Christiane138 hat geschrieben:
Und ganz ehrlich, wenn Bolle voll den Aufstand im Cafe macht, was bitte soll Katja machen????? Lieb und ruhig den Bolle fragen, ob er jetzt mal wieder lieb sein will???
Soll sie warten, bis er richtig ausrastet?? Meine Güte, sie will ihn nicht misshandeln, lediglich korrigieren.
Und ich denke, in den Cafe-Situationen ist Bolle nicht mehr ansprechbar. Aus der Situation raus gehen kann sie nicht einfach so, also muss sie ihn korrigieren.
Ich finde es ehrlich gesagt erschreckend, wenn es scheinbar für einige nur "lieb und ruhig fragen" oder körperliche Maßregelung als Möglichkeiten gibt.
Man kann einem Hund auch klar machen, dass man etwas nicht in Ordnung findet, ohne dass ihn dafür schlägt.
Und wie ich bereits geschrieben habe, muss von viel eher ansetzen und nicht erst den Hund sich reinsteigern lassen, sondern ihn bereits ansprechen und erreichen bevor er sich richtig aufregt.
Ich meine, es gibt sogar Studien dazu, dass starke (negative) Gefühlsaubrüche die Lernfähigkeit hemmen und mir erscheint das auch logisch, wenn ich mich erstmal aufrege und wütend bin, bin ich definitiv nicht mehr für sachliche Argumente und Alternativen zugänglich wie, wenn ich ruhig und gelassen bin.
Harli hat geschrieben:
Samsi hat geschrieben:...dass nur wenige Hundehalter bzw. Menschen wirkliche Profis sind bzw. denen ich solche Maßnahmen durchaus zutraue, richtig einzusetzen.
Och, einen Hund, mit dem man seit nem Jahr die Wohnung teilt, wird man wohl gut genug kennen, um ihm im richtigen Moment mal mit nem Pappkärtchen oder von mir aus mit dem Plastedeckel auf die Nase zu schnipsen. Nase deshalb, weil da vorne am Hund mehr nicht ist, was noch vor seinen Augen liegt und als Körperteil zum Hund gehört. (nebenbei bedacht: an diesem Ende vom Hund werden ja nun mal auch ganz lockere Dominanzgesten von den Hunden untereinander ausgeführt -über-den-Fang-beißen hat ja auch nix mit wirklichem Beißen zu tun) Wenn ich den Hund, der ja nur ne Armlänge von mir entfernt neben/unterm Tisch liegt, z.B. in so einer Situation zum Ablenken von seinem Tun in die Pobacke kneifen würde, n nettes Körperteil und vielleicht nicht so empfindsam wie die Nase, könnte tatsächlich eine falsche Verknüpfung stattfinden. Der Hund schaut/wittert einen "Feind", macht dementsprechend ordentlich Welle und kriegt irgendwie auch noch am Rande mit, dass ihn was zwickt -klar, der "Feind" ist Schuld. Schlussendlich geht es aber nur darum, den Hund ansprechbar zu machen:
He Freundchen, hiiiier spielt die Musik! Ich bin hier wichtig. Alternativ und durchaus effektvoller und dabei ganz ohne Körperkontakt aber in einem öffentlichen Raum wie einem Cafe wohl besser nicht auszuführen, wäre es, in dem Moment, wenn Bolle auch nur im Ansatz dicke Backen macht, laut polternd vom Stuhl aufzuspringen und sich zwischen Bolle und dem Objekt seines Zorns zu stellen, mit Blick zu Bolle, klar.
Nur ein Beispiel von vielen, wie mans angehen kann, gewiss.
Wie schon gesagt, soviele Hund/Mensch-Kombinationen - genausoviele Methoden des Zusammenlebens und -lernens.
Samsi hat geschrieben:Harte Geschütze gehören für mich nur dort eingesetzt, wo auch wirklich harte und gefährliche Fälle sind.
Ja klar, aber um harte Geschütze geht's hier ja nicht.
Also ich kenne deutlich mehr Hundehalter, die schon ewig Hunde haben, aber im Prinzip keine Ahnung von Hundehaltung, - kommunikation und -erziehung haben.
Und es geht nicht um "auf die Nase schnipsen", sondern um "auf die Schnauze schlagen" oder auch "mit dem Ellbogen einen geben".
Ich bin mir sicher, dass letzteres Schmerzen bereitet, ob man es wahrhaben will oder nicht, und es ist Gewalt.
Wenn ihr das anders seht: Wieso wird dann erstens dieses Mittel gewählt, wenn es z.B. nur ums Erschrecken geht, wo es doch etliche andere Methoden für dieses Ziel gäbe und wie wäre es dann mit einem Selbstversuch, euer Partner "haut euch in Zukunft auf den Mund" oder "gibt euch einen mit dem Ellenbogen auf den Mund", wenn ihr in seinen Augen etwas "Böses" macht.
Und Schlagen ist kein hartes Geschütz? Wow, dann möchte ich glaube ich nicht wirklich wissen, was ein hartes Geschütz ist.
Mein Freund meinte übrigens, als ich ihn davon erzählte, das viele hier die Methode in Ordnung finden, dass ich fragen sollte, ob diese Leute auch ihre Kinder schlagen würden, wenn denen das Verhalten der Kinder nicht passt?
Sowohl Kinder als auch Tiere sind unsere Schutzbefohlenen und ich werde es nie verstehen, wie man jemanden, den mal liebt oder lieb hat, Gewalt zufügen kann.
Ebenso wenig verstehe ich nicht, wieso der Mensch zu solchen Mitteln greifen muss, wenn er doch im Endeffekt so toll ist und so gut die Hundekommunikation nachmachen kann?
Und natürlich kann man auch psychischen Druck ausüben kann. Ich wüsste aber nicht, wer gefordert hat, psychischen Druck anzuwenden und wie dadurch der Einsatz von körperlicher Gewalt besser wird?
Es wird immer über Stachler, Teletakt und die "ewig gestrigen Hundeplätze", wo auf solche Methoden und andere zurückgegriffen, aber ein pöbelnden Hund "auf die Schnauze zu hauen" ist in Ordnung, sorry, das ist für mich einfach unverständlich und mit zweierlei Maß messen.
Und ich möchte noch einmal anmerken, dass hier ein Hund beschrieben wurde, der in einem Cafe andere Hunde anknurrt.
Das Verhalten ist nicht schön, das Verhalten sollte nicht sein, aber hier liegt für mich keine akute Gefahr für irgendjemanden vor, die den Einsatz solcher Maßnahmen vielleicht rechtfertigen könnte.
Mir ist bewusst, dass das jetzt sehr deutliche Worte von mir sind, ich denke, aber dass ich keinen beleidigt habe, sondern lediglich meine Meinung ausgesprochen habe, auch wenn sich dadurch manche vielleicht auf den Schlips getreten fühlen.
Damit bin ich hier aber auch raus, ist besser für meinen Blutdruck und mir fällt es auch einfach immer schwerer, beherrscht und sachlich zu bleiben.
Ein Zitat, was ich bisher immer als sehr wahr empfand: "Gewalt fängt da an, wo Wissen endet."