Spazierengehen mit "zwei Chefs"??

[Roosie]

Hallo,

wie ich schon einmal anderswo erklärt habe, werden mein Mann und ich uns hoffentlich im Sommer einen Pudelwelpen holen können.
Gerne lese ich hier überall die interessanten Themen und Kommentare, da werden schon viele sich aufdrängende Fragen beantwortet

Ein Thema habe ich noch nicht gefunden (gern korrigieren, wenn ich es einfach übersehen habe):
Mein Mann und ich möchten ja, dass der Hund einmal uns beide als "die Leiter" ansieht. Ich habe auch immer wieder gelesen, dass es aber sehr wichtig ist, dass der Hund immer EINE Bezugsperson hat…?

--> Wie ist das denn bei einem Hund, der aber von mehreren Leuten betreut wird? In Familien ist es ja glaube ich oft der Fall, dass man sich bei der Betreuung etc. abwechselt (mal ist der eine arbeiten, in der Schule, mal ist der andere weg.).
--> Konkret stelle ich mir die Situation vor, wenn man mit dem Hund gemeinsam spazieren geht: Sollte immer die gleiche Person dann "das Wort" haben oder ist es wichtig, dass beide auf den Hund achten? Warum ich hier gerade unsicher bin: Mein Mann hat noch sehr wenig Erfahrung im Umgang mit Hunden (aber ist sehr lernbegierig ) und ich kann mir vorstellen, dass ich (mit etwas Hundeerfahrung) ihm vielleicht hier und da etwas zeigen müsste. Aber kann es gut gehen, wenn dann quasi in solchen Momenten zwei Leute mit dem Hund arbeiten? Also z.B. ich zeige etwas, dann ist mein Mann "an der Reihe"? Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine

Vielleicht denke ich hier auch viel zu kompliziert und es ist alles einfacher, als ich denke. Man macht sich im Vorfeld ja immer so viele Gedanken
Aber wir haben ja noch keinen Welpen zuvor großgezogen

Vielleicht gibt es ja hier ein paar Pudelbesitzer, die auch nicht alleine mit dem Hund leben und hier aus ihrer Erfahrung berichten können.
Danke

[Lillyfee]

Bei uns ist es so das ich die Erziehung der Hunde übernehme und mein Mann geht mit den Hunden gerne spazieren und lernen das unarten, dann habe ich wieder was zu tun. Es wird nie langweilig.

[anthello]

Meine Erfahrung ist, dass der Hund sich seine Hauptbezugsperson sowieso selber wählt .
Bei uns bin ich das. Mein Mann wird deshalb auch von mir immer mal liebevoll als TZB (Teilzeitboss) bezeichnet . Wenn wir beide arbeiten müssen, nimmt meistens er Othello mit. Allerdings habe ich oft in der Woche frei (Schichtdienst auch an Wochenenden) und das Püdelchen bleibt dann immer bei mir. Die Grunderziehung habe ich gemacht und Rainer versucht, das auch in meinem Sinne umzusetzen. Kann er nicht immer gleich gut, wie ich immer schnell merke oder eben bei gemeinsamen Unternehmungen sehe. Anfangs hat mich das gestört- aber nachdem ich klar hatte, dass all unsere gemeinsamen Hunde damit wunderbar klargekommen sind, bin ich auch viel lockerer geworden. Ist ein bisschen wie bei Kindern- die wissen auch, was sie bei wem dürfen, womit sie bei wem eher durchkommen und verhalten sich danach. Letztlich haben wir beide Menschen das Sagen über den Hund und das akzeptiert der auch.

[pudelchen]

Hundi nicht überfordern und die Chance zum Erlernen geben! Seine Nummer 1 sucht Hundi sich selber aus
Mehrere Bezugspersonen sind immer von Vorteil, wenn man krank wird oder andere Situationen in denen der Hund "fremdbetreut" werden muss. Cleo z. B. hat drei "zuhause". Wenn mal was ist und Cleo wäre zu lang allein, kümmern sich unsere Kinder um Cleo, auch schon mal über Nacht. Das kommt nicht oft vor, aber gibt mir auf jeden Fall auch ein gutes Gefühl das es dem Hund gut geht, wenn ich mal ausfalle.

[Roosie]

ok, das heißt, bei gemeinsamen Spaziergängen gibt es also schon eine Nr. 1, die quasi "hauptverantwortlich" ist?
Aber dass es im Prinzip nicht "schädlich" ist, wenn man gemeinsam mit dem Hund übt (bzgl. Verwirrung oder so)?

[Rohana]

Unsere Hunde sind immer ganz gut damit klar gekommen, dass jeder aus der Familie ihnen mal was sagt, Kommandos gibt, die Leine in der Hand hat. Meist ist es so, dass der der die Leine hat auch die 'Macht' hat - also bei dieser Runde sich um diesen Hund kümmert. Da wir immer mit zwei Hunden unterwegs sind ist es so auch für uns einfacher: ich behalte dann den Hund im Auge, für den ich grad zuständig bin und muss mal nicht nach beiden gucken. Wenn aber z.B. ein 'Not-Stop' erforderlich ist, einer von uns etwas eher sieht als der andere oder so, dann kommen die Hunde auch damit zurecht. Wir achten allerdings schon darauf, dass jetzt nicht der eine 'sitz' und der andere 'platz' sagt, bzw. dass der, der dass Kommando gibt es auch wieder auflöst.

Das mit 'der Hund sucht sich seine Nr. 1' haben wir auch immer so erlebt. Im Zweifel folgten sie bei uns immer dem, der sich etwas mehr/intensiver mit ihnen beschäftigt. Wir hatten vor Jahren 3 Hunde - jeder hatte einen mit in die Familie gebracht, einen hatte ich dazu genommen als wie schon zusammenwohnten. Es war aber per Definition 'mein Hund'. Jeder der drei hörte auf uns beide (s.o.). Dann haben wir uns mal abgesprochen, im Wald an einer bestimmten Kreuzung kommentarlos in verschiedene Richtungen zu laufen und zu sehen was passiert. Es war sehr aufschlußreich: Die beiden Setter gucken kurz und liefen dann völlig selbstverständlich mit 'ihrem Chef' mit, also eine bei mir, eine bei meinem Mann. Und mein Dackelmix? Der sagte: 'wenn ihr doof seid geh ich meiner eigenen Wege. Ich find sowieso, dass es für heute reicht.' - Der alte Dickschädel nahm den dritten Weg Richtung Heimat .

Also keine Angst, die Hunde kommen mit verschiedenen Bezugspersonen i.d.R. ebenso gut aus wie Kinder damit klar kommen, dass Mama und Papa und Oma und Lehrer,... ihnen 'was sagen'. Und wie pudelchen schon sagte: wenn Du mal einen Urlaubsplatz für Deinen Pü brauchst ist es nur gut, wenn er nicht so total auf eine Person fixiert ist.

[Roosie]

Danke für die Antworten
Das war sehr aufschlussreich. Gut fand ich auch den Hinweis, dass man sich aber nicht gegenseitig reinreden sollte in die Kommandos. Ich kann mir vorstellen, dass man da im Alltag vielleicht manchmal nicht dran denkt.

[pudelchen]

Ich will´s mal so beschreiben. Bei unseren Hunden habe ich immer die "Gebrauchsanweisung" erstellt, die Grunderziehung allein gemacht, aber das geht natürlich auch zu mehreren. Wichtig ist halt den Hund nicht zu überfordern, damit er die Chance hat zu verstehen was von ihm gewünscht wird. Also der eine sagt zB "platz" wenn Pudelchen sich hinlegen soll und der andere "leg dich". Das stiftet unnötige Verwirrung beim Hund, denn er versteht nicht den Inhalt unserer Worte, sondern verknüpft nur... man, ich bin so schlecht im erklären ... hoffe es ist einigermaßen verständlich.
Unsere Kinder schicken wir ja auch nicht gleich auf´s Gymnasium

[weißtiger]

Hi!
Die Kröten, äh, Hundis sind schlau und nicht zu unterschätzen! Bei uns is das so: die längsten Gassis mache ich, das Frauli, wenn also Gatti nich mitwill, macht nix, die Hunde sausen zur Tür, sobald ich mich fertigmach und gehn mit mir mit. Am Tisch gibts bei mir nix ab, also hockt man zum Hausherrn, da fällt immer was ab. Geht mein Sohn mit zum Gassi, so wissen die Hundis, der Junior kann am weitesten werfen, also bringt man ihm pausenlos Stöcke und weicht ihm nicht von den Fersen.
Gruß Gina

[rakanel]

Wir gehen auch oft zu zweit raus. Der Hund hat damit überhaupt keine Probleme, er hört auf den jenigen, der ihn gerade ruft...
Eher kommt es zwischen den Menschen zu Reibereien ..."Jetzt ruf' ihn doch nicht schon wieder." ..."Lass ihn doch." ..."Das war jetzt das falsche Kommando."...

[Jette]

Hab jetzt nicht die Antworten durch gelesen, sorry, wenn ich mich wiederhole.

Also das Wort "Chef" würde ich aus meine Vokabular bei Hunden streichen, zumindest in der Mensch-Hund-Beziehung.
Ich sehe mich als Hundeführer/-halter, aber nicht als Chef.

Dann ist es so, dass du das gar nicht beeinflussen kannst, wem der Hund als seinen persönlichen Lieblingshundeführer ansieht.
Meist ist es schon der, der sich am meisten mit dem Hund beschäftigt.
ABER es spielen halt auch noch andere Faktoren eine Rolle wie Sympathie.
Wenn er dich nicht so sympatisch wie deinen Mann findet, dann wirst du immer die 2. Geige spielen.
Ist zwar schmerzlich, aber das ist halt so.

Wenn du und dein Mann gemeinsam unterwegs seit, dann würde ich mich vorher absprechen, wer dem Hund das Kommando gibt.
Wir haben zwei Hunde und wenn wir zu Viert unterwegs sind, bekommt jeder vorher einen Hund "zugewiesen".
Es würde den Hund verunsichern, wenn 2 Leute gleichzeitig auf ihn einwirken.

[Roosie]

Wir gehen auch oft zu zweit raus. Der Hund hat damit überhaupt keine Probleme, er hört auf den jenigen, der ihn gerade ruft...
Eher kommt es zwischen den Menschen zu Reibereien ..."Jetzt ruf' ihn doch nicht schon wieder." ..."Lass ihn doch." ..."Das war jetzt das falsche Kommando."...

das klingt nach Spaß

Ja, ich weiß, dass Chef ungünstig formuliert war, daher auch in Anführungszeichen
War in dem Moment einfach hilfreich um auszudrücken, was ich fragen wollte (Chef gibt ja bekanntlich Anweisungen, meine Frage war, wie es ist, wenn zwei Anweisungen beim Spazieren gehen geben). Ich verknüpfe mit Chef auch grad nichts Negatives, weil ich viele sehr nette, partnerschaftliche Chefs/Chefinnen erlebt habe Aber ist ja jetzt ein anderes Thema, wir sind da bestimmt auf einer Wellenlänge

Ich bin ja dann mal gespannt, wen sich der Hund mal aussucht, aber solange er einigermaßen mit beiden von uns auskommt und wir ihn beide auch alleine führen können, ist es mir glaube ich erst mal egal, ob er jetzt im Zweifel eher bei meinem Mann hört oder bei mir. Es soll ja UNSER Hund sein Da ist Konkurrenzdenken fehl am Platz. Ich bin jetzt mal davon ausgegangen, dass sich der Hund vielleicht eher an dem orientiert, der am meisten mit ihm macht, und das werde eher ich sein.

[tschuly]

Du meinst jetzt im speziellen wenn ihr beiden Menschlein zusammen mit dem Hund Gassi geht,wie es sich da mit Kommandos verhält?

Hab ich den Hund an der Leine,hat mein Mann ruhig zu sein.
Läuft der Hund frei,dann dürfen ihn beide zurück rufen,ihn absitzen lassen etc.

Aber das macht sicher jeder anders