Leinenführigkeit

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Pat
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Re: Leinenführigkeit

Beitrag von Pat »

Mal ein ganz, ganz anderer Ansatz und wahrscheinlich einer für den mir vor allem Hundetrainer:innen an die Gurgel springen würden- aber wie handhabt Ihr das so mit der "Aufmerksamkeit auf den Hund" beim Leinegehen?
Bei uns war(ist) es ähnlich wie Katja schreibt: bei (größerer) Auf-/Erregung wurde gezogen (heute auch noch, zB wenn wir uns auf jemanden zu bewegen den wir kennen oder so). Und anfangs war das auch beim normalen Spazieren draußen der Fall: Da war noch die Erwartungshaltung, hier passiert gleich was tolles (und sei es nur dass geschnüffelt und gerannt werden kann). Ist auf unseren Spaziergängen ja auch meistens so, aber halt nicht immer. Ich hab dann festgestellt, dass die späte Abendrunde, die einzige Runde bei der ich mein Handy in der Hand halte und Sprachnachrichten an meine Freunde schicke, die Runde ist, bei der Bobby ganz wunderbar einfach nebenher trottet. Mag auch an der Uhrzeit liegen, aber nicht nur. Auch wenn ich mal telefonieren musste war das so. Ich bin wirklich kein Fan davon, mit zB Podcast auf den Ohren, telefonierend oder abgelenkt den Hundespaziergang zu verbringen (kommt natürlich mal vor, aber ist hier nicht die Regel), aber ich habs dann auch ne Zeitlang mal hochgeschraubt und Bobby verfällt seitdem, auch heute noch zuverlässig in den "Nebenher-Trotte-Modus", wenn ich parallel noch was anderes mache (also zB Handy).
Ob das der Weg ist, den man gehen will, muss jeder selber wissen. Ich hab den Fokus selber lieber auf dem Hund, aber ich rede natürlich auch nicht von "Flexileine nicht festgestellt, Augen nur auf dem Handy, komplett nicht wahrnehmen was der Hund tut" (wie ich es hier leider sehr, sehr oft erlebe), aber halt ein kleines Signal in Richtung Hund das zeigt: "Du läufst jetzt mal nur nebenher, ich hab grad was zu tun".
Also lange Rede kurzer Sinn: weniger Fokus und "wir üben jetzt" beim Leinentraining hat bei uns sehr geholfen. Man braucht bei einem 5 KG Bobby aber halt auch absolut keine Kraft, mag bei nem großen nochmal anders sein.

Ansonsten hab ich auch immer viel in der Stadt geübt, beim Bummeln oder dort wo sowieso kein Freilauf möglich ist, fiels ihm am Anfang auch nochmal viel leichter, als wenn er jetzt angeleint an der großen Wiese lang muss. Shoppen ist auch ne Form von Spaziergang war da die Devise. Auf Dauer aber ne teure Methode. :lol:
Pat mit Großstadt-Kleinpudel Bobby ♡
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Tanja aus Haan
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Re: Leinenführigkeit

Beitrag von Tanja aus Haan »

Pat hat geschrieben:
Do Aug 01, 2024 11:45 am
Mal ein ganz, ganz anderer Ansatz und wahrscheinlich einer für den mir vor allem Hundetrainer:innen an die Gurgel springen würden- aber wie handhabt Ihr das so mit der "Aufmerksamkeit auf den Hund" beim Leinegehen?
Bei uns war(ist) es ähnlich wie Katja schreibt: bei (größerer) Auf-/Erregung wurde gezogen (heute auch noch, zB wenn wir uns auf jemanden zu bewegen den wir kennen oder so). Und anfangs war das auch beim normalen Spazieren draußen der Fall: Da war noch die Erwartungshaltung, hier passiert gleich was tolles (und sei es nur dass geschnüffelt und gerannt werden kann). Ist auf unseren Spaziergängen ja auch meistens so, aber halt nicht immer. Ich hab dann festgestellt, dass die späte Abendrunde, die einzige Runde bei der ich mein Handy in der Hand halte und Sprachnachrichten an meine Freunde schicke, die Runde ist, bei der Bobby ganz wunderbar einfach nebenher trottet. Mag auch an der Uhrzeit liegen, aber nicht nur. Auch wenn ich mal telefonieren musste war das so. Ich bin wirklich kein Fan davon, mit zB Podcast auf den Ohren, telefonierend oder abgelenkt den Hundespaziergang zu verbringen (kommt natürlich mal vor, aber ist hier nicht die Regel), aber ich habs dann auch ne Zeitlang mal hochgeschraubt und Bobby verfällt seitdem, auch heute noch zuverlässig in den "Nebenher-Trotte-Modus", wenn ich parallel noch was anderes mache (also zB Handy).
Ob das der Weg ist, den man gehen will, muss jeder selber wissen. Ich hab den Fokus selber lieber auf dem Hund, aber ich rede natürlich auch nicht von "Flexileine nicht festgestellt, Augen nur auf dem Handy, komplett nicht wahrnehmen was der Hund tut" (wie ich es hier leider sehr, sehr oft erlebe), aber halt ein kleines Signal in Richtung Hund das zeigt: "Du läufst jetzt mal nur nebenher, ich hab grad was zu tun".
Also lange Rede kurzer Sinn: weniger Fokus und "wir üben jetzt" beim Leinentraining hat bei uns sehr geholfen. Man braucht bei einem 5 KG Bobby aber halt auch absolut keine Kraft, mag bei nem großen nochmal anders sein.

Ansonsten hab ich auch immer viel in der Stadt geübt, beim Bummeln oder dort wo sowieso kein Freilauf möglich ist, fiels ihm am Anfang auch nochmal viel leichter, als wenn er jetzt angeleint an der großen Wiese lang muss. Shoppen ist auch ne Form von Spaziergang war da die Devise. Auf Dauer aber ne teure Methode. :lol:
Das eine bedingt ja irgendwie das andere.

Soll meinen: wenn ich mit nicht ansatzweise leinenführigem Hund geistig abwesend bin, ist das (bei großem Hund) schlicht "gefährlich", abgesehen davon auch absolut nervig.

Erst eine gewisse Leinenführigkeit macht mich doch so frei, mich (auch) mit Anderem zu beschäftigen.
Viele Grüße aus dem Rheinland
Tanja mit GP Nox (*3.10.18) und Helga (*14.3.14)

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txakur
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Re: Leinenführigkeit

Beitrag von txakur »

Jein. Also Du hast natürlich recht. Aber der ständige Fokus auf den Hund kann ja auch dazu führen, dass der sich halt sagt "ich mach mal mein Ding, sie wird sich schon melden, wenn's nicht recht ist".
Evtl. könnte der Ansatz "Beckengurt anlegen, Hund mit ein klitzekleines bisschen mehr als "Fuß-Spielraum" dran festmachen und einfach losmarschieren" (ohne den Hund zu beachten, ggf. mit dem gewünschten Wortsignal eingeleitet und erstmal in einem so flotten Tempo, dass es gar nicht erst zum Stehenbleiben verleitet) funktionieren. Habt Ihr das schon mal ausprobiert? Ich habe bei ihm nicht den Eindruck gehabt, als würde er nicht verstehen, was erwünscht ist, sondern mehr nach o.g. Prämisse handeln.

Bei dieser Variante entfällt ja auch jegliches aktive oder versehentliche Leinensignal, es kann also keine missverständlichen Signale geben, und der Hund muss sich auf die Körpersprache des Menschen fokussieren, um rechtzeitig mitzukriegen, ob's langsamer oder schneller wird, ob man abbiegt, stehenbleibt oder wasauchimmer.
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Tanja aus Haan
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Re: Leinenführigkeit

Beitrag von Tanja aus Haan »

txakur hat geschrieben:
Do Aug 01, 2024 2:33 pm
Jein. Also Du hast natürlich recht. Aber der ständige Fokus auf den Hund kann ja auch dazu führen, dass der sich halt sagt "ich mach mal mein Ding, sie wird sich schon melden, wenn's nicht recht ist".
Evtl. könnte der Ansatz "Beckengurt anlegen, Hund mit ein klitzekleines bisschen mehr als "Fuß-Spielraum" dran festmachen und einfach losmarschieren" (ohne den Hund zu beachten, ggf. mit dem gewünschten Wortsignal eingeleitet und erstmal in einem so flotten Tempo, dass es gar nicht erst zum Stehenbleiben verleitet) funktionieren. Habt Ihr das schon mal ausprobiert? Ich habe bei ihm nicht den Eindruck gehabt, als würde er nicht verstehen, was erwünscht ist, sondern mehr nach o.g. Prämisse handeln.

Bei dieser Variante entfällt ja auch jegliches aktive oder versehentliche Leinensignal, es kann also keine missverständlichen Signale geben, und der Hund muss sich auf die Körpersprache des Menschen fokussieren, um rechtzeitig mitzukriegen, ob's langsamer oder schneller wird, ob man abbiegt, stehenbleibt oder wasauchimmer.
Mein Beitrag war zu knapp. 🙈
Hatte mir erlaubt zu unterstellen, dass Jedem hier klar ist, dass "Fokus bzw alle Sinne nonstop auf dem Hund" nicht zielführend sein kann. Sorry.

Mir ist das jedenfalls klar. 😉

Zu Deinem Vorschlag mit dem Beckengurt hab oder hatte ich ein (finde ich) lustiges Video. Gucke später mal danach.
Viele Grüße aus dem Rheinland
Tanja mit GP Nox (*3.10.18) und Helga (*14.3.14)

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Aurelia
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Re: Leinenführigkeit

Beitrag von Aurelia »

Zur Leinenführigkeit möchte ich gerne was in den (virtuellen) Raum stellen: Ich habe vor Rubys Einzug nochmal ein Buch von Viviane Theby gelesen und lese momentan eines von Maria Rehberger. Darin geht es auch um Lerntheorie (also wie genau lernt der Hund), Verstärker, Trainingswaage (also Fokus darauf, genau welches Verhalten ich gerade verstärke) und das Zeitfenster für die Verstärkung (ungefähr 1 Sekunde). Nun läuft das von Tanja vorher ausprobierte Training ja meistens wie folgt ab: der Hund zieht, Besitzer bleibt stehen, der Hund nimmt Blickkontakt auf und die Leine lockert sich etwas. Dann wird der Hund belohnt (= verstärkt), entweder mit Markersignal, Leckerchen oder Freigabe zum Weiterlaufen. Das Verhalten, das hierbei verstärkt wird, ist also der Blickkontakt bzw. die Rückorientierung zum Hundhalter bzw. irgendwann eventuell auch die ganze Verhaltenskette "Ziehen-Stehenbleiben-Zurückblicken". Daraus kann der Hund aber eigentlich nicht wirklich lernen an lockerer Leine zu laufen, weil dieses gewünschte Verhalten in besagtem Trainingsablauf überhaupt nicht vorkommt und daher nicht verstärkt werden kann. Der Hund lernt im Prinzip nur, was er tun soll, wenn Zug auf die Leine kommt (nämlich stehen bleiben und rückorientieren). Das ist sicherlich ein wünschenswertes Verhalten, wenn Zug auf die Leine kommt, hat aber mit "An-lockerer-Leine-laufen" nichts zu tun. Wenn ich möchte, dass der Hund an der lockeren Leine läuft, dann sollte ich genau diesen Moment (wenn er noch locker an der Leine läuft) verstärken. Das wäre zum Beispiel:
Tanja aus Haan hat geschrieben:
Mi Jul 31, 2024 1:42 pm
Zusätzlich belohne ich (...) jedes entspannte Gehen, also eigentlich Alles, was mir gefällt und mutmaßlich hilft.
Ich finde das eigentlich sehr einleuchtend und achte nun stärker darauf, ob ich wirklich genau das Verhalten verstärke, welches ich letztendlich sehen will. Wie seht ihr das?
Liebe Grüße von Aurelia mit Ruby

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jojojojobounty
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Re: Leinenführigkeit

Beitrag von jojojojobounty »

Wir haben das mit dem Anschauen auch schon getestet und ich finde es gut und zielführend.
Ich sehe dabei das von sie skizzierte Szenario weniger, weil meine Erfahrung ist, dass Emil das in die Leine gehen meist gezeigt hat, wenn er von etwas anderem (wenn auch nicht für uns erkennbar) in den Bann gezogen wurde. Dementsprechend hat es meist auch einen Moment gedauert, bisher den Blickkontakt gezeigt hat. Der hat ihn dann gefühlt erinnert und wieder ins Hier und Jetzt geholt und dann konnte er das gewünschte Verhalten auch wieder zeigen.

Ich verstehe aber bei Tanja, dass es einfach auf den Blickkontakt weitergeht, ohne Ansprache, ohne Belohnung. Und ich denke, dass ist dann auch der wichtige Aspekt, der den Aufbau einer Verhaltenskette,
Wie du sie

Zum Thema: ich bin nicht dauerhaft auf Sendung, was mein Hund macht und „gehe einfach“.
Funktioniert bei uns, wenn es beschrieben ist, wie es Ulrike beschreibt. Finde ich aber mit einer Leine am Halsband schwierig, da das schon einiges an Rupferei mit sich bringt. Am Geschirr finde ich es schwierig in der Umsetzung, weil so ein Geschirr doch irgendwie viel Raum lässt.
Unsere Erfahrung ist aber leider, dass Leinegehen UND z.B. (angeregt) unterhalten definitiv schwierig sein kann, weil er dann gefühlt manchmal gegen die Unaufmerksamkeit aktiv rebelliert und sich schwierig benimmt.
Was lustigerweise immer gut funktioniert ist, zielstrebig wohin gehen. Z.B. zur Bahn oder zum Auto.

Hund und Handy in der Hand kann ich mir gar nicht vorstellen.
Liebe Grüße von Johanna🧍🏼‍♀️mit Großpudel Emil 🐩

“Ein Leben ohne Pudel ist wie ein Sommer ohne Sonne! Geht gar nicht!“

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Hauptstadtpudel
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Re: Leinenführigkeit

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Noch eine Erkenntnis von "meiner" Trainingsmethode (Stoppen, auf die Umorientierung des Hundes warten, Belohnung ist das sofortige Weiterlaufen):
Ich laufe inzwischen mit geschlossenen Augen (natürlich auf bekannten Wegen, nur ein paar Meter und auf sicheren Untergründen), weil ICH sonst immer zu spät reagiere und den Hund damit in den Fehler hineinlaufen lasse.

Ich reagiere damit schon auf das leichte Anheben der Leine (nicht erst auf den Zug), quasi so, wie der Hund ja auch auf das Heben des Karabiners reagieren soll, damit er an lockerer Leine läuft und nicht ins "Zug - Zug nachlassen- Zug- Zug nachlassen..." kommt.
Das heißt, sobald die Leine sich hebt, stoppe ich demonstrativ (dass sie es eben mitbekommen kann).

Funktioniert bei uns eindeutig noch besser.

Aber sie braucht jeden Tag mehrere Erinnerungen, wie wir zusammen gehen wollen... mal sehen, ob sich das noch mal ändert.

Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Bupja
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Re: Leinenführigkeit

Beitrag von Bupja »

Ich hab bei Pjakkur damals Leinenführigkeit geclickert.
Das war bei uns das Mittel der Wahl.

Alle anderen haben es sich irgendwie abgeschaut - jedenfalls war da Leinenführigkeit nie ein Thema.

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Pat
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Re: Leinenführigkeit

Beitrag von Pat »

Man sieht wieder, viele Wege führen ans Ziel.
Stehenbleiben und Blickkontakt hat bei uns nichtmal im Ansatz zur Leinenführigkeit beigetragen, es war da eher wie Aurelia beschreibt und hatte absolut keinen Effekt darauf, wie sich das Weitergehen dann gestaltet hat. Im Gegenteil, es war irgendwie kontraproduktiv.
Aber halt auch nur bei uns. Ich will garnicht bestreiten, dass das funktionieren kann.
Ich denke es ist schwierig die Ansätze zu vergleichen, weil die Hintergründe für schlechtes Leine-Laufen sich ja durchaus unterscheiden. Dann ist es ja nur klar, dass nicht jeder Ansatz gleich funktioniert. Der eine zieht aus Erwartungshaltung, da hilft es sicherlich, nebenbei das Handy auszupacken oÄ, der andere zieht weil die Gerüche überall so verlockend sind, der nächste zieht an bekannte Orte, zu vielversprechenden Markierstellen oder dahin, wo manchmal der Hundekumpel wartet. Wieder einer will einfach nur vorgehen um den Mensch an der Leine zu beschützen, um Kontrolle zu haben, den Weg zu bestimmen oder oder oder... Wahrscheinlich machts Sinn erstmal den Grund rauszufinden und danach den Ansatz zu wählen (vor allem beim erwachsenen Hund)

Und auch spannend:
jojojojobounty hat geschrieben:
Do Aug 01, 2024 4:52 pm
Was lustigerweise immer gut funktioniert ist, zielstrebig wohin gehen. Z.B. zur Bahn oder zum Auto.
Wenn "zielstrebig" auch mit (leichter) Beschleunigung einhergeht, ist DAS das einzige, was bei uns garnicht funktioniert. Das macht Bobby fürchterlich nervös aber er kommt da auch in keinen guten Takt mit seinen Beinen irgendwie, weil richtig Rennen geht dann wieder.
Pat mit Großstadt-Kleinpudel Bobby ♡
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Hauptstadtpudel
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Re: Leinenführigkeit

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Wirklich interessant, wie unterschiedlich das läuft.

Pat, den Tipp mit dem Ignorieren via Handy habe ich bei Bolle mal von einer guten Trainerin bekommen.
Also durchaus eine auch von Trainerinnen empfohlene Methode. :wink:

Damals ging es darum, dem Hund klar zu machen, das hier ist eine ganz normale Situation (Bolle war als Junghund zeitweise sehr reizempfänglich) und selbst den Focus (Erwartungshaltung) vom Hund zu nehmen.
Also vor allem ein Training für MICH. :wink:
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

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Pusteblume488
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Re: Leinenführigkeit

Beitrag von Pusteblume488 »

Woran denkst du liegt es bei Nox das er zieht?

Ich finde die Motivation des Ziehens echt wichtig und teilweise können, andere Punkte außerhalb der Leinenführigkeit da viel beeinflussen.

Für mich sind das grundsätzlich folgende Punkte:

- Prinzip der Leinenführigkeit: Versteht der Hund was ich von ihm will?

- Fokus des Hundes: Kann der Hund sich gerade auf die Aufgabe konzentrieren oder ist drum herum vielleicht aufregender? (Was kann ich noch beeinflussen, gerade beim Trainieren, vielleicht lieber nochmal einen Gang zurück.)

- Wie steht es um die Impulskontrolle, Frustationstoleranz und Reaktivität des Hundes: Vielleicht kann hier das Arbeiten an den Basics außerhalb der Leinenführigkeit helfen.

- Wie Umweltsicher ist der Hund, und wie steht es um sein Selbstbewusstsein: bei uns in der Junghundegruppe war eine Hündin die sehr ängstlich (und vermutlich nicht so gut sozialisiert) war und aus Situationen gerne flüchten wollte. Die Folge ein Hund der immer gezogen hat, wenn er aus den Situationen raus wollte. Die Halter haben dann im Einzeltraing am Selbstbewusstsein und der Umweltsicherheit gearbeitet, sowie einer besseren Bindung. Ratet mal was automatisch besser wurde.

- Wie ernst/genau nimmt der Mensch die Leinenführigkeit:
Ich denke es gibt viele Leute, denen es grundsätzlich nicht wichtig genug ist, um was zu ändern. Hier sich selbst nochmal bewusst machen was man möchte. Ich denke das Motto ist am Ball bleiben. Ansonsten noch der ungefragte Rat bei sich selbst auf eine gute Körperhaltung und Körpersprache zu achten.

- Dem Hund helfen eine klare Trennung zu haben, wann er leinenführig laufen soll und wann nicht. Es gibt da den Rat Leinenführigkeit am Halsband zu trainieren und nur dort zu fordern und am Geschirr darf der Hund ziehen. So hat es der Hund einfacher und man selbst auch.

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txakur
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Re: Leinenführigkeit

Beitrag von txakur »

jojojojobounty hat geschrieben:
Do Aug 01, 2024 4:52 pm
Funktioniert bei uns, wenn es beschrieben ist, wie es Ulrike beschreibt. Finde ich aber mit einer Leine am Halsband schwierig, da das schon einiges an Rupferei mit sich bringt. Am Geschirr finde ich es schwierig in der Umsetzung, weil so ein Geschirr doch irgendwie viel Raum lässt.
War ja auch nicht als Allheilmittel für jeden Hund gedacht. Bei klein(er)en Hunden geht das schon deshalb nicht, weil die Leine dann viel zu lang ist und das gefährlich wäre. Vor allem für den Hund und wenn er das Prinzip nicht verstanden hat - das wäre auch sehr unfair. Bei großen Hunden, die prinzipell nicht wissen, was gefragt ist, liegt schnell der Halter auf der Nase. Auch kontraproduktiv.
Die Idee dahinter ist nicht die, den Hund per Körperkraft durch die Gegend zu schleifen, bis er endlich pariert, sondern die, die Körpersprache des Halters (noch) klarer zu machen, denn sobald wir irgendwelches Zeug in den Händen halten, werden wir unklarer im Ausdruck. Außerdem ist der Rahmen dann klarer abgesteckt als mit einer Leine, die mal länger, mal kürzer gehalten wird. Das hilft dem Hund auch, nicht doch mal eben am Wegesrand zu schnuppern - weil der Wegesrand immer außerhalb der Reichweite ist und nicht nur manchmal.
Wenn also der Hund einer ist, der vor allem gerne seine Umgebung checkt, im Prinzip aber weiß, was gemeint ist, wenn er angeleint wird, dann kann das eine Möglichkeit sein, ihm zu kommunizieren "ich möchte wirklich, dass Du mit Körper und Kopf bei mir bleibst!"
Letztlich also eines von diversen Werkzeugen, die man gezielt abwechselnd einsetzen kann. Aber nicht muss (und ggf. auch nicht sollte), wenn irgendwas dagegen spricht.
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Tanja aus Haan
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Re: Leinenführigkeit

Beitrag von Tanja aus Haan »

txakur hat geschrieben:
Do Aug 01, 2024 2:33 pm
Jein. Also Du hast natürlich recht. Aber der ständige Fokus auf den Hund kann ja auch dazu führen, dass der sich halt sagt "ich mach mal mein Ding, sie wird sich schon melden, wenn's nicht recht ist".
Evtl. könnte der Ansatz "Beckengurt anlegen, Hund mit ein klitzekleines bisschen mehr als "Fuß-Spielraum" dran festmachen und einfach losmarschieren" (ohne den Hund zu beachten, ggf. mit dem gewünschten Wortsignal eingeleitet und erstmal in einem so flotten Tempo, dass es gar nicht erst zum Stehenbleiben verleitet) funktionieren. Habt Ihr das schon mal ausprobiert? Ich habe bei ihm nicht den Eindruck gehabt, als würde er nicht verstehen, was erwünscht ist, sondern mehr nach o.g. Prämisse handeln.

Bei dieser Variante entfällt ja auch jegliches aktive oder versehentliche Leinensignal, es kann also keine missverständlichen Signale geben, und der Hund muss sich auf die Körpersprache des Menschen fokussieren, um rechtzeitig mitzukriegen, ob's langsamer oder schneller wird, ob man abbiegt, stehenbleibt oder wasauchimmer.
Hier das "lustige" Video.
Wenn er ziehen SOLL 😜:

https://youtu.be/CedX7MP34eA?si=VZ0ZHs_w4j2RY04U

Zugsport ist eigentlich gaar nix für ihn.
Viele Grüße aus dem Rheinland
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txakur
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Re: Leinenführigkeit

Beitrag von txakur »

🤣🤣
Okay...
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Tanja aus Haan
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Re: Leinenführigkeit

Beitrag von Tanja aus Haan »

Pusteblume488 hat geschrieben:
Do Aug 01, 2024 10:26 pm
Woran denkst du liegt es bei Nox das er zieht?

Ich finde die Motivation des Ziehens echt wichtig und teilweise können, andere Punkte außerhalb der Leinenführigkeit da viel beeinflussen.

Für mich sind das grundsätzlich folgende Punkte:

- Prinzip der Leinenführigkeit: Versteht der Hund was ich von ihm will?

- Fokus des Hundes: Kann der Hund sich gerade auf die Aufgabe konzentrieren oder ist drum herum vielleicht aufregender? (Was kann ich noch beeinflussen, gerade beim Trainieren, vielleicht lieber nochmal einen Gang zurück.)

- Wie steht es um die Impulskontrolle, Frustationstoleranz und Reaktivität des Hundes: Vielleicht kann hier das Arbeiten an den Basics außerhalb der Leinenführigkeit helfen.

- Wie Umweltsicher ist der Hund, und wie steht es um sein Selbstbewusstsein: bei uns in der Junghundegruppe war eine Hündin die sehr ängstlich (und vermutlich nicht so gut sozialisiert) war und aus Situationen gerne flüchten wollte. Die Folge ein Hund der immer gezogen hat, wenn er aus den Situationen raus wollte. Die Halter haben dann im Einzeltraing am Selbstbewusstsein und der Umweltsicherheit gearbeitet, sowie einer besseren Bindung. Ratet mal was automatisch besser wurde.

- Wie ernst/genau nimmt der Mensch die Leinenführigkeit:
Ich denke es gibt viele Leute, denen es grundsätzlich nicht wichtig genug ist, um was zu ändern. Hier sich selbst nochmal bewusst machen was man möchte. Ich denke das Motto ist am Ball bleiben. Ansonsten noch der ungefragte Rat bei sich selbst auf eine gute Körperhaltung und Körpersprache zu achten.

- Dem Hund helfen eine klare Trennung zu haben, wann er leinenführig laufen soll und wann nicht. Es gibt da den Rat Leinenführigkeit am Halsband zu trainieren und nur dort zu fordern und am Geschirr darf der Hund ziehen. So hat es der Hund einfacher und man selbst auch.
vielen Dank.
diese Fragen sind alle soweit klar/geklärt.
wir sind da schon was länger dran; Nox wird 6. 😜

und wir waren schon öfter auf dem Niveau, dass ich dachte, "JETZT wird's".

Noch nie aber hatte ich den Eindruck, dass er "den tieferen Sinn dahinter" (den braucht er aber 😉) verstanden hat und sich einfach entspannt.

Anfang der Woche sah es (in leicht schwierigem Gebiet) schon in etwa so aus, wie ich mir das vorstelle. In der Stadt noch viiel besser 💪, da ist mir das Filmen aber unangenehm. Ich glaube vorsichtig, dass er mindestens angefangen hat, zu verstehen.

https://youtu.be/sxDQ8np6diE?si=yFYajg-uijLtwSlI

(ich möchte NICHT, dass er nur neben mir geht, mich nicht überholt. er darf auch Schnuppern oder Pinkeln. und er MUSS lernen, das größere Geschäft auch an der Leine machen zu können. er darf nicht auf die andere Seite wechseln, weder vor noch hinter mir.)
Viele Grüße aus dem Rheinland
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