzte Woche schon einen kleinen operativen Eingriff hatte, sollte ich mich noch etwas schonen, also hielt er Bente.... und ich lief neben- oder hinterher und hätte am liebsten ständig eingegriffen.... da wären so tolle Übungsmöglichkeiten gewesen, aber ich fürchte, es hat Bente nur noch mehr motiviert

Aber wie gesagt, ich werde dranbleiben, bei mir und Bente zusammen sehe ich Verbesserungen.
So, ich glaube, das muss für heute erstmal genug geschrieben gewesen sein... das mit dem Flyball muss noch mal nachgeholt werden...
ich kann nur kurz sagen, dass sich Bente da echt etwas dämlich angestellt hat... es ging eben über einen Tag und an dem einen Tag sollten alle Stationen, die fürs Flyball nötig sind, mal abgeklappert und nur ganz kurz antrainiert werden. Dass das letztendlich natürlich schwierig ist, man nicht viel erwarten kann, ist klar... aber es gab Hunde, die wussten am Abend, dass sie erst über die Hürden müssen, dann die Schräge berühren, um den Ballwurfmechanismus auszulösen, den zu fangen und zurückzulaufen. Das ging bei Bente nicht... sie hat sich vor allen Dingen strikt geweigert, sich für den Ball zu interessieren...
Deshalb war jetzt unsere Aufgabe, Ball spielen zu üben. Das hatten wir ja nie gemacht, weil unsere 1. Hundetrainerin gesagt hatte, das würde das Jagdverhalten fördern...
Nun spielt Bente mittlerweile mit Begeisterung Ball und seitdem ist sie auch viel interessierter an uns als an unserer Umwelt... schon witzig, weil ich es gerade entgegengesetzt dem empfinde, was uns immer gesagt wurde...
Am Samstag wäre nun das erste echte Training gewesen, da konnte ich nun nicht hin wegen Eingriff und auch Bodensee, aber diesen Samstag werde ich hingehen. Mal gucken, ob ich Bente beibringen kann erstmal, dass sie um die Stange läuft... über die Hürden ging gut...

So, jetzt aber Schluß, ich häng euch mal noch ein Foto an vom Bodensee... Tatsache ist, wir hatten dort einen toll erzogenen Hund, der an der Strandpromenade vor dem Tisch saß, während wir unser Bodenseeweinchen tranken und der von links nach rechts und von rechts nach links die Leute angeguckt und angelacht hat... ich kann es nicht mehr zählen, wie oft wir wegen ihr angesprochen wurden und wie begeistert die Leute sich von (auch und vor allem von der Optik) unserem Hund zeigten...
Mensch, Tommy geht dabei total unter, der Arme, aber der ist eh der Beste, der braucht ja nicht mal ein Antijagdtraining...



Liebe Grüße, Venia